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166 Sitzungen an Dresden, so nöthige man die Ausschuß mitglieder Reisen zu machen, deren Kosten die Casse der Gesellschaft zu tragen habe. Die Geschäfte des Aus schusses würden durch den Borsitzenden und die Deputa tionen besorgt; verbände man diese, allemal nach Dres den zu gehen, so würde dadurch die Geschäftsführung er schäftc von den Bortheileu überzeugt, welche mit Sitze desselben in der Hauptstadt verbunden seien, sei manches schnell und leicht mündlich abgemacht den, was durch schriftlichen Geschäftsgang zwischen l quier Bondi hielt diese Zahl im Vergleich zu den achtzehn Ausschußmitgliedern für zu gering. Es wurde vom Bor stand entgegengchalten, daß die Foderung einer größeren Zahl die Kosten vermehren würde, und v. Thielau be merkte, cs sei schwer, die Zusammenkunft aller Mitglie der zusammcnzubringen, cS sei kein Zwang da, worauf der Antragsteller entgegnete, das Pflichtgefühl der Män ner, die sich einer solchen Mühwallung unterzogen, müsse den Zwang ersetzen. Der Antrag wurde einhellig ange nommen. Unter dem Wirkungskreise des Direktoriums war im Entwürfe die Bestimmung enthalten, das Direk torium solle nach Bedürfniß Darleihen bis zum vierten Theile des Eisenbahncapitals (6 Mill.) unter Zustimmung des Ausschusses und mit Genehmigung der König!. Säch sischen Staatsregierung aufnehmcn, und dagegen das Ei genthum der Gesellschaft verpfänden. Banquicr Bondi fand eine solche Vollmacht für zu ausgedehnt, wollte jedes Darlehn der General-Versammlung unterworfen wissen, stellte aber endlich den Antrag, im Entwürfe statt: bis zum vierten Theile zu setzen: bis zum zwölften Theile. Von Seiten des Ausschusses wurde bemerklich gemacht, daß die Staatsrcgierung bei dem Eapitale mit dem vier ten Theile betheiligt sei, und daß darin und in der Mit wirkung des Ausschusses eine hinlängliche Bürgschaft ge gen Misbrauch liege. In den Statuten anderer Gesell schaften sei eine solche Beschränkung nicht enthalten. In dessen könne der Ausschuß sehr zufrieden damit sein, einer nach dem Entwurf ihm aufzulegenden großen Verant wortlichkeit enthoben zu werden. Es wurde entgegnet, wenn andere Statuten eine solche Beschränkung nicht ent hielten, so frage es sich nur, ob das gedeihlich sei, und die Erfahrung an anderen Orten lehre das Gegen theil. Es sei nicht gut, in allen Stücken Andern nach- zuahmcn; warum nicht auch einmal etwas Eigenthümli- chcs festgesetzt werden könne. Bei der Abstimmung wurde der Bondi'sche Antrag einhellig angenommen und hierauf dem ganzen Entwürfe mit den beschlossenen Aenderungen von der Versammlung die Genehmigung ertheilt. Der zweite Berathungsgcgenstand enthielt die Frage: ob die Gesellschaft auf den Bau der mit Pferden zu be fahrenden Zweigbahn zwischen Zittau und Löbau zu Gun sten einer Gesellschaft, welche diese Bahn zum Gebrauche für Dampfmaschinen bauen werde, verzichten wolle? Der Vorstand, Rcgierungsrath Schill, gab zur Entscheidung dieser Frage die leitenden Punkte an. Die Staatsrcgie rung hat bei Bewilligung der Sächsisch-Schlesischen Bahn der Gesellschaft die Verpflichtung auferlegt, nach Vollendung der Hauptbahn die Zweigbahn zwischen Zit tau und Löbau zu bauen. Dabei entstanden zwei Be sorgnisse, erstens, daß die Pferdebahn dem Bedürfnisse nicht entsprechen werde, und sodann, daß das Hinaus- . schieben des Baues der Zweigbahn der Einträglichkeit der Hauptbahn nachtheilig sei. In Folge dessen verein ten sich mehre Männer zu dem Entschlusse, die Bahn für Dampfwagcn zu bauen mit einem Kostenanschlag! zu 2 Mill. Man hat sich deshalb an die Staatsregic- rung gewendet, und diese hat vorerst an den Beschluß der General-Versammlung verwiesen. Direktorium und Ausschuß sind der gemeinsamen Ansicht, daß eine, durch einen der volkreichsten und gewerblichsten Theil Sachsens geführte Zweigbahn den Verkehr und also die Erträg nisse der Hauptbahn vermehren würde. Indem sie sich für den Verzicht zu Gunsten der neuen Gesellschaft ent schieden, hatten sie sich die Frage beantwortet: wie, wann, von wem soll gebaut werden. Viele sind der Meinung, daß bei schwierigem Terrain, besonders wenn es sich nur um Güterverfahrung handle, Pferdebahnen vorzüglicher seien. Allein die Erfahrung spricht dagegen. Man hat in Nordamerika und an andern Orten sobald als möglich an die Stelle der Pferde Dampfkraft gesetzt. Hierzu kommen nun noch besondere Verhältnisse. Du Straße zwischen Zittau und Löbau hat eine Länge von 3 Meilen, die Bahnlinie hat ä'/i Meile lang gezogen werden müssen, und da diese Strecke mit Pferden auf der Eisenbahn in ungefähr zwei Stunden zurückgclegt werden würde, so ist kein Gewinn an Zeit vorhanden. Die Gesellschaft der Hauptbahn kann die Zweigbahn nicht zu gleicher Zeit bauen. Alle ihre Kräfte werden in Anspruch genommen, wenn die Hauptbahn rechtzeitig fertig werden soll. Es liegt im Interesse der Gesell schaft, dazu beizutragen, daß die Zweigbahn so schnell ihren Wohnsitz in Dresden habe, rechtlich hätten densel ben also Direktorium und Ausschuß da. Etwas Anderes sei die Frage über den Ort, wo der Ausschuß gewöhnlich seine Sitzungen halte. Im Interesse dec Gesellschaft liege es, den Ausschuß seine Sitzungen da halten zu lassen, wo die Mehrzahl seiner Mitglieder wohne, überhaupt nach Erwägung des Bedürfnisses und der Umstände. Dadurch würde dem Ausschüsse die Erfüllung seiner Obliegenheiten erleichtert. Die Geschäfte des Direktoriums seien anderer Art; es habe sich aus dem bisherigen Gange der Ge- dem Es wor- ent- den, daß dies auch ferner stattfinden werde, und daß die im Entwurf enthaltene Bestimmung vorgeschlagen wor den sei, weil man geglaubt habe, cs liege im Interesse der Gesellschaft, den Vorstand in dieser Beziehung nicht zu binden. Da jedoch entgegnet wurde, daß die Fassung des Paragraphen die Benutzung beliebiger Zeitungen frei stelle und nur die beiden Blätter nicht hinreichend für den aufgestellten Zweck erschienen, so wurde der Bondi' sche Vorschlag einhellig angenommen. Längere Verhandlungen veranlaßten die Bestimmungen über »er Sitz Der ren Wohnsitz in Dresden und ihren Gerichtsstand vor dem dasigen Justizamtc habe, bestimmte aber nicht den Wohnsitz oder Sitz des Vorstandes oder Ausschusses. Bürgermeister Hübler wünschte, daß über diese Punkte Beschlüsse gefaßt werden möchten, und Stadtrath vr. Hertel von hicr stellte den Antrag, in die Statuten die Bestimmung aufzunehmen, daß der Ausschuß seinen Wohnsitz in Dresden habe. Der Vorstand oder das Di rektorium habe daselbst bereits seinen Sitz. Der Wir kungskreis des Vorstandes sei nach Angabe des Ent wurfs sehr umfänglich, und begreife eine große Anzahl von wichtigen Geschäften in sich. Der Ausschuß solle nach dem Entwürfe dem Vorstande berathend und beauf sichtigend zur Seite stehen, und die Interessen und Rechte der Gesellschaft ihm gegenüber vertreten. Es werde große Weitläufigkeiten, große Kosten verursachen, ja mit unter unmöglich sein, daß der Ausschuß seine Pflichten erfülle, wenn er an einem anderen Orte als der Vor stand, von diesem entfernt, seinen Sitz habe. Es liege im Interesse der Gesellschaft, daß der Ausschuß an dem selben Orte wohne, wie der Vorstand, also in Dresden. Der Vorsitzende Schill : Dem Rechte nach könne gar keine Frage sein, wo Direktorium und Ausschuß den Sitz hätten. Die Versammlung habe beschlossen, daß die Gesellschaft aber wenn es für vorthcilhafter gehalten werde, so könne er sich seiner Stellung begeben. Man führe den Ge schäftskreis dcs Ausschusses als Grund dafür an, daß der Ausschuß in Dresden seinen Wohnsitz haben solle; er aber führe ihn gerade dagegen an. Der Ausschuß solle den Bau und Betrieb der Bahn revidiren und dem Di rektorium auf Grund Dessen, was ihm zur Kenntniß komme, Bemerkungen und Vorschläge machen. Dies könne nirgend besser geschehen, als auf einem Mittelpunkte der Bahn, nicht aber am Ende derselben, in Dresden, j Es liege also vielmehr im Interesse der Gesellschaft, daß ! der Ausschuß wenigstens während des Baues seinen Wohn- ! sitz in Budissin, als daß er ihn in Dresden habe. Lege man so großen Werth auf Dresden, so werde sich Das, wenigstens nach Vollendung des Baues, von selbst ma chen. Die Generalversammlungen würden in Dresden abgehalten, es würden doch meistens Dresdner daran theilnchmen, und der Ausschuß von diesen gewählt wer den. Wenn es das Bedürfniß erheische, halte der Aus schuß auch jetzt schon seine Sitzungen in Dresden; von fünfen, die bis jetzt stattqehabt, seien zwei in Dresden gewesen, vr. Hertel: Die im §. 88 angegebenen Ge schäfte des Direktoriums, von denen die meisten mit Zu ziehung des Ausschusses abgemacht werden sollten, mach ten es sehr wünschcnswcrth, daß Ausschuß und Direkto rium an demselben Orte ihren Wohnsitz hätten. Habe der Ausschuß schon jetzt Sitzungen in Dresden halten müssen, so spreche das nur für seinen Antrag. Da ein großer Theil dcr Versammlung der letzter« Meinung zu sein schien, so wurde zur Abstimmung mit Aufzeichnung der Stimmen durch anwesende Notare geschritten, welche I86 Stimmen für und 39I gegen den Hertclschcn Antrag ergab, sodaß dcr Entwurf unverändert angenommen ward. Viele Mitglieder der Versammlung hatten sich vor der Abstimmung entfernt. Au den nach Stimmenmehrheit erfolgenden Beschlüssen des Ausschusses sollte nach dem Entwürfe die Abstimmung von mindestens acht Mitgliedern erforderlich sein. Ban- begründeten Hoffnung hingeben, daß das ganze Werk schnell und rechtzeitig werde vollendet werden. Der Baubetriebsplan ist im Wesentlichen folgender: Die Bahn soll, soweit sie Sachsen berührt, bis Ende des Jahres 1836 fertig fcin. Man wird im ersten Jahre bis Bischofswerda gelangen, und zwar wird die Strecke von hicr nach Radeberg noch in diesem Jahre befahren wer den können, die zweite Station von Radeberg nach Bi schofswerda im Monat August 1833 vollendet sein; die dritte Station soll in der Mitte des Jahres 1836 eröff net und im Laufe desselben Jahres die ganze Bahn be endigt werden, Alles unter der Voraussetzung, daß sich nicht unvorhergesehene Hindernisse entgcgcnstcllcn. Das Terrain bictet allerdings mannigfaltige Schwierigkeiten, namentlich ist ein Durchstich bei Radeberg, eine Ueber- brückung bei Bautzen und eine bei Löbau erforderlich. Am meisten zu kämpfen ist auf der Strecke von hicr nach Radeberg, aber gerade hier kommen die Verbesserungen der Locomotiven mit dem Tröste zu Hülfe, daß sich gegen wärtig größere Steigungen überwinden lassen. Nach die sen Bemerkungen ging Rcgierungsrath Schill rum Ent würfe der Statuten über und eröffnete die Bcrathung darüber. Die meisten Paragraphen wurden in dcr vor- geschlagcnen Fassung einhellig angenommen, bei andern jedoch mehr oder minder wesentliche Abänderungen vor genommen. Nach § 38 sollten die an die Mitglieder dcr Gesellschaft zu erlassenden Bekanntmachungen durch die Leipziger Zeitung und das Bautzener Kreisblatt, auch nach Befinden außerdem durch andere Blätter, und zwar wenn sie mit Rechtsnachtheilen verknüpfte Aufforderungen enthalten, mittels dreimaliger Einrückung veröffentlicht werden. Banquier Bondi hielt die genannten Blätter nicht für ausreichend, und wünschte, daß die allgemeine Preußische Zeitung hinzugefügt werden möchte. Ein an wesender Preuße biclt die Vossische Zeitung für geeigneter, weil die Preußische Allgemeine Zeitung nur von einem eigneten, daß bis jetzt schon Preußische Blätter benutzt schwert. Es handle sich hier nicht um Sonderintereffen, worden seien, ohne sich an ein bestimmtes Blatt zu bin- er wisse die Ehre, die man ihm erwiesen, zu schätzen, lcgcnen Orten Aeitversäumniß verursacht haben würde, man habe Techniker bei der Hand gehabt, die mit ihrem Rath und Gutachten nützlich geworden seien, dieKönigl. Staatsregierung habe sich aufs thäligste und zuvorkom mendste zur Beschleunigung der Geschäfte betheiligt. In demselben Sinne sprach sich Direktor von Gablentz aus. Die Versammlung gab einstimmig ihre Zustimmung, daß der Sitz dcs Direktoriums in Dresden bleibe. In Bezug auf den Ausschuß bemerkte der Vorsitzende des Ausschusses v. Thielau weiter, wenn der Hertel'sche Antrag ange nommen werde, so werde daraus erfolgen, daß nach und nach nur Dresdner in dem Ausschüsse sitzen würden. Es liege aber keineswegs im Interesse der Gesellschaft, wenn die Mitglieder des Ausschusses und des Direktoriums sämmtlich aus demselben Orte seien. Der Ausschuß sci nur dann gut gewählt, wenn seine Mitglieder im Lande vertheilt seien. Bei der jetzigen Zusammensetzung des Ausschusses liege cs im Interesse der Gesellschaft, die Sitzungen des Ausschusses da halten zu lassen, wo die meisten Mitglieder, namentlich wo der Vorsitzende und die Deputirten des Ausschusses wohnten. Bände man die den Ausschuß, wobei die bereits in der letzten Bautze- General - Versammlung angeregte Frage über den- oder Wohnsitz dcs Ausschusses zur Sprache kam. Entwurf enthielt den Satz, daß die Gesellschaft ih- j sehr kleinen Publikum gelesen werde, welches sich für Eisenbahn-Angelegenheiten nicht sehr intcressire. Won Seiten dcs Vorstandes und des Ausschusses wurde be merklich gemacht, daß nach Maßgabe jedesmaliger Um stände verschiedene Zeitungen zu Bekanntmachungen sich