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Alarniru), iml dem man die immer noch Liagen uns Gleichgültigen von ihren Börsengeschäften und Fußball spielen aufjagen und in die Reihen der Kitchenerarmee eingliedern wollte. Das Schicksal Serbiens, du lieber Gott, darum braucht ein rechter Brite sich nicht weiter aufzuregen. Die Welt hat lange genug ohne dieses Miniaturkönigreich bestanden, sie wird zur nor wieder darauf verzichten können. Solche Länder sind gut genug, für Englands Interessen zu kämpfen und zu sterben. Sinken sie ins Grab, müssen eben andere an ihre Stelle treten: noch sind Griechenland und Rumä nien ja nicht verloren. Aber Indien — das greift jedem Engländer ans Herz! Er weiß, dieses Märchenlarrd ist die Quelle des heimatlichen Reichtums, er kennt es und er liebt es, und wenn alle Stränge reißen, erhebt er sich in höchsteigner Person und stellt sich zur Ver teidigung Indiens zur Verfügung. Also: wissen wir es auch nicht aus den Mitteilungen unseres Beneral- stabes, so wissen wir es doch aus dem Geschrei der eng lischen Presse, daß unsere Heere auf dem Wege nach Indien sind, seitdem sie Donau, Save und Drina überschritten haben. Es ist zwar noch eine gehörige Strecke Weges von da bis nach den Fluren des Ganges, aber den Deutschen ist ja nach dem, was sie bisher geleistet haben, alles Mögliche zuzutrauen — denken die Engländer — und wir sind natürlich in diesem Falle zu höflich, um zu widersprechen. Aber jetzt hören wir, daß Kitchener auf dem Wege nach Indien sei. Er wird, wen« das stimmt, zweifellos früher dort zur Stelle sein als unser Mackensen, der immerhin mit den Serben noch einigen Aufenthalt haben dürfte. Wir werden eS schwerlich auf ein Wettrennen mit den Engländern ankvmmen lassen; wir haben es auch gar nicht nötig, sehen wir doch, wie schon die bloße Furcht vor der möglichen Ausdehnung unseres militärischen Ein- flußgebietes dazu ausreicht, den Engländern Entsetzen einzu- flößen. Außerdem haben wir in Indien Verbündete, diewacker für uns arbeiten: den Haß gegen die britische Schreckens herrschaft und die religiöse Leidenschaft der Mohammedaner. So können wir Herrn Kitchener getrost gute Reise wünschen. Er wird noch manche „wichtige Nachricht" auf seinem Wege finden, die ihm das „Fortkommen" nicht erleichtern wird; aber da er in der Zwischenzeit sein Amt als Kriegs minister zu Hause in den allerbesten Händen weiß, braucht er sich ja mit der Rückkehr nicht zu beeilen. Asquith und. Gren werden wie bisher die Kriegsgeschäfte mit bestem Erfolg versorgen! Der Krieg. Den deutsche Generalstabsberickt. Großes Hauptquartier, 13. November. Westlicher Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert. — Vereinzelte russische Vorstöße wurden abgewiesen. Valkan-Kriegsschauplatz. Die Verfolgung im Gebirge schreitet fort. Die Paß höhen des Jastrebac (Berggruppe südöstlich von Krusevac) sind von unseren Truppen genommen. — Über 1100 Ge fangene fielen in unsere Hand, ein Geschütz wurde erobert. Oberste Heeresleitung. Amtlich durch das W.T.B. Großes Hauptquartier, 14. November. (Wtb. Amt lich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Keine wesentlichen Ereignisse. Oestlicher Kriegsschauplatz: Bei den Heeresgruppen der Generalfeldmarschälle von Hindenburg und Prinzen Leopold von Bayern ist die Lage unverändert. Heeresgruppe des Generals von Linsingen. Bei Podgacie (nordwestlich von Czartorysk) brachen deutsche Truppen in die russischen Stellungen ein, machten 15! 5 Gefangene und erbeuteten 4 Maschinengewehre. Nördlich der Eisenbahn Kowel-Sarny scheiterten russische Angriffe vor den österreichischen Linien. Balkan - Kriegsschauplatz: Die Armeen der Generale von Köveß und von Gall witz warfen auf der ganzen Front in teilweise hartnäckigen Kämpfen den Gegner zurück. 13 Offiziere, 1670 Mann wurd.m gefangen genommen, 2 Geschütze erbeutet. Die Armee des Generals Bojadjeff ist im Anschluß an die deutschen Truppen von der Südlichen Morawa her im Vor dringen. Oberste Heeresleitung. fMäbrauck vonl-aLLrettlckiffen durck England? Meldung des Wolff'schen Telegraphen-Bureaus. Berlin, 12. November. Nach Meldungen aus Spanien sind dort in letzter Zeit wiederholt englische Lazarettschiffe auf dem Wege nach dem Mittelmeer beobachtet worden. Dies wäre an sich nicht weiter zu verwundern, da von Gallipoli und Saloniki dauernd Verwundete und Kranke nach der Heimat gebracht werden müssen. Auffällig ist aber, daß sich die Meldungen über Eichten englischer Lazarettschiffe ganz erheblich gehäuft haben, seitdem die Tätigkeit deutscher uud österreich-ungarischer Unter seeboote im Mittelmeer in vermehrtem Maße eingesetzt hat. Weiter ist beobachtet worden, daß viele Lazarettschiffe tief beladen die Straße von Gibraltar nach Osten passieren. Die i.» mutung liegt nahe, daß sie Truppen, Munition und anoeres Kriegsmatenal befördern. So schmählich ein solches Verfahren der Engländer auch sein würde, so könnte es uns seit der Ermordung unserer Unterseebootsbesatzung durch die Mannschaft der „Baralong" unter amerikanischer Flagge keine sonderliche Überraschung mehr bieten. Was uns Deutsche bei der Anwendung solcher Methoden nur in Erstaunen setzt, ist nicht die Tatsache an sich, sondern die Heuchelei, mit der die englische Presse eigene schwere Verstoße gegen die Gesetze der Kriegsführung ver schleiert, andererseits in der deutschen Kriegsführung künstlich Fälle herausarbeitet, wie den der Miß Cavell, um die eigene Esttenreinhett in das rechte Licht zu sehen. Das serbische Deer rusammengelckmolren. Nur noch 80000 Mann. Die serbische Hauptmacht bröckelt auseinander. Die Arbeit ist Medizin! Arbeit ist alles! Z>em Ge schehenen nachtrauern hilft zu nichts. Herhart Hauptmann, Atlantis. Sinern, oic oeuriwe, österreichische urw bulgarische Berichte melden, erschöpfen in Wirklichkeit nicht die Verluste, die die serbischen Verbände in Wirklichkeit haben. Wie im serbisch-bulgarischen Kriege nach den großen Niederlagen, so beginnen auch jetzt die serbischen Soldaten ihre Gewehre fortzuwerfen, auf Artilleriepferden zu flüchten, nachdem die Geschütze im Stich gelassen worden find, und in ihre heimischen Dörfer zurückzukehrcn, wo sie Zivilkleider an- legen und als friedliche Landesbewohncr auftreten. Unter diesen Umständen ist es wohl glaublich, daß die folgende Schätzung über Stärke des serbischen Heeresresses das Richtige trifft: Die ix größter Unordnung fliehende serbische Armee Wird do» unterrichteter Seite auf höchstens 80 000 Mann geschätzt. Es verlautet, daß der serbische König bereits die montenegrinische Grenze überschritten habe. Trotzdem werden durch die Pariser serbische Gesandt schaft ständig zuversichtliche Berichte verbreitet. Die serbische Regierung denke nicht an Frieden und werde vor dem Siege der Alliierten nicht daran denken. Serbien, das mehr als je auf die Zukunft seiner Rasse vertraut, werde bis zum letzten Atemzuge kämpfen. Die serbischen und montenegrinischen diplomatischen Vertretungen in Rom geben tägliche Berichte aus, die die in den feind lichen Generalstabsberichten verzeichneten Erfolge in Serbien ableugnen. So wird z. B. gesagt, die 130 in Krusevac erbeuteten Geschütze seien unbrauchbare türkische Beute kanonen: die von den Österreichern gemeldete Einnahme von Jlubrdo sei eine Ortsverwechslung und ähnliches. der in den Kämpfen um veetscklgnds Kutim und korlbesleken gefallenen fielden aus M5drui! und de» Orlen der Umgebung. krsnr kesltiel sss MsrlM 5oldut im bgndlturm-ku55grljIIerje-LglgiIIon de5 12. Urmeekorps. lisil LsIIeiMeli sus 5o!dut im Munterie-Kegiment Ur. 177. Mlism liunssM sus IMrrüoch 5oldut im Pionier-kälgillon Ur. 12. Iflsx Otto SSL Sckimielleioslüe Soldat im bundloebr-^niunlerie-Uegiment Ur. 101. Mx Süiulre sus Moliom Lelrelter im lies. - ^nfunterie - Regiment Ur. 103. Lliro klon laplsron! Und urieder erklungen der Ueimut Klocken Uls letrler Krutzl Und Mieder senkte in keindesiund Mn Ueimstkindsr binud in den 5und. 5ie buben dus Leite gegeben, vem vuteriunde ibr beben. Albanien als serbische Verpflegungsbasis. Der „Lponer Rspublicain" meldet aus Bari: Die Schiffe der Alliierten landen in Antioari und in Durazzo große Mengen von Lebensmitteln und Munition für die serbische Armee. Der regelmäßige Verpflegungsdienst für Serbien durch Montenegro und Albanien ist nunmehr ge sichert trotz der schlechten Jahreszeit und der schlechten Straßenverhältnisse. — Hinter das Wort gesichert darf man mit Fug und Recht ein großes Fragezeichen machen. Lugano, 12. November. Bei Brindisi und Bari wurden zahlreiche italienische Torpedoboote mit Kurs nach der nordalbanischen Küste gesichtet. Man befürchtet Angriffe österreichischer Tauch boote auf einen Transport von Brindisi nach Valona und auf englische und französische Schiffe, die zur Unterstützung Serbiens vor Santi Quaranta und Anttvari erwartet werden. Alle man fnanrösilcke Gruppen anspornt. Durch Lügenberichte über deutsche Greuel. Zu welchen Mitteln die französischen Führer greifen müssen, um die Moral ihrer Truppe zu heben, geht aus Armeebefehlen hervor, die bei gefallenen Franzosen gefunden worden sind. Zunächst sei ein Befehl erwähnt, der den Mannschaften die angeblichen Greuel deutscher Gefangenschaft zu schildern sucht, um sie zu äußerster Kraftanstrengung an zuspornen und zu verhindern, daß sie überlaufen oder sich ergeben. Folgende Nachrichten sind der Truppe bekannt zu geben: 5000 Gefangene von den Deutschen erschossen. Petrograd. 20. VII. Der Generalstab veröffentlicht folgende Nachricht: Soldaten des VII. österreichischen A. K., die in den ersten Tagen des Juli bei Cholm gefangengenommen wurden, bestätigen in aller Form, daß nach Erzählungen von Ersatz truppen die Deutschen in Rawa Ruska 5000 russische Ge fangene erschossen haben. Die Gefangenen fügen hinzu, daß die erwähnten Ersatztruppen den Friedhof gesehen haben, auf dem die 5000 Opfer bestattet sind. In einem anderen Armeebefehl wird von einem Infanterie obersten d'H ... erzählt, der angeblich zu Beginn des Krieges gefangengenommen wurde und jetzt mit den Schwerverwun deten in die Heimat zurückgekehrt ist. Er war zunächst in Paderborn untergebracht, dann in der Festung Brücken kopf (??). Dieser Oberst d'H . .. berichtet: Die Gefangenen, selbst die höheren Offiziere, wurden: dort in der rücksichtslosesten Weise behandelt, sie waren in den Festungsgräben untergebracht, vollkommen eingeschlofsen, schliefen auf Strohsäcken und mußten sich mit dem Eßnapf in der Hand selbst ihr Mittagessen holen. In Paderborn waren sie der Neugier des Publikums preisgegeben, da sie sich auf einem Hof an der öffentlichen Promenade bewegen mußten. Unter Androhung schwerster Strafe mußten die gefangenen Offiziere aller Dienstgrade die deutschen Offiziere zuerst grüßen, selbst die einfachen Leutnants. Oberst d'H., der während seiner Gefangenschaft dreimal ganz durchsucht war, wurde trotz heftigen Widerspruchs all seines Geldes beraubt. Man nahm ihm sogar sein Offizierkrcuz der Ehrenlegion. Erst nach vielen Einwänden gab man ihm beides zurück, aber nur 72 Mark statt der ihm geraubten 3500 Francs. Weiter klagt der Oberst über das unverdau liche U- oder KK-Brot, behauptet, daß die — Moral der deutschen Soldaten gelitten hätte, die feldgraue Uniform daS Sterbekleid genannt würde und daß in Munitions fabriken die Arbeiter sich nach einem Lohn von 1 Mark täglich drängen. Nach diesen Mustern überrascht auch folgender Auszug nicht mehr, der einem französischen Truppenteil als aus einem deutschen Brief herstammend mitgeteilt wurde: 27 Juni 15.. Wiedmann scheint Erfolg gehabt zu haben. Er schickt Sachen über Sachen nach Hause. Seine Frau hat jetzt bald einen ganzen Schrank voll französischer Sachen. * Englands rückständiges I^uftwesen. Der englische Marineminister Balfour hatte im Untl .» Haus heftige Angriffe wegen des unzulänglichen englisch n Luftwesens auszuhalten. Man warf ihm vor, daß kein gros es Luftschiff zum Schutz der Ostküste vorhanden sei, daß ke ne genügende Artillerie in London die 15000 Fuß hock in den Lüften schwebenden Zeppeline abwehren könne und daß an der Spitze des Flugwesens ein ganz unersahr ner Admiral stehe. Balfour stammelte nur Entschuldigungen und sagte u. a.: Eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Luftfahrze rgen, die leichter als Luft sind, befinden sich gegenwärtig im Bau; sie find für die Aufklärung bestimmt. Ein be sonderer Küstenschutz gegen Luftangriffe ist nötig. London braucht außerdem eine lokale Verteidigung. Alles ge schieht, um den Lustdienst zu entwickeln. Wir waren zurückgeblieben, wir waren immerfort während des Krieges zurückgeblieben. (Ironischer Beifall.) Das Haus muß die unglückliche Tatsache hinnehmen, daß es uns an Geschützen lehlt, die für die Verteidigung Londons notwendig sind. Aber wir tun alles, um die artille ristische und aviatische Verteidigung Londons zu ver bessern. Einer Forderung, daß eine großzügige Fliegerossensioe gegen Deutschland zur Zerstörung der deutschen Luftscknff- hallen ergriffen werden solle, setzte Balfour das offene Be kenntnis entgegen, daß eine solche Offensive nicht aus- sührhgc sei., * s^ock ein italienilckenpLNag-ierdarnpfei' versenkt. Kaum hat sich die erste Erregung über die Torpe dierung des großen italienischen Passagierdcgnpfers „Ancona" zelcgt, kommt schon die Nachricht von einem zweiten strichen Fall. Aus Rom wird gemeldet: Der Dampfer „Firenze" der Societa Maritima Jtaliana ist auf der Fahrt nach Port Said von einen: Unterseeboot mit österreichisch-ungarischer Flagge ver senkt worden. Den sofort angestellten Nachforschungen zufolge sind 96 Mann der Besatzung und 27 Reisende ge rettet worden, während 15 Mann der Besatzung und 6 Passagiere vermißt werden. Nach einer im italienischen Auswanderungs kommissariat angelegten Liste sollen bei dem Untergang des Dampfers „Ancona" 282 Personen gerettet worden sein. Ein englisches Unterseeboot verloren. Die Engländer haben in den Dardanellen einen neuen Flottenoerlust erlitten. Wie das türkische Haupt quartier berichtet, ist das englische Unterseeboot „U 20" am 5. November zum Sinken gebracht worden. Drei Offiziere und sechs Matrosen der Besatzung sind gefangengenommen worden. Das erwähnte Untersee boot, eines der modernsten der englischen Marine, hätte sich vor zwei Monaten in den Dardanellen gezeigt. Es ist 61 Meter lang, verdrängt 800 Tonnen und hat an der Oberfläche des Wassers eine Geschwindigkeit von 19 Meilen und unter Wasser eine solche von 14 Meilen. Es hat acht Torpedoausschubrohre, zwei Schnellfeuer kanonen und hatte eine Besatzung von 30 Mann. — Die neuen Monitore, die die Engländer nach dem Golf von Saros brachten, können gegen die türkischen Küstenbatterien nichts ausrichten und wurden, wenn sie das Feuer er öffneten, stets schnell zum Schweigen gebracht. lUeinc l^rirgopoU. Berlin, 13. Nov. Die von den Russen al? Geiseln verschleppten Notabeln von Czernowitz, unter ihnen Bürgermeister Weißelberger, Abgeordneter Spenul und Staats anwalt Lazarus, sind auf der Heimreise hier eingetroffen. Wien, 1L. Nov. Nach einer zuverlässigen Zusammen stellung betragen die serbischen Verluste bisher llOOOO Manu (davon die eine Hälfte Gefangene, die andere Tote und Verwundete), 478 Geschütze, darunter fast die gesamte schwere Artillerie, und viel sonstiges Kriegsmaterial. Die fliehenden Hceresteile haben nur noch Geblrgsbatterten, unter denen sich dreißig Jahre alte befinden. London, 13. Nov. Der britische Dampfer ..Rhine- !and"ist versenkt worden. Ein Überlebender wurde ge landet. Lugano, 13. Nov. Laut „Corriere della Sera" ist der italienische Brigadegeneral Montanari m Udine seinen bei Plava erlittenen Wunden erlegen. Saloniki, 13. Nov. Vor einigen Tagen erschien ein deutscher Flieger über Saloniki und verweilte la.igere Zell über dem englisch-französischen Lager. Washington, 13. Nov. Englische Marinebeamte sollen an Bord des Dampfers „Zealandia" in Pogrem «Mercko) eine Untersuchung oorgenommen haben, trotzdem das Schiff sich in der Dreimeilenzone befand. Christiani«, 12. Nov. Da» deutsche Auswärtige Amt ließ der norwegischen Regierung mitteilen, daß am Unter gang des Dampfer» „Svenigsborg" nach genauer Unter suchung kein deutsches Unterseeboot beteiligt ist.