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hen könnte, würde, zu 10 Meilen die Stunde, mehr als 400 Tonnen befördern! *) und der Transport der 400 Tonnen würde wenig oder gar nichts mehr, als die 40 Tonnen kosten, da die Menge der Coaks, die auf der langsamen Fahrt verbraucht werden, durch den Verlust, der aus der Abnutzung durch die Reibung bei einer schnellen Fahrt entsteht, wieder ausgewogen wird. DieLocomotivkraft ausderBir mingham - Gloucester Bahn kostet für jeden Zug, ihrer eignen Berechnung nach, 3 Pfd.—Sch. 10'/» Pence, und die Entfernung beträgt 55 Meilen; auf anderen Eisenbahnen ist es nach Verhältnis mehr, und auf anderen weniger; aber 1 Sch. 3 Pce. pro Meile kann als Dnrchschnittssumme angenommen werden, oder ungefähr 6 Pfd. 5 Sch. für den Zug, (das Gewicht sei, welches es wolle), für jede 100 Meilen; dieselbe Last in einem Tage auf Chausseen zu transportiren, würde 2000 Pserde erfordern, angenommen, daß ein Pferd 20 Meilen eine Tonne zöge! Aber die Kraft der Dampfmaschine bleibt hierbei nicht stehen; eine Locomotive ausder Great- Western Bahn, würde mit einer daran gehängten Last von 1000 Tonnen geschwinder vorwärts kom men, als ein Zugpferd mit einer Tonne Last. Wie verkehrt ist es daher, die veraltete und abgelebte Chaussee zum Maßstabe anzunehmen, um die Vor- thcile zu prüfen, die von einer Eisenbahn gezogen werden können! Man kann sie nur mit sich selbst vergleichen, und die Art und Weise, wie das Reisen oder der Waarenlransport bewerkstelligt wird, in Hinsicht der Schnelligkeit sowohl, als der Kosten, darf nur in Beziehung auf das berechnet werden, was jetzt geschehen kann, nicht aber nach dem, waS in vergaügenen Zeiten galt. (Fortsetzung folgt.) zum Bau erhalten würde, bis die Umstände es möglich machen, auch jenes Projekt zu concessioniren. Nach dieser unter Vorlegung der desfallsigen Verhand lungen gemachten Mittheilung, welche allerdings den all gemein gehegten Erwartungen nicht entsprach, bemerkte der Herr Geh. Commercienrath Carl, daß, je weniger cs dem Verwaltungsrathe gelungen sei, die nachgesuchten Staats-Vergünstigungen zu erringen, desto eifriger müsse das Bestreben der ganzen Gesellschaft dahin gerichtet sein, das bestehende Unternehmen vor einem noch empfind licheren Verlust, als den sie schon durch den Bau der Berlin - Magdeburger Eisenbahn ausgesetzt sei, zu bewah ren. Wenn nun auch allerdings die Zuführung der Halle-Thüringer Eisenbahn als eine reichliche Entschä digung für den Verlust des Verkehrs nach Magdeburg zu erachten sei, so bedrohte andererseits der Gesellschaft eine neue Gefahr, wenn eine andere Gesellschaft, als die Anhaltische, den Bau einer Zweigbahn von Jüterbogk nach Riesa übernehme. — Unter diesen Umständen sei es nothwendig, frühzeitig Schritte zu ergreifen, um die Concession zum Bau der vorgedachten Zweigbahn Sei tens der Gesellschaft zu erlangen. — Im Betracht der großen Rachtheile, welche der Gesellschaft daraus entste hen können, wenn nicht für den angeregten Zweck alles aufzeboten würde, sowie im Betracht der Zuversicht, womit die Gesellschaft auf die Genehmigung selbst rech nen dürfe, wurde der Antrag formirt und sollte darüber abgestimmt werden: Ob die Gesellschaft den Berwaltungsrath ermächtige, die nöthigcn Schritte zur Erlangung der Concession zum Bau einer Zweigbahn von Jüterbogk nach Riesa zur Verbindung der Leipzig-Dresdener Eisenbahn zu leiten, die hierzu erforderlichen Vorarbeiten vorzuneh men und endlich die Aufbringung des erforderlichen, auf das Höchste veranschlagte» Bau-Capitals von drei Millionen Thalern durch Creirung von Stammaktien (die gleichmäßig zu Pari unter die Actionaire der An- haltischcn Eisenbahn vertheilt werden sollen) zu ge nehmigen. Bevor zur Abstimmung geschritten wurde, ließ sich ins besondere einer der anwesenden Herren Actionaire, der Stadtverordnete Herr Nulandt aus Merseburg, dahin vernehmen, daß, wenngleich die Wichtigkeit des beabsich tigten Zweckes einem Jeden klar sei, doch andererseits das Unternehmen selbst vorläufig noch nicht ins Werk gerichtet werden dürfe, da der Bau doch jedenfalls in gen Herren Actionaire den Antrag des VerwaltungSra- thes annahmen. Somit wird es sich abermals zeigen, daß die Herren Mitglieder des Verwaltungsrathes, sowie überhaupt der Gesellschafts-Vorstand, die Interessen der Actionaire aus jede mögliche Weise zu bewahren sucht, und es dürfte wohl kein Zweifel bleibe», daß das ohnedem auf so solide Basis begründete Unternehmen der Anhalter Eisenbahn unter dieser Fürsorge zu einer Größe gedeihen werde, wcche unbezwcifelt nicht leicht bei andere» derartige» Un ternehmungen erreicht werden möchte. Es wurde schließlich noch zur Wahl zweier Mitglie der des Verwaltungsrathes (aus welchem durch den Tod des ehrenwerthen Herrn Kaufmanns A. Buffe, welcher allgemeine Theilnahmc und Bedauern erregte, sowie durch den statutenmäßig zu erfolgenden Austritt des Herrn Hofrath Benda, diese zwei Mitglieder geschieden) geschritten, ferner die Wahl dreier Herren Stellvertreter vorgenommen. Wir beziehen uns in Betreff der neu erfolgten Wahlen auf die desfallsigen öffentlichen Be kanntmachungen. Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft. Auszug aus dem Protocolle der am 13. Mai 1844 zu Köln gehaltenen siebenten regelmäßigen General-Versammlung. Königl. Coinmissanus: Herr Regierungs-Präsident von Gerlach. Vorsitzender: Herr Ober-Bürgermeister^ Gehcimcr-Regic- rungsrath Steinberger. Protokollführer: Herr Justiz-Rath Holthoff. Von Seiten der Direktion waren gegenwärtig die Herren: Abr. Oppenheim; G. F. Esch; I. I. Fellinger; Frhr. v. Geyr; G. Mevissen; Jul. Munin»; Wm. Kropp; Adv.-Nnw. Quadflieg; Jos. Cassa- lette; Hauchecorne, Special-Director; Hirte, Spec.-Dircct.-Substitut. General - Versammlung der Berlin-Anh attischen Eisenbahn- Gesellschaft. Berlin, 22. Mai. In der heute stattgehabten Ge neral-Versammlung der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn- Gesellschaft wurde der Rechnungsabschluß vom vorigen Jahre den Herren Actionaire» vorgelegt, woraus wir in der Hauptsache nur hervorzuheben haben, daß der Ueber- schuß der Betriebs-Einnahmen gegen die Betriebs-Aus gabe»» die Summe von 304,883 Thlr. 7h(z Sgr., mithin 10 Proc. für die Stammaktien, betragen hat, wovon indeß nur 6 Proc. vertheilt, während der Rest mit 124,883 ^hlr. 7hl, Sgr. zum Reservefonds genommen worden sind. — Dieses höchst günstige Resultat wurde um so erfreulicher aufgenommen, als die Einnahmen sich auch in diesem Jahre schon bedeutend vermehrt haben. Nach Beendigung dieses Vortrages nahm der Vorsitzende des Verwaltungsrathes, der Geheime Commercienrath Carl, das Wort und eröffnete den anwesenden Herren Actio- nairen, daß der VerwaltungSrath in Folge der in der vorigen außerordentlichen General-Versammlung ihnen ertheilten Befugniß, bei der hohen Staats-Regierung, als Entschädigung des projcctirtcn Baues einer directen Eisenbahn von Berlin nach Magdeburg um eine Unter stützung für eine Zweigbahn von Jüterbogk nach Riesa nachgesucht habe, ihnen darauf indeß erwiedert sei, daß eine hinreichende Entschädigung in der Concession der Eisenbahn von Halle nach Thüringen liege, die Berlin- Magdeburger Eisenbahn indeß nicht eher die Erlaubniß *) Siehe Wood über Eisenbahnen, wo dieser Gegen stand sehr ausführlich abgehandelt ist. einigen Jahren erst beginnen könne. Mit dieser Ansicht erklärte sich der Special-Direktor, Herr Major von Kron st ein, mit der seinem Vortrage eigenen Klar heit zwar in Betreff der Bauzeit einverstanden, entwickelte indeß die Gründe, die eine sofortige Nachsuchung der Concession dringend nothwendig machten, welche Ansicht die Gesammtheit der anwesenden Herren Actionaire im wohlverstandenen Interesse theilte. Ueber die Art der Aufbringung des benöthigten Capitals veranlaßte der j oben benannte Herr Actionair eine abermalige Debatte, indem derselbe erklärte, daß er nicht für Creirung von Stammacticn stimmen könne, vielmehr der Gesellschaft den Vorschlag mache, das Capital durch Ausgabe von Prioritäts - Actien zusammenzubringcn, indem den jetzt bestehenden Actien im ersteren Falle eine geringere Di vidende zu Theil werden müsse. — Hierauf entgegnete indeß der Herr Director Buck, daß bei Emittirung von Prioritäts-Actien, nach den bestehenden Gesetzen über Ei senbahnen überhaupt, der Gesellschaft der Nachtheil ent stehen müsse, daß nach Verlauf der festgesetzten Zeit, in welcher dem Staat es freistehe, für den 23fachcn Ertrag der letzten fünf Jahre die Bahn zu acquiriren, das durch Verloosung der Prioritäts-Actien (wozu es bei guter Rentabilität sehr bald kommen müsse) bereits sehr ab- sorbirte Capital ohne Nutzen für die Gesellschaft akzu- lösen sei. Es leuchtet überhaupt wohl ein, daß bei Emit tirung von Prioritäts-Actien die Theilnahmc für das Unternehmen nur eine sehr geringe fein würde, indem eines Jinsgenusses von 4 Proc. wegen Niemand Geld zu einem Eisenbahn-Unternehmen hergeben werde. Nachdem über diesen Gegenstand noch debattirt wor den, die Gesellschaft sich indeß fast ausschließlich mit den Vorschlägen des Verwaltungsrathes einverstanden er klärte, kam es zur Abstimmung, welche das Resultat er gab: daß, mit Ausnahme von zwei Stimmen, die übri Der Vorsitzende, Herr Ober-Bürgermeister Stein berger, erklärt die Sitzung für eröffnet und ersucht den Herrn Justizrath Holt Hof, insofern die Versammlung damit einverstanden ist, um Uebernahmc der Protocoll- führung. Derselbe ersucht ferner den Herrn Nic. Wer- gifosse aus Aachen und den Herrn D. Leiden aus Köln bei de» vorzunehmendcn Wahlen als Scrutatoren zu fungiren. Hr, Direktor Oppenheim ergreift sodann Namens der Direktion das Wort und hält den nachfol genden Vortrag: „Die in der letzten ordentlichen General-Versammlung von der Direktion mit Zuversicht ausgesprochene Hoffnung, daß am 13. Oktober v. I. die Rheinische Eisenbahn dem Belgischen Schienenwege die Schwesterliche Hand reichen und sich somit das vorgestcckte Ziel, den Rhein mit der Nordsee zu verbinden, erreicht finden werde, hat sich ver wirklicht. Die Rheinländer wie die ganze Belgische Na tion, haben die Wichtigkeit dieses Ereignisses richtig er kannt. Am Rhein wie an der Schelde wurde es mit gleichem Jubel begrüßt. „Für Sic, verehrte Actionaire, ist dieses Ereigniß ein doppelt erfreuliches, da mit ihm sich Ihnen die sichere Aussicht eröffnet, nach mannigfachen Anstrengungen und festem Beharren inmitten bewegter Zeiten endlich die Früchte einer fast fünfjährigen Aussaat zu erndten. Be denkt man, wie die Eröffnung der ganzen Bahnstrecke in der ungünstigsten Jahreszeit für Personen- und Waarcn- verkehr stattgefundcn hat, bedenkt man ferner die unzäh ligen Schwierigkeiten, welche bei einer, zwei fremde Län der vereinigenden Bahn zur Sicherstellung der gegenseiti gen staatlichen Interessen im Anfänge zu überwinden waren; bedenkt man endlich, was für Zeit, Erfahrungen, Anstrengungen und Opfer es kostet, alte Vorurtheile zu