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252 Die Reform des Englifcken Eisenbahnwesens. (A n h a n g.) (Fortsetzung.) London und Brighton, 50'4 Meilen. — Es waren nicht weniger, als vier rivalisirende Ge- selhchaften, welche sich um die Anlage einer Eisen- bahnstrccke zwischen London und Brighton bewar ben, und die projectirten Bahnen wurden von vier der ausgezeichnetsten Ingenieure unserer Zeit, Rennie, Stephenson, Cundy und Gibbö, entwor fen; der Wettstreit kostete nahe an 100,000 Pfd. Sir John Rennie'S Entwurf erhielt am Ende die Genehmigung. Die Acte wegen Constituirung der Gesellschaft ward im Juli 1837 erlassen; das ur sprüngliche Capital dessen Erhebung autorisirt wurde, betrug 2,400,000 Pfd. Lauf ver Bahn. — Die Bahn gehl, in einer Entfernung von neun Meilen von London, von der London-Croydoner Eisenbahn ab, läuft dann über Merstham und Chalk Hill vermittelst eines Tun nels, und zur Linken von Reigate, bei welchem Orte die Südöstliche Bahn abbiegt, und von hier über Clayton Hill setzt sie ihren Lauf fort über Patcham und Preston bis zu ihrem Ende in Church Street in Brighton. Die Ingenieur-Arbeiten sind auf dieser Bahn strecke von großer Bedeutung; es befinden sich auf derselben beinahe 100 Brücken unv Biaducte. Der größte Biaduct ist der über das Ouse-Thal, die vorzüglichsten Tunnel sind zu McrStham, Bal- combe und Clayton Hill. Die Verwaltung der Angelegenheiten dieser Ge sellschaft hatte bei den Actionairen große Unzufrie denheit erregt, und eine gänzliche Veränderung wurde im Monat Juni mit dem Directorium vor- gcnommen. Unter den neuen Directoren befindet sich Herr Rowland Hill, dessen Name allein eine hinlängliche Gewähr giebt, daß die Angelegenhei ten der Gesellschaft auf ganz andere Weise, als bis her, werden geleitet werden. Die vorigen Direktoren erhöhten die Fahrpreise um ein bedeutendes, und die jetzigen haben die Zweckmäßigkeit und Nothwendigkeit, einen ganz andern Weg einzuschlagen, eingcsehen. Zur Ver- theidigung hoher Fahrpreise auf Vergnügungs- streckcn wird angeführt, daß die Leute hier mehr zu bezahlen sich gefallen lassen, als esaufGeschäftö- strccken geschieht. Es will mir jedoch nicht recht cin- leuchten, daß die Menschen, wenn sie vom Reisen keinen Gewinn haben, mehr geneigt sein sollen da für zu zahlen, als wenn sie etwas dabei profitiren. Wenn man meinte, nur diejenigen würden auf Vergnügungsstrecken fahren, welche ein unabhän giges Vermögen haben, so müßte man den Grund satz auf die Weise durchführen, daß man die Wa gen deö zweiten und dritten Platzes abschaffte. Aber die Frage ist nicht, was die Menschen bezahlen soll ten, sondern was sie gern bezahlen wollen: die Fahr preise sollten von den Direktoren nicht nach einem abstrakten Billigkeits-Principe, in Bezug darauf, was gewiße Classen zahlen sollten, sondern nach dem angemessenen praktischen Principe, das sich da nach richtet, welche Preise das meiste Geld einbrin gen, regulirt werden. Das ausgegebene Capital betrug bis zu ihrer letzten halbjährigen Versammlung 2,580,000 Pfd. Die Einnahme beträgt gegenwärtig ungefähr 4000 Pfd. in jeder Woche. London und Croydon, 8^/4 Meilen. — Die Acte wegen Constituirung dieser Gesellschaft wurde im Juni 1835 erlassen. Der Capitalbetrag, dessen Erhebung vermittelst Anleihe und Actien autorisirt wurde, war 183,000 Pfd.; welcher in der Folge aus 741,000 Pfv. erhöht ward. Lauf der Eisenbahn. — Nachdem sie von der Greenwicher Bahn, 1^/4 Meilen von der Londoner Station, abgegangcn, geht sie nach New Croß, von hier über Brockley, Sydenham, Pcuge Common, ungefähr 1 s4 Meilen von der Beulah Spa, Nor wood ; und läuft dann weiter bis nach der Croy doner Station in dem London Road. ES befinden sich auf dieser Bahnstrecke 18 Brücken, ohne den Viaduct mitzurechnen, der die Greenwicher Bahn verbindet. Der Gewinn auf dieser Straße entspringt ganz allein aus den von den Gesellschaften der Brightoner und der Südöstlichen Bahn bezahlten Zollgebüh ren. Wenn die letztere Bahn erst vollendet ist, rech net man, wird der Gewinn 5 Proc. Zinsen von ihrem Capital einbringen. Einige Jahre hindurch ist zwischen dieser und der GreenwicherBahn-Gesellschash weil die letztere dar auf bestand, daß das Marimum der durch den Par lamentsbeschluß genehmigten Zollgebühr bezahlt würde, ein ununterbrochener Krieg geführt worden; aber eine im Parlamente angenommene Bill auto risirt jetzt eine Ausdehnung der Bahn bis zu den Bricklayers' Arms, so daß siedie Greenwicher Bahn gar nicht mehr zu berühren braucht. Die Zahl der auf dieser Eisenbahn, in dem mit dem 30. Juni 1842 zu Ende gehenden Jahre be förderten Passagiere war wie folgt: Passagiere 1. Classe 106,644 „ 2. „ 277,818 „ 3. „ 66,388 450,850 Die geringe Zahl von Passagieren der dritten Classe kam daher, weil die Gesellschaft, wegen des von der Greenwicher Gesellschaft verlangten hohen Zolles, nicht im Stande war, Passagiere dieser Classe über die Greenwicher Bahn zu führen. London und Greenwich, 3^/4 Meilen. — Diese und die Blackwall Eisenbahn stehen sich, was den Erfolg, oder vielmehr gänzlichen Mangel an Erfolg betrifft, der bei beiden Unternehmungen j stattfand, ziemlich gleich. Die Acte wegen Constituirung dieser Gesellschaft ward im Mai 1833 angenommen, und ermächtigte die Gesellschaft in gemeinschaftlichen Actien ein Ca pital von 400,000 Pfd. zu erheben. Durch noch nachfolgende Beschlüsse wurde der Belauf (Anleihe mit eingeschlosfen) auf 1,000,000 Pfd. erhöht. Diese Bahn ist ebenso, wie die Blackwallcr, auf Bogen errichtet. Von der Londoner Schlußstelle in Tooley Street ausgehend, läuft die Bahn über die Grange Road, die Blue Anchor Road und den Sur rey Canal, geht dann weiter nach Deptford, und von hier nach der Greenwicher Station in London Street; die ganze Strecke beträgt 3^ Meilen. Die Zahl der im Jahr 1838 auf dieser Bahn be förderten Passagiere belief sich auf 1,544,266, und 1839 auf 1,513,455. Im Jahre 1837 wurden. 38,550 Pfd., 1838: 39,180 Pfd. und 1839: 51,819 Pfd. ausgenommen; im Jahre 1842 be trug die Einnahme 54,676 Pfd. Die Anzahl der in dem mit dem 31. December 1842 zu Ende gehenden Semester beförderten Pas sagiere war: 1. Classe . . . 39,882 2. „ ... 370,165 3. „ . . . 327,869 Summa 737,916 Die ursprünglichen Actionaire erhielten bei der letzten halbjährigen Versammlung nur eine Divi dende von 1 Sch. auf ihre Actien von 20 Pfd. London und South-Western, 92^/» Mei len. — Es giebt nur wenige Eisenbahnen, welche den ursprünglichen Anschlag so Weit überschritten haben, als die London-South-Western Bahn. Im Jahre 1832 betrug die veranschlagte Summe per Meile 13,000 Pfd., 1837 stieg sie auf 22,000 Pfd. pr. Meile, und 1840 sind die wirklichen Kosten 27,748 Pfd. gewesen; demungeachtet hat es sich als ein höchst vortheilhaftes Unternehmen bewährt. Die Acte wegen Constituirung dieser Gesellschaft wurde im Jahr 1834 angenommen. Das aulori- sirte Capital betrug in Actien und Anleihen 1,330,000 Pfd., welches späterhin auf 2,540,000 Pfd. erhöht ward. Die Bahn wurde bis nach Wo- king Common im Mai 1838 eröffnet, und bis zum Ende im Mai 1840. Lauf der Bahn. — Von der Station zu Nine Elms ausgehend, läuft die Bahn weiter auf der linken Seite von Wandsworth, geht dann zwischen Wimbledon und Merton durch, und von hier östlich an Kingston-upon-Thames vorbei. Von hier setzt sie ihren Lauf fort über Long Ditton, Wcybridge, Byfleet und Woking Common, und geht in gerader Linie weiter nach Basingstoke und Winchester, und von hier über Twyford und Bishopstoke (bei wel chem Orte die Ponsmouth Junctivn-Bahn ab biegt) bis zu der Station in Southampton. Es sind vier kleine Tunnels auf dieser Bahn strecke; keine der Brücken oder Viaducte verdient be sondere Erwähnung. Seitdem Southampton zu einer Station für Packsachen gemacht wurde, hat sich ein sehr glück liches Gedeihen dieser Gesellschaft gezeigt; die Ein nahme giebt 7 Proc. vom Capital. Die Anzahl der Passagiere war in dem mit dem 30. Juni 1842 zu Ende gehenden Jahre: 1. Classe 224,010 2. „ 381,387 3. „ . . . . . . 48,040 Summa 653,437 Es ist wohl kaum noch zu bemerken nöthig, daß dieseTabelle,woraufdie Passagiere nach den Plätzen abgetheilt sind, nur auf Verlangen der Regierung geliefert wurde; sie zeigt einen zu sehr in die Augen springenden Contrast zwischen der den Reichen und den Armen gegebenen Leichtigkeit zu reisen, als daß irgend eine Gesellschaft sie freiwillig geben würde. Die Zahl der Passagiere in dem letzten laufenden halben Jahr war 382,728. Manchester und Birmingham, 40 Mei len. — Die Constituirungsacte für diese Gesell schaft ward im Juni 1837 angenommen, das auto- risirtc Capital betrug in Actien und Anleihen 2,800,000 Psd. Lauf der Bahn. — Von der Station in Man-