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Großes Hauptquartier, 13. Dezember. (Ww. Amtlich.) Cingegangen nachm. V40 Uhr. Westlicher Kriegsschauplatz: Es ist nichts von Bedeutung zu berichten. Oestlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe des Generalseldmarschalls von Hindenburg. An verschiedenen Stellen fanden kleinere Gefechte vorgezogener Forcierungen mit den feindlichen Aufklärungsabteilungen statt. Hierbei gelang es den Nüssen, einen schwachen deutschen Posten aufzuheben. Heeresgruppe des Generalseldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern. Ein allgemeiner Angriff gegen unsere Stellung bei Vulka (südlich des Wigonowkoje- Sees) kostete den Nüssen etwa 100 Mann an blutigen Verlusten und an Gefangenen. Heeresgruppe des Generals von Linsingen. Nichts Neues. Balkan-Krieg ss ch aup latz: Die Lage ist nicht wesentlich verändert. Bei der Armee des Generals von Köveß wurden gestern über 900 Gefangene einge bracht. Bei Ipek sind 12 moderne Geschütze erbeutet, die die Serben dort vergraben hatten. Hinter unserer Front wurden in den letzten Tagen über 1000 versprengte Serben sestgenommen. In Mazedonien hat die Armee des Generals Todorow die Orte Doiran und Gew- geli genommen. Kein Engländer und Franzose befindet sich in Freiheit auf mazedonischem Boden. Nahezu 2 englische Divisionen sind in diesen Kämpfen aufgerieben worden. Oberste Heeresleitung. franLLMcke l^riegsNtten. ' Zürich, 12. Dezember. Entgegen den zwecks Stimmungsmache aufgestellten Be hauptungen von dem Wiedererwachen tugendhaften Geistes in Frankreich während des Krieges gibt der „Cri de Varis" ein auf Tatsachen aufgebautes Bild von dem fortschreitenden Verfall der Sitten in letzter Zeit. Das Blatt schreibt: Seit dem Kriege steigt in Paris die Zahl der Scheidungsklagen. Von Soldaten benutzen viele ihren viertägigen Urlaub, um einen Prozeß 'für die Scheidung anzufangen. Bevor sie aber ins Feld rücken, erscheinen sie in Person und erhalten das Protokoll, das ihrem Sachwalter die Weiterführung des Prozesses gestattet. In Friedenszeiten wurden in der Woche beim Pariser Gericht durchschnittlich 70 Scheidungsklagen eingereicht, 30 von den Männern und 40 von den Frauen. Heute beläuft sich die Zahl auf ungefähr 90, und fünf Sechstel davon werden von Ehemännern eingereicht. Der Abgeordnete Violette findet offenbar, daß es noch nicht genug sei, da er den Antrag ge stellt hat, daß die Soldaten im Felde nicht mehr persönlich zu erscheinen brauchten, um eine Scheidungsklage einzureichen. Wenn dieser Antrag Gesetz wird, so wird die Zahl der Scheidungen noch mehr zunehmen. Leiste Melangen. Sofia, 12. Dezember, (tu.) Nach der Ein nahme von Gradez am Südeingange des Demir Kapu-Defilees, ist das letztere vollständig im Be sitz der Bulgaren, wodurch ein späteres Vor dringen der Franzosen und Engländer in Maze donien als ausgeschlossen und deren Expedition als endgültig gescheitert angesehen werden kann. Sofia, 12. Dezember, (tu.) Der bulgarische Generalstabsbericht bestätigt, datz die Verfolgung der Franzosen und Engländer sortdauert. Zahl reiche Gefangene wurden gemacht, eine Reihe von Dörfern genommen, darunter Valandovo und Hudovo, wo sich das Hauptquartier des Generals von Sarrails befand. Die Bulgaren machten grotze Beute an Munition, Waffen und Proviant. Die bul garischen Verluste sind gering, die des Gegners ungeheuer. Das Kampffeld ist besät mit eng lischen und französischen Leichen und Verwundeten. Der Balkanrückzug der Franzosen und Engländer. Sofia, 12. Dezember (tu.) In der Gegend der Cerna und des Wardar machten die Bul garen sehr viele Gefangene. Wie dem Korre spondenten der „Telegraphen-Union" von unter richteter Seite mitgeteilt wurde, beläuft sich die Gesamtzahl der gefangenen Engländer und Fran zosen auf 20000 Mann. Der zentralmazedonifche Schlüssel. Sofia, 13. Dezember, (tu.) Das energische Vorrücken der Bulgaren gegen die Engländer und Franzosen wurde besonders begünstigt durch die Besetzung von Demir Kapu, den engsten Teil des Wardarflusses. Die dortige günstige Lage gibt einer Division die Möglichkeit, lange Zeit selbst hunderttausende der feindlichen Kräfte auf zuhalten. Demir Kapu bildet den Schlüssel zu Zentralmazedonien. Es steht fest, daß die Eng länder und Franzosen unter sehr bedeutenden Verlusten zurückgedrängt wurden. Der gestörte russisch-schwedische Verkehr. Stockholm, 13. Dezember, (tu.) „Stock holms Tidnigen" erklärt heute au hervorragen der Stelle, sie glaube bestimmt zu wissen, datz die nunmehr seit zehn Tagen anhaltende russische Sperre für Privatdepeschen nach und über Schweden lediglich auf bedeutende ^russische Truppenverschiebungen zurückzusühren sei. Eine Anzahl von Bahnlinien beförderten nur Truppen transporte. — Auch die gegenwärtige Reise des Generals Pa« nach Rutzland stehe möglicher weise im Zusammenhang damit. Aus Stack unä Land. — Was die Woche brachte. Wie ganz anders ist doch auf einmal das Welter geworden. Don dem Winter ist nichts mehr zu spüren; es scheint vielmehr der Kühling seinen Einzug schon halten zu wollen. Die warmen Winde, die oft in heftigen Sturm ausarteten, haben das Aus trocknen des Erdreichs derart beschleunigt, daß die Land leute allenthalben die Feldarbeit wieder aufnehmen und die noch nötigen Herbstbestellungen verrichten konnten. Ghne Erkältungen zu befürchten, können die Kinder sich im Freien wieder tummeln, und im Vorgefühl des kommenden Weihnachtsfestes werden von ihnen die reich ausgestatteten Schaufenster von früh bis abends umlagert. Manche Wünsche, die unsere Kinderwelt jetzt zum Ausdruck bringt, werden wohl unerfüllt bleiben müssen, weil es vor allem in erster Linie gilt, für das Wohl unserer Krieger im Felde zu sorgen. Zweimal in dieser Woche konnte unsere Stadtvertretung einen Seefischverkauf veranstalten. Daß die Nachfrage nach Seefischen in unserer Stadt so groß sein würde, hätte wohl niemand geahnt. Die erste Sendung, einen Zentner betragend, war nach wenigen Minuten ver kauft, und die zweite Lieferung in Höhe von drei Zentnern hatte das gleiche Schicksal. Die Schellfische sind bisher preiswert und in Güte vorzüglich gewesen. Mit Ungeduld sieht man jetzt schon einer neuen Sendung entgegen. Auch die Buttermarken waren bald verteilt, und gar viele, die bei dem großen Ansturm nicht mit beteiligt sein wollten, hatten am Ende das Nachsehen. Die Aartoffelversorgung hat auch stattgefunden. Die Vaterländischen Abende in Stadt und Land erfreuen sich besonderer Beliebtheit. Die in Grumbach und Röhrsdorf abgehaltenen waren über aus zahlreich besucht. Alle diese Veranstaltungen sollen besonders dazu dienen, die Sorge, wenn auch nur auf kurze Zeit, vergessen zu machen und die Begeisterung für Erhabenes und Schönes nicht einschlummsrn zu lassen. Durch die dabei erzielten Gewinne in klingender Münze kann manche Not gelindert werden. In der Kirchgemeinde Sora hatten sich Dank der Vpferwilligkeit ihrer Glieder die Gaben wieder zu einem Berge aufgetürmt und wurden dem Reservelazarett in Dresden übergeben. Die reichlich ge spendeten Geldbeträge dieser Kirchfahrt dienten zumeist zur Beschaffung von Liebesgaben, doch auch der Winterspende des Roten Kreuzes konnte ein gut Teil davon zugedacht werden. Die Siegesnachrichten waren wiederum nur er freulich. Im Westen nahmen unsere Truppen die Höhe . (93 bei Souain in Besitz und hielten sie auch trotz heftigen Ansturms fest. Auf dem Balkan ist der Kampf gegen die Serben beendet; er hat uns und den Verbündeten große Beute gebracht. Nun ist das Hilfsheer der Engländer und Franzosen an der Reihe. Was diesem bevorsteht, darüber werden uns bald die nächsten Heeresberichte Aufschluß geben. Große Erfolge gegen die Engländer hatten auch die Türken in Mesepotamien. Trotz Ableugnung muß die Furcht und Angst unserer Gegner, besonders der Engländer, doch groß sein, weil man es mit -er Erneuerung des Abkommens über den Sonderfrieden gar so eilig hatte. Das Bild, was uns unser großer Reichskanzler über die jetzige Kriegslage entworfen hat, wird nicht verfehlen, die größte Zuversicht für die kommende Zeit in uns zu erwecken. — Ein Sammelbote, der mit der Einkassierung der früher schriftlich gezeichneten Beträge für den Heimat dank betraut ist, hält seinen Rundgang in der Stadt. Es darf wohl als vorausgesetzt betrachtet werden, daß die Ab lieferung in derselben freundlichen Weise geschieht, als wie man seinerzeit die Zeichnung vollzogen hat. — Der Evangelisch-nationale Arbeiterverein hielt am vorigen Sonntag abend im Adler einen Familienabend ab, in dem die Spargelder des verflossenen Jahres zur Auszahlung gelangten. Nur um ein Weniges waren die Rücklagen gegen das vorhergehende Jahr geringer. Seine Reise nach der Westfront schilderte an diesem Abend Herr Sekretär Gey in recht anschaulicher und fesselnder Weise, nur schade war es, daß die frühzeitige Rückfahrt ihn zwang, den Vortrag abzukürzen. Die Weihnachtsbescherung soll, wie immer üblich, auch diesmal am heiligeu Abeud des Weihuachtsfestes abgehalten werden. — Tagesordnung für die Stadtverordnetensitzung, Freitag, den I7. Dezember 1915, nachmittags 6 Uhr. 1. Kenntnisnahme und Mitteilungen, a) von der Aufklärung über den Bestand in der Elektrizitätskasse, d) voni ablehnen den Bescheid der Kaiserlichen Oberpostdirekrion, Portofreiheit für Pfundpakete betr. e) von den eingezogeneu Auskünften, Brotrationen. 2. Gesuch des Herru Ührmachermeister F. Mütze um Erhöhung der Entschädigung für Besorgung der Rathausturinuhr. — Hierauf gemeinschaftliche öffentliche Sitzung des Rates und der Stadtverordneten. Tages ordnung: Beratung des Haushaltplans. kriefkaslen. Stammtisch Uebigau. Was bedeutet der Ausdruck „Entente" und die Bezeichnung „tu"? Entente (frz., sprich angtangt) heißt Einverständnis; e. cordiale ist herzliches Einverständnis. — „tu" ist die Abkürzung für das Nach richtenbüro „Telegraphen-Union" oder „Telegraphen-Ver einigung". Dieses Büro steht in gleichem Range wie Wtb., und alle von diesem Nachrichtendienst veröffentlichten Be richte sind in ihrer Zuverläßlichkeit den von Wtb. gleich. Kirchennachrichten Dienstag, den 14. Dezember. Röhrsdorf. Abends V28 Uhr Jungfrauenverein (Pfarrhaus). für Mittwoch, den 15. Dezember. Wilsdruff. Vorm. 9 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl. Grumbach. Vorm. 10 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl. Keffelsdorf. Abends 6 Uhr Kriegsbetstunde. Röhrsdorf. Abends "UhrKriegsbetstunde, verbunden mit der Feier des heiligen Abendmahls. Die heutige Nummer umfaßt 6 Seiten. 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