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Aus Stadt und Land. Dom Weltkrieg 1914. 5. 11. Ein Ausfall der Engländer und Franzosen über Nieuport in Weslflandern mit großen Verlusten für den Feind abgeschlagen. — Niederlage der Russen gegen die Türken bei 6. 11. In Deutschland befinden sich 433 247 englische, französische, belgische und russische Kriegsgefangene. — Mel dung, daß am 1. November an der chilenischen Küste tt-v deutsches Geschwader ein englisches geschlagen. Zwei gro^ englische Kreuzer vernichtet, zwei kleine beschädigt, die Deutschen haben keine Verluste. — Frankreichs Kriegs erklärung an die Türkei. 7. 11. Die deutschen Angriffe bei Dpern machen Fort schritte. — Die Russen bei Kolo über die Warthe geworfen. — Englisch-französische Landungsversuche bei Akaba von den Türken abgeschlagen. — Tsingtau fällt nach dreimonatigen heldenhaften Widerstandes in die Hände der Japaner. 8. 11. Deutsche Erfolge bei Vienne le Chateau. — Neue Siege der Türken bei Akaba über die gelandeten Engländer. 9.11. Die russische Armee nach zweitägigen Kämpfen im Kaukasus von den Türken geschlagen. — Südalbanien (Epirus) erklärt seinen Anschluß an Griechenland. — Die Serben bei Ljesnice von den Österreichern geschlagen. — Was die Woche brachte. Sie brachte eine Reihe schöner Tage, an denen von jung und alt der Aufenthalt im Freien fleißig ausgenutzt und die von den Landwirten zu fleißiger Arbeit verwendet wurden. Hoffentlich ist das Wetter auch für unsere tapferen Kämpfer gleich günstig ge wesen. Wir gedenken nochmals des Familienabends, der am ersten Tage der vergangenen Woche, am Sonntag, von dem Gemeinnützigen Verein im Gasthof „Weißer Adler" veranstaltet und an dem uns der östliche und südliche Kriegsschauplatz in Wort und Bild dargestellt wurde. Eine einschneidende Verordnung gelangte durch die Festsetzung fleisch- und fettloser Tage zur Einführung. In dem Be wußtsein, daß unsere Krieger noch weit mehr zu ertragen haben, ist auch von uns die kleine Einschränkung, di« uns dadurch auferlegt worden ist, als wohlerwogene Maßregel seitens der Regierung hingenommen worden; wir haben ja vollauf satt zu essen, nnr mit einzelnen wenigen Nahrungs mitteln muß Haus gehalten werden. Wenn die Verbindung mit dem Süden in regelrechter Weise hergestellt sein wird — und dies wird in kurzer Zeit geschehen sein — dann dürfte in mancher Beziehung, besonders in der Lebensmittelfrage, große Erleichterung eintreten. Während auf dem westlichen Kriegsschauplatz im allgemeinen Ruhe eingetreten ist und im Osten nur vereinzelte Vorstöße der Russen abgewiesen werden müssen, geht es in Serbien dank unserer treuen Verbündeten, denBulgarcn, die unseren Kriegern in der Tapfer keit nicht nachstehen, so rüstig vorwärts, daß die vollständige Besiegung dieses Heeres nur noch Tage beanspruchen wird Mit welcher Begeisterung haben wir die Berichte von diesem neuem Kriegsschauplatz auch in der verflossenen Woche ausgenommen. Kragujevac, der serbische Hauptwaffenplatz, ist von den deutschen Truppen genommen und die Festung Nisch von unseren Freunden, den Bulgaren, erstürmt worden. Die Freude darüber war auch in unserer Stadt groß. Die im Winde wehenden deutschen und der Verbündeten Flaggen, von denen nur noch die bulgarische fehlt, gaben Zeugnis davon. Nur noch kleine Hindernisse sind zu beseitigen, und der Weg nach Konstantinopel ist frei. Wehe dir dann, verruchtes England, deine Schicksalsstunde hat geschlagen, denn dann es ist uns endlich möglich, dich selbst fassen zu können. Wolle uns der allgütige Gott auch weiter seinen gnädigsten Beistand leihen. — FamilienaLend des Deutschen Turnvereins. Ja, wie in einer ehrenwerten Familie fühlte sich der, der gestern hei ihr zu Gaste war. Obenan saß der würdige Vater Seidel mit warmen zu Herzen gehenden Worten des Grußes, und um ihn spielte, sang, deklamierte und turnte seine vielköpfige Familie. Da war alles ganz vortrefflich aus geführt und fürsorglich gedacht zum Wohle der vielen Turnerkrieger auf gefrorener und schneeichter Feindeserde. Herzlich klatschte es aus allen Ecken des Saales zu jeder einzelnen Darbietung. Mit und ohne Stab, mit Keule, auf der Pyramide, am Reck, überall klappte es und zeugte von Fleiß und Liebe zur edlen Turnerarbeit. Und wie reizend wurde gespielt ans der Bühne. In die Zeit tiefster Erniedrigung führte uns das Volksstück: »Das Volk steht auf, der Sturm bricht los!" Das waren rechte Deutsche, der Vater und Sohn, wie auch die Tochter, die den ver liebten französischen Spion mit der Waffe in der Hand zum Hause hinausweist. Die verblendete Mutter, das ver- liebte Brautpaar, alle spielten gut. Möchte das Stück noch einmal vor einem vollen Hause lehrend erscheinen, damit dem Vereine neben dem sichtbaren auch ein klingender Er folg für die Turner im Felde zuteil werde. — Weihnachtspakete ins Feld. Eine Anregung den behördlichen Organen unserer Stadt zu dem bevorstehenden Weihnachtsfeste zu geben, sei der Zweck dieser Zeilen. Große Frende hat es am vorigen Weihnachten bei allen Kriegs teilnehmern aus der Stadt ausgelöst, als jeder von ihnen ein Weihnachspaket von der Stadtbehörde in Empfang nehmen konnte. Heute stehen unsere Feldgrauen immer noch unentwegt, treu ausharrend auf ihren Posten, sei im Schützengraben, bei der Armierung oder auch in Garnison und setzen zum Schutz von Weib und Ki . Haus und Hof ihr Leben ein. Gewiß, sie sind der A merksamkeit am zweiten Kriegsweihnachten noch mehr w Möchte der Anstoß nicht vergeblich sein und unsere Sta behörde veranlassen, den Dank an unsere Tapferen aus Wilsdruff durch Sendung reichbemessener Weihnachts pakete zum Ausdruck zu bringen! — Haussammlung. Hierdurch allen Einwohnern von Stadt und Land zur Kenntnis, daß nächsten Freitag, den 12. November, zum Besten der im Felde stehenden und im Auslande gefangenen Krieger durch junge Damen eine Haussammlung für die Vereine vom Roten Kreuz statt finden soll. Es wird höflichst gebeten, daß jeder ein Scherflein abgeben möge, um die Not der Gefangenen lindern zu helfen und die im Felde stehenden Krieger vor Kälte zu schützen. Jede kleinste Gabe wird mit größtem Dank entgegengenommen. — Weidmanns Heil warHerrn Büchsenmachermeister Otto Rost am vorigen Sonntag abend besonders hold. Im nahen Klipphausener Forst bemerkte er über sich hinweg fliegend einen größeren Vogel, der sich, nachdem er, vom tödlichen Blei getroffen, herabfiel, als ein feister Auerhahn entpuppte, ein seltenes Jagdstück, das bei uns überhaupt noch nicht erlegt worden ist. — (X. kl) Angehörige gefallener Soldaten, die in den Besitz der Nachlaßsachen kommen wollen, müssen sich an die Zentralstelle für Nachlaßsachen im Krieg-Ministerium zu Berlin wenden (in Sachsen an das Nachrichtenbüro des Kriegsministeriums Dresden Königstraße 15). Kirchennachrichten für Mittwoch, den 10. November. Kesselsdorf. Abends 6 Uhr Kriegsbetstunde. Röhrsdorf. Abends Vz8 Uhr Kriegsbetstunde. Blankenstein. Abends V-8 Uhr Kriegsbetstunde. Die heutige Nummer umfaßt 6 Seiten. Die Bekanntmachung zur EnlsWMngdcsFlM-ll.M vom 28. Oktober 1915, welche am 1. November in Kraft getreten ist und laut behördlicher Verfügung in jeder Gast- und Speisewirtschaft, in Vereins- und Er frischungsräumen, Fleischereien, Wild- und Geflügelhandlungsn usw. aushängen mutz sowie die Ausführungsverordnung zur Be kanntmachung des Reichskanzlers vom 2. September 1915 über die Keschrilllkmg der WchvttUMlG sind in Aushangform «rhälrlich in der Geschäftsstelle des Wochenblattes für Wilsdruff. Oslem 1916 — 51. Zekuffatzr I. Tagesvollschule — Lehrlingsschule für Pflichtschüler II. Handelswissenschaftliche Kurse für männliche und weibliche Besucher L. Vorbereitung für Amtsprüfungen III Privat-Kurse Klemch'schcHmdcls-«. höhere FirtlMmiMult Dresdens. W, Moritz-Str. 3 — Fernspr. 13509. ^5 /LUts Oelseife, prima Qualität Nlll. liefert bis auf Weiteres noch für 60 Wark pro Zentner. Versand gegen Nachnahme oder vorh. Kasse Bargmann, Kiel, 177 Hohenstaufenring 37. Frischer sowie geräucherter MW ii. WeMlinge treffen heute ein bei O. Breuer. 304 Oie LserckiAunA sinckst Donnerstag naed- mitta^s 1/28 Odr vom Drauerdauss aus statt. im 89. llebensjabre. In tiefstem Zcbmerr Kaufback, am 8. November 1915, Familie Knöt8ck. (Gestern sbenä 7 llbr verscbieä nack langem keinen unsere berrensgute butter, 6rok- unä ZclnvieZermutter, ffrau tloti. LtM. xed. ttanllrack FiMirW. Verein Wilsdruff. Mittwoch, de» 10. November 1915 nachmittags 4 Ahr im Galihof zum Adler in Wilsdruff. Die Frauen der Mitglieder sind herzlichst eingeladen. Tagesordnung: l. Eröffnungsansprache des Vor sitzenden. 2. Protokoll der letzten Sitzung. 3. Eingänge. 4. Aufnahme neuer Mitglieder. 5. Rückblick ans das vergangene Wirtschaftsjahr, Besprechung der jetzigen wirtschaftlichen Ver hältnisse in der Landwirtschaft, des Dünger-, Futtermittel- und Saatenmarktes, der bestehenden gesetzlichen Vorschriften für land wirtschaftliche Produkte und Vor führung der sich daraus er gebenden Maßnahmen für den landwirtschaftl. Betrieb während der Kriegszeit. (Der Vorsitzende.) 6. Feststellung der Ernteerträge. 7. Schweinemast mit großen Kar toffelmengen. (Herr Gutsbesitzer Kirchner-Birkenhain) 8. Fragekasten. Per Aorlltzende. Hängerkranz Mittwoch, den 10. November, abends Ve9 Uhr Versammlung im Vereins-Lokal. Beschlußfassung über Unterstützung für unsere Kriegs teilnehmer. Alle aktiven u. passiven Mitglieder ladet dazu ein 293 Der Vorstand. Vorläufige Anzeige. Sonntag, den 14. November stonmt ausgeführt von der Kapelle des 2. Grenadicr-Regt. Nr 101 Kurt Schlösser. 302 I*^ür'z k-elä^ I LÄiulr gegen Kälte unä Näsle. I z Zttiekjaeken, Zocken, z I Putzlappen, lumgen-1 I lekü^er, kniewär- > mer, Zekneetzauben, » Otzrenwärmer, kiancl- lckutze, Zekals, ge fütterte Hemtten, Unterboten, 6ummi- teküt^er, Pulswär mer, Ueibbinclen, in guten llauerhaklen Quulilälen. Lctuarct wettner Z Eilt! Trotz des großen Mangels an Roh materialien verkaufe noch kurze Zeit: Weiße Schmitrseift Ztr. 40 Mark Gelke Schmitrseift Ztr. 46 Mark. 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