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„Daily Mail" erklärt, die Türken hätten schon lange versucht, Waffen und Munition in Segelbooten von Klein asien nach Nordafrika überzuführen. Eine Anzahl dieser Boote wurde gekapert, andere entkamen und erreichten ihr Ziel. „Daily Chronicle" erklärt, Matruh sei der Platz, wo Ende November die Grenzposten konzentriert wurden, um Reibungen mit den Eingeborenenstämmen zu ver meiden. (Diese haben sich augenscheinlich aber nicht mehr vermeiden lassen.) kleine kriegspokt. Berlin, IS. Dez. Wie hiesigen Blättern aus Wilna berichtet wird, hat Kaiser Wilhelm der Stadt vor einigen Tagen einen Besuch abgestattet, einem Gottesdienst bei gewohnt und eine Parade abgehalten. Er war von seinem Sohn Oskar und Feldmarschall Hindenburg begleitet. Haag, 15. Dez. Die Bulgaren organisieren das von ihnen eroberte Gebiet. Sie teilen es in drei Pro vinzen, deren jede einem Gouverneur untersteht. In Nisch werden bulgarische Postämter, Schulen, Kirchen und Zeitungen gegründet, alle Ladenaufschriften und die Straßennamen sind bulgarisch. Stockholm, 15. Dez. Der Militärbefehlshaber auf Gotland beantragte bei der Regierung die Anweisung von 4000 Kronen zwecks Veranstaltung einer Weihnachts bescherung für die internierte Besatzung des „Albatros", der nach völkerrechtswidriger Beschießung durch die Russen an der schwedischen Küste strandete. Kopenhagen, 16. Dez. In Skutari sind zwei eng lische Divisionen eingetroffen. Das Hauptheer der Serben befindet sich zwischen Skutari und Durazzo, mit beiden Flügeln zur Adriaküste. Amsterdam, 18. Dez. Reuter meldet: Telegramme aus Saloniki an römische Blätter besagen, dass die Bulgaren und Deutschen nach der Besetzung v»u Gewgheli aus griechi sches Gebiet vorgedrungen sind. Berlin, 16. Dez. Der Kaiser ist nach einer längeren Reise zu den Armeen im Befehlsbereich des Generalfeld marschalls v. Hindenburg und einer Besichtigung der Marine anlagen in Libau zu vorübergehendem Aufenthalt in Berlin eingetroffen. Konstantinopel, 16. Dez. An der Jrakfront wurden die letzten auf dem rechten Ufer des Tigris befindlichen Häuser von Kut el Amara am 13. Dezember erstürmt und ein englischer Monitor versenkt. Stockholm, 16. Dez. Der französische General Pau ist von Rußland über Haparanda abgereist. Er beabsichtigt längeren Aufenthalt in Stockholm zu nehmen. Bukarest, 16. Dez. In Baltschik eingetroffene türkische Segelschiffe erklären, daß die türkisch-bulgarische Flotte das Schwarze Meer von der russischen Flotte ge säubert habe, so daß die türkische Schiffahrt ihre Fahrten wieder ausgenommen hat. Lugano, 16. Dez. Die im Hafen von Syrakus fest gehaltenen sechs deutschen Dampfer werden jetzt auf Be fehl der italienischen Regierung entladen. Die Dampfer hatten bekanntlich Material für Kiautschou an Bord. Athen, 16. Dez. Die Italiener fahren fort, in Valona Munition, Kriegsmaterial und Lebensmittel anzu- häufen, sowie Eisenbahn- und Wegebauten auszuführen. London, 15. Dez. Die Leitung des Balkanfeld zuges des Vierverbandes, die im Kriegsrat beschlossen wurde, soll General Joffre übertragen worden sein. London, 15. Dez. Nach einer Regierungserklärung be finden sich 21205 deutsche Kriegsgefangene in Groß britannien. . Von -femä. ^Allerlei Draht- und Korrespondenz-Meldungen.) Äre kriLgLZefrmgcnen feiern! sAmtüch.s Berlin, 16. Dezewber. TM wir von unterrichteter Seite erfahren. Mn y'e deutsche Regierung vor kurzem der russischen Regierung mit geteilt, sie sei bereit, den russischen Kriegsgefangenen eine Feier des Namenstage? des Zaren am 6./19. Dezember 1915 zu gestatten, wenn in Gegenseitigkeit den deutschen Kriegs gefangenen in Rußland freigegeben würde, den Geburtstag des Deutschen Kaiser? festlich zu begehen. Wenn den deutschen Kriegsgefangenen unter dieser Gegenseitigkeit ermöglicht würde, einen Tag ihres gleich förmigen traurigen Gefangenenlebens festlich zu begehen, so wäre das nur zu begrüßen. frenck seines Postens entkoben. London, 16. Dezember. DaS Krie,Samt gibt Bekannt, daß Sir DauglaS Haig zum Nachfolger deS Feldmarschall» French al» Befehls haber in Frankreich und Flandern ernannt wurde. French wurde ans eigenes Ersuchen seines Postens enthoben und zum kommandierenden Feldmarschall der Truppen des ver einigten Königreiches ernannt. Zu dieser tatsächlichen Mitteilung gibt das englische Kriegsamt noch nachstehende Erläuterung: „Seit Beginn des Krieges befehligte Feldmarschall French während sechzehn Monaten in ununterbrochener angestrengter Tätigkeit unsere Armeen in Frankreich und Flandern mit dem größten Ge schick. Er hat jetzt auf eigenen Wunsch das Kommando niedergelegt. Die Regierung bat ihn in voller Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste und zum Dank dafür, die Stelle eines Oberstkommandierenden Feldmarschalls der Truppen des Vereinigten Königreiches anzunehmen. French hat die Stelle angenommen. Der König hat ihm die Würde eines Viscount verliehen. Trotz oder gerade wegen dieser langen Rede wird man den Eindruck nicht los, daß es sich hier weniger um eine Beförderung als um eine Beseitigung des Marschalls handelt. eine Stimme in clcr Müste. Ntwpork, 16. Dezember. Ein hiesiges Blatt, der „Newyork American", wendet sich an das amerikanische Volk mit der Aufforderung, für den Frieden zu wirken. Es erinnert an die Ausführungen der leitenden Staatsmänner Deutschlands und Englands in ihren Reichsparlamenten, die ihre Bereitwilligkeit aussprachen, die - Friedensfrage zu erörtern, die aber gezeigt haben, daß keine Partei den ersten Schritt tun wolle. Dies sei ganz ver ständlich. denn während die Mittelmächte und die Türkei zu Lande als Sieger dastehen, sei die Überlegenheit Englands zur See bewiesen. Wer von ihnen sollte demnach den ersten Schritt tun? Anderseits sei es ungeheuerlich, daß von einer lächerlichen Formalität das Schicksal von Millionen abhängen solle. Darum müsse das amerikanische Volk ein greifen und eine Vereinigung der neutralen Mächte durch zusetzen suchen, die als Friedensstifter auftreten könnten. Man solle eine Formel für einen Waffenstillstand mit dem Endziel eines dauernden Friedens zu finden suchen. Eine Stimme in der Wüste .... Wer etwas Treffliches leisten will, Halt' gern was Großes geboren, Der sammle still und unerschlafst Im kleinsten Punkt die höchste Kraft. Schiller. KLlkLnifcker Lefock in "stallen. Bern, 16. Dezember. Nach Meldungen Mailänder Blätter wird König Peter von Serbien nächstens in Italien eintresfen und nach einem kurzen Besuch in Rom in der königlichen Villa in Caserta Wohnung nehmen. Da ferner mit der Möglichkeit gerechnet werden muß — so lautet die Meldung weiter — daß Mon tenegro ein ähnliches Los wie Serbien ereile, wird bereits die Übersiedelung der montenegrinischen Königsfamilie nach Italien erwogen. König Nikita werde jedoch bis zuletzt an der Spitze seines Heeres bleiben. Vas Schicksal der „Siegesanleide". Paris, 18. Dezember. Die Zeichnungen auf die französische Anleihe sollten gestern geschlossen werden, doch schlug das von der Regierung unterstützte Finanzblatt .Information" eine Verlängerung der Frist um fünf Tage vor. Als Grund wird dabei ange geben, daß viele Kapitalisten noch nicht unterzeichnen konnten, weil ... die Schalter der Banken stets zu stark belagert waren. Die fünf Tage sollen auch, nach dem Vor schlag des Mattes, zu einer letzten Belehrung des Publikums benutzt werden. Mit Verlaub: Hier ist ein Widerspruch. Ist es Wahr- heit und keine Flunkerei, daß das Publikum die Schaller der Banken belagert habe — wozu dann die „letzte Belehrung" dieses selben zeichenwütigen Publikums? der in den Kämpfen um Deutschlands Ruhm und Fortbestehen gefallenen Helden aus Wilsdruff und den Orten der Umgebung. NW TröMer w MIsW. Soldat im Reserve-Grenadier-Regiment 100 AiskeS KM NS WMfi, in einem Grenadier-Regiment. Ssmld Mar Neumann aus KeMors. Gefreiter im Grenadier-Landw.-Regt. 100. Ernst Hartmann uns Whrsdsrs. San. Gst. d. R. Ehre den Tapferen! Schmückt auch kein Stein die unbekränzten Hügel, Wo Freund und Feind still ruhn in dichten Reih'n, Ein Tag grüßt sie auf lichtbesonntem Flügel, Und nachts hüllt ein sie heil'ger Sternenschein. Mit IMEWIMIMWWMMV« Isqmtk nimmt kein Gestalt. Rotterdam, 16. Dezember. Auskunft über die Kriegslage will der englische Minister präsident nicht geben, er will aber auch nichts von seinem Gehalt abgcben, wie vorgeschlagen wurde, nicht allein für ihn, sondern auch für die anderen hohen Beamten. Im Unterhause fragte der Abgeordnete Cornwell, ob Asquith bald ausführliche Mitteilungen über die politische und mili tärische Lage zu machen beabsichtige. Asquith erwiderte, er werde sehr gern eine Erklärung abgeben, sobald es mit den öffentlichen Interessen und den strategischen und diplomatischen Erfordernissen vereinbar wäre. Eine nur teilweise Erklärung abzugeben, wäre sehr unbefriedigend und könnte schaden. Er werde aber sorgfältigst überlegen ob er der Anregung folgen könne. DaS Mitglied Cowan fragte, ob Asquith des guten Beispiels halber Schritte tun werde, daß die Gehälter der Minister, Abgeordneten und aller Staats beamten um 25 o/g herabgesetzt würden. Asquith erwiderte verneinend und sagte auf weitere Fragen: Ich nehme mein Gehalt und werde es weiter tun. — Asquith ist ein guter Engländer, denn ein guter Eng länder betrachtet natürlich den persönlichen baren Profit als das höchste aller Lebensziele. Danach muß sich innere und äußerx Politik richten. Mann clie frieclensfrage fpruckreif wird. Sofia, 16. Dezember. Über die Frage, wann die Friedensfrage spruchreif sein wird, sprach sich gestern einer der führenden bulgarischen Politiker Pressevertretern gegenüber aus. Er meinte, daß dieser Zeitpunkt bald nach Neujahr eintreten wird. Um diese Zeit würden die Vierverbandstruppen aus Saloniki und Gallipoli vertrieben sein und die Aktion gegen den Suez kanal und Mesopotamien wird in eine entscheidende Wen dung treten. Hier wird England nichts mehr vertuschen können und verschweigen dürfen. Es wird darum, auch ohne Rücksicht auf die Verbündeten, die Friedensfrage in Fluß bringen. Elsasg-^otstringens künftige Steilung. Berlin, 15. Dezember. In der heutigen Sitzung des verstärkten Haushalts ansschusses des Reichstages wurde die Frage in vertraulicher Weise erörtert, ob die staatsrechtliche Stellung Elsaß- Lothringens innerhalb des Deutschen Reiches anders als bisher zu gestalten sein werde. Bei Beginn der Ver handlungen gab der Stellvertreter desReichskanzlers folgende Erklärung ab: Es >.u verarmt, daß die Entwicklung der Verhältnisse in Elsaß-Lothringm Zweifel darüber hat entstehen lassen, ob der bisherige staatsrechtliche Zustand in den Reichslanden nach demFrieden aufrechtzu erhaltensei. Diese Frage ist auch in der Presse schon wiederholt erörtert. Auch in Besprechungen, die der Herr Reichskanzler aus anderen Anlässen mit den leitenden Ministern einzelner Bundesstaaten gehabt hat, ist diese Frage berührt. Diese gesprächsweise Behandlung der selben hat indessen zu einem bestimmten Programm nicht ge führt. Auch die Regierung des führenden Bundesstaates ist zu einer Entscheidung darüber, ob und in welcher Weise dieses Problem in Angriff genommen werden solle, noch nicht ge langt. Der Bundesrat ist mit dieser Frage überhaupt noch nicht befaßt worden. Ich bin daher nicht in der Lage, zu dieser Frage namens des Herrn Reichskanzlers oder der Verbündeten Regierungen Stellung zu nehmen. Mläkrnäel unä MläpreisL Unlautere Machenschaften. Die Regelung der Wildpreise ist durch die Bekannt machung vom 28. Oktober erfolgt. Hiernach sind die für das Reichsgebiet maßgebenden Grundpreise für Wild vom Reichskanzler festzusetzen. Doch können die Landeszentral behörden zur Berücksichtigung der besonderen Marktvir- hältnisse in den verschiedenen Wirtschaftsgebieten Ab weichungen von den Grundpreisen anordnen. Unterm 22. November sind alsdann durch Verfügung des Reichskanzlers die Höchstpreise des Wildes sowohl für den ersten Verkauf als auch für den Verkauf der Klein händler angeordnet worden. Die größeren Gemeinden sind verpflichtet, Preise für den Verkauf festzustellen. So darf z. B. in Berlin ein Hase im Fall 5,— Mark, ohne Fell 4,50 kosten. Die bei solchen Preisen mögliche Aussicht auf einen Sonntagsbraten zu mäßigen Preisen wird leider dadurch hinfällig, da die Zufuhr von Hasen vielfach äußerst knapp ist. Die Händler mit Wildbret ergehen sich in berechtigten Klagen, daß sie die Wünsche ihrer Kundschaft schlechter dings nicht zu erfüllen vermögen, weil ihnen kein Material geliefert wird. Und die Großhändler ihrerseits schieben die ganze Schuld auf die Jagdpächter, die zu dem vom Bundesrat festgesetzten Höchstpreise von 3,75 Mark „für den ersten Verkauft ihre Hasenbeute nicht verkaufen wollen. Ob das durchweg der Fall ist, ist. unwahr scheinlich, in den Fachblättern der Wildhändler liegen aber Beweise vor, daß die Jäger, wenn auch auf Umwegen, hier und da höhere Verkaufspreise zu erzielen bemüht sind. Die zur Umgehung der Preisschranken angewandten Methoden sind verschieden. Manche Jäger fordern außer dem Ver kaufspreis die Vergütung der Treiberkosten usw. Andere wollen die Hasen mit 3,75 Mark abgeben, wenn der Käufer 75 Pfennig pro Stück zugunsten des Roten Kreuzes extra bewilligt. Einem Händler in der Provinz Posen wurde eine Hasenstrecke von 5000 Stück zum Höchstpreise unter der Bedingung angeboten, daß er dem Besitzer 2000 Mark für das Kreuz zahlt. Alle diese Forderungen find ungesetzlich. Wer sie er hebt, macht sich strafbar, ebenso aber auch der Händler, der solche Überforderungen bewilligt, um nur Ware zu be kommen. Unstatthaft ist auch die ausgeklügelte Ausflucht, daß die Hasen aus der ersten Hand direkt an das Publikum vertrieben werden sollen und daher auch die Kleinhandels preise beanspruchen dürfen. Es besteht kein Zweifel, daß der Verkehr der Jagdbesitzer mit den einzelnen Konsumenten als „erster Verkauf" im Sinne der Bundesratsverordnung zu gelten hat. Der Hase, den der Jäger direkt an den Verbraucher verkauft, darf also nur 3,75 M. kosten. Die Wildhändler können gegen ihre Ausschaltung die Polizei anrufen, wenn die Wildpreise die gesetzliche Obergrenze überschreiten. Die Bestrafung der Jäger, welche die erlassenen gesetz lichen Vorschriften zu umgehen versuchen, wird dem Wild- Handel hoffentlich ein normales Gesicht wiedergeben. Die Jägerei in ihrer Mehrheit wird Praktiken, wie sie hier und da beliebt werden, ohnehin von sich weisen. Letzte Meldungen. Vierverbandsfeindliche Stimmung in Saloniki. London, 17. Dezember, (tn.) Im Unterhause wird Leweys William den ersten Minister fragen, ob er den Mitteilungen Aufmerksamkeit geschenkt habe, die besagen, daß die Preise in Saloniki unmäßig gestiegen sind, daß die britischen Truppen im voraus mit Gold für die Beförderung aus den Zügen der Eisenbahn von Saloniki zu be zahlen haben, daß ihre Bewegungen behindert und beschränkt, daß die Verteidigungslinie rings um Saloniki durch griechische Truppen besetzt sei, die sich hinter Stacheldrahtverschanzungen eingegraben hätten und ihre Kanonen auf die Truppen der Verbündeten gerichtet haben, daß Saloniki von deutschen Spionen überfüllt sei und daß die Stimmung den verbündeten Engländern und Franzosen feindlich sei. Der Rückzug auf Saloniki. Budapest, 17. Dezember, (tu.) „Az Est" meldet aus Sofia: Zuständige Kreise sind über zeugt, daß die Vierververbandstruppen spätestens dis Ende dieses Jahres vom Balkan entfernt sein werden. Die Niederlage der serbischen und der verbündeten Truppen übt ihre Wirkung nicht nur auf Rumänien, sondern auch aus Rußland aus, das seine Truppen von der beßarabischen Grenze teilweise zurückgezogen hat. Lugano, 17. Dezember, (tu.) Die Salonikier Korrespondenten der Mailänder Blätter depe schieren: Die kritischste Phase des Rückzuges ist überwunden. Die Vierverbandstruppen nehmen die vorher bezeichneten Verteidigungsstellungen ein. Der wohlhabende Teil der Bevölkerung flieht. Alle nach dem Piräus gehenden Dampfer sind von Flüchtlingen überfüllt, darunter nament- viele Deutsche und Oesterreicher. Das griechische Heer zieht ab. Die Stimmung der abmarschieren den Griechen, namentlich der Offiziere, ist sehr erbittert. Freiwillige Truppen aus Polen. Wien, 17. Dezember, (tu.) Wie man erfährt, wird in dem besetzten polnischen Gebiet ein