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in vielen Haushaltungen sind infolgedessen zwei, auch drei fleischlose Tage in der Woche liebe alte Bekannte. Eine Verallgemeinerung dieser Gewohnheit bedeutet nicht die geringste Gefahr für die Volksgesundheit. Unter Um ständen soll die Einrichtung auch nur vorübergehenden Be stand haben; die neueste Viehzählung vom 1. Oktober hat eine erfreuliche Zunahme der Schweinevorräte ergeben, so daß die Verhältnisse sich voraussichtlich nach dem Winter wieder bessern werden. Energischer greift der Bundesrat durch, um dem Eigennutz und der Gewinnsucht entgegenzuwirken. Hier sind allerdings, je länger der Krieg dauert, desto bedenklichere Erscheinungen zu Tage getreten. Immer wieder wurden Mittel und Wege gefunden, um die wohlmeinenden Absichten der Behörden zu durchkreuzen, und die Teuerung auch der notwendigsten Lebensmittel drohte schließlich gefährliche Formen anzunehmen. Dem wird jetzt ein Riegel vorgeschoben, und der Riegel wird hoffentlich so fest schließen, daß es auch dem schlauesten Geld jäger nicht gelingt, ihn zu lockern. Die Preisbewegung ist jetzt unter die schärfste Kontrolle genommen, so daß es leichter sein wird als bisher, den Schuldigen festzustellen, wenn etwa doch hier oder da die vorgeschriebenen Grenzen überschritten werden sollten. Damit wird auch der un gerechten Verallgemeinerung von Vorwürfen gegen einzelne Erwerbsstände ein Ende gemacht. Sie erzeugte nur steigende Erbitterung auf allen Seiten und hätte bald die früher übliche Verhetzung im Volke wieder aufleben lassen, die doch das zweifelhafte Vorrecht von Friedenszeiten bleiben muß. Einen Luxus dieser Art können wir uns noch nicht leisten. Noch gilt es, unserer Feinde jenseits der Grenzen Herr zu werden. Bis dieses Ziel erreicht ist, Haben wir keine Zeit und keinen Raum für innere Kämpfe; ein Rückfall in diese Gewohnheiten würde nur zur Ver längerung des Krieges beitragen und unseren Feldgrauen ihre schwere Aufgabe gewiß nicht erleichtern. Gehen wir getrosten Mutes in den zweiten Kriegswinter hinein. Unsere Heeresverwaltung hat sich auf ihn gründlich vor bereitet, und sie wird ihn danach gut überstehen. Auch unsere Wirtschaftsverwaltung zeigt jetzt, daß sie auf dem Posten ist. Tue jeder von uns seine Pflicht und Schuldig keit, um sich dieser großen Zeit und den Aufgaben, tue sie dem deutschen Volke stellt, würdig zu erweisen. Entdeckte Spione. Der feindliche Nachrichtendienst in Belgien und Nordftankreich. m. Berlin, 30. Oktober. Nach der üblichen Manier versuchte man von England auS in den letzten Tagen die Deutschen bei aller Welt an zuklagen, weil in Belgien eine britische Spionin und Ver räterin die gesetzliche Strafe erhalten hatte. Die heuchle rische Eigenart der britischen Moral bringt es leicht fertig, blutige Tränen hervorzupressen, wenn es ihr in den Kram paßt. Aber als ebenfalls vor einigen Tagen die schon länger bekannte Tatsache abermals bekräftigt wurde, daß englische Seeoffiziere eine verunglückte deutsche Untersee bootmannschaft kaltblütig ermorden lieben, da rührte sich keine Seele bei den empfindlichen Inselbewohnern. Wie sehr aber für unsere Kriegsleitung im Westen die strengsten Maßregeln gegen Spionage und heimliche Anschläge ge boten sind, ersieht man aus der folgenden amtlichen Ver öffentlichung: In Belgien und Nordftankreich sind in den letzten Tagen wieder zwei neue große Spionageunternehmungen aufgedeckt worden. In Belgien handelt es sich um eine weitverzweigte Organisation, der insgesamt 21 Fest genommene angehörten. Nachdem sie sich monatelang auf die Vermittlung von Spionage-Nachrichten über Holland nach Frankreich beschränkt hatten, gingen sie im September auch dazu über, Sprengattentate auf Eisenbahnbauten, Brücken und andere Kunstbauten vorzubereiten. Nebenbei betrieben sie die Beförderung von Wehrpflichtigen aus Belgien nach Frankreich. Unter der Zahl der Fest genommenen befinden sich wiederum vier Frauen, die mit in erster Linie die gegen die Sicherheit des deutschen Heeres gerichteten Verbrechen begangen haben. Die in Nordfrankreich aufgedeckte Spionage organisation wurde von der Frau eines in der französischen Armee dienenden Offiziers geleitet, die in Paris per sönlich von der Militärbehörde für ihre Aufgaben unterrichtet und nach Nordftankreich entsandt wurde. Unter ihren festgenommenen Helfern befinden sich zwei weitere weibliche Personen. In welchem Maße die Spionage organisiert ist, geht aus dem Umstande hervor, daß die Festgenommenen vom französischen Nachrichtendienst unter Hohen Nummern in seinen Listen geführt wurden. Auch die in dieser Sache Verhafteten sind bereits überfuhrt, vag sie in zahlreichen Fällen durch Beförderung militärischer Nachrichten nach Frankreich sich des Verbrechens der Spionage schuldig gemacht haben. In einer dritten Spionage-Angelegenheit in Belgien ist am 26. Oktober das Urteil gefällt worden, welches gegen neun der Angeklagten auf Todesstrafe lautete. Dieses Urteil ist gestern vollstreckt worden. Unter den zehn weiteren zu Zuchthausstrafen verurteilten Schuldigen befinden sich wiederum drei weibliche Personen. Ein derartig weitverzweigtes und gefährliches Spionage- und Verbrecherunwesen hinter dem Rücken unserer braven Soldaten erfordert wahrhaftig energisches Zngreifen. Will jemand gegen Bezahlung oder auch schließlich umsonst für sein Vaterland spionieren, und als Nichtkombattant den Unsern Verderben bereiten, so muß er auch die darauf stehende Strafe bei Entdeckung auf sich nehmen. Denn er wußte vorher, was er tat. Die Sicherheit und das Leben unserer braven im Felde stehenden Jünglinge und Männer sind wahrhaftig mehr wert als läppische Krokodilstränen um überwiesene Verbrecher — auch wenn diese Verbrecher Weiberröcke tragen. Vie Vöckstpreile für Kartoffeln. Berlin, 29. Oktober. Die Bestimmungen über die Höchstpreise von Kartoffeln find nunmehr in Kraft getreten; sie lauten im wesentlichen wie folgt: Der Höchstpreis für Kartoffeln beim Verkauf durch den Kartoffelerzeuger im Großhandel beträgt für die Tonne: in den preußischen Provinzen Ostpreußen, Westpreußen, Posen, Schlesien, Pommern, Brandenburg, in den Groß herzogtümern Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz 55 Mark; in der preußischen Provinz Sachsen, im Kreise Herr schaft Schmalkalden, im Königreiche Sachsen, im Groß- herzogtume Sachsen ohne die Enklave Ostheim a. Rhön, im Kreise Blankenburg, im Amte Calvörde, in den Herzog tümern Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Sachsen- Koburg und Gotha ohne die Enklave Amt Königsberg i. Fr., Anhalt, in den FürstentümernSchwarzburg-Sondershausen, Schwarzburg-Rudolstadt, Reuß ä. L., Reuß j. Linie 57 Mark; in den preußischen Provinzen Schleswig-Holstein, Hannover, Westfalen ohne den Regierungsbezirk Arnsberg und den Kreis Recklinghausen, im Kreise Grafschaft Schaum burg, im Großherzogtum Oldenburg ohne das Fürstentum Birkenfeld, im Herzogtums Braunschweig ohne den Kreis Blankenburg und das Amt Calvörde, in den Fürstentümern Schaumburg-Lippe, Lippe, in Lübeck, Bremen und Hamburg 59 Mark; in den übrigen Teilen des Deutschen Reiches 61 Mark. Der Kleinhandelshöchstpreis darf den Erzenger höchstpreis desjenigen Preisgebiets, in welches die Kartoffeln zum Verbrauche geschafft werden, um nicht mehr als ins gesamt 1 Mark 30 Pfennig für 50 Kilogramm übersteigen. — Wer den nach 8 10 Absatz 2 erlassenen Vorschriften zuwiderhandelt, wird mit Gefängnis bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 1500 Mark bestraft. Wochenspielplan der Dresdner Theater. Opernhaus: Dienstag „Aida"' Mittwoch „Der Evangelimann", Donnerstag „Der fliegende Holländer", Freitag 2. Sinfonie-Konzert Reihe A., Sonnabend und Sonntag „Parsival", Montag geschlossen. Anfang abends 1/28 Uhr, außer Sonnabend und Sonntag 6 Uhr. Schauspielhaus: Dienstag „Kater Lampe", Mitt woch und Montag „Meister Andrea", Donnerstag „Jeder mann", Freitag „Prinz Friedrich von Homburg", Sonn abend „Medea", Sontag „Der Biberpelz". Anfang täglich abends V28 Uhr außer Donnerstag abends 8 Uhr und Sonntag nachmittag ^3 Uhr Volksoorstellung „Gyges und sein Ring. Residenz-Theater: Dienstag, Mittwoch, Donners tag, Freitag, Sonntag und Montag „Der arme Millionär", Anfang täglich abends 8 Uhr außer Freitag und Montag 71/2 Uhr. Außerdem Sonntag vormittag 11^2 Uhr Matiner: „Stille Musik". (1. Mal). Sonnabend abend 8 Uhr undSonntag nachmittag „Das Glücksmädel". Central-Theater: Montag bis Sonnabend: „Die schöne Unbekannte". Sonntag nachmittags: „Rund um die Liebe"; abends: „Die schöne Unbekannte". Montag: „Die schöne Unbekannte". Vep MÄLZMMg. Roman von A. Seyffert-Klinger. 81 (Nachdruck verboten.) Claires weiße, kackumrandete Stiefel — sie trug die Nummer 36 — spielten mit einigen losen Kieseln auf dem Kies, dabei bot sie so recht das Bild eines sittsamen blonden Gretchens, das sich nicht traut, vor Verschämtheit die blonden Wimpern zu heben. „Lab mir Zeit", bat sie leise, „du weißt nicht, was du von mir verlangst — ich soll mich selbst aufgeben, allem unbestimmten Wünschen und Hoffen ein Ziel setzen —" „Claire, hast du mich lieb?" Ungeduldig zerrte sie sich von ihm los, so daß er nur noch ihren kleinen Finger in der Hand behielt. „Wie du mich quälst! Zu einer so überflüssigen Frage ist die Stunde wirklich viel zu ernst — ich bin doch deine Braut!" „Wenn ich dir weh tue, Lieb, so trägst du selbst die Schuld. Ich hatte es nicht anders erwartet, als daß du mir um den Hals fallen und glückselig deine Zustimmung geben würdest." „Ja, das sieht euch Deutschen, mit eurer unverständ lichen Sentimentalität ähnlich." „Vergißt du ganz, daß du einen Deutschen heiraten, eine deutsche Frau werden willst?" „Ach, Martin, dieser furchtbare Krieg treibt alle Anschauungen auf die Spitze. Wenn wir im Frieden lebten, würdest du es mir sicher nicht verargen, wenn ich in einer verborgenen Herzensfalte meinem Baterlande treu, ein wenig Französin bliebe. Suche doch zu ver stehen, daß es der Zeit Vorbehalten sein muß, den von dir erwünschten Wandel in mir zu vollziehen." „Aber gewiß, ich bin doch kein Barbar, Liebchen! Da wir aber nicht im Frieden leben, sondern in einen Krieg gedrängt wurden, der Tausende und aber Tausende von Opfern fordert, so mußtest du schneller als in Friedens- Seiten in deinem Innern ganz mein werden. Die Not- trauimg soll aber vor allem zu deinem Heil geschehen, zur pekuniären Ordnung deiner Zukunft. Sollte ich fallen, so ist dir für alle Fälle eine Pension auf Lebenszeit sicher, auch würde ich, hevor ich gehe, zu deinen Gunsten testieren. Meine Frau erbt auch das große Vermögen meiner Mutter: denn Geschwister besitze ich nicht." Schweigend schritten sie weiter, in beiden war es ernst und still geworden. Martin hatte sich alles so schön ausgedacht, bis ins kleinste, wie er noch ein paar Tage im seligsten Liebes taumel mit seinem jungen Weibe schwelgen, von den glühendsten Rosen der Liebe pflücken wollte, so viele er davon erhaschen konnte. ES stand ja ihrem himmlischen Glück nichts im Wege. So von Her Seite der heißgeliebten Frau binaus zuziehen in den Kampf, das erschien ihm gleichbedeutend mit Heil und Sieg! In höchster Begeisterung wollte er dem Vaterlande dienen, mutig und treu ihm dienen, mit der innigen Befriedigung im Herzen, daß daheim sein zärtlich geliebtes Weib, seine teure alte Mutter für ihn beteten. Nun hatte ein Eishauch seine stürmische Freude ge dämpft. Claire weigerte sich, seine Frau zu werden. Es berührte ihn seltsam, sie war ihm ein Rätsel. Seine große Fürsorge, sein unbedingtes Vertrauen hatte er ihr dadurch beweisen wollen, daß er sich für Zeit und Ewigkeit mit ihr vereinte, ehe er ging, um zu siegen — oder zu sterben. Sie aber wies ihn zurück. Das war, als hätte sie ihm sein Todesurteil gesprochen. Er konnte es noch nicht ausdenken, nicht verwinden — sie wies ihn zurück. Erschreckt fuhr er zusamnien. Claire sprach. Er hatte sie soeben vergessen gehabt. Sein Geist weilte bereits im Schlachtgetümmel, er fühlte, wie Haß und Rachsucht in ihm aufsprangen gegen den falschen, arglistigen, mord gierigen Feind. „Pekuniäre Vorteile können mich nicht bestimmen", sagte die Braut, ihre Stimme klang wie aus weiter Ferne Albert-Theater: Dienstag „Im weißen Röß'l.", Mittwoch und Donnerstag zum 1. Mal: „Armut", Trauer spiel von Anton Wildgans. Freitag „Großstadtluft", Sonnabend und Sonntag zum 1. Mal: „Logierbcsuch" Schwank von Fritz Friedmann-Frederich. Montag „Leh- auns Kinder". Anfang täglich abends 8^/4 Uhr außer Sonntag abend 8 Uhr und nachmittag 31/2 Uhr „Jugwd". Viktoria-Theater: Komiker Blatzheim in seiner Glanzrolle, in dem Schwank „Der müde Theodor". Anfang des Konzertes 8 Uhr, der Vorstellung 8^/4 Uhr. Sonntags zwei Vorstellungen nachmittags 4 Uhr und abends 8 Uhr. Verlustliste Nr. 219 der Königlich Sächsischen Armee, ausgegeben am 29. Okto: °r 1915. Dieselbe enthält aus der Stadt Wilsdruff und deren näheren Umgebung folgenden Namen: Süßmann, Kurt, Wilsdruff — gefallen. Beuchel, Richard, Kaufbach — schwer verwundet. Pursche, Walter, Braunsdorf — leicht verwundet, linke Schulter. Forkel, Friedrich, Klipphausen — gefallen. Dormann, Richard, Wilsdruff — leicht verwundet, Rücken. Rose, Richard, Unteroffizier, Wilsdruff — leicht ver wundet, rechte Hand. Verlustliste Nr. 220 der Königlich Sächsischen Armee, ausgegeben am 30. Oktober 1915. Dieselbe enthält aus der Stadt Wilsdruff und dcrri näheren Umgebung folgende Namen: Hahn, Martin, Miltitz — leicht verwundet, rechter Arm. Illig, Kurt, Miltitz — leicht verwundet, Kopf. Hanschmann, Arthur, Herzogswalde — leicht verwundet, bei der Truppe. Riffe, Bruno, Herzogswalde — leicht verwundet, Arm. Lehmann, Martin, Sachsdorf — leicht verwundet. Schönberg, Paul, Grumbach — leicht verwundet. Nossener Produktenbörse am 29. Oktober 1915. Weizen 1000 KZ M. Pf. M. Pf. KZ M. Pf.bis M.Pf. 260 — 50 bis 13 -- „ neu 75 KZ — -50 „ — — „ neu 68/72 „ — - 50 „ — — Roggen, neu 70 „ 220 -SO „ 11 — „ mit Auswuchs — —- - so „ Gerste Brau- — — SO „ —k- „ Futter -SO „ Hafer neu 'O — 300 -50 „ 15 — „ alt — — so „ — Futtermehl AZ — -so „ — — // n — — 50 „ —- Roggenkleie inländ. „ „ — — — — SO „ „ russische // ,/ — -50 „ — — Weizenkleie grob „ „ — — 50 „ Maiskörner grob " „ — — — - SO „ . Maisschrot // // — -SO „ — Heu, neu per 50 Kilo M. 5 7S „ 6 00 50 Schüttstroh 50 „ „2 SO „ 3 50 Gebundstroh 50 2 2 50 Speise-ttartoffeln neu 50 „ „ 3 50 „ — Dresdner Produktenbörse, 29. Oktober 1915. Wetter: Schön. Stimmung: —. Um 2 Uhr wurde amt lich notiert: Weizen, pro 1000 KZ netto, inländischer 260,00 M., gesetzlicher Höchstpreis, Ware beschlagnahmt. Roggen, pro 1000 KZ netto, inländischer 220,00 M., gesetzlicher Höchstpreis, beschlagnahmt. Gerste, pro 1060 KZ netto, inländische beschlag nahmte 50°/g 300—400 M., gesetzliche Höchstpreise, beschlagnahme freie SO«/»-, ausländische, beschlagnahmefreie — Mark. Hafer, pro 1000 KZ netto, inländischer 300,00 M., gesetzlicher Höchstpreis Ware beschlagnahmt. Mais, Cinquantine —,—, Run - mais —M., beide beschlagnahmefrei. Oelsaaten, Winterrax.' Ernte 1915, 600 M-, gesetzlicher Höchstpreis, beschlagnahm:. Weizenkleie pro 100 KZ netto ohne Sack, gesetzliche Höchstpreise für ds:' Hersteller 13,00 M- (beschlagnahmt). Roggenkleie pro 100 K^ netto ohne Sack, gesetzliche Höchstpreise für den Hersteller, aus ländische Kleie: —bis —. (Die für Artikel pro 100 K. notierten Preise verstehen sich für Geschäfte unter 5000 KZ. Alte anderen Notierungen gelten für Geschäfte von mindestens 10000 KZ.) an sein Ohr, das visionär bereits Kanonendonner, TodeS- und Siegesschreie vernahm, „ich will vorläufig bei deiner Mutter bleiben, trotzdem ich mich, offen gesagt, vor einem Zusammensein mit ihr sürchte, wenn du nicht mehr da bist." „Das hast du nicht nötig", sagte er, sich gewaltsam seinen Gedanken entreißend, die ihn immer mehr gefangen nähmen, den stolzen, enthusiastischen Gedanken, die Deutsch lands Ruhm und Größe galten, „meine Mutter hat ein so weiches, gütiges Herz, sie ist dankbar für jeden Liebes beweis, versprich mir, nicht von ihr zu gehen, mein Lieb. Du sollst nun ihr Trost, ihre Stütze sein in gramvollen Stunden, die nicht ausbleiben werden, mit dir kann st« i von ihrem Einzigen, von mir sprechen". Sein Ton war wieder inniger, zutraulicher geworden. „Ich bin so unduldsam, eine schlechte Trösterin ' Martin. Auch verstehen wir uns nicht gut, deine Mutter ! und ich, wir find zu verschiedengeartete Naturen." „Sie ist gut, Claire, nachsichtig und nicht nachtragend. Sie will nur unser Bestes, daran denke immer . . . Aber haben wir denn Besuch? Wer ist die anmutige Dam« ' neben meiner Mutter?" Sie waren im Weftergehen zu dem Platz gekommen, wo auf einer bequemen Bank von Korbgeflecht di« Fra« Rat mit ihrer neuen Gesellschafterin, mit Eva BerendeS saß. Die Damen wandten den Ankommenden den Rücken zu. Man sah nur die Gestalten, den ergrauten Haarknoten der älteren Dame und die dicken braunen Flechten EvaS, auf denen die Sonnenstrahlen spielten, die feine Linie deS schlanken HalseS und der kinderhaft schmalen Schultern. Claire lachte, es klang böse und gereizt. „DaS ist doch die gelbe Hexe, welche deine Mutter protegiert, der gestern abend angekommene Flüchtling." Ach — so — an die hatte ich nicht mehr ge- dachU" (Fortsetzung folgt.)