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Lon dieser Zeitschrift erscheint wöchentlich eine Nummer in Jm- perial-Quart, welcher zu öfterm erläuternde Zeichnungen, Karten, Pläne und Ansichten beigegeben werden. Der AbonncmcntspreiS beträgt hier Orts drei Thaler für das Halbjahr, und nehmen alle Buchhandlungen, Postämter und Zcituug« - Expeditionen de« Zn- und Auslandes Bestellungen entgegen. Planmäßige Beiträge werden anständig honorirt und unter Adresse der Redaktion oder, wem Leipzig näher gelegen, durch Vermittelung des Herrn Buch händler Wilh. Engelmann da selbst erbeten. Eisenbahn-Leitung. Draunschweig, 28. April. 1844. Bonn-Kölner Eisenbahn - Gesellschaft. Verhandlungen der am 8. April 1844 zu Bonn gehaltenen General-Versammlung. Zahl der anwesenden Bctheiligten 238 mit 870 Stimmen. Der Präsident des Vcrwaltungsrathcö, Herr Kanzler von Groote, eröffnet die Sitzung der von einer großenAnzahlActionaire besuchten und durch die Gegenwart des König!. Commissarius, Herrn Regierungs-Präsidenten von Gerlach, beehr ten General-Versammlung. Nach einer kurzen An rede schlägt er den vr. D' E st e r als Protokoll führer und die Herren CaSp. Anton Wrede von Bonn und Joseph DuMont von Köln als Scrutatoren, ferner die Herren I. Neu mann von Bonn und Advocat-Anwalt Forst von Köln als Gehülfen der Scrutatoren vor, welche Vorschläge die General-Versammlung genehmigt. Nach der Bestimmung des §. 54 des Statuts er stattet Herr Rentner Stahl, Präsident der Di- rection, den Jahresbericht der letztem über die Lage und den Gang der Angelegenheiten der Gesellschaft. Derselbe lautet: Meine Herren! Es sind nunmehr drei und ein halbes Jahr ver flossen, seit Sie uns das ehrenvolle Mandat über trugen, die Eisenbahn von Bonn nach Köln aus- judauen. Wir haben Ihnen heute die Erfüllung dieses Mandates zu berichten und über dasselbe Rechenschaft abzulegen. Die Ursachen, welche die im Statut auf zwei Jahr angeführte Bauzeit aus etwa drei Jahr ausgedehnt haben, sind Ihnen theil weise aus der letzten General-Versammlung be kannt und liegen in der späten Uebcrweisung des Terrains. Erst am 29. November hat uns der Durchgang durch den Pantaleonsthurm in Köln gestattet werden können. Am 17. November stand der Gcyershof noch, und konnte die Vollendung des schwierigsten Theils des Kölner Bahnhofes noch nicht in Angriff genommen werden. Im Ja nuar hatten wir die Arbeiten trotz der ungünstigen Jahreszeit so weit vollendet, um bei der König!. Regierung den Antrag auf Revision und Abnahme der Bahn stellen zu können. Sie werde» uns einen ausführlichen Vortrag n. über den Fortgang des Baues seit April 1843, über die neuen Hindernisse, welche sich uns entgegcnstell- ten, über die weitläufigen Verhandlungen zu deren Beseitigung gewiß gern erlassen und uns erlauben, zu dem Berichte über die Geldverhältnisse der Ge sellschaft überzugehen. In der General-Versammlung vom 21. Septem ber 1840 wurde mit Zugrundelegung eines Kosten überschlages im Belaufe von Thlr. 860,000 das Actien-Capital auf Thlr. 876,000 normirl und durch Zeichnung ergänzt. Wir haben dasselbe in 10 Naten-Zahlungen zu 10 Proc. eingezogen. Am 31. Dec. 1843 betrug Las Guthaben Ler Gesellschaft bei ihren verschiedenen Banquicrs ^253960,, 7„ 4 wozu Lie Schluß- ratev. 1. Jan.v. 87600,,- unter Abzug Ler auf die früheren Einzahlungen zu leistenden Zins vergütungen von „ 39590,, 10 48009„20„— kam, so daß sich an Lem genann ¬ ten Tage ein Eapitalbestand v. ^301969„27„ 4 herausstellte,nnddie verausgab ¬ ten Summen „ 574030,, 2„ 8 betrugen. 876000,,—„— Die vorliegenve, durch LenVerwaltungSrath ge prüfte und dechargirte Bilanz über das Kalender jahr 1843, sowie die Bücher der Gesellschaft liefern den Nachweis für obige Zahlen, sowie für die spe- cielle Verwendung des Bau-Capitals bis Ende 1843. Obgleich die bis zur günstigen Jahreszeit ver schobene Beendigung vieler Bahnhofbauten und noch schwebenden Abrechnungen mit mehren Liefe ranten und Unternehmern die Vorlegung einer in allen Theilen abgeschlossenen Revisions-Baurech nung vorerst noch nicht gestatten, so werden wir uns doch bemühen, Sie durch nachfolgende Mit- theilungcn zu einer möglichst genauen Bcurthciliuig des Endresultates in Stand zu setzen. Der erwähnte Voranschlag läßt sich in drei Ab- theilungen zusammcnfassen, in Bahn bau -F 620000,,— in Grunderwerbung . . „ 120000,,— „— und inBetriebs-Capital „ 120000,,— ,,— «O 860000 Wir halten diese Eintheilung fest, um jede der Abtheilungcn mit den Ergebnissen der Baurechnung zu vergleichen, nachdem wir zuvor die wesentlichen Abweichungen bei der Ausführung bezeichnet und aus ihre Motive zurückgeführt haben werden. In der Zeit, welche zwischen Ler Aufstellung Les Voranschlages und der Bauausführung lag, hatte die Erfahrung auf anderen DeutschenBahncn über den Werth mehrer Systeme, dm Oberbau betref fend, abgeurthcilt, auch manche nützliche Verbesse rung bei der Anlage von Bahnhöfen erkannt — sie hatte auf Fehler und Vorzüge bei Ler Construction von Personenwagen im Interesse der Annehmlich keit Les Publikums aufmerksam gemacht und sich über die Leistungen der verschiedenen Systeme bei , den Locomotiven ausgesprochen. Durch angeknüpfte ! Verbindung mit anerkannten Autoritäten suchten wir zu geläuterten Ansichten zu gelangen, um daS Resultat aller Verbesserungen und Erfahrungen in die definitiven Baupläne aufzunchmcn und bei Bestellung des gehenden ZeugS zu berücksichtigen. Gemäß §. 53 des Statuts hätte vor dem Angriff der Arbeiten der ganze Bauplan nebst Kostenan schlag in gemeinschaftlicher Sitzung mit Lem Vcr- ! waltungsrathe bcrathcn und festgestcllt werden müssen; aber bei den vielen Vorbehalten höhern Orts, wodurch die Bahnlinie in mehren Richtun gen ungewiß blieb, waren wir im Interesse des Be ginnens und des Fortganges des Baues gezwun gen, die Pläne und Anschläge stückweise vorzule- gcn unv gemeinschaftlich mit dem Verwaltungs- rathe die Ausführung jener Arbeiten zu beschießen, welche Lurch die zweifelhaften Richtungen nicht ge fährdet erschienen. Für die Abthcilung „Bahnbau" waren ausge- worsen Thlr. 620000 und zwar mit Unterstellung eines einfachen Bahnkörpers mit einfachen Brücken und berechnet auf eine Lange von 7540 Ruthen und 460 „ Beifügung für Ausweichun ¬ gen und zusätzliche Stränge in den Bahnhöfen. Die Erfahrungen aller feriigcn Bahnen haben herausgcstelll, daß Ucberschreitung ähnlicher Vor anschläge die Regel, die Ausführung innerhalb der gestellten Gränzen die Ausnahme bildet. Bei Fest stellung der Richtungslinie wurden daS Interesse der Gesellschaft und die gemeinnützigen Rücksichten gegen das Publikum reiflich erwogen und eine grö ßere Anlehnung anö Vorgebirge aus Kosten der nothwendigcn Längevcrmchrung, als zweckmäßig erkannt. — Auch führte die Untcrstellungder Mög lichkeit, in nicht zu entfernter Zeit durch wachsenden Verkehr zur Anlage eines zweiten Gelciseö schreiten zu müssen, zum Beschlusse, sowohl den Bahnkörper