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den angegebenen Personen und Gütern transportirten sie 2384 Schachtruthen oder 381,500 Ctr. Kies und 24,000 Ctr. andere Bau- und Betriebsmaterialien. Die Anzahl der Transportwagen ist >843 um 2 Personen- und 104 Güterwagen vermehrt worden und beläuft sich jetzt auf 310, wovon 34 Personenwagen; 30 neue Wa gen für Kohlen und Eisen wurden später bestellt. Nahm die Rheinische Eisenbahn im Jahr 1843 hinsichtlich des transportirten Güterquantums den dritten Platz unter den Deutschen Eisenbahnen ein, so ist ihr für 1844 der erste gesichert; in diesem Jahr ist auf eine Gütermaffe von mindestens 2>/, Mill. Ctr. und eine Bruttoeinnahme von 500,000 Thlr. zu rechnen. Als eonäitio 8ine qua non eines vollständigen Gelingens des Unternehmens ist im Verwaltungsberichte sehr richtig die Herstellung des Doppelgleiscs bezeichnet. Die Ausführung desselben steht indeß nahe bevor, ebenso die der Bahnhofsanlage vom Sicherhcitshafen bis zum Freihafen in Köln, da die bis herigen Hindernisse beseitigt und die Pläne von Seiten der Ministerien des Kriegs und der Finanzen genehmigt sind. Die Summe aller Ausgaben für die allgemeine Verwaltung, den Bau und das Betriebsinventar betrug bis Ende 1843: 8,301,071 Thlr., wovon auf die Bau rechnung 6,487,584, auf das Betriebsinventar 559,128 Thlr., auf die gezahlten Interessen 893,447 Thlr. kom men. Der Grunderwerb kostet 623,863, die drei größe ren Tunnel 1,628,025, sämmtliche Bahnhöfe 479,253 Thaler rc. (D. A. A.) Niederschlefisch - Märkische Eisenbahn. Am 6. Juni ist mit den Erdarbeiten zu der Nieder schlesisch-Märkischen Eisenbahn in der Nähe von Bunz- lau, sowie auf der ganzen Linie vom Queisfluffe bis nach Martinswaldau begonnen worden. Oesterreichische Eisenbahnen. Wien, 30. Mai. Die Ratification der Ungarischen Central-Eisenbahn ist vom Kaiser erfolgt, und gleichzei tig auch der Nordbahn-Gesellschaft die Bewilligung zum Bau eines Flügels von Gänserndorf an die Ungarische Glänze, welcher die Verbindung über Preßburg Herstel len soll, erthcilt worden. Auch nach der Bairischen Gränze hin soll, dem Vernehmen nach, an den Bau der Staatsbahn schon im kommenden Jahr Hand gelegt werden. (D. A. Z.) Grätz. Die Arbeitenan der Wien-Triester Eisenbahn werden auf das lebhafteste betrieben und mit einer Rasch heit angegriffen, die in Erstaunen setzt. Auch südlich von Grätz am Markte Wildon, dann in der Nähe von Mar burg, bei St. Aegidy und am Lcitersberge, an welchen Orten Tunnels angebracht werden müssen, sind schon viele Ar beiter thätig, um Dämme aufzuführen, Durchstiche zu graben, Felsen zu sprengen u. dergl. m. Der intreffan- teste Punkt ist aber unstreitig an der Padelwand, einer riesigen Felsenmauer nächst den Markte Fronleiten. Hier versammeln die im größten Maaßstab ausgeführten und seit Wochen täglich mehremal wiederholten Sprengungen stets eine Menge von Besuchern, selbst von Grätz herauf. Am 14. Mai war auch Hofrath Franzesconi von Wien hierher gekommen, um sich von dem Fortschitte der Ar beiten durch den Augenschein zu überzeugen. Dieser ist zwar so beschaffen, daß er billige Anforderungen vollkom men zu befriedigen fähig ist, vermag aber denn doch den Erwartungen des Hrn. Ministers Fehn. v. Kübcck nicht ganz zu entsprechen, der gerne die Bahn von Mürzzuschlag bis Grätz noch vor dem Eintritte des Herbstes vollendet sähe. Um sich von den Schwierigkeiten, welche der Aus führung seines Vorhabens sich entgegensetzten, zu überzeu gen, ist er selbst in die Steiermark gekommen und hat gestern die Bahn von Bruck bis zur Weinzettelbrücke ob Grätz bereist, den kolossalen Sprengungen an der erwähn ten Felswand beigewohnt und den Grundstein zu jenen wahrhaft großartigen Bauten gelegt, die an jenem Punkte unternommen werden müssen, um neben dem Flusse und zwischen ihm und der dicht benachbarten Fclsenhöhe Raum füc Bahn und Poststraße zu gewinnen. Alle diese Werke im Laufe von zwei oder drei Monaten ausgeführt zu se hen, dürfte kaum möglich sein. Vollendet wird dieses Werk den Meister loben und der Regierung Kaiser Fer dinands, an dessen Namenstagsvorabend die Feierlichkeit an der Padelwand stattfand, zu bleibendem Ruhme ge reichen. ' (A. 3.) Württembergische Eisenbahnen. Stuttgart, 8. Jun. Die Anträge einiger Berliner Ca- pitalisten zu Urbernahme des Würtem bergischen Eisenbahnbaues waren in der hier darüber nie dergesetzten Commission ungenügend befunden worden; cs wurden daher die Bedingungen beigefügt, zu denen sich die Unternehmer verstehen müßten, wenn überhaupt Schritte zu einem Eingehen auf den Plan erwartet wer den wollten. Dem Vernehmen nach ist vor wenigen Ta gen die Antwort von Berlin gekommen, daß die dortigen Antragsteller in alle, für die Gesellschaft zum Theil sehr ungünstigen Acndrungsvorschläge willigen. Jetzt ist ein zweites auswärtiges Haus mit ähnlichen Anerbietungen ausgetreten. Die HH. Haber und Comp. in Karlsruhe haben sich dießfalls an das K. Ministerium der auswärti gen Angelegenheiten gewendet und die Grundzüge der Be dingungen vorgclegt, unter welchen sie die Herstellung und den Betrieb dieser Eisenbahnlinien zu übernehmen bereit wären, welche nun ohneAwcifel ebenfalls der Begutachtung von k. Commiffairen unterstellt werden dürften. Uebri- gens soll wegen dieser Unterhandlungen das wirkliche Be ginnen des Baues nicht aufgeschvben werden, und es werden in den nächsten Tagen die Bekanntmachungen we gen Abbruchs der auf dem zum hiesigen Bahnhofe bc- stimmtenPlatze stehenden Häuser erfolgen, wie denn auch für Erd- und Steinhauerarbeiten u. s. w. bereits Accorde abgeschlossen sind. (A. I.) Höchst-Soden. Frankfurt a. M., 3. Jun. Die Eisenbahn von Höchst nach Soden wird nunmehr rasch zur Ausführung kommen, indem das hiesige Banquierhaus Gebrüder Beth mann von Seite der Nassauischen Negierung die Con- cession zur Anlage einer Eisenbahn, Erbauung eines Cur- hauses und den alleinigen Debit des Mineralwassers von Soden erhalten hat. Die Bahnstrecke, wozu die Hälfte der breiten Landstraße verwendet werden soll, wird un entgeltlich gegeben, Bahn und Betrieb sind auf eine Reihe von Jahren frei von Steuern und sonstigen Lasten. In der Concession ist der Bahnbetrieb mittelst Pferden be stimmt, diese Locomotivkraft darf aber durch andere neuere Erfindungen ersetzt werden, insofern die Erlaubniß der betreffenden Behörden dazu eingeholt worden ist Dem Vernehmen nach soll das atmosphärische System bei die sem ganz dazu geeigneten Terrain in Anwendung kom men, was in vielfacher Beziehung der Sache von Nutzen sein wird. (?) Da Mittel und Thatkraft den Unterneh mern nicht fehlen, so ist an dem Gelingen des Ganzen nicht zu zweifeln. (Allg. Z.)' Pfälzische Ludwigs-Eisenbahn. Seitdem die LudwigShafen-Bexbacher Eisenbahn (Mann heim - Saarbrücken), über welche wir in unsern nächsten Blättern ausführlicher berichten werden, gesichert ist, rei hen sich dieser zwei andere wichtige Unternehmungen an, und zwar eine Bahn von Saarbrücken nach Metz, und eine andere von Mainz nach Ludwigshafen. Ueber die Linie Metz - Saarbrücken berichtet eine Correspondenz aus Saarbrücken vom 29sten Mai Folgendes: Endlich ist denn auch einmal Ernst in die Durchfüh- führung des alten Projekts einer Eisenbahn von Metz nach Saarbrücken gekommen. Seit etwa zehn Tagen liegen die Unterschriftslisten zu einem dafür projectirten Actienvcrein offen; es ist bereits viel gezeichnet, vielleicht schon der volle Bedarf, was wir niche übersehen können, da die Listen an vielen Orten offen liegen. Diese Bahn ist durch viele günstige örtliche Verhältnisse angcdcutet, und daher war es sehr natürlich, daß sie schon vor einer Reihe von Jahren zur Sprache kam. Bereits im Jahre 1838 unternahmen einige Kaufleute von Metz und Saar brücken , die Studien der Linie auf ihre Kosten bewirken zu lassen. Obgleich diese nicht ungünstig ausficlen, so fehlte es doch damals an Muth zur Ausführung; das Bahnstück war zu abgerissen von allen Verbindungsmit teln; man befürchtete, daß es nur seine wesentlichste Nah rung in seinem eigenen Gebiete finden könnte; die damalige französische Gesetzgebung war für Unternehmun gen dieser Art nicht günstig genug; es blieb bei dem Ge ¬ danken. Seitdem hat sich Vieles geändert; die französi sche Regierung beweist sich gegen die ernstlich gemeinten Bahnausführungen sehr günstig; die durch das franzö sische Eisenbahngesetz vom Jakre 1842 beschlossene Bahn ausführung von Paris »ach Straßburg läßt Metz von einem ihrer bestimmte» Punkte, nämlich von Arnaville, nur die kleine Strecke von I7Kilometer zur Seite, welche jedenfalls bald durch eine Verbindungsbahn ausgefüllt werden muß, und alsdann werden die Schienen einerseits die Stadt Paris, und anderseits die Stadt Straßburg in einem Zusammenhänge mit Metz verbinden. Von der westlichen Gränze Mitteldeutschlands, welches gerade für die Personen- und Wagentransporte von Deutschland nach Frankreich und umgekehrt sehr wichtig und wichti ger ist, als die Verbindung der beiden Länder tiefer süd lich am Rheine bei Straßburg, kommt die Berbach-Lud- wigshafener Bahn, wenn auch nicht bis zur Stadt Saar brücken, doch bis auf eine geringe Strecke entgegen, und diese Strecke, welche bereits vollständig studirt ist, wird leicht ebenso ihre besondere selbstständige Ausfüllung durch Schienen finden, wie die eben gedachte Strecke von Metz nach Arnaville sie erhalten muß. Ist alles dieses gesche hen, so ist der Eisenwcg von Ludwigshafen (Mannheim), also von der Mitte der westlichen Begränzung von Deutsch land, bis »ach Paris zusammenhängend geschaffen. In Verbindung mit der Ausführung der übrigen gesetzlich für Frankreich feststehenden Bahnpläne wird dann der Osten von Frankreich mit Mittel- und Norddeutschland ebenso wie mit den Häfen am Englischen Canal und mit dem Baltischen Meere in unmittelbare Eisenbahn verbindung treten. 'Das sind also jetzt ganz andere und günstige Umstände, welche zur baldigsten Ausführung der Bahn von Metz nach Saarbrücken dringend einladen, uni so mehr, da noch insbesondere diese Bahn an und für sich, selbst abgesehen von jenem größern Zusammen hänge, sehr günstige Verhältnisse für ihre Ertragsfähig keit darbietet. Die Bahn von Metz nach Saarbrücken steht in ihren Studie» vollständig fest. Als Doppelbahn ausgeführt wird sie im Marimum 24 Mill. Frcs. zu stehen kommen. Da aber nach dem Gesetze vom II. Juni 1842 der Staat die Kosten der Bodenerwerbung und der Kunstacbeiten selbst bestreitet, so wird die Bahn gesellschaft nur 10 bis 12 Mill. Frcs. aufzubringen ha ben, so daß also bloß diese Gegenstand der Unterzeich nung sind. Die Bahn ist fast eine Lebensfrage für die Stadt Metz, welche sonst bei ihrer Seitcniage von der Paris- Straßburger Bahn außer aller großen Verbindung tre ten würde. Das bat ihr Stadtrath recht sehr gefühlt und daher auch durch einen Beschluß vom 6. April 1844 (der mit einem ins Einzelne gehenden vorausgegangenen gutachtlichen Bericht gedruckt erschienen ist), als eine Aufmunterung für den Bahnbau, von Seiten der Stadt die Summe von einer Million Franken verwilligt, und andere Berwilligungen dieser Art sind von Seiten des Moseldepartements erfolgt. Der Sitz der Bahngesell- fchaft soll in Metz sein; die erforderlichen 12 Millionen sollen 24000 Aktien bilden, jede zu 500 Fr. Ein pro visorischer Verwaltuugsrath ist ernannt, ein definitiver wird bei der ersten General-Versammlung gewählt wer den. Wenn die Regierung und die Kammern spätestens in ihren Sitzungen von 1846 die Eisenbahn von Metz nach Saarbrücken nicht als eine vom Staate anerkannte Bahnlinie genehmigen sollten, so löst sich die Gesellschaft auf. Aus dem eben erwähnten Bericht, den eine er wählte Commission dem Stadtrath zu Metz über das Bahnproject erstattete, entnehmen wir Folgendes, wel ches ich auch über die dabei sehr vorwaltenden Preußi schen Interessen verbreitet. Es betrifft nämlich haupt sächlich den Transport der Steinkohlen aus den Berg werken von Saarbrücken nach Frankreich Daß die Bahn auch vorzüglich ein Weg für die Steinkohlen werden sott, ist eine ihrer besonders hervorragenden Seiten, wo durch sic sich gerade vortheilhaft vor den meisten ge wöhnlichen Eisenbahnen auszeichnet. Das Steinkohlen becken von Saarbrücken gehört zu den allerreichsten, die man kennt; der Betrieb der Werke ist leicht und das Product vortrefflich. Es versorgt das ganze nordöstliche Frankreich mit Steinkohle». Sie werden gegen Süden bis St. Dis und Epinal verführt und westlich bis St. Dizier und Verdun; sie versorgen die Hüttenwerke des Moseldepartements, des westlichen Abhanges der Voge-