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>: 107, 27. Mai 191!>. Redaktioneller Lei!. willkürlich festgesetzt wurden. Das gehl auch schon daraus her- ^ vor, daß vom l. August 1918 die Berechnung der Bleiflltze in! allen Abteilungen mit 1ö L, pro vm und am I. Dezember 1918 für Zeitschriften und Zeitungen mit 8, für Werke mit 9 und für! Akzidenzen mi> ist Z, angesetzt wurde (siehe Tabelle VII, letzte ^ Zeile). Wer überhaupt die einzelnen Etappen der gesamten Preis slcigennigen im Preistnrif genauer verfolgt und mit den wirk ^ lichen Gestehungskosten eingehender vergleicht, der wird immer wieder zu der Überzeugung kommen, daß sich nichi nur eine Äomp.msieriing aller verteuerten Betriebsspcsen (einschl. Löhne usw.) ergibt, sondern ein im allgemeinen recht reichlich bemessener Mehrgewinn. Aus dieser Tatsache ergibt sich auch der Schlüssel zu dem Rätsel, datz bei festgestellten, ganz erheb- ! lichen Preis»nntcrbiclungcn« der »Unterbiete!?« oft genug aufs ^ genaueste nach weist, datz ihm immer noch ein ansehnlicher und vollkommen ausreichender Rcinverdienst verbleibt. Selbst verständlich wird dieser Einwand bzw. Nachweis von den Be- rechnnngsstellen und dem Berechnungsamt des Deutschen Buch drncler-Pereins nicht anerkannt oder höchstens als »mildernder Umstund« bei der UrteilSfällnng bewertet. Trumpf ist und bleibt j das starre Festhalten an den »gewcrbSüblichen Preisen« ans Grund des Deutschen Bnchdrnlk-Prcistariss. Ob Wirklichkeit, l Angemessenheit und Logik im gegebenen Falle dabei in die Wicken gehen, ist gleichgültig. Es entscheidet der starre Buch- > stabe des preistariflichen Gesetzes. Aus diese in cingewcihten Fachkreisen nur zu gut bekannte Tatsache der preistarislichen Schwächen machte noch kürzlich das Gehilfenorgan, der »Korre spondent für Deutschlands Buchdrucker und Schriftgietzer«, unter Bezugnahme auf die im Februar stattgcfundenc Sitzung des Tarifausschusses mit folgenden Worten anfmerlsam <Nr. 2ä vom l. März 1919, 1. Seite, 2. Spalte, letzter Absatz): »Aber so vlel auch während der dreitägigen Verhandlungen aber die materielle Grundlage der Gehilfen gesprochen wurde, und so schwarz in schwarz auch die Lage der Prinzipalität gemalt wurde, der Lohntarif der Gehilfen fand schließlich eine vorläufige Rege lung, der Lohutarif der Prinzipale aber, der Truckprclfctarif, blieb ein Blümchen .Rühr mich nicht an'. Die Gehilfenvcrtreter ließen es nicht an entsprechenden Hinweisen fehle»! aber sic wurden auf der andern Seite des Hauses .überhört', soweit deren prinzi pieller und sachlicher Charakter in Krage kam. Die Kkhilfcnvcr- treter ließen keinen Zweifel darüber, baß es ihnen gar nicht darum zu tu» ist, zugunsten der Gehilfen Riemen aus der Haut der Prin zipale zu schneiden: wohl aber zweifelte» sie daran, daß auf dem Gebiete des Drnckpreisctarifs alles so ist, wie dies die Prinzipale glauben zu mache» versuchten. CS ist da nicht nur mauches, son dern sogar vieles .faul im Staate Dänemark'. Und solange die Prinzipalität cs so ernstlich wie bisher vermeidet, eine intensivere Mitarbeit der Gehilfenschaft in vertrauenswürdiger Form auch auf diesem Gebiete zuzulasseu oder zu gewinnen, iverden auch die Zwei fel der Gehilfenschaft an der -Lage des Gewerbes' nach dieser Rich tung nicht zu entkräften sein. Solange es noch möglich ist, daß ^ Schmtitzkonknrrcnzblütcn bis z» öb Prozent Unterbietung noch mit ^ Gewinn zu verbuchen sind, daß Kleinbetriebe trotz minderwertiger I Produktionsmittel erfolgreiche Konkurrenz selbst gegen Großbe triebe mit den besten ProduktionSmöglichkeitcn »reiben können, so lang« bildet nicht der Lohntarls des Übels Kern, sonder» Unstim migkeiten aus den, Druckprcifetaris. Darauf ist cs auch zuriickzn- siihreu, daß z. B. das Demobilmachungsamt und verschiedene andre Rcichsbchörden eine offensichtliche Abneigung gegen die Berechnung der Preise für Druckaufträgc nach dem DrnckpreiStaris haben. 8s sind darin viele Posten enthalten, die als verschleierte Unternehmer gewinne anzusehc» find. Ta muß zuerst Klarheit geschaffen wer den, und zwar von Prinzipalsscite. Die Gehilfenschaft hat ein Recht dazu, diese Klarstellung zu fordern: denn nach den fetzigen Berechunngsgrnndlagcn des Druckprcisetariss wird das Lohnkonto in ganz oberflächlicher Weise mit Posten belastet, die eigentlich mit den Löhnen gar nichts mehr zu tun haben. Nach außen hin, d. h für die Auftraggeber, wird dadurch die falsche Ansicht erweckt und genährt, daß die Löhne der Bnchdriickerciarbeiter außergewöhnlich hohe sind. Für die Väter des Druckpreisetarifs mag dieses Ver fahren zwar sehr zweckmäßig und .kaufmännisch' erscheinen. Aber sie haben dabei übersehen, daß dadurch erst die unzuträglichen Zwei fclsgncllcn geschaffen wurden, die nicht nur behördliche, sondern auch private NachkalknlatiouSstellen stutzig und widerspenstig machen. Die Gehilfenschaft aber wird dabei in Mitleidenschaft ge zogen und hat daher ein Recht daraus, daß in diesen Fragen in Zn- knust mehr Gerechtigkeit und Klarheit Platz greift. Damit sei kei neswegs gesagt, daß die Gehilfen den Prinzipalen eine anständige Bezahlung der Druckanfträge nicht gönnen. Am Gegenteil, die Wünsche der Arbeiterschaft auf eine bessere Eristcnzmöglichkclt haben auch für sie eine angemessene Bezahlung der gewerblichen Produkte zur selbstverständlichen Voraussetzung Aber dazu bedarf es keiner Verschleierung der Gestehungskosten im Buchdrnckgewerbc, die nur allscitiges Mißtrauen sät. Das Einkommen der Gehilfen läßt sich mit Leichtigkeit fast bis zum letzten Pfennig für sederniann Nach weisen, während jenes der Unternehmer im Bnchdruckgewcrbe in- solge des eigenartigen Ausbaues des Drnckpreisctarifs nicht nur sür den Laien, sondern sogar für die meisten Fachleute noch geheimnis voller ist als das verschleierte Bild von Sals. Ulv lUroclns, üt< saltn!« Diese Beurteilung stammt von Fachleute», die de» Preistarif Wohl genauer kennen, vielleicht s e h r genau kennen, und denen auch dessen säuberlich verdeckte Schattenseiten nur zu gut bekannt sind. Die Leidtragenden sind aber in erster Linie die Verleger, denen mau die Mitwirkung bei der Festsetzung bestimmter Positionen des Preistarifs aus den kleinlichsten und fadenscheinigsten Gründen seitens-des Deutsche» Buchdrucker- Vereins verweigert. Sachliche Motive kommen bei der Fern haltung der Verleger nicht in Frage: man gewinnt lediglich den Eindruck, daß sich besonders die »Großen« nicht in die Karten schatten lassen wollen. Das kann aber weder im Interesse des BnchdruckgewerbcS und der Herbeischaffung von Arbeit für das selbe, noch im Interesse der Verleger liegen. Tie Berechnung derPapierpreise und der preistariflich vorgesehenen Aufschläge wurde bereits in Nr. 18 des Börsen blattes genügend erläutert; auch hierbei wurde wieder eine durchaus und in jeder Beziehung ungcrcchtsertigte Überteuerung der Auftraggeber festgestellt. Die Abwicktung des Drnckverlaufs bedingt auch einen gewissen P a p i e r z u s ch n tz, der im Preis- Tabelle viil. Prozentsätze des Papicrzuschnjscs. Höhe der Auflage (Drnckzahl) Werke Gewöhn!. Illustr. Druck Druck Kataloge, Preislisten usw., Zeitungen und Zeitschriften Gewöhnl. Jllustr.- Heinere Jllustr.- Trnck Qnalitäts arbeiten bis 199 15 29 6 19 10 15 20 29 Io9 25,9 19 15 6 10 8 19 15 15 25,9 590 6 10 9 19 5 9 19 >9 509 1990 . 5 7 5 7 4 5 1999 :rooo 4 6 4 9 3 4 9 9 8099 5900 3 4Z4 3 4'/, 2 3 4 >4 5 5990 .. 10000 3 4 3 4 2 3 4 19995» 25000 3 3!4 3 3'/» 2 3 3-/2 4 2599« > 2^2 3 3 2 2V- 3 3'/. Vorstehende Ziffern gelten für den Zuschuß bei einfarbigem Druck, angegeben ist. zu berechnen ist, auch beim Druck auf der Zweifarben Der Preistaris bestimmt des weiteren, daß bei mehrfarbigen Arbeiten für Maschine. Beim Drei- und Vierfarbendruck beivegt sich der Papierzuschnß jede Farbe und Form der Zuschuß, tvie er in der vorstehenden Übersicht! in der gleichen Höhe wie bei der Abteilung Qualitätsarbeiten. 133