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146 liegen nur 6 Meilen von einander cmfernt. Der Verkehr zwischen solchen Städten muß ein unge wöhnlich großer sein. Durch keine andere Eisen bahn und durch keine Wasserstraße wird derselbe geschmälert. Nach officiellcn Angaben bewegten sich auf den jenigen Straßen östlich von Köln, deren Verkehr größtentheilS der projcctirtcn Eisenbahn zufallen wird, im Jahre 1841 — 49,036 Postreisende, wäh rend vor Eröffnung der Düffeldorf-Elberfelder Bahn nur 20,000 Personen zwischen letztem Städ ten mit der Post reiseten. Auch ist die Wegegeld- Einnahme auf den Straßen zwischen Köln und der Bergischen Fabrikgegend bedeutender, als sie vor drei Jahren aus der Düsseldorf-Elberfelder Straße war. Wenn demnach die vorjährige Einnahme der Düsseldorf-Elberfelder Bahn, mit 44,000 Thalern für die Meile, als Minimum der Rentabilitäts-Be rechnung der Elberfeld-Kölner Bahn, einschließlich der Seitenbahn, zum Grunde gelegt wird ; so ist das Uebergewichl der Kölner Linie, namentlich in ihrer doppelten Verzweigung, sowie die Verkehrs- Vermehrung durch den Anschluß an die großen Landesbahnen, ganz außer Acht gelassen, und jene Summe unzweifelhaft viel zu niedrig gegriffen worden. Die Haupt-Bahnlinie liegt von Elberfeld bis zum Wupper-Uebergange vor Sonnborn auf '/> Meile Länge ziemlich horizontal; daun ersteigt sie in einer Strecke von '/s Meile, mit 1 :205 Stei gung, die Wasserscheide bei Vohwinkel; an diese schließt sich eine schwach geneigte Strecke von -/z Meilen an, die bis in die Gegend von Haan reicht; von da ab fällt Vie Linie mit 1:150 auf 2 '/> Meile Länge; und die letztere Strecke von 2 Meilen hat nur noch ein fast unmerkliches Fallen. Diese Nei gungs-Verhältnisse sind in der Richtung von Elber feld nach Köln als sehr günstig, und,bei der jetzigen Vervollkommnung der Locomotivcn, in der Rich tung von Köln nach Elberfeld nicht als ungünstig zu betrachten. Die Seitenlinie im Wupperthale hat in ihrer ganzen Erstreckung etwa 300', oder auf 280 Fuß Länget Fuß Fall in fast gleichförmiger Verthcilung. Bei der sichern Aussicht auf volle Züge, und bei dem wohlfeilen Brennmaterial, werden 50 Proc. der rohen Einnahme für Betriebs- und Fenerungs- kostcn vollkommen ausreichcn, so daß sich für die Meile ein Reingewinn von mindestens 22,000 Thalern ergeben wird. Dieser Gewinn zu 4 Proc. capitalisirt, deckt eine Anlage-Summe von 550,000 Thaler für die Meile. Die projcctirte Bahn hat in den schwierigsten 1 Meilen mit der Düsseldorfer Bahn dieselben Terrain-Verhältnisse, so daß die bekannten Anla gekosten der letztem sür die neue Bahn als Anhalts punkt dienen können. Die Linie von Haan bis Op laden bietet keine größere Schwierigkeiten dar, und ist alö Theilstrecke der ehemaligen Rhein-Weser- Bahn speciell bearbeitet worden. Die Linie von Opladen bis Deutz liegt ganz in der Ebene, und wird sich möglichst enge an die Köln-Mindener Bahn anschließen. Auf solche sichere Basis gestützt, ist die Anlage-Summe der ganzen Bahn, einschließ lich deS Betriebs-Materials, von dem Ober-In genieur Herrn MärtenS in runder Summe zu 2,600,000 Thalern abgeschätzt worden. Rechnet man die Anlagekvsten der Seitenbahn im Betrage von 400,000 Thlrn. hinzu; so ergiebl sich das ge- sammte Anlage-Capital zu 3 Millionen Thalern, welches für die Meile der gesammlcn Bahnlänge, die Seitenbahn nur in halber Länge in Rechnung gebracht, durchschnittlich in runder Zahl 400,000 Thaler, und die Seitenbahn in ganzer Länge an- gcrechnet, nur 320,000 Thlr. auSmacht. Hiernach besteht also die gesicherte Aussicht, daß sich das An lage-Capital schon in den ersten Betriebsjahren mit mehr als 5 Proc. verzinsen wird. Sollte die Locomotivbahn durch das Wupper- ihal geführt werden; fo würde sich die Bahn von j Elberfeld nach Deutz auf stark 6y) Meile verlän- Sgern, und ein Anlage-Capital, einschließlich des BeiriebSmatcrialö, von 4 Millionen Thalern, also für die Meile von 620,000 Thalern, erfordern, lind sollte nun auch die reichlichere Verzinsung die ses großenAnlage-CapitalS, wenn nicht etwa äußere I Begünstigungen dieselbe sicher stellen möchten, eini gen Bedenklichkeiten unterliegen; so ist doch aus der anderen Seite die Wichtigkeit einer solchen Bahn für den Gewerbsbetrieb der Wuppcrgegen- den vollgültig anzuerkennen. Die Düsseldorf-Elberfelder Bahn wird durch die Eröffnung der Elberfeld-Dortmunder Bahn so bedeutend gewinnen, daß sie, bei einer sachgemä ßen Betriebsleitung, das Anlage-Capital ange messen verzinsen wird. Die Elberfeld-Kölner Bahn wird derselben von ihrem bisherigen Verkehre nichts entziehen; auf den Verkehr, den erstere Bahn in Anspruch nimmt, könnte Düsseldorf nur in dem vermoderten Systeme, auf welchem die mittelalter lichen Stapelgesetze begründet waren, ein Recht geltend machen wollen. Noch weniger zieht die neue Bahn einen Verkehr an sich, welcher der gro ßen Köln-Mindener Bahn rechtlicher oder billiger Weise zukäme. Die Europäischen Reisenden und Waarenzügcwerdenimmerdie langenBahnstrecken, auf denen möglichst wenig Umladungen stattfin den, aufsuchen und inne halten. Die Bahn eröffnet aber zwischen den zwei wich tigsten städtischen Mittelpunkten der beiden west lichen Preußischen Provinzen die unentbehrliche directe Communication; sie führt der so wichtigen Eisen- und Stahl-Fabrik, an deren Gedeihen das Wohl tausender von Familien geknüpft ist, deren Fortbestehen irgend einer Unterstützung dringend bedarf, wohlfeileres Brennmaterial und wohlfeilere Lebensmittel zu; sie erleichtert denTransport ihres schweren rohen Fabrik-Materials, und eröffnet den gewichtigen sertigcn Waarcn wohlfeile Abzugs- Canäle. Die neue Bahn wird also, was auf der einen Seile Sicherheit und Ergiebigkeit der Rentabilität, auf der andern gedeihliche und fördernde Einwir kung auf das Landeswohl, betrifft, gegen keine an dere Bahn unseres Staates zurücktreten müssen. ES würde für die Betriebs-Verhältnisse von we sentlichem Vorthcil sein, wenn die Bahnstrecke von Elberfeld nach Köln mit derjenigen von Elberfeld nach Dortmund zu einem einzigen Unternehmen vereinigt würde. Abgesehen davon, daß die bedeu tenden Kosten eines besonderen Bahnhoss in Elber feld wcgficlen, würden dadurch in den Generalko sten noch bedeutende Ersparnisse eintreten, welche beiden Bahnstrecken zu gute kämen. Auch in den Bestimmungen der Tarifsätze und der Fahrpläne j würde eine Uebereinstimmung zu erzielen sein, wie sie bei getrennter Verwaltung kaum denkbar ist. Eine solche Vereinigung würde um so leichter aus zuführen sein, als die Bergisch-Märkische Eisen bahn-Gesellschaft, welcher die Concession für die Anlage einer Eisenbahn von Elberfeld nach Dort mund zugesichert ist, sich ausdrücklich das Recht Vor behalten hat, unter Genehmigung deS Staats, eine Verlängerung und Weiterführung der Bahn nach beiden Richtungen auSzusühren, und darüber mit statutgemäßer Stimmenmehrheit zu beschließen. Zur Erreichung dieses Zweckes erscheint eS air- gemessen, den Activnairen der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft die Priorität für die Actien- ! Zeichnung auf die neue Bahnstrecke einzuräumcn, und ihnen die Facultät zu lassen, sich selbst die Vor- theile anzueignen, welche die neue Bahnstrecke in Aussicht stellt. Die Subscriptionen auf die Bahn von Elberfeld - nach Deutz (Köln) werden demnach auf Grund der ^vorstehenden Darstellungen angenommen unter folgenden Bedingungen. 1) Zur Anlage und zum Betriebe einer Eisenbahn von Elberfeld nach Deutz, mit unmittelbarem Anschluß an die Elberfeld-Dortmunder Eisen bahn, wird die Bedarfs-Summe vorläufig zu 3 Millionen Thalern angenommen, und in 30,000 Actien zu 100 Thlr aufgebracht. 2) Um die Vereinigung mir der Bergifch-Märki schen Eisenbahn zu erleichtern, wird den Pri- var-Activnairs dieser Gesellschaft eine ihrem Ak tienbesitze gleiche Summe, im Gcsammtbctrage von 3 Millionen Thalern unverkürzt reservirt, sofern sie von dieser Begünstigung bis zum 31. Mai d. I. einschließlich durch Einzeichnung in die zu diesem Zwecke bei den Herren Gebrüder Schicklerin Berlin, und den Herren von der Heydt-Kersten et Söhne in Elber feld hinterlegten Prioritäts-Listen, unter Vor zeigung der Interims-Quittungen über die ge schehenen Einzahlungen, Gebrauch machen, und unter ausdrücklichen Vorbehalt, daß die in dieser Weise erfolgenden Einzeichnungen erst dann als gültig betrachtet werden sollen, wenn die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft auf Grund ihres Statuts und des gegenwär tigen Prospectus die Weiterführung der Bahn bis Deutz, und die Zulassung des nach 1. neu crcirtcn Aktien-Capitalö mit völlig gleichen Rechten und Pflichten, sowie dieErstattung der mittlerweile ausgehenden Kosten sür Vorarbei ten rc. re. in gültiger Form und mit Genehmi gung des Staats beschlossen haben wird. 3) Es wird außerdem auf der Stadtkanzlei zu El berfeld eine Subsidiär-Einzeichnungsliste hin terlegt, auf welcher bis zu 3 Millionen Thalern neue Actienzcichnungcn provisorisch zugelassen werden, und zwar umcr der Bedingung, auf die Aufforderung deS Comitc, sofort 1 Proc. zur Bestreitung der Kosten für Vorarbeiten rc. einzuzahlen und den GcsellschaftSvertrag auf Grund des festzustellenden Statuts (8- 5) in gültiger Form zu vollziehen, und mit dem Prä judiz, daß das Comite befugt sein soll, etwaige Säumige nach seiner Wahl entweder zur Er füllung ihrer Verbindlichkeit anzuhalten oder