Volltext Seite (XML)
Großes Hauptquartier, 8. Dezember. (Wtö. Amtlich.) Eingegangen nachm. 3 Uhr. Westlicher Kriegsschauplatz: Versuche des Feindes, uns den Erfolg östlich von Auberive streitig zu machen, scheiterten. Außer den Gefangenen sind dort 3 Maschinengewehre in unsere Hände gefallen. Nordöstlich von Souain wurde den Franzosen die Stellung auf der Höhe 193 in einer Ausdehnung von etwa 500 Metern entrissen. Vier Gegenangriffe wurden abgeschlagen. 1 Offizier, 120 Mann find gefangen genommen, 2 Maschinengewehre erbeutet. Oestlicher Kriegsschauplatz: An der Front der Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg wurden vereinzelte Vorstöße schwächerer russischer Abteilungen zurückgeschlagen. Balkan-Kriegsschauplatz: Bei Ipek wurden 80 Geschütze und viel Kriegsgerät erbeutet. Gestern sind über 2000 Gefangene gemacht worden. Oberste Heeresleitung. Wien, (tu.) Wie amtlich vom Flottenkommando mitgeteilt wird, hat am 5. d. M. ein österreichisch-ungarisches Unterseeboot um 10 Uhr vormittags vor Valona einen kleinen italienischen Kreuzer versenkt. FordS Friedensarche. Der von dem amerikanischen Automobilindustriellen Ford gemietete Dampfer „Oskar U." schwimmt seiner Friedensaufgabe entgegen. Man hat ihn bei seiner Abfahrt vom Newyorker Pier mit den Rufen: „Vorwärts, christliche Soldaten", aber auch „Jrrenschiff" und „Frieüensarche" verabschiedet, je nach der politischen Gesinnung der Rufenden. Friedensarche patzt eigentlich wie angegossen, denn es ist nicht nur ein Schiff, das dem sich in blutigen Kämpfen zerfleischenden Europa Friedens segnungen auf amerikanische Art bringen will, sondern es ist auch äutzeriich mit Friedenssymbolen geschmückt. Palmen zieren das ganze Schiff. Friedenstauben werden mitge- fuhrt. Allerdings haben auch Suffragetten ihre Banner eingeschmuggelt, die man bei der so ost schon erwiesenen kriegerischen Streitbarkeit dieser Damen kaum unter die Irrredensrequisiten rechnen kann. s Der „Eiserne Emmich" in Lüttich. Im großen Ehrenhos des hiesigen Gouvernements fand in Gegenwart des gesamten Offizierkorps und von Vertretern der Zivil behörden die feierliche Einweihung des „Eisernen Emmich" statt einer kunstvoll ausgeführten Reliestafel mit dem Bildnis des Eroberers von Lüttich. Der Ertrag der Nagelung ist für die Nationalstiftung zugunsten der Hinter bliebenen der im Kriege Gefallenen. Der Gouverneur von Lüttich, Graf o. d. Schulenburg, forderte in warmempfun denen Worten zu reger Beteiligung an diesem Werke des Friedens auf und schlug den ersten Nagel ein. s A^Densexpedition Fords reiste mit dem Dampfer „Oskar II. ab. Es sind im ganzen 140 Per sonen daran beteiligt, darunter 54 Berichterstatter und drei Kniematographen. Ford selbst soll wegen Paßschwierig, keilen noch zurückgeblieben sein. Präsident Wilson erhielt naaff einem Newyorker Telegramm im Laufe des No vember über 20 000 Telegramme, worin er aufgefordert wurde, gemeinsam mit anderen neutralen Staaten zu ver suchen, den Frieden herzustellen. Letzte Meldungen. Zur Neichstagseröffnung. Frankfurt a. Main, 8. Dezember (tu.) Die „Frankfurter Zeitung" meldet aus Berlin: Die Wahl der frühen Stunde des Reichstagsbeginns deutet darauf hin, daß man erst die Diskussion über Krieg und Frieden und auswärtige Politik in dieser ersten Sitzung erledigen will. Wie sich herausstellte, beabsichtigen die Parteien nicht, bei Besprechung der sozialdemokratischen Inter pellation und der Anknüpfung an die Rede des Reichskanzlers selbst längere Reden zu halten. Es ist in parlamentarischen Kreisen sogar die Ab sicht aufgetaucht, daß die bürgerlichen Parteien, wie es wiederholt in Kriegstagungen geschehe» ist, sich auf eine gemeinsame kurze Erklärung beschränken wollen, die den Charakter der Zu stimmung zu der bisher erfolgten Politik tragen würde. Eine Zusammenfassung der Parteien zu einer solchen Erklärung würde sehr leicht sein, aber es ist möglich, daß man davon Abstand nimmt, da hierdurch gewissermaßen ein Gegen satz zwischen den bürgerlichen Parteien und der Sozialdemokratie formell geschaffen wird. Es wird also von jeder Partei ein Redner sprechen* aber nicht in langer Rede. Ungarischer Reichsrat. Budapest, 8. Dezember, (tu.) Im ungarischen Reichsrat begannen gestern die Verhandlungen über das sechsmonatige Budgetprovisorium. Nach dem Bericht des Referenten sprach der oppisitio- nelle Gras Michael Karolyi der Regierung sein Mißtrauen aus, weil trotz der der Regierung zur Verfügung stehenden Ausnahmegewalt bei der Versorgung des Landes mit Lebensmitteln große Fehler begangen worden seien. Redner hält den Zeitpunkt für gekommen, von Frieden zu sprechen. „Für uns und Deutschland war der Krieg ein Defensivkrieg. Wir haben den Krieg zur Züchti gung Serbiens begonnen. Da dies gelungen, ist der Friedensgedanke aktuell geworden. Jene, die den ersten Schritt zum Frieden tun, wird die Geschichte an die höchste Stelle setzen. Man braucht auch nicht zn befürchten, daß die Feinde dies als Schwäche ansehen würden, im Gegenteil, es ist eine Offenbarung der Stärke. — Der Präsident der rumänischen Nationalpartei, Mi haly, gedachte der Begeisterung der rumänischen Soldaten im Kampfe für das ungarische Vater land, zu dessen Schutz man das angeforderte Budgetprovisorium bewilligen sollte. Fast -as ganze Serbien im Besitz der Zentralmächte. K. K. Kriegspressequartier, 8. Dezember, (tu.) Mit Ausnahme des schmalen Grenzstreifens im Südosten Serbiens, wo in der Gegend von Gewgeli, am Wardar und bei Doiran am gleich namigen See französische Kräfte stehen, sowie des Nordufers des Ochrida-Sees, entlang der Straße Ochrida-Struga, also eines Gebiets von wenigen Quadratkilometern, ist seit gestern das gesamte Serbien im Besitz der Verbündeten. Das Er gebnis der vorgestrigen und gestrigen Vormittags- Kämpfe am Balkan ist sehr erfreulich und paßt vollständig in den Rahmen der vorausgesehenen Entwicklung. Drei größere Orte, Ipek, Dibra, Ochrida sind von den österreichisch-ungarischen bezw. bulgarischen Truppen besetzt, ohne daß die Serben namhaften Widerstand leisten konnten. Oestlich von Ipek wurden serbische Nachhuten, die den Abzug der Heerestrümmer von Ipek zu schützen hatten, geworfen und hierbei reiche Beute, darunter sechs Geschütze sowie viele in den Ge birgsbach Beli Drim versenkte Kanonenrohre, gemacht. Die einbrechende Nacht verhinderte die weitere Verfolgung des geschlagenen Feindes. Gestern stütz rückten die Unsrigen in Ipek ein. Die Verteidigung Aegyptens. Wien, 8. Dezember, (tu.) Das „Deutsche Volksblatt" berichtet aus Konstantinopel: Den Meldungen türkischer Blätter zufolge treffen die Engländer große militärische Vorbereitungen zur Verteidigung Aegyptens. „Ikdam" teilt mit, daß bei Tel el Kebir, westlich von Jsmaila, Be festigungen angelegt wurden. 80VVO Mann sind dorthin gebracht worden. Es werden neue eng lische Truppen erwartet, da die bisher zusammen gezogene Streitmacht den Engländern für die Verteidigung Aegyptens als ungenügend erscheint. Bedenken verursacht auch die innere Lage Aegyptens, wie sie sich in der in Kairo aufge deckten Verschwörung zeigte. Die Verhaftungen dauern an. Der von den Engländern eingesetzte Sultan lebt in seinem Palast wie ein Gefangener. Die Albaner gegen Serbien und Montenegro. Genf, 8. Dezember, (tu.) Nach einer Mel dung des „Temps" aus Cetinje greifen starke albanische Banden fortgesetzt die serbischen und montenegrinischen Truppen an. Nus Stadt und Land. n Wendet die Kochkiste an! Eines der wichtigsten Hilfsmittel, um an Nahrungsmitteln und Zutaten beim Kochen zu sparen, bietet die Kochkiste. Da das Essen beim Kochen mit der Kochkiste langsam im eigenen Säst brodelt, werden ihm alle Bestandteile erhalten, die beim Kochen auf offenem Feuer durch Verdunstung und Verdampfung verloren gehen. Da dies besonders für Fettsätze beim Kochen zutrifft und infolgedessen beim Kochen in der Kochkiste weniger Fett be nötigt wird, gleichwohl aber die Speisen fetthaltiger und schmackhafter werden, so ist die Kochkiste ein wichtiges Hilfs mittel, um die Fettknappheit überwinden zu helfen, ganz abgesehen von den sonstigen Vorteilen, die ihre Anwendung Ler Hausstau noch bringt. Die Kochkiste ist nichs weiter als eine mit den schlechtesten Wärmeleitern (Papier, Heu, Holz wolle oder Sägespähne) ausgefüllte Kiste, in der die im fest verschlossenen Kochtopf bis zum Sieden einige Minuten an gekochten Speisen in eigner Hitze bis zum Garwerden weiter kochen. Selbstverständlich dauert das Garkochen in der Kochkiste nicht unwesentlich länger, als am offenen Feuer. Aber gerade dies befreit die Hausstau vom Herd. Die Speisen müssen in der Kochkiste mindestens doppelt so lange kochen, wie auf offenem Feuer, können aber, ohne zu verlieren, auch länger kochen. Kocht man die Speisen, um sie mittags verwendungsbereit zu Haden, morgens an, so ist ein Ankochen von 10—20 Minuten erforderlich, während 5—10 Minuten Ankochen genügen, wenn man die Speisen bereits abends zubereitet, ankocht und in die Kochkiste stellt — Es yl der Direttlou des Albert-Theaters ge lungen, für die Weihnachtsfeiertage und die nächstfolgenden Tage sich den Zirkus Sarrasani zu sichern, um darin die berühmte Tanzpantomime: „Sumurun" von Freksa zur Darstellung zu bringen. Sumurun ist vom Deutschen- Theater zu Berlin durch Professor Max Reinhardt selbst improvisiert und von ihm in einem Thriumphzug durch fast ganz Europa und Amerika geführt worden. Sumurun wird in Dretden in der Einrichtung von Max Reinhardt unverändert mit den Original-Kostümen des Deutschen- Theaters zu Berlin und mit der Musik von Viktor Hol länder zur Aufführung gebracht. Im Rahmen dieser Auf führung wird dem Publikum eine farbenprächtige und wohl- ausgcstaltete Wiedergabe der nach orientalischen Märchen motiven entworfene Tanzdichtung geboten. Den alleinigen Vorverkauf hat das Warenhaus Hermann Herzfeld, Dres den-Altstadt übernommen. Die Preise bewegen sich zwischen 5 Mark und 50 Pfennig pro Platz. — Grumbach. Einen Vaterländischen Abend, der sich eines überaus zahlreichen Besuches zu erfreuen hatte, veranstaltete am vorigen Sonntag der hiesige Königl. Sächs. Militärvrrein in Verbindung mit dem Frauenverein. Die Darbietungen waren durchweg reizend und ansprechend. Besonders gefiel ein flott gespieltes Theaterstück, auch die von Herrn Kirchschullehrer Müller in Neukirchen vorgetragenen Gedichte in erzgebirgischer Mund art wurden beifällig ausgenommen. Die Lose der am Schluffe veranstalteten Lotterie mit nur brauchbaren Gegen ständen fanden reichen Absatz und geben Gewähr dafür, daß dadurch den Kriegern des Ortes eine große Weihnachtsfreude bereitet werden kann. — Nöhrsdorf. Am vorigen Sonntag hielt der hie sige Frauenverein einen Vaterländischen Abend im Gasthof zum Erbgericht ab, welcher über Erwarten gut besucht war. Aus der Vortragsordnung sind hervorzuheben ein Theater stück „Ruhezeiten", Lebensbild aus dem Franenleben vor lOO Jahren, welches sehr geschickt und flott von Mit gliedern des Frauenvereins anfgeführl wurde. Ferner ist zu erwähnen der Gesangsvortrag mit Klavierbegleitung von Fräulein Mechthild Größel, Tochter des Herrn Pfarrer Dr. Größel, ein Sang am Chiemsee, welcher wunderbar an zuhören war. Nicht zu vergessen seien auch die Dekla mationen von den Schulkindern Gretel Fichtner und Marie Däbler, sowie einem jungen Mädchen aus dem Jungfrauen vereine, die in ihrem Vortrage den anderen Darbietungen nicht nachstanden Auch unser Vikar, Herr Lehrer Hammer schmidt, welcher nach seiner schweren Operation das erste Mal wieder mitwirkte, stellte mit seinem Freunde Herrn Lehrer Hasselbach seine Kräfte in liebenswürdiger Weise zur Verfügung. Sämtliche Mitwirkende haben nach besten Kräften geschafft. Zum Schluß brachte eine Auktion den Erlöß von 52 Mark, so daß die gesamte Einnahme 133 Mark betrug, die zur Bescherung für solche Familien, deren Ernährer im Felde stehen, verwendet werden sollen. Kirchennachrichten Donnerstag, den 9. Dezember 1915. Keffelsdorf. Abends 6 Uhr Kriegsbetstunde in Braunsdorf. Limbach. Abends H'z8 Uhr ^ricgsbetstunde. Freitag, den 10. Dezember 1915. Wilsdruff. Abends stH Uhr Kriegsbetstunde mit Feier des heiligen Abendmahls. Sora. Abends l/28 Uhr Adventsgottesdienst mit Kriegsbetstunde. MMNMrKpN sind noch Freitag von 9 bis 11 Uhr ANtMMNrtt abzuholen. Der Stadtrat. Die heutige Nummer umfaßt tt Seiten. in Stoff, Leder u. Wachstuch, yIvR Kugelgelenk-Puppen, Cha. rakter Babys, Puppcnstubcn-Puppcn, Puppenköpse, echte Perücken, Strümpfe, Schuhe, Arme, Wäsche, Kleider, Hüte, Zipfelmützen, sowie sämtliche Puppenartikcl empfiehlt billigst Wilhelm Hoppe, Puppenklinik, Meißen Neugasse 8. WE" Reparaturen erbitte baldigst. "HW 409 Ein starkes, dreijähriges Einen größeren Posten öuLaruLerlrbi Ung sucht die Geschäftsstelle dss. Klattes. zu verkaufen. so» Oberhermsdorf 19. hat abzugeben 49s Frohberg, Limbach. Zole MmsM » a Zentner 6 Mk., sind zu verkaufen. M. Grimmer, Niederau b. Meißen. AHmie werden in jedem Posten, auch Einzel stämme, für Kriegsausrüstungszwecke zu Höchstpreisen gegen Kasse laufend gekauft. Nachweis wird vergütet. Friedr. Heger, Holzbearbeitungs- Fabrik, Rabenau. sn Kaufe jeden Posten W u. MWU zu höchsten Preisen. Ms H. Roßberg, Stetzsch, Lindenstraße 7 liche Zuwendung 459 Der Rabattsparverein Der geehrten Einwohnerschaft von Wilsdruff und Umgegend zur gefälligen Kenntnisnahme, daß die Läden von Montag, den 13 Dezember ab bis zum Weihnachtsfeste an den Wochentagen UM" bis 9 Uhr abends "WW geöffnet bleiben und bittet um freund- s