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Nach weiteren Nachrichten äußerte König Perer way- rend seines Aufenthaltes in Prizrend wiederholt die Ab sicht, Selbstmord zu begehen, falls kein deutsches Schrapnell ihn töte. Ganze Tage lang brachte der König in der histo rischen Kirche von Gratschialniza auf dem Amselfelde zu, aus der der Kronprinz ihn mit Gewalt entfernen musste. Vie engliküke Niederlage bei kteNpkon. Aus dem türkischen Hauptquartier werden jetzt Einzel heiten über die Niederlage der Engländer an der meso potamischen Jrakfront bei Ktesiphon berichtet. U. a. heißt es in der amtlichen Schilderung: Vor unseren Verstärkungen mußten sich die Engländer aus unseren vorgeschobenen Stellungen, in die sie ein gedrungen waren, eiligst zurückziehen. Der Feind ließ eine große Zahl Verwundeter und Toter sowie Tiere und Kriegsmaterial aller Art auf dem Schlachtfeld- zurück. Wir zählten über Leichen deS Feindes, unter ihnen den Befehlshaber der englischen Reiterei. Wir erbeuteten drei Maschinengewehre, eine Fahne, Waffen, Geschosse, Telegraphenapparate und KriegSgerät. Freiwillige unserer Verfolgungsabteilungen erbeuteten Kriegsgerät und sonstige Gegenstände, die der Feind bei seinem Rückzug zurückgelaffen hatte. Der englische Rückzug konnte, wie aus Konstantinopel weiter gemeldet wird, unter dem Druck der türkischen Ver folgung bisher nicht zum Stillstand kommen. Versenkte russische Schiffe. Ein Teil der türkischen Flotte versenkte im nordöst lichen Teile des Schwarzen Meeres vier russische Segel schiffe und zwang ein russisches Petroleumschiff, auf Grund zu laufen. Feindliche Verteidigungsarbeiten in den an dieser Küste belegenen Häfen wurden durch Beschießung gestört. Vie Kampfe in Kamerun. Nach englischer amtlicher Darstellung. Das Reutersche Bureau meldet amtlich: Über die Kämpfe um Kamerun wird mitgeteilt, daß seit dem 23. Nov., westlich von Jaunde, dem Sitze der deutschen Verwaltung, heftig gekämpft wird. Hier rücken französisch-britische Expeditionstruppen längs der Straße und Eisenbahn Edea mit Erfolg vor. Ed'e britische Abteilung drang bis zum Puge-Fluß und weift ch Süden vor. Eine französische Abteilung besetzte N ido. Die deutschen Truppen hatten schwere Verluste. nördlichen Kamerun wurden die feindlichen Streitkräft plagen und auseinander getrieben. Kleine Gruppen F ger werden energisch verfolgt. Ansehnliche französisch itkräfte, die sich von französisch Äquatorial-Afrika kän o einen Weg durch Kamerun gebahnt haben, nähern Jaunde von Osten und Südosten. — Daß derartige usche Meldun gen, auch wenn sie den amtlichen Stenn ragen, sehr stark zum englischen Vorteil gefärbt sind, ist ft bekannt. Der Heilige Krieg in T rs. Die Konstantinopeler Blätter veröfftinnchen Meldungen, wonach die franzosenfeindliche Bewegung sich in Tunesien ausbreitet, was ein Beweis dafür sei, daß die Idee des Heiligen Krieges dort an Verbreitung gewinne. Tunesische Stämme hätten vereint mit tripolitanischen Kriegern vor einem Monat Omsuk angegriffen, das nach einwöchigen Kämpfen von einem französischen Schützenbataillon entsetzt worden se' Berlin, 29. Nov. Generalfeldmarschall v. Mackensen ist zum Chef des 3. westpreußischen Infanterie-Regiments Nr. 129 ernannt, General der Artillerie v. Gallwitz ist » I» suits des 5. badischen Feldartillerie-Regiments Nr. 76 gestellt, dessen Kommandeur er gewesen ist. Wien, 2S. Nov. Nach übereinstimmenden Aussagen von Italienischen Gefangenen war für die Stacht auf gestern ein Veneralsturm auf Oslavija geplant. Er scheiterte jcdach an der verheerenden Wirkung deS österreichisch-ungarischen Artillerteseuer». Paris, 28. Nov. Der letzte französische Heeresbericht hebt hervor, daß die Türken auf Gallipoli zum erstenmal erstickende Gase gegen die englischen Stellungen ver wandten. kleine Kriegspott. Lugano, 30. Nov. Wie russische Blätter melden, haben die Führer der Saloniki-Expedition die Absicht, die Stadt umfangreich zu befestigen. Sofia, 30. Nov. Wie der bulgarische Generalstab meldet, zerstörten die Franzosen bei ihrem Rückzug auf das rechte Karna-Ufer die Bahnbrücke beim Wardar, die Brücke bei Vozerei (S Kilometer westlich von Kaoadar) und die Brücke beim Defilee über die Balastica. London, SO. Nov. Die Krankheit König Peters von Serbien hat sich so verschlimmert, daß man für sein Leben fürchtet. Rotterdam, SO. Nov. Auf der Doggerbank ist der eng lische Torpedobootszerstörer „Fervent" auf eine Mine ge laufen und gesunken. Von der Besatzung sind nur fünf Mann gerettet. London, 30. Nov. Wie der „Daily Telegraph" be richtet, drahtete der serbische Oberst Vassitsch von der Front bei Prizrend, man habe beschlossen, sich nach Skutari und Durazzo zurückzuziehen. Die Vorhut der serbischen Truppen habe bereits die albanische Grenze überschritten. London, 30. Nov. Der französische Dampfer „Alge rien" wurde versenkt: acht Personen wurden gerettet, 29 werden noch vermißt. Eine Leiche wurde gefunden. Ferner wurden versenkt der französische Dampfer „Omara" und der britische Dampfer „Tanis". Von freunci unä femä. ^Allerlei Draht- und Korrespondenz-Meldungen.^ Lesuck Kaiser Milbelms in Mien. Wien, 29. November. Kaiser Wilhelm ist heute um 11 Uhr vormittags zu einem intimen Besuch des Kaisers Franz Josef hier einge troffen. Er wurde im Bahnhof vom Erzherzog-Thronfolger Karl Franz Josef und den Erzherzögen Franz Salvator und Karl Stefan empfangen. Unter unbeschreiblichem Enthusiasmus des massenhaft herbeigeströmten Publi kums fuhr Kaiser Wilhelm in das Schönbrunner Schloß, wo er als Gast des Kaisers Franz Josef ab stieg. Die Begegnung der beiden Kaiser, die einander seit Ausbruch des Weltkrieges nicht gesehen hatten, trug überaus herzlichen Charakter, Die Monarchen konnten ihre Bewegung kaum meistern. Kaiser Franz Josef geleitete seinen erlauchten Gast in die Fremdenappartements. Bald nach der Ankunft fand ein intimes Dejeuner statt, woran nur die beiden Kaiser und der Erzherzog-Thronfolger teilnahmen. Zu Wasser mutz nach Hause, wer nicht zu Lande kann; Wenn ein Rat nicht gelinget, greif' einen andern an. Friedrich von Logan. ffWUMMMWWMMMMMMWMMWWMMMMMWWWMM Vas Spiel des Vierverbanäes in Ztken. Zürich, 29. November. „Starke Skepsis' bei den Vierbandsdiplomaten meldet der Athener Korrespondent deS Reuterbureaus. Diese Skepsis sei neuerdings an die Stelle der Hoffnungsfreudigkeit getreten. Wenn Reuter so etwas meldet, kann man eS als wahr unter stellen und die weitere Meldung, die „Lage der Griechen sei sehr ernst" wohl umgekehrt dahin verstehen, daß die Lage für den Vierverband äußerst unangenehm geworden ist. Ein zweites „Ultimatum" sei der griechischen Regierung gestellt worden und der Vierverband bestände auf unverzüglicher Antwort. Athener Meldungen sprechen nur von persönlichen freundschaftlichen Vorstellungen der Gesandten. Die For derungen sollen hauptsächlich Erleichterungen für die Truppen der Alliierten in Saloniki betreffen. Der griechische Minister de» Äußern nahm die Wünsche entgegen und sagte, er werde gelegentlich darauf antworten. Das ist nicht viel, ist eigentlich fast zu wenig. Eins scheint sicher zu sein, Griechenland läßt sich nicht schrecken und seine Re gierung behält klaren Kopf gegenüber allem stürmischen Ver langen der Entente. Damit erledigen sich einstweilen auch die massenhaft von VierverbandSseite in die Welt gesetzten Tendenznachrichten. Die „Agence Havas" meldet, die Ant wort der griechischen Regierung auf die letzte (oder vorletzte) Note deS VierverbandeS sei gestern den Gesandten übergeben worden. kuMfcke kriegsmUdigkeit. Stockholm, 29. November. Die Erzählungen von der ungebrochenen Kriegsfreudig keit der russischen Gesellschaft und des russischen Volkes können nicht mehr auftechterhalten werden. Alle Berichte sprechen von starker Unlust, die sich bemerkbar macht. So muß die „Nowoje Wremja" melden: Das Hilfskomitee der Zarin entwickelte bei Beginn des Krieges eine ungeheure Tätigkeit. Jetzt aber sind die Säle, in denen früher Tausende von Damen beschäftigt waren, leer, da die ganze Bevölkerung schon eine große Müdigkeit ergriffen hat. Jede Familie hat bereits Blutopfer gebracht. Alle sind durch die große Teuerung bedrückt. Aus Riga wird über Unzufriedenheit wegen Hunger und Arbeitslosigkeit berichtet. Man zog Arbeitslose zu Schanz arbeiten heran. Die Trunksucht ist so stark gestiegen, daß man die Alkoholverkäufer jetzt nach Sibirien verbannt, um dem Übel zu steuern. Selbst das scheint nichts zu nutzen, der allgemeine Zerfall und die niedergedrückte Stimmung greifen mit jedem Tage weiter um sich. Kurnänien an Kurland. Wien, 'Ut. November In Bukarest scheint man durchaus nicht gesonnen zu sein, sich von Rußland auf der Nase hcrumtanzen zu lassen. So verbot jetzt die rumänische Regierung den russischen Kriegsschiffen, sich der Donau zu nähern. An der russischen Grenze wurden in der Donau Atmen gelegt. Durch eine energische Note verständigte die rumänische Regierung Rußland davon, daß sie unter allen Umständen strengste Neutralität be wahren will und forderte die russische Regierung auf, diese Neutralität gebührend zu respektieren. Ferner hat sich eine neue Liga gebildet mit dem Zwecke: Zurückgewinnung Beßarabiens durch Teilnahme Rumäniens am Weltkrieg auf der Seite der Zentralmächte. Unter den Mitgliedern der Liga befinden sich mehrere ehemalige Minister. Zn der ganzen Stadt, die erst in den frühen Morgen stunden Kenntnis von dem Besuch deS deutschen Kaiser« bekam, herrscht größter Jubel und Begeisterung. Die Stadt ist reich beflaggt. Vie Verabfckiedung Serbiens. Berlin, 28. November Bon gewaltiger Wirkung ist die Mitteilung, die unsere Oberste Heeresleitung über das bisherige Ergebnis der Operationen gegen Serbien im Rahmen des gestrigen General stabsberichts gemacht hat. Die Wirkung ist nicht zuletzt des halb so groß, weil über Ereignisse von geschichtlicher Be- deutting frei von Ruhmredigkeit, in schlichten Worten be richtet wird. Zunächst wird festgestellt, daß mit der Flucht der kärg lichen Reste des serbisches Heeres in die albanischen Gebirge die großen Operationen gegen Serbien abgeschlossen sind. Was wir bezweckt, haben wir erreicht: diefreie Verbindung mit Bulgarien und der Türkei ist geöffnet, und just dies war unser nächster Zweck. In kurzen Worten gedenkt dann der Bericht des Donauüberganges angesichts des Feindes, hier kann allerdings auch unsre kühle Heeresleitung nicht unterlassen dies als „gewaltiges Unternehmen" zu bezeichnen — und gedenkt sie der Tapferkeit der deutschen und österreichisch-ungarischen Korps, die Belgrad, und der bulgarischen Truppen, die Zajecar, Knjazevac usw. genommen. Ritterlich gedenkt unsreHeeresleitung der Tapferkeit des Gegners, dem bescheinigt wird, daß er sich „brav geschlagen" habe, trotzdem fast die Hälfte seiner Wehrmacht — mehr als 100000 Mann — in Gefangenschaft geraten ist. Zum Schluß wird, gleichfalls mit kühler Sach lichkeit festgestellt, daß die deutschen Verluste recht mäßig genannt werden können und daß unter Krankheiten die Truppen überhaupt nicht zu leiden gehabt haben. Und damit ist ein wichtiges Kapitel des Weltkrieges abgetan. Das deutsche Volk dankt unsrer Heeresleitung für die trotz ihrer -Kühle erhebenden Angaben, unseren und den verbündeten Truppen für den unversiegbaren Heldenmut. 28^2 Milliarden kriegskotten. Paris, 29. November. Finanzminister Ribot hat der Kammer die Vorlage auf Bewilligung der Kriegsausgaben für die ersten Monate des Jahres 1916 unterbreitet. Mit dieser neuen Kriegsbewilli- zung wird die Kammer seit Anfang des Krieges 38V2 Mil liarden Frank bewilligt haben. Gefährdung cles franLölifeken Kabinetts. Genf, 30. November. Hartnäckig spricht man in Paris von der Möglichkeit eines abermaligen Regierungswechsels. Viele Parlamentarier kritisieren scharf die Maßnahmen des Kriegsministers Gallieni zur Einberufung einer neuen Jahresklasse des Landsturmes und zur Einstellung der Achtzehnjährigen. Auch da« zweifelhafte Saloniki-Abenteuer zehrt an der Kraft der Regierung. Läuft das Unternehmen übel aus, hält man nickt nur daS Kabinett Briand für gefährdet, sondern auch die Stellung d«S Präsidenten Poincars. Vcr Kclgrer Klage. Amsterdam, 30. November. Nach französischen Zeitungsmeldungen werden die bel gischen Soldaten, die nach Rußland geschickt wurden, dort sehr gut empfangen: sie sollen erst im Frühjahr nach der Front geschickt werden. Hierzu bemerkt das „Echo Bclge": „Wir fteuen uns sehr darüber, aber wir können nicht unter lassen, zu bedauern, daß unsere Jungens dafür gebraucht werden, dem russischen Millionenheere zu helfen. Belgien hätte als kleine- neutrales Ländchen wohl das Gegenteil erwarten können." — Sehr richtig und sehr wahr! Manderndc lerbifcke Staatskassen. Lugano, 30. November. In Rom hat man erfahren, wie dortige Blätter melden, daß die serbischen Staatskassen aus Saloniki nach Frankreich gebracht worden seien. Die leeren Kassen natürlich, die in Frankreich auf Füllung harren sollen. Denn daß aus Serbien irgendwelche Geldbeträge in Sicherheit gebracht wurden, davon wird italienische Fabuüerkunst schwerlich die Welt überzeugen. Wo nichts ist, hat der Kaiser sein Recht ver loren, wo der chronische Geldmangel weitgehende Funktionen im Finanzministerium ausübt, geht keine klingende Münze auf Reisen. Mo itt paNtsck? Zürich, 30. November. Italienischen Blättern zufolge ist der Aufenthalt des serbischen Ministerpräsidenten Pasitsch seit einer Woche nicht mehr bekannt. Alle bisher herausgegebcnen Angaben über seinen Aufenthalt sind unrichtig gewesen. Man nimmt an, daß Pasitsch nicht allein den serbischen Boden verlassen hat, sondern daß er höchstwahrscheinlich Gelegenheit fand, sich nach Italien zu begeben. — Also das heißt mit andern Worten, Pasitsch ist nach Italien geflohen. Ob er dort für das Wohl seines Landes, das er in Grund und Boden regierte, nunmehr etwas Ersprießliches erzielen wird? franLöfisdi-englifeke „Kultur". Sofia, 30. November. Das bulgarische Armeeblatt weist darauf hin, daß die Franzosen unbekümmert auf Ambulanzen schießen, die Ver wundete vom Schlachtfelde auflesen. — In Konstantinopel übermittelte der dortige Arzt Dr. Engländer der Kaiserlichen Medizinischen Gesellschaft einen Bericht, worin festgestellt wird, daß die Gewehrgeschosse der Infanterie einer der gegen die Türkei Krieg führenden Großmächte einen Kern besitzen, dessen Spitze aus Aluminium besteht und der beim Aufschlagen unter dem Drucke seines rückwärtigen, aus Blei bestehenden Teiles zersplittert. Diese Großmacht ist England, das also mit Vorbedacht Dum-Dum-Geschosse hergestellt hat. Und die Mächte, die sich mit solchen Unmenschlichkeiten besudeln, wagen von der „Barbarei" der Deutschen zu reden. „Völlig aus der kuft gegriffen." Berlin, 30. November. Athener Zeitungsmeldungen vom 27. November bringen die Nachricht, daß drei deutsche Unterseeboote bei den Orkney- Inseln (Nordspitze Schottlands) in ein Netz geraten seien und sich mit der gesamten Besatzung ergeben hätten. Amtlich wird hierzu bemerkt: Wir sind zu der Erklärung ermächtigt, daß diese Nachricht völlig aus der Lust gegriffen ist. Tdbscküttelung cles Ubg. I-iebknedtt. Berlin, 30. November. Die sozialdemokratische Fraktion des Reichstags ver öffentlicht nachstehenden Beschluß: „Unter Umgehung und Ausschaltung der Fraktion geht Liebknecht durch Einbringung „Kurzer Anfragen" fortgesetzt seine eigenen Wege, obwohl gerade diesmal weder zeitliche, noch Hindernisse anderer Art vorlagen, die von ihm selbst mit aufgestellten Fraktionsbe schlüsse zu respektieren. Die Reichstagsfraktion weist diese fortgesetzten Provokationen durch Liebknecht aufs schärfste zurück und lehnt jegliche Verantwortung ab." Der Abg. Liebknecht befindet sich zurzeit im Kranken hause zu Schöneberg und kann voraussichtlich an der dies maligen Tagung des Reichstages nicht teilnehmen. Dafür hat er aber nicht weniger denn zehn „Kurze Anstagen" im Reichstag eingebracht. Vie Veutfcken find ru anständig. Bern, 30. November. Der Mitarbeiter Magrini deS Mailänder „Secolo" meldet, eine hohe serbische Persönlichkeit habe ihm mitgeteilt, daß die Deutschen sich in den besetzten serbischen Gebieten karrest benehmen und Requirierungen bar bezahlen. In Belgrad seien an die arme Bevölkerung Militärrationen gratis verteilt worden. Die Gemeindeverwaltungen seien un verändert geblieben. Die unerwartete und aufdringliche Höflichkeit der Deutschen bereite eine politische Falle vor, die darauf Hinziele, sich die Sympathien ber Serben zu sichern. Aber Pasitsch unb die übrigen Regierungsmänner seien wie die Mehrheit der Abgeordneten entschlossen, dem Verband bis zuletzt treu zu bleiben. Andere serbische Persönlichkeiten hätten jedoch ihre tiefe Verbitterung und Enttäuschung gegen den Verband ausgesprochen. — Da nachgerade niemand mehr den Lügen über deutsche Grausamkeiten glaubt, versucht man es auf umgekehrtem Wege und malt hinter die Unan greifbarkeit der Deutschen „politische Fallen". Auch ohne solche Fallen wird das serbische Volk sich schon davon über zeugt haben, welche verderbenbringende Rolle die Herren Pasitsch und Genossen für Serbien gespielt haben und noch fortspielen. Deutscher Keickstag. (21. Sitzung.) LL. Berlin, SO. Rov. Auch diesmal war die erste Sitzung des Reichstags nach der Vertagungspause sehr stark besucht. Am Bundesrats- tisch haben sich eingefunden die Staatssekretäre: Delbrück, Helfferich, Krätke, Lisco. Klnfpracke des Präsidenten. Nach der Eröffnung der Sitzung führt Exzellenz Dr. Kaempf aus: Während auf dem westlichen Kriegsschauplatz ein mit großer Übermacht unternommener feindliche Durch bruchsversuch an der Todesverachtung unserer Truppen und ihrer Führer gescheitert ist, während im Osten bie deutschen und österreichisch-ungarischen Heere mit eisemer Hand fest halten, was sie in kühn angelegten und heldenmütig durchgeführten Kämpfen errungen haben, während am Jsonzo die Italiener wenigstens einen Teil dessen mit Waffengewalt erobern wollen, was sie vor Kriegsausbruch hätten ohne Schwertstreich erlangen können (Sehr richtig!), haben sich auf der Balkanhalbinsel Ereignisse und Taten vollzogen, die diplomatisch und militä risch glänzend angelegt und mit unübertroffener Sicherheit durchgeführt wurden, die es ermöglicht haben, daß unsere und die österreichisch-ungarischen Truppen sich mit der bulgarischen Armee vereinigen konnten, um den Mord von Serajewo zu