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Lon dieser Zeitschrift erscheint wöchentlich eine Nummer in Im perial-Quart, welcher zu öfteren erläuternde Zeichnungen, Karten, Pläne und Ansichten bcigcgeben werden. Der Abonnementspreis beträgt hier Orts drei Thaler für das Halbjahr, und nehmen alle Buchhandlungen, Postämter und ZeitungS - Expeditionen deS In- und Auslandes Bestellungen entgegen. Planmäßige Beiträge «erden anständig honorirt und unter Adresse der Redaction oder, wem Leipzig näher gelegen, durch Vermittelung deS Herrn Buch händler Wilh. Engelmann da selbst erbeten. Eisenbahn-Zeitung. 14. 4844 Draunschweig, 7. April. Prospekt einer neuen Vervollkommnung der Eisenbahnen und Dampfwagen für Gebirgsstraßen. Bei der jetzigen Ausführung des großen Eisen bahnnetzes in Deutschland ist es, sowie überhaupt in allen bergigen Ländern, — für das Befahren und Uebcrstcigen unvermeidlicher Gebirgsstraßen ober der Rampen eines unebenen Terrains, wel chem bisjetzt noch unbeseitigte Schwierigkeiten ent- gegenstchen, von größtem Interesse, die Schienen wege und Locomotiven so einzurichten, daß ohne Anlage von Tunnels, tiefen Bergeinschnitten, ho hen Aufdammungcn,Viaductcn, stehenden Dampf maschinen und anderen kostspieligen Nebenbauwer- km, eine den Kosten und Nutzen verhälmißmäßige! und genügende Last von einer einzigen Locomotive über Berg- und Thalstraßen mit angemessenem Transport-Effecte geführt werden können. Durch die von mir ausgemittelten Verbesserun gen der Einrichtungen von Schienenwegen und Dampfwagen für geneigte Ebenen und Gebirge, können nun diese höchst wichtigen Zwecke und Vor- iheile erreicht und dadurch zugleich ein sehr bedeu tender Theil der Anlage- und UnterhaltSkostcn der Eisenbahnen aus unebenem Terrain und besonders in gebirgigen Gegenden erspart werden, worüber hier die Mittheilung der hauptsächlichsten Ergeb nisse dieser von mir entdeckten Vervollkommnungen im Allgemeinen beabsichtigt wird, deren Richtigkeit und praktisch leichte und sichere Ausführbarkeit, sowohl durch mechanische Gewißheit, als Erfahrun gen, vorhandene Thatsachen und großartige Ver suche, hinreichend erwiesen und begründet ist. AuS einer der neuesten authentischen Druckschrif ten, betitelt: „Die Eisenbahnen Deutschlands, vom Frei- „herrn Friedr. Wilh, von Reden, vr. beider „Rechte, zur Zeit Special-Director derBcrlin- „StettinerEisenbahn. Berlin, Posen und Brvm- „berg. Verlag von E. S. Mittler. 1843.« mögen hier folgende Beispiele, zur Vergleichung als den Amerikanischen Erfahrungen ganz zuwider, der Baukosten einiger in neuerer Zeit in Deutsch- > land ausgcführterEisenbahnen, entnommen werden. Zufolge der, in diesem Werke ausgestellten Anga-! ben pgg. 301 — 307, betragen die Durchschnitts kosten einer Meile: s. Nro. 31 der Tabelle, Rheinische Eisenbahn (Köln-Belgische Gr.) . — 825,000 Thlr. Cour. d. Nro. 127, Berlin-StettincrBahn—186,000 Thlr. Cour. Die Rheinische Bahn hat sehr schwieriges Ter rain, vier Tunnels, Viaducte, eine Brücke über die Roer rc. Die Berlin-Stettiner Bahn hat dagegen außer gewöhnlich kostbare Bahnhöfe, 57 Fuß hohe Auf- träge und zwei Brücken, nebst Dammschüttungen von mehr als 100 Fuß Tiefe. Dennoch kostet die erstere Anlage, durch die über- i theurcn Tunnels rc. in Gebirgen, für eine Meile , durchschnittlich mehr als das Vierfache bis, bis 4'/(.fache des Eisenbahn-Baues von Berlin nach; Stettin, welcher letztere noch bei Weitem wohlfeiler' sein könnte, wenn die kolossalen Erdarbeiten durchs Ueberfahrung höherer Steigungen hät-^ ten vermieden werden können. e. Nro. 46 der Tabelle zufolge kostet von der Za/« Meilen langen Düffeldorf-Elberfelder Eisenbahn, mit einem 310 Fuß langen Via- duct be« Somborn und einer 7800 Fuß lan gen geneigten Ebene bei Erkrath, von Steigung, mit zwei stehenden Dampfmaschi nen die Meile durchschnittlich — 679,000 «L Courant. Diese, nach demRathe desHerrn R. Stephenson angelegte Rampe, und Maschinen rc. haben eben falls den letztern Bau, im Vergleich mit der Berlin- Stettiner Bahn, um mehr als das 3'/zfache ver- theuert, ohne dabei die fortwährenden Heizungs- und UnterhaltSkostcn der stehenden zwei Maschinen, jede von 50 Pfcrdekraft, in Rechnung zu bringen; worüber auch der Herr F. A. Ritter von Gerstner sich in dessen Nachrichten über Eisenbahnen rc.— mißbilligend äußert. Für die Beförderung der Anlage von Eisenbah nen ist cs daher höchst nützlich und dringend nöthig, dergleichen Nebenbauwerke, welche in gebirgigen Gegenden zur Erreichung möglichst geringer Stei gungen und gerader Linien, oder zurUeberwindung von Rampen und steilen Bergauffahrten, bis jetzt ein nothwcndiges Uebel sind, so viel, als nur irgend thunlich, zu vermindern, oder noch besser, dieselben ganz entbehrlich zu machen; wodurch große Sum men Geldes erspart werden, für welche desto mehre Meilen Eisenbahnen angelegt werden können, ohne daß der Transport- und Nutzeffect dadurch benach- theiligt, sondern vielmehr der Zweck desto umfassen der, sicherer und erfolgreicher erzielt wird. Bis jetzt ist noch keine so einfache,wirksame,wohl feile, und überhaupt erfolgreiche Verbesserung, wie die meinige, entdeckt und bekannt oder ausgcführt worden, und die noch unfruchtbaren Versuche mit electro-magnetischen, atmosphärischen und hydrau- lischcnMaschinen, bleiben imErfolge noch sehr zwei felhaft; weshalb diese im vorliegenden Falle von mir nicht berücksichtigt worden sind, sondern haupt sächlich die Verbesserung vorhandener Bahnen und Locomotive bezweckt wird. So lange wir nicht aufEisenbahnen, wie auf ge- wöhnlichenKunststraßen, deren Fahrbahn milStei- ncn befestigt ist, steile Steigungen durch Locomoti ven, mit hinreichendem Transport- und Nutzeffekt befahren können, so lange sind deren Einrichtungen und Leistungen für den allgemeinen Gebrauch und eine unbeschränkte Ausdehnung auch nicht zurei chend, sondern unvollkommen. In den mehrstcn Staaten Europa's sind entwe der Gesetze oder doch feststehende technische Princi- pien und Vorschriften vorhanden, wonach dieStra- ßenbaumcister hinsichtlich des LängcngefälleS und der übrigen Dimensionen sich richten müssen. So enthält z. D- im Preußischen Staate die „Anwei sung zum Baue und zur Unterhaltung der Kunst straßen, Berlin 1834," die vom König!. Preußischen Ministerio des Innern, für Handel, Gewerbe und Bauwesen erlassene Verordnung, wonach beimBau li.