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Pinsk in cieutscdem Kelltr. 750 Russen gefangen, 3 Maschinengewehre er beutet. — Siegreiche Kämpfe vor Jakobstadt. — Die Russen bei Liwenhof über die Düna geworfen. Großes Hauptquartier, 16. September- Westlicher Kriegsschauplatz. Keine wesentlichen Ereignisse. Östlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe deS Geueralfcldmarschalls b. HlnD-nbnrg Aui dem linken Ufer der Düna drangen unsere Truppen unter erfolgreichen Kämpfen in Richtung auf Jakobstadl weiter vor. Bei Liwenhof wurden die Russen auf das Ostuser zurückgeworsen. Nördlich und nordöstlich von Wilna ist unser Angrist im Vorschreiten. Dem Vor dringen nordöstlich von Grodno setzte der Feind noch zähen Widerstand entgegen. Heeresgruppe des Gcueralfeldmarschalls Prinz Leopold von Papern. Die Lage ist unverändert. Heeresgruppe -cs GeneralfcldmarscliMS v. Mackensen. Halbwegs Jonawo-Pinsk versu bten die Rusten erneut, uniere Veriolgnng zum «stehen zu bringen. Die feind- lichen Steilungen wurden durchbrochen, 6 Offiziere, 746 Mann gerungen genommen, 3 Maschinengewehre er beutet. Das Gelände zwischen Pripjet und Jasiolda und die Stadt Pinsk sind in deutschem Besitz. EL östlicher Kriegsschauplatz. Wie an den vorhergehenden Tagen scheiterten russische Angriffe vor den deutschen Linien. Oberste Heeresleitung. Amtlich durch das W. T. B. Vev neue Lesen. Englisches Mißtrauen in Alexejews Kriegsführung. Der militärische Mitarbeiter der „Times" schreibt: Der Wechsel im Oberbefehl der russischen Armee verursacht eine gewisse Besorgnis. Wir fragen uns erstaunt, was die Ursachen und die Wirkungen dieser Veränderungen sein können. Ein neuer Befehlshaber sucht natürlich den Vorgänger zu übertreffen, er wählt ost andere Wege, kennt viele Schwierigkeiten der Lage nicht und setzt sich und die Truppen leicht vermeidbaren Enttäuschungen aus. Der russische Widenland scheint, seitdem Alexejew Chef des Generalsiabs geworden ist, hartnäckiger geworden zu sein. Es scheint, daß die russischen Heere unter, dem Zaren eher brechen als biegen werden. Aber das kann ein vor übergehender Eindruck sein. Der Angriff im Norden ist der gefährlichste, u" wenn er nicht aufgehalten werden kann, werden die russischen Erfolge bei Tarnopol reine bedeutenden Nach wirkungen haben. Die Räumung Kiews im Gange. „Nationaltidende" meldet aus Petersburg: Trotz ungeheuer übertriebener Siegesmeldungen, die die Rusten jetzt über Galizien verbreiten, beginnen die Russen bereits mit der Räumung Kiews. Die Bevölkerung Südrustlands ist sehr aufgeregt, dah ihre alte Hauptstadt auf Anordnung der russischen Regierung geräumt werden soll. Ma der Räumung ist bereits begonnen worden. Die Professoren und Studenten der Hochschule ziehen nach Saratow um. Wegen Papiermangels erscheinen die Kiewer Zeitungen 'n Miniaturformat. Die Lage im Südosten. Aus dem k. u. k. Pressequartier wird vom 16. Sep tember berichtet: Die russischen Angriffe gegen die ost galizische und wolhynische Fron! dauern an. Am unteren Sereth und nördlich des Dnjestr sind sie allerdings etwas zur Ruhe gekommen, dagegen sahen der Frontabschnitt an der beßarabischen Grenze, der Kampfraum östlich der Strypa und die Jkwa-Stugiel-Front wieder sehr heftige, Tag und Nacht wiederholte Sturmgänge. Die Front der Verbündeten vermochten diese Bemühungen, die sämtlich zurückgeschlagen wurden, nicht zu erschüttern. Für die Russen brachten sie neue enorme Verluste. * Joffres Hauptaufgabe. Ein breiter Einmarsch ins Elsaß. Die Münchener Zeitung bringt eine Zuschrift, die ihr, wie sie sagt, von hochgeschätzter Seite zugegangen sei, in der es u. a. heißt: Die Vorbereitungen auf einen breiten Einmarsch ins Elsaß werden von französischer Seite schon seit Moeraten betrieben. Der französischen Bevölkerung wie auch der belgischen will es nicht mehr recht in den Sinn, daß sie für englische Machtbedürsnisse kämpfen und bluten soll. Es wächst da eine Verstimmung heraus, die das Ein vernehmen mit den Bundesgenossen erschwert und die Opferfreudigkeit für die Landesverteidigung selbst ver mindert. Für die Rückeroberung der Reichslande aber bofft die französische Negierung ihr Volk noch immer ent flammen zu können. Das ist jetzt die Hauptaufgabe des Generals Joffre. Ob er sie mit oder ohne Verletzung der Neutralität der Schweiz durchführen will oder kann, steht noch dahin. Er richtet sich für beide Fälle ein. und im zweiten ist den Italienern eine wesentliche Rolle zugedacht. Vor wenigen Tagen hat die italienische Regierung bestreiten lassen, daß sie Truppen an die Westfront zu senden gedenke. Und das WortlTsser Regierung — sollte man meinen — ist doch vollwertig ... Italiens Hilfeleistungen. Die Petersburger „Rietsch' meldet, die englisch- italienischen Abmachungen bezögen sich nicht allein auf die Dardanellen, sondern hauptsächlich sollten italienische Truppen an der Südküste Kleinasiens in der Bucht von Adalia, wo Italien große Interessen habe, Verwendung finden. Aber auch die Bezwingung der Dardanellen sei eine Lebensfrage für Italien, da es sich in einer großen Lebensmittelkrise befinde. — Nach einem bisher unbestätigten Telegramm aus Rom hat der italienische Ministerrat be schlossen, als erste Kriegshandlung gegen die Türkei die effektive Blockade der gesamten kleinasiatischen Küste vor zunehmen. Ein bereitliegendes italienisches Geschwader hat diesbezügliche Befehle erhalten. Die Blockade ist bereits in Kraft getreten. Vie ruMfcke Gegenoffensive. Starke französische Zweifel am Erfolg. Die neue russische Angriffsbewegung im Südosten erweckt selbst in Paris keine ernstlichen Hoffnungen am Erfolg. Von dort wird berichtet: „Temps" ist in Beurteilung der militärischen Lage in Rußland andauernd sehr skeptisch gesinnt. Im Norden Bismarck. Gapferkeit — läßt sich im einzelne« nicht lohne»; sie ist, Hott sei Dank, ein Gemeingut deutsche» Soldaten. Le der seien Lie Russen zu weiterem Rückzug gezwungen und auf dem südöstlichen Kriegsschauplatz drohe der Vormarsch der Verbündeten in Wolhynien, die Russen zur Räumung Rownos zu zwingen. Angesichts dieses Vormarsches sei auch der Ausgang der Schlacht am Sereth von untergeordneter Bedeutung. Die Betrachtung schließt mit dem folgenden wehmütigen Blick in die Zukunft: Man werde in einigen Tagen wissen, ob jene russische Offensive, welche bisher zu so großen Hoffnungen berechtigte, noch fortgesetzt werden könne. Nrga ernstlich bedroht. Der Korrewondent der „Times" an der russischen Front telegraphiert, daß Mga jetzt ernstlich bedroht sei, da die deutschen Truppen südlich der Stadt angelangt seien. Man hätte ausgezeichnete Verteidigungswerke angelegt, die imstande sein würden, den Feind längere Zeit auf zuhalten. Ehrentafel Ehre den Tapferen! „O weinet nicht! Ob ihr das Teuerste auch habt verloren! Gewaltig schon die neuen Zeiten kreisen, Und Großes wird in Schmerzen nur geboren. Der Lorbeer reicht der Palme schon die Hand, Und herrlich, neu gestählt in Blut und Eisen, Ersteht zum höchsten Glanz das Vaterland. Drum weinet nicht, Denn die für solchen Preis sich hingegeben, Sie sterben nicht, sie werden ewig leben!" der in den Kämpfen um Deutschlands Ruhm und Fortbestehen gefallenen Helden aus Wilsdruff und den Orten der Umgebung. Otigar Lungwitz SUS WUsürtM. UnteroN-rrrer in, 7nk.-Reg. Nr». 8Z. kuckoll Asti! Silbermann SUS HsuwsM. SoMst im LanÄw.-IM.-Aeg. Nr. )0i. Max Srrkmann «US WeirtroyN. UnteroMÄer im Hes.--7nf.-Aeg. Kr. 208. Lernbarü Leuschner SUS Neukirchen. Solüst im Hes.--snf.-Heg. Nr. 28L. Heinrich Morgenstern SUS Gruna. SoMst im Hes.-7nr.- Reg. Nr. z. Beginn der Muche nus Minsk. Nach der „Nowoje Wremja" hab-n die Erzählungen dec Flüchtlings aus Dünabnrg und Wilna eine Panik in Minsk hervorgerufen. Die Bevölkerung packt ihr ganzes Gut und Haben zusammen, verläßt massenweise die Stadt und zieht nach Chorel, Babrujsk und Smorgvn. Auch im Gefchäftstril von Minsk ist 'eine Panik entstanden und nur dem energischen Einschreiten der Verwaltung ist »s ge lungen, dem Schließen aller Geschäfte vorzubeugen. Der Gouverneur ermahnt in Aufrufen die Bevölkerung zur Ruhe. kiieinc s^ricggpolk. Wien, 15. Sept. Wie von unterrichteter Seite mitgetcilr wirv, h«t ei» österreichisches Unterseeboot, daS SchiffS- leutuant Kitter v. Trapp kommandierte, vor einigen Taaeu in der südliche» Adria einen Avvßeu englische» Tra»sv»rt« v-mpfer torpediert und verscakt. * Vie Mauäsmseln als frMunI. Rußlands Vertragsbruch gegen Schweden. Mehrfach schon wurde gemeldet, daß die an der Grenze zwischen Schweden und Finnland belegenen Alandsinseln, deren Befestigung den Russen vertragsmäßig untersagt ist, in Wirklichkeit längst von den Russen befestigt wurden. „Stockholms Dagblad" veröffentlicht darüber die folgenden bezeichnenden Einzelheiten: ES handelt sich um ständige, lange vorbereitete An lagen. So wurde ein 300 Meter langer Wall auf Hammarudde errichtet, in welchem Stände und Platt formen für schwere Artillerie eingebaut sind. Die dazu gehörigen Geschütze stehen bereits am Quai in Abo verladebereit. Weitere Befestigungen sind sehr dauerhaft angelegte Schanzen und Schützengräben bei Mariehamn, Lettsund und Eckeroe. Außerdem ist ein militärisches Telephonnetz über die ganz« Insel gelegt, sowie mehrer« Funkstationen errichtet. Die Bevölkerung, die zwangsweise zu den Arbeiten herangezogen wurde, soll besonder darüber erbaut sein, daß sechs Lastautomobile mit Benzin bereitstehm, um nötigenfalls die Dörfer und Gehöfte in Brand zu setzen. Die Kranken an dis Front. Über die Art, wie Frankreich sein letztes Aufgebot zustandebringt, berichtet die „Bstaille Syndica'iste" vom 8. September: Den bei der Aushebung beschäftigten Ärzten wurde keine Möglichkeit gelassen, die Mannschaften zu untersuchen. Die ausmusternden Offiziere stellen trotz ärztlichen Widerspruchs selbst Herzkranke und Tuberkulöse ein. Ein General äußerte auf die Vorstellungen eines Arztes: „Es wird ihnen gnitnn, an die Front zu gehen, außerdem ist es bester, daß di« Lraxkeu fallen als die »Gesunden." Von freunä unä femä. tAllerlet Drabt- und Korrespondenz-Meldungen.) frieälicke Verstanälgung ^merika-veutsekiancL Newyork, 16. September. Vom Privatkorrespondenten deS W.T.B.: Aach überein stimmenden Berichten, die hier Vorliezen, hat dte ameri kanische Regierung dte Absicht, die deutsche Aufzeichnung über die Versenkung der „Arabic" zunächst nicht zu beantworten. Sie steht auf dem Standpunkte, daß die unvermittelte Veröffentlichung do« N»ten, die immerzu mißverstanden werden und nur Erregung herdorrnfe. Nicht zweckmäßig ist. Die amerikanische Negierung wünscht vielmehr die Angelegenheit in vertranlichen Besprechungen zwischen dem Staatssekretär Lansing und dem Botschafter Grafen Bernstorff friedlich zu regel». poUtilcker Lick-Lackin KulUrnä. Stockholm, 16. September. Nachdem wochenlang die Frage, wer Goremvkins Nachfolger werden solle, die Öffentlichkeit beschäftigte, heißt es jetzt, daß der russisch- Ministerpräsident gar nicht weichen wolle. Wohl seien einige Punkte im Programm des fortschrittlichen Blocks in Erwägung gezogen worden, der Forderung dieses Blocks nach Umgestaltung des Ministeriums aber solle nicht stattgegeben werden. Wie die „Birshewija Wjedomosti" aus bester Quelle erfahren, wird neuerdings der Versuch einer Verständigung mit dem Block gemacht werden, und wenn dieser fehlschlagen sollte, wird der jetzigen .Regierung die Verantwortung für die Ermögsichung des Sieges und für die notwendiger» Neuerungen zufallen. — Zickzack, Zickzack? Vepelckenöieb!taki in s^ewyonk. Haag, 16. September. Der „Nieuwe Courant" meldet aus Newyork: Da ErMchen des österreichischen Botschafters Dumba au ieme Regierung, ihn mit Urlaub abzuberufen, gestern in den Blättern erschien, erhob im Namen Dumbas der deutsche Botschafter Graf Bernstorff beim Staatssekretär Lansing dagegen Einspruch und wies darauf hin, daß diese Mitteilung Dumbas aus un gesetzliche Weise in die Hände der Presse geraten und ohne Berechtigung veröffentlicht worden sei. Lansing sprach seine Entrüstung über Den Vorfall ans und versprach, die Angelegenheit dem Justizbepartement oorzulegen. Der deutsche Botschafter versicherte, daß auch amtliche Briefe Dumdas mehrmals unterschlagen worden seien. Vie bösen ckeutlcken (l-iZoote. Rotterdam, >6. September. Wie weit die Angst in Frankreich vor Sen deutschen Unlerjeebooten gestiegen sein muß, beweist eine amtliche Bekanntmachung des französischen Marinemimsteriums. Es heißt darin, die Anwesenheit deutscher Unterservoote an den Küsten des Ozeans auf der Höhe der Mündungen der Loire und Gironde dürfe die Bevölkerung nicht erregen. Das Mimslerum habe die notwendigen Vor kehrungen gegen etwaige Angriffe deutscher Unterseeboote getroffen. Die vorhandenen Seekräfte feien bereits ver stärkt worden und würden es nötigenfalls noch. Der Minister redet dann noch riniges Unsachliche von Menschen rechten und Grundsätzen der Menschlichkeit, beweist aber damck sowohl wie mit seinem Beschwichtigungsversuch, wie Lies die Furcht vor den Unterseebooten sich in die Herz.n gefressen hat. /Lustaukck von Vienstuntauglicken. Berlin, 16. September. Durch neutrale Vermittlung ist zwischen der deutschen und Der großbritannische» Negierung nunmehr eine Verständigung dahin getroffen worden, d«ß von beiden Teilen den im Gebiete des andern Teiles zurückgehaltenen Männer« zwischen 17 und 55 Jahren die Abreise gestattet wird, soweit sie für eine militärische Verwendung während der Dauer des Krieges untauglich sind. „Valtet cten Vieb!" Wien, 16. September. Eine bei kleineren Spitzbuben sehr beliebte Manier ist es, wenn sie auf frischer Tat ertappt und verfolgt werden, sich unter die erregte Volksmenge zu mischen und mit in den Ruf einzustimmen: „Haltet d-n Dieb!" Mitunter fall es einem oder dem anderen dadurch gelingen, die Aufmerksamkeit von sich abzulenken. Auf ähnliche Weise — so legt das in Saloniki in französischer Sprache erscheinende Blatt „Neues Jahrhundert" dar — haben die Bundesgenossen England-Frankreich-Rußland versucht, ihre Sünden zu vertuschen. Das beweise der dreist eingerichtete Diebstahl an deutschen, österreichischen und griechischen Amtsdepeschen in Athen. Das Blatt schreibt: Jetzt verstehen wir das von Agenten des Dreiver bandes erhobene Geschrei über angebliche deutsche Spionage und die Bemühungen einzelner Personen, deutsche Spione zu entdecken, während tatsächlich dte zynischeste Spionage für den Dreiverband ausgeübt wurde. Der Dreiverband schrie nach deutschen Spionen, um auf diese Wisse die Aufmerksamkeit von der eigenen Arbeit abzulenke». Die-e Handlungsweise des Dreiverbandes entspricht ganz seiner sonstigen politischen Heuchelei, die von dem Schu»e der Freiheiten der kleinen Nationen und des Nationalvaten- Prinzips spricht, wahrend er durch Besetzung der griccbischen Jnieln die Neutralität Griechenlands verletzt und auch auf alle anderen neutralen Staaten eine» brutaler Druck ausübt. Man lerne allmählich in der ganzen Welt das von einer heuchlerischen Maske Verhüllte Gesicht der Tiel- verbandsmächte kennen, die jetzt durch Italien zu evsem Vieroerbaud geworden sind. — In London und Paris wird's nicht lieblich klingen, trotzdem oder gerade weil es die Wahrheit ist. Italien und der Heilige Stuhl. Chiasso, 15. September. Wie wenig die italienische Behörde den Heiligen Stuhl respektiert, erhellt aus folgender Begebenheit: Als der