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172 Allgemeine statistische Bemerkungen. Die Durchschmttsausgabe der verschiedenen Compagnieen beträgt 41 Procent. Es befinden sich durchschnittlich 81 Passagiere auf jedem Zuge der London-Birminghamer Bahn, während auf der von Glasgow oder Greenock nicht weniger als 267 sind. Es fahren durchschnittlich mit den Zügen von London und Birmingham 82 Passagiere; 62 mit denen von Liverpool und Manchester; und 56 mit denen von London und Blackwall. Die Locomotivkraft auf der Birmingham u. Gloucester Bahn kostet . . 1 Sch. O^ P. pr. Meile dito Der Betrag für 100 Meilen in Wagen 3. Classe zwischen London und Birmingham ist Dublin und Kingston Liverpool und Manchester 2. (niedrigste) Classe . . . Glasgow und Greenock Ulster Great-Western North Union k/ kk dito Glasgow und Greenock *) Bahn kostet . 0 „ Sch. P- Sch.P. 12 8 kostet der Comp. 4 2 5 6 k/ 2 8 14 9 l/ kf 6 11 2 3 k, 1 0 5 4 k/ lf 2 9 10 4 k/ 4 8 13 6 5 7 *) Es muß bemerkt werden, daß bei dieser Eisenbahn die Ladung dreimal so groß ist als bei den andern; wäre fie aber auch zehn Mal so gross, so würden doch die Kosten der Locomotivkraft die nämlichen bleiben. So variiren die Fahrpreise „von Ernst zuScherz, von Lust zu Traurigkeit" auf den Wagen derselben Classe, von 2 Sch. 3 P. bis zu 14 Sch. 9 P.; indem die Ausgabe im ersten Falle 48 Procent von der Einnahme, und im zweiten 45 Procent beträgt; und so kommt es, daß der Empfänger, ohne irgend Rücksicht auf denBezahlenden zu nehmen, nur über legt, welcher von den beiden Preisen oder welch ein dazwischen liegender ihn am Besten bezahlt macht, und obgleich der eine zu 14 Sch. 9 P. seine Ein künfte um nicht mehr als ein Achtel Procent erhö hen würde, als der andre zu 2 Sch. 3 P., so würde der erstere doch in einem solchenFalle ohneBestnnen angenommen werden. Von solcher Art ist unser System, wie es durch das Collegium ver London-Birminghamer Eisen- bahndirection durchgeführt worden ist: Stets klug u. sorgfältig, seineFahrpreise — die der 1. Classe nem- ljch — fast so hoch ansetzend, als es das Gesetz er laubt, und die andern in demselben Verhältnisse, verletzt es die öffentliche Meinung durch kein offen bar empörendes Verhalten gegen seine Passagiere niedrigster Classe, sondern verleidet ihnen dieSache nur durch eine allmälige, leise und methodisch fort schreitende Procedur in so hohem Grade, daß sie, wenn sie es irgend vermeiden können, nicht zum zweiten Male auf dieselbe Weise reisen wollen: — so geht die London-Birminghamer Compagnie zu Werke und sorgt für ihren Profit. Von solcher Art ist das System, das man aufder Great-Western Bahn befolgt: unbekümmert um die öffentliche Meinung, ist Geld zu verdienen ihr einziger Endzweck; ihre Behandlung der ärmsten und wehrlosesten Passagier-Classe ist, wie sich die Times in ihrer indignirten Sprache ausdrücken, „schlimmer,als irgend eine andre,die sonst wo aus geübt wird", und ihre entschiedene Beharrlichkeit, jene Unglücklichen dicht hinter die Maschine zu ver setzen, zog ihnen diesen verdienten Tadel zu: — so geht die „Great-Western" zu Werke und sorgt für ihren Profit. Von solcher Art ist das System, daS von der Li verpool-Manchester u. andern aristokratischen Com pagnien befolgt wird, die officiell gar nichts Arges daraus haben, daß es überhaupt ärmere VolkSclas- sen giebt, oder sich wenigstens weigern, sie als Be standtheile der Societät anzuerkennen. — Auf die sen Eisenbahnen besteht in der Wirklichkeit ein Ge setz, welches jedem Armen das Mitreisen verbietet, von gewaltigerer Kraft als irgend ein Parlaments beschluß; es giebt viele sinnreiche Manieren, Par lamentsbeschlüsse zu umgehen, aber keine, so viel ich weiß, dem Griffe eines Polizeidieners zu entgehen, wenn man versucht, die Barriere ohne das erfor derliche Billet zu überschreiten; — und so geht die Liverpool-Manchester Compagnie zu Werke und sorgt für ihren Profit. Von solcher Art ist unser Eisenbahn - System. Wenn irgend Noth vorhanden wäre, so ungebühr liche Preise anzusetzen, wenn die Ursache davon in dem reellen Kostenaufwande für den Transport u. in andern unumgänglichenDepensen läge, so müßte man sich dem stillschweigend fügen. Allein, wenn so etwas durchaus wegfällt, wenn das ganze Sy stem von Anfang bis zuEnde künstlich angelegt und rein willkürlich ist, wenn auf manchen Eisenbahnen das Reisen drei, vier, fünf, sechs, ja vierzehn Mal so theuer zu stehen kommt,als auf andern, ohne daß die erstem irgend einen Vorzug vor den letztem be säßen; wennJedermann „ohncAnsehn derPerson" besteuert wird, und noch dazu in Hinsicht eines der dringendsten Lebensbedürfnisse, so ist cs gewiß Zeit, daß wir die Sache etwas gründlicher untersuchen, als man bisher gethan hat, um in Erwägung zu ziehen, ob irgend eine Veränderung möglich ist und wie sie bewerkstelligt werden kann. Manche werden vielleicht dagegen einwenden, daß man Eisenbahnpreise keine Besteuerung nen nen und das Reisen nicht unter die nothwendigen Lebensbedürfnisse rechnen dürfe. Es handelt sich hier, wird man sagen, nur um Bedingungen eines willkürlichen Vergleichs, indem die Zahlung des Preises und die Benutzung dessen, was man dafür hat, oft nur Sache freier Wahl ist; das ist aber auch eben so mit dem Verbrauche aller accisbaren Waa- ren, Thee, Zucker, geistige Getränke u. s. w. Genau genommen, möchte es schwierig sein, zu bestimmen, was zu den „nothwendigen Lebensbedürfnissen" gehöre. Was giebt es von allem Dem, was wir gebrauchen, wofür wir nicht ein Surrogat finden könnten? Wir sind gewohnt, sehr apodiktisch vom Brote, als einem nothwcndigen Lebensbedürfnisse zu sprechen, und vergessen dabei ganz, daß es Mil lionen unsrer Mitunterthanen in nicht gar großer Entfernung von uns, giebt, die eben so gesund und stark sind, wie wir, und kaum von einem Ende des Jahres zum andern einen Biffen Brod zu schmecken bekommen. Ein „ Lebensbedürfniß" will weiter Nichts sagen, als Etwas, das wir zu gebrauchen gewohnt sind und uns leicht verschaffen können; und „Besteuerung", wenigstens indirekte Besteue rung, heißt so viel, als was wir zu zahlen Pflegen und dafür so viel zu erhalten glauben, als unser Geld werth ist, oder was uns die Umstände zu zah len nöthigen; und so auch mit dem Reisen auf Ei senbahnen. Und wie wird die auf die Lebensbe dürfnisse gelegteBesteuerung, wenn sie von schwan kender Beschaffenheit ist, von einem großen Theile der Bevölkerung unsers Landes ertragen? Die Aufregung wegen der Korngesetze mag die Frage beantworten. Der Widerspruch gegen diese Steuer rührt nicht von dem Betrage derselben her, sondern von dem behaupteten willkürlichen Charakter derselben, indem man zum Vortheil der dabei in- teressirten Parteien einen künstlichen Preis aufrecht hält. Da indessen die Wirkung der Korngesetze ein streitiger Punkt und überdcm zu sehr zu einer poli tischen Frage geworden ist, um als eine passende Erläuterung dienen zu können, so will ich einen bloß supponirten Fall annehmen. Gesetzt, die Regierung wollte mit dem Thee eine gänzliche Veränderung eintreten lassen, nicht allein in Hinsicht des Betrages der darauf gesetzten Ab gabe, sondern auch in dem Prinzipe, wonach sie er hoben werden sollte und in der Art ihrer Eintrei bung; gesetzt, in jeder Stadt des Königreichs wäre die Abgabe verschieden und zwar in solchem Grade, daß sie in den meisten großenStädten so hoch wäre, daß das Theetrinken dadurch für die geringem Clas sen durchaus unmöglich gemacht würde, nachdem die Regierung zu der Einsicht gelangt wäre, daß die Gewohnheit desselben den reichern Classen zu einem so nothwendigen Bedürfnisse gemacht hätte, daß sie den hohen Preis bezahlten. Gesetzt, daß, um der Regierung einen noch größern Gewinn zu sichern, ein schändliches Gemisch, aus Schleenblät tern und dem wohlfeilsten Congothee zusammenge setzt, derjenigen Classe der Armen als wahrer Thee geliefert würde, derenBedürfniß sie in medicinischer Hinsicht nöthigte, ihre Zuflucht dazu zu nehmen; gesetzt nun, die Auflage wäre so schwankend, daß, während in den meisten großen Städten dieses nichtsnutzige Zeug zu dem übermäßigen Preise von 10 Sch. 6 P. oder 12 Sch. 6 P. (da das feinste Schießpulver 29 Sch. kostet) verkauft würde, eine weit bessere Waare für die Armen in Einer Stadt (Greenock) von Funfzigen zu 2 Sch. 3 P. das Pfd. verkauft wird, — weil die Regierung zufälliger Weise entdeckt hätte, daß dort eine größere Ein nahme erzielt werden könnte, wenn die Steuer so gering wäre, daß der Artikel zu jenem Preise ver kauft werden könnte, als bei irgend einem andern, den man festsetzen möchte, herauskommen würde. Könnte sich ein solcher Mißbrauch der Gewalt nur einen einzigen Monat halten? Ist das Reisen auf Eisenbahnen weniger eine Sache der Nothwcndigkcit, als der Thee, oder die Dampfmaschine ein weniger dringendes Bedürfniß für uns, als der Theekessel? Im Gegentheil, Je nes ist unentbehrlicher, als Letzteres. Wenn wir durch hohe Auflagen verhindert würden, Thee zu genießen, so können wir uns des Caffees bedienen; wenn wir aber morgen nach Liverpool oder andern entferntem Punkten im Lande reisen wollen, wie