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eine allerdings bedenkende Mehrausgabe erfordert haben. Hinsichtlich der ersten ist nicht in Abrede zu stellen, daß ganz unvermeidlich bei längerm Ge brauche der Maschinen die vorkommendcn gewöhn lichen Reparaturen häufiger und bedeutender wer den müssen. Dann aber fällt auch ein bedeuten der Theil, wie bereits im Geschäftsberichte be merklich gemacht worden, auf die verbesserten Ein- s richtungen, welche die meisten der Lokomotiven, be hufs der Ersparung von Brennmaterial, erhalten haben, welcher Aufwand als ein durch seine Folgen unbedingt vvrtheilhaftcr angesehen werden muß. Waö dieLocomotivenheizung anlangt, so beruht die Kostencrhöhung zum Theil auf der Ausdehnung desVerkehrs überhaupt, zumTheil darauf, daß von den zur Verwendung am vortheilhaftesten befunde nen Kohlen nicht immer hinreichende Quantitäten zu erlangen waren. Zu bemerken ist auch, daß die bedeutenden Vorräthe, weiche am Ende deS Jahres 1841 vorhanden waren und welche, bei derblnthun- lichkeit einer Ermittelung durch wirkliches Nachmes sen nach einer kubischen Annahme abgeschätzt wer den mußten — und zwar, um demResultate des be treffenden Rechnungsjahres nicht zu schmeicheln, in einer eher zu strengen als zu liberalen Weise — bes ser ausgekommen sind, als diese Abschätzung, was der Rechnung deö Jahres 1842 zu Gute gekommen ist, und diese gegen die des letztvergangenen Jahres günstiger stellt. Für die Folge aber dürfen wir gerade in diesemZweige derVcrwaltung wesentliche Ersparnisse erwarten,da die obenberührte verbesserte Einrichtung der Lokomotiven uns in den Stand ge setzt hat, eine längst beabsichtigte Einrichtung, vom Beginne des lausenden Jahres an, in Ausführung zu bringen. Diese geht nämlich dahin, den Lokomo tivführern ein eignes Interesse an der möglichsten Ersparung von Brennmaterial zu geben, indem ih nen, und zwar jedem Einzelnen, ein Theil desjeni gen, was sie weniger gebrauchen als die ermittelte bisherige Durchschnittsconsumtion, im Geldwerthe vergütet wird. Hierbei findet die Ermittelung der ihnen zugetheilten Quantitäten nach dem Gewichte statt, da dies sich zuverlässiger erwiesen hat als nach dem Maße. Wenn die ersten Monate, während deren diese Maßregel bis jetzt bestanden hat, einen richiigen Anhalt zur Beurtheilung abgeben, so dars der Erfolg wahrhaft überraschend genannt werden. Um zu verhüten, daß nicht etwa dieser Gewinn da durch sich wieder absorbire, daß weniger als die ge wöhnliche und angemessene Anzahl Wagen einem Zug angehängt werde, findet seit eben dieser Zeit die Verrechnung der Meilengelder nach der Zahl der Meilen und Wagen statt — wobei ebenfalls die er mittelten frühern Verhältnisse zum Grunde gelegt sind — und auch diese Maßregel scheint sich in der Ausübung völlig zu bewähren. Hinsichtlich der Wagenreparatur beziehen wir uns auf das im Geschäftsberichte bereits Be merkte, und dürfen voraussetzen, daß es nicht auf fallend werde gefunden werden, wenn die Wirkun gen des längern und stärkern Gebrauchs sich auch hier, allerdings nicht vortheilhaft, fühlbar machen. Der beständige, rasche Umlauf, in welchem sich die von der Compagnie in Gemäßheit des allerhöch- stenConcessionsdecrets imJahr 1838 emittirten Ei senbahn-Cassenscheine befunden haben, führt zu der Nothwcndigkeit, eine Erneuerung derselben eintre ten zu lassen. Zwar hat bisher schon eine solche theilweise stattgefunden, indem die bei derCasse ein gehenden defekten und zu sehr abgenutzten Scheine zurückbehalten und von Zeit zu Zeit, wenn fick eine Quantität derselben angesammelt hatte,unter deren Einlieferung und Vernichtung, gegen neue ausge tauscht worden sind, zu welchem Behuf bei dem wohllöblichen Stadtrath eine gewisse, als Reserve für solche Fälle gleichzeitig mit der ersten Emission angefertigte, überzählige Summe der Cassenscheine deponirt worden war. Diese partielle Erneuerung ist aber nicht hinreichend, den Uebelständen, welche aus der zu großen Abnutzung deö umlaufenden Papiers entstehen, aus dieDauer vorzubeugen, und cS sind deshalb, mitGenehmigung der hohenStaats- regierung, Einleitungen getroffen worden, neue Scheine in geeigneter Weise baldigst anzufertigen, nach deren Vollendung dann die jetzt cursirenden in dem Maße, wie solche Vorkommen, allmälig zurück gezogen und durch Ausgabe neuer ersetzt werden sollen. In der Einladung zu Ihrer heutigen Versamm lung ist angedeutet worden, daß wir uns vielleicht im Falle befinden könnten, Ihnen über die eventuell durch unsere Gesellschaft zu bewirkendeAusführung der Sächsisch-Böhmischen Eisenbahn — von Dres den bis zur Böhmischen Gränze bei Niedergrund— Mittheilungen zu machen. Von der hohen Staats regierung sind uns in diesem Bezug Eröffnungen gemacht und Verhandlungen cingeleitet worden, womit wir uns noch in diesem Augenblick auf das angelegenste beschäftigen, welche indeß noch nicht dahin gediehen sind, daß sie eine öffentliche, voll ständige Darlegung zulassen. Wir haben gleich- wol den Gesellschaftsausschuß über die Lage der Sache ausführlich unterrichtet, und wollen hier nur- ausdrücklich bemerken, daß die endliche Beschluß- nahme über den wichtigen Gegenstand jedenfalls einer General-Versammlung Vorbehalten bleiben wird, und daß wir zu diesemZweckeine solche außer ordentlich cinzuberusen gedenken, sobald der geeig- nereZeitpunkt eingetreten sein wird. Um denHerren Actionairen Gelegenheit zu geben, dem zu fassenden Beschluß eine reifliche Erwägung angedeihen zu lassen, werden wir dafür sorgen, dieselben sobald wie möglich und im voraus von den einschlagenden Verhältnissen in gehörige Kenntniß zu setzen. Ob die obschwebenden Verhandlungen zu dem dabei beabsichtigten Resultate führen werden, ist — bei der Verschiedenheit der in Frage kommenden In teressen und Ansichten — allerdings noch in keiner Weise vorauszusehen. Indeß können wir nicht un terlassen, auf das dankbarste anzuerkennen, daß die hohenMinisterien auch hierbei auss neue dasWohl- wollen und Vertrauen für unsere Gesellschaft bethä- thigl haben, dessen wir uns in unsern Beziehungen zu denselben unausgesetzt zu erfreuen hatten und auf welches wir den größten Werth legen. Wir Dürfen kaum erwähnen, daß Herr Kreisdirector vr. v. Falkenstein als Königl. Commissar, auch bei i dieser wie bei jeder andern Veranlassung der Unter nehmung seine geneigte Vermittelung und Unter- ! stützung zugewendet hat, und wir knüpfen an den i tiefgefühltesten Dank dafür den Ausdruck unserer Hoffnung, daß die Leipzig-Dresdener Eisenbahn, i die ihm so viel verdankt, ihm nicht fremd werden werde, in welchen Kreisen seine erfolgreiche Thätig- ! keit zu wirken auch berufen sein möge. Wir haben diesen Mittheilungen noch hinzuzu- sügen, daß der Herr Geh. Baurath Major Kunz s durch die veränderte Wirksamkeit im Dienste deö j StaatS, welche ihm angewiesen worden ist, sich ver anlaßt gesehen hat, seine frühereStellung alsOber- ; ingenieur mitEnde deS vorigenJahres aufzugeben. Ueber die Verpflichtungen, die wir demErbauer un serer Bahn schuldig sind, haben wir srüher mehrfach Gelegenheit gefunden uns auszusprechen, und be gnügen uns, zu wiederholen, daß wir der Dienste, die er unsermUnternehmen in den schwierigstenVer- hältnissen geleistet hat, auch unter veränderten Um ständen stetS unverändert und gleich lebhaft einge denk bleiben werden. Unser Wunsch, auch serner in einer unmittelbaren Verbindung mit ihm bleiben zu können, hat zu unserm Bedauern höher» Rück- ! sichten nachstehen müssen; indeß erfreuen wir uns ! seiner Zusicherung in allen bedeutenden und schwie- ngen Fällen seinen Rath in Anspruch nehmen zu dürfen, und werden dadurch um so mehr der Noth wendigkeit überhoben, einen anderweiten Ersatz sür ! seine uns entzogene direkte Mitwirkung zu suchen." Auf der Tagesordnung standen der Geschäftsbe richt, die Vorlage der Rechnung, ferner der Antrag eines Actionairö auf Abänderung der 88. 23,2o, 61 und 62 deS Statuts, und endlich die Wahl vier neuer Ausschußmitglieder. Nachdem ein einziger Actionair einige im Ganzen unbedeutende Bemer kungen über den Geschäftsbericht, namentlich hin sichtlich desBetrags derKohlen im letztenGeschäfts- jahr im Vergleiche mit dem vorhergehenden Jahre, gemacht und demselben durch daö Direktorium be gegnet worden war, wurde der gedruckt vorliegende Rechnungsbericht in Betracht gezogen. Auch über ihn wurden auf Anregung und Erfodern mehrer Activnaire von Seiten des Direktoriums die nöthi. gen Aufklärungen gegeben und sodann derselbe durch Acclamation genehmigt. Hierauf wurde der angekündigte Antrag zur Discussion gebracht und durch einen Actionair für den Antragsteller motivirt. Derselbe ging dahin, daß der gesammte Ausschuß - durch die General-Versammlung gewählt werden s solle, und nicht blos zwei Drittel der Mitglieder, während das dritte Drittel durch den Ausschuß ge- ' wählt wird; ferner, daß verGeneral-Vcrsammlung ein Voranschlag und nicht blos ein Rechnungs abschluß zur Genehmigung vorgelegt werde. Erste res fodere die Selbstständigkeit der Gesellschaft, die keiner Bevormundung mehr bedürfe; letzteres sei nothwendig, um eine genauereEinsicht in das Rech nungswesen derselben zu gewinnen; auch sei cs bei mehren Eiscnbahngesellschaften schon eingeführt. Doch solle nicht sofort ein Beschluß gefaßt, sondern nur ein Ausschuß gewählt werden, um dieSachezu begutachten und im gegebenen Fall einen Antrag an die nächste General-Versammlung zu bringen. DerVorsitzende des Direktoriums stellte namentlich daö Vortheilhafte der letzten Maßregel in Abrede, indem er schließlich bemerkte daß das Gedeihen der Gesellschaft gewiß bester gefördert werde, wenn das Direktorium nicht bloS angewiesen sei, was esthun dürfe und thun müsse, sondern Alles zu thun sich verpflichtet halte, was es im Interesse der Gesell schaft erachte. Ein anderer Actionair suchte hieraus nicht nur dieMöglichkeit einesVoranschlags in dm I Beispiele Belgiens, wo für dasEisenbahnwesen den Kammern jährlich der genaueste Voranschlag vor- gelegt werde, sondern auch die Nützlichkeit nachzu weisen, indem die gegenwärrige gute Verwaltung lediglich aus die Personen, die das Direktorium bil deten, gegründet sei; daß dies aber keine Bürgschaft für die Zukunft gebe, daß wie imStaate, so auch bei s jeder Gesellschaft die Controle, um die es sich han- t dcle, durchGesetze geschützt sein müsse. Demnächst - nimmt wieder ein anderer Actionair die Höchstmeg. liehe Freiheit für die Eisenbahnunternehmung in ! Anspruch,weil nur mit solcher dieselbe gedeihen kön- ne, und spricht sich demnach ^egen den Antrag aus; ! doch wird auf seineAnsichtnichtweiter cingegangen. s Ferner wird das Unpraktische eines solchen Voran- s schlags nachgewiesen an dem Beispiele der Sächsi schen Post, die sür daS jeder Ständeversammlung vorzulegende Budget auch einen Voranschlag aus stellen müsse, der aber zur Zeit noch nie die entfern teste Aehnlichkeit mit der nachfolgenden Rechnung gehabt habe. Solches werde auch mit dem Voran schläge bei der Eisenbahn der Fall sein, die mit der Post die größte Aehnlichkeit habe. Hierauf erklärt der Königl. CommissarKreisdirector vr. v. Falken stein, daß er keine Veranlassung habe, inBeziehung aus die beantragtenAbänderungendesGescllschafts statutS eine osficielleErklärung abzugeben, daß aber nach seiner Privatansicht dieselben ihm weder noth wendig noch nützlich erscheinen. Endlich wird dar auf aufmerksam gemacht, daß der Antrag ja daraus laute, einen befondern Ausschuß zu wählen, um in Beziehung auf die beantragten Acnderungen einen Antrag an die nächste General-Versammlung zu bringen. Nachdem man eine Zeit lang darüber diScutirt, ob überhaupt neben dem gesetzlich beste- j hcnden Gesellschaftsausschuß noch ein außerordent licher Ausschuß erwählt werden könne, durch den der erstere in seinem Wirkungskreise beeinträchtigt , werde, ergreift der Vorsitzende des Ausschusses das Wort und macht, vom praktischen Gesichtspunkte aus, obschon er den Vorschlag weder für nothwcn dig noch für nützlich zu halten vermag, den Antrag, denselben zur Begutachtung an den bestehenden