Volltext Seite (XML)
sucht zugrunde lag. Hladik wurde noch in der Nacht ver haftet und in das Amtsgerichlsgefängnis zu Lichtenberg eiugeliefert. frsnrömcbeZiimmen über as; deimcbe Sanitäkmzeii. sK. ^1.) Unsere Feinde in Vst und West bemühen sich redlich, alles was deutsch heißt und deutsch ist, herabzu- setzeu uud zu besudeln; selbst die häßlichsten Ausdrücke sind den Führern dieser Kulturträger noch zu gut, wenn es sich darum handelt, uns und unsere staatlichen und mi litärischen Einrichtungen zu kritisieren und uns bei den breiten Schichten ihres Volkes zu verleumden. Ukit einem Worte, sie scheuen sich nicht, durch die plumpesten Lügen ihr Volk gegen uns anfzuhetzen, nm für sich daraus Ka pital zu schlagen. So haben sie es denn auch unternommen, gegen das deutsche Kriegs-Sanitätswesen mit einem gewaltigen Lügen apparat zu Felde zu ziehen. Sie entstellen, sie verleumden, sie erfinden Schauergeschichten, kein Wittel ist ihnen zu schmutzig, wenn es nur zu dem einen Ziel führt, uns zu „Barbaren" zu stempeln. Die feindliche j)resse überbietet sich förmlich in Schmähartikeln über unser deutsches Sani tätswesen. Ich bin mir bewußt, daß es eine Danaiden arbeit ist, alle die entstellten Berichte und Verleumdungen zu entkräften; uud doch, meine ich, muß immer wieder waterial herbeigeschafft werden, um diese Wachenschaften in das rechte Licht zu stellen und damit vor der gesamten gesitteten Welt, diese Treibereien zu brandmarken. Angeregt bin ich dazu durch einen Aufsatz im „Säch sischen Aerztlichen Korrespondenzblatt" Nr. S. (st? vom (5. Juli d. I., in dem es sich um eine Verleumdung deutscher Aerzte des Reservelazaretts II in ^Zwickau handelt, die übrigens durch dort interniert gewesene französische Aerzte aus deren freien, Antriebe in glänzender Weise widerlegt wurde. Ich habe des öfteren in den letzten wonaten Ge legenheit gehabt, Briefe von Angehörigen französischer Kriegsgefangener zu lesen, in denen unter anderem auch vom deutschen Sanitätswesen die Rede ist; ich kann es jedermann selbst überlassen, sich einmal über das deutsche Sanitätswesen fein Urteil zu bilden, gleichzeitig aber auch daraus zu ersehen, wie der französische Soldat über das eigene Sanitätswesen denkt, und welche Erfahrungen seine Angehörigen damit gemacht haben im Vergleich zu dem uuserigen. Eine Frau schreibt ganz verzweifelt an ihren kriegs gefangenen Bruder: „Wenn Du wüßtest, was wir uns für Gedanken um Dich machen, die Zeitungen erzählen uns entsetzliche Dinge, so daß wir nicht wissen, ob wir wünschen sollen, daß Du noch lebst. Ich kann nicht glauben, daß man Euch so schlecht behandelt, wie die Zeitungen schreiben. Du kannst Dir denken, was wir für Angst haben. Wenn Du uns beruhigen kannst, so tue es bitte, denn wutter ist so unglücklich. Deine Wunde ist doch so sorg fältig gepflegt worden — (soi^ner); Du trägst ja schon Schuhe. Ich habe Verwundete von uns gesehen, die in unse ren Lazaretten behandelt worden waren, die nicht so gut geheilt waren wie Du, mau hat Dich also gut gesiegt." Eine Frau schreibt an ihren Neffen: „Ein Schwer verwundeter, der im März ausgetauscht wurde, ist voll des größten Lobes über die Personen, die ihn sorglich gepflegt haben. Ich sehe ihn jeden Tag, er hört nicht auf, diese Herren zu loben; wir sind also Deinetwegen sehr ruhig." Ein Franzose schreibt an seinen kriegsgefangenen Freund, der zurzeit in einem Rsservelazarett in Behand lung ist: „Ich bin glücklich, daß Deine Operation gelungen ist; ich hoffe, daß die Heilung jetzt rasch fortschreitet, ich danke sehr Deinen Aerzten, welche so ausgezeichnet Dich ge pflegt haben (sni^nsr) und ich huldige aus ganzem Herzen ihrer Hingebung." Ein gefangener Franzose aus der Bretagne, der den ganzen Feldzug mitgemacht hat bis zum (H. Juli d. I., wo er in den Argonnen gefangen genommen wurde, äußert seine große Ueberraschung über die gute Behand lung durch die Deutschen vom Augenblick der Gefangen nahme an, bewundert die Ordnung und Disziplin in Deutschland. Auch die deutschen Krankenträger haben ihm die größte Bewunderung wegen ihres Mutes abgenötigt; französische Krankenträger, sagt er, seien feige, wenigstens 8 unter (0 usw. Im Juli des Jahres wurden in den Argonnen meh rere Tausend französische Gefangene gemacht, eine größere Anzahl dieser Leute kam fast direkt aus den Schützengräben zu uns ins Lager, sie waren zum allergrößten Teil ent setzlich verlaust. Einer dieser Gefangenen schreibt in seine Heimat unter anderem folgendes: „Hier ist man von äußerster Sauberkeit. Durchsicht aller Sachen auf Läuse jede Woche, wir gehen unter die Dusche, so oft wir wollen. Ich kann Dir versichern, alles ist wohl eingerichtet, und wenn Krankheiten vorkommen, so ist das nicht die Schuld der deutschen Aerzte, ich kann Dir sagen, wir sind froh, daß wir die Läuse, das dreckige Ungeziefer, los sind." LcdNmg vor lremdem kigentum. Aus den verschiedensten Teilen des Landes werden Klagen darüber laut, daß das Eigentum des Einzelnen von fremden Personen in Anspruch genommen wird, ohne daß diese irgend eine Berechtigung dazu haben. Der aufmerk same Beobachter kann auch beim Wandern durch die Felder häufig sehen, daß Kartoffelstauden herausgerissen und die Knollen entwendet worden sind. Aber nicht nur an dieser Feldfrucht vergreifen sich Unberechtigte, sondern auch an anderen. Es sei daher auf 7 und 8 des Sächsischen Forst- und Feldstrafgesetzes hingewiesen. Z 7 besagt u. a : Wer von einem Felde, Wege oder Platze, oder aus einem Garten oder Gewässer Pflanzen, Früchte, Gras oder andere Bodeuerzeugnisse, insbesondere auch Bäume oder Sträucher oder Teile von solchen ent wendet, wird wegen Felddiebstahls mit Geldstrafe von einer Mark bis zu dreihundert Mark oder mit Haft be straft. Die gleiche Strafe tritt ein bei der Entwendung von gelegten Kartoffeln oder anderen gelegten oder gesteckten Knollengewächsen. Nach Z 8 tritt Gefängnisstrafe bis zu 6 Monaten ein: l. wenn die Tat zum Zwecke der entgeltlichen Ver äußerung des Entwendeten oder daraus hergestellter Gegen stände begangen worden ist; 2. wenn zur Wegschaffung des Entwendeten ein Fuhr werk, ein Kahn oder ein Lasttier mitgebracht worden ist; 3 wenn die Tat von einer zur Aufsicht bestellten Person begangen worden ist; 4. wenn die Tat auf einein eingefriedigteu Grund stücke mittels Einsteigens oder Einbruchs begangen worden ist oder wenn zur Eröffnung des Zuganges falsche Schlüssel oder andere zur ordnuugsmäßigen Eröffnung nicht bestimmte Werkzeuge augewendet worden sind; 5. wenn der Wert des Entwendeten oder der durch die Tat verursachte Schaden mehr als fünfzig Mark beträgt. Sind mildernde Umstände vorhanden, so kann auf Geldstrafe bis zu dreihundert Mark oder auf Haft erkannt werden. Verlustliste Nr. 201 der Königlich Sächsischen Armee, ausgegeben am 28. Septeniber 1915. Dieselbe enthält aus der Stadt Wilsdruff und deren näheren Umgebung folgende Namen: Schumann, Kurt, .Cossebaude, Dresden-A. — leicht ver wundet. Tro bisch, Georg, Wilsdruff — gefallen. Gebauer, Johannes, Cossebaude, Dresden-A. — verletzt. Dreißig, Emil, Miltitz, Meißen — schwer verwundet. Tornack, Erich, Offizier-Stellvertreter, Wildberg, Meißen — durch Unfall gestorben. SelÄbättsrvrll. Eine bewährte Methode zur Desinfektion der Mund- und Rachenhöhle. In der rauhen Jahreszeit ist die Ge fahr einer Erkältung uud die Aufnahmefähigkeit für die Bakterien der sogenannten Erkältungskrankheiten ani größten. Infektionskrankheiten, wie Diphtherie, Scharlach, Typhus und andere, Epidemieen werden bekanntlich dadurch hervor gerufen, daß die Keime mit der Atmungsluft, durch die Nahrung oder Hände in die Mundhöhle gelangen. Als Schutz vor Ansteckung bewähren sich die Formammt-Tab- letten der Firma Bauer L Cie., Berlin. Sie machen beim Aufsagen im Munde den Speichel zum Desinfektionsmittel, das in alle Fältchen der Schleimhäute eiudringt uud die dorthin gelangten Kraukheitsleime vernichtet. Zur Ver sendung au unsere Krieger, die im Felde den Unbilden der Kälte, Nässe und Witterungsumschläge täglich ausgesetzt sind, eignet sich besonders die „Formamint-Feldpost- briefpackung", die in Apotheken und Drogerien erhältlich ist. Wir verweisen ausdrücklich auf den der heutigen Num mer beiliegenden Prospekt. 288k Kirchennachrichten für Donnerstag den 30. September. Grumbach. Die Kriegsbetstunde fällt aus. Kesselsdorf. Abends 6 Uhr Kriegsbetstunde in Kesselsdorf, Hilfsg. Männchen. Abends 7 Uhr Kriegsbetstunde in Kaufbach, Pfarrer Heber. Sora. Abends 8 Uhr Kriegsbetstunde. Limbach. Die Kriegsbetstunde fällt aus- für Freitag den I. Oktober. Wilsdruff. Abends Uhr Kriegsbetstunde. Marktberichte. Dresdner Schlachtviehmarkt am27.September.Auftrieb:277Ochsen, 161 Bullen, 315 Kalben und Kühe, 288 Kälber, 633 Schafe, 695 Schweine, zusammen 2369 Tiere. Bezahlt in Mark für 50 Kilo gramm Lebend- resp. Schlachtgewicht. I. Rinder. Ochsen: 1. vollfleischige, ausgemästete höchsten Schlachtwertes bis zu sechs Jahren 74—78 resp. 127—132,2. junge fleischige, nicht ausgemästete, altere ausgemästete 58—64 resp. 121—127, 3. mäßig genährte junge, gut genährte ältern 50—55 resp. 111—119,4. gering genährte jeden Alters 42—49 resp. 103—110. L. Bullen: 1. vollfleischige, ausge wachsene höchsten Schlachtwertes 71—76 resp. 118—123, 2. voll fleischige jüngere 62—69 resp. 111—119, 3. mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 49—57 resp. 101—HO, 4. gering genährte 43—46 resp. 92—98. d. Kalben und Kühe: l. vollfleischige, ausge mästete Kalben höchsten Schlachtwertes 72—77 resp. 127—132, 2. vollfleischige, ausgemästete Kühe höchsten Schlachtwertes bis zu 7 Jahren 66—72 resp. 129—135, 8. ältere ausgemästete Kühe und gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben 50-60 resp. 107—118, 4. gut genährte Kühe und mäßig genährte Kalben 38—45 resp. 93—105, 5. mäßig und gering genährte Kühe und gering genährte Kalben 26—33 resp. 82—92. II. Kälber: 1. Doppellender 100—115 resp. 135—150, 2. beste Mast-und Saugkälber 85—88 resp. 133 -136, 3. mittlere Mast- und gute Saugkälber 76—80 resp. 124—128, 4. geringe Kälber 69—72 resp. 116-120. III. Schafe: 1. Mast lämmer und jüngere Masthammel 72—74 resp. 145—150, 2. ältere Masthammel 66—69 resp. 136—142, 3. mäßig genährte Hammel und Schafe (Merzschafe) — resp. —. iv. Schweine: 1. vollfleisch, d. feineren Rassen und deren Kreuzungen im Alterb. zu UftJahr 150-155 resp. 188—193, 2. Fettschweine 164—170 resp. 202—208, 3. fleischige 140—145 resp. 178—183,4. gering entwickelte 115—125 resp. 153 bis 163, 5. Sauen und Eber 120—145 resp. 158—183. Ausnahmepreise über Notiz. Geschäftsgang in Rindern, Kälbern und Schafen mitttel, in Schweinen langsam. Ueberstand: 1 Bulle, 3 Kühe, 34 Schweine. Dresdner Produktenbörse, 27. September 1915. Wetter: Regen. Stimmung: geschäftslos. Um 2 Uhr wurde amt lich notiert: Weizen, pro 1000 1-8 netto, inländischer 260,00 M., gesetzlicher Höchstpreis, beschlagnahmt. Roggen, pro 1000 Kx netto, inländischer 22y,00 M-, gesetzlicher Höchstpreis, beschlagnahmt. Gerste, pro 1000 netto, inländische beschlag nahmte 50»/g 300,00 M., gesetzliche Höchstpreise, beschlagnahme- freie 50°/^—, ausländische, beschlagnahmefreie 770 Mark. Hafer, pro 1000 KZ netto, inländischer 305,00 M., gesetzlicher Höchstpreis Ware beschlagnahmt. Mais, Cinquantine —Rund mais —,— M., beide beschlagnahmefrei. Oelsaaten, Winterraps, Ernte 1915, 600 M., gesetzlicher Höchstpreis, beschlagnahmt. Raps kuchen (Dresdn. Markens" lange Leinkuchen pro 100 Dresdner Marken) —, andere Marken pro 1000 340—845. Malz pro 100 KZ netto ohne Sack —,—, Weizenmehl (pro 100 KZ netto ohne Sack, Dresdner,Marken), Kaiserauszug aus fremden und inländischem Weizen (80°/„ Roggenmehlzusatz 48,50 bis 49,50, Bäckermundmehl aus fremdem und inländischem Weizen (80°/» Roggenmehlzusatz) 45,00 —46.00 Kaiserauszug mit 80°/» Roggen mehlzusatz 40—40,50. Roggenmehl (pro 100 Kg netto ohne Sacks, durchgemahlenes (82»/y —bis —. Weizenkleie und Roggenkleie pro 100 l<8 netto ohne Sack, gesetzliche Höchstpreise für den Her steller; Großhandelspreis 13,00 M- (beschlagnahmt), für inländ. Kleie 15 (beschlagnahmt), Klein-Handelspreis 15,50 ausländische Kleie (beschlagnahmefreie 51—52.) In cier Järia Originalroman von H. A. Revel. 521 (Nachdruck verboten.) Hier in der Einsamkeit der Berge packte Luigino oft ein wehes Gefühl der Sehnsucht, als ob er ein glück licheres, ihn befriedigendes Los gewaltsam von den Felsen an sich reißen wollte. Er versuchte, mit sich selbst ins reine zu kommen, weshalb ihm nichts daran lag, mit den andern beiden Kameraden auf gleicher Höhe zu bleiben. An der Jagd lag ihm — wie gesagt — ohnedies nichts. Und ob er dadurch eine Unvorsichtigkeit beging, mit seinem Führer sich so weit zu entfernen, war ihm gänzlich gleich gültig. Ein stumpfer Lebensüberdruß war über ihn ge kommen, eine lähmende Mutlosigkeit, in der ihm jedes Aufregende willkommen gewesen wäre, um sich dadurch selbst wieder wachzurütteln. „Komm, Vlaha", sagte er zu seinem Führer. „Wir wollen den andern nach. Vielleicht bekommen wir doch nochj einen Kerl zu Gesicht. Sind wir noch weit vom Bärenwechsel?" „Vielleicht noch zwei Stunden. Hoffentlich erreichen wir den Wald noch, ehe die Sonne schwindet." „Und da sollen wir wohl die ganze Nacht im Freien kampieren und uns einem Überfall aussetzen?" Vlaha lächelte verschmitzt. „Dort sind große Bäume, die kaum fünf Männer mit ausgestreckten Armen um spannen können. Ich kenne einige hohle, in denen es schöner ist als in mancher Hütte." „Na, denn man los!" Sie schritten rüstig vorwärts. Mit dem jähen Über gang der dortigen Gebirgswelt hörten plötzlich die Karstwellen auf, der Bergrücken senkte sich in ein breites Wiesental, aus dem weit jenseits der mit seinen schwarzen Wäldern bedeckte Gebirgsgrat gewaltig in die Höhe stieg. Das Gras gedieh in der tiefen Mulde derart hoch, daß es dem Wanderer oft bis an die Schulter reichte, und er oft wie in einem rauschenden Meer, von grünen Wellen umflutet, niedertauchen mußte. Allmählich ward es niedriger, je näher man dem Berge kam. Weit, weit rechts auf lichtgrünem Plane sah man einige schwarze, kleine, sich bewegende Punkte; es waren die beiden andern Offiziere mit ihren Führern. Vlaha blieb stehen, reichte Luigino das Gewehr und riet ihm, es zu laden; es sei nicht ratsam, noch heute abend den Urwald zu betreten, dessen Bäume um so riesenhafter emporwuchsen, je näher sie ihnen kamen. Es hatte etwas Überwältigendes, diese unberührten, un gebrochenen Riesen der Natur zu sehen, die wie trotzige Wächter ihrer waldigen Nacht an blumigem Rande standen. Weder Luigino noch seine entfernten Begleiter hatten jemals solche Bäume gesehen! Stamm an Stamm, wie riesenhafte Pfähle, versperrten sie den Weg, erst in kaum wahrnehmbarer Höhe die Zweige ansetzend und die mächtigen Baumkronen entfaltend. Der Stärkere brach des Schwächeren Äste, die dann zerfpellt und morsch in das dichte Geschlinge von Schmarotzern niederhingen, die den Luftraum zwischen den einzelnen Stämmen ein nahmen und wie mit einem unentwirrbaren Netz über spannten. Riesige buntschillernde Schmetterlinge glitten von einer Glockenblumendolde zur andern, die von beinahe manneshohen Stielen getragen wurden und die Urwalds- lisiere wie mit Saphieren einsäumten. Ungeheure Spinnennetze breiteten sich dort, wo die Schlingpflanzen nicht schon ihre eigenen Netze gespannt hatten. Kein Vogelruf erscholl aus dem regungslosen Düster; auch sonst mied jedes Getier jene Stätte, wo nur noch der Bär hauste als Alleinherrscher des Waldes. Ein beklemmendes Gefühl erfaßte Luigino, als er diese schweigsame Wildnis betreten, wie ein Gnom zwischen den vielleicht tausendjährigen Stämmen wandelnd, von denen jeder breit die Aussicht versperrte. Nichts als Stämme und gigantische Wurzeln sah das Auge. Un willkürlich blieb Louis stehen und lauschte. Nichts regte sich, wie in einem versteinerten Wald. Vlaha, der den einen Stamm von rechts umging, war seinen Blicken ent schwunden. Er rief nach ihm. „Vlaha! Wo bist du?" „Hier, und hier wollen wir auch bleiben. In fünf Minuten ist es Nacht. Es ist gefährlich, weiter zu gehen. Tritt hier herein in den Baumstamm. Wir wollen den Eingang mit Stämmen verrammen. Sicherer ist sicherer." Der Albanese suchte Reisig zusammen, das er vor der Baumhöhle türmte und dann ansteckte, um beim Leuchten der Flammen dicke, aber noch tragbare Stämme zu suchen. „Wie leicht kann da ein Waldbrand entstehen", be merkte Luigino. Vlaha lachte. „Den Wald kannst du mit Feuer um ringen, Herr, und die Stämme werden doch nicht an brennen. Die Stämme sind zu dick. Wenn etwas ab brennt, ist es das, was zwischen den Stämmen wuchert oder verdorrt. Und damit täten wir dem Walde einen großen Gefallen." Luigino sah ein, daß der Führer recht hatte; die Flammen des Reisigs leckten gierig nach oben; der glatte Stamm des Baumes schwärzte sich nicht einmal. Das Feuer warf gespenstische Lichter in den Wald hinein; von der Hitze zitterten oben die Lianen und ein großes Spinnennetz, das hin und her bewegt wurde. Die Spinne selbst warf einen Schatten, der so grob war wie ein Kürbis und von einem Stamme zum andern über sprang, je nachdem das Netz dahin oder dorthin bewegt wurde. Allmählich fiel das Feuer in sich zusammen. Vlaha hatte sein Verteidigungswerk beendet. Sie schlüpften in den ausgehöhlten Stamm der alten Eibe, die ab und zu aus weiter Höhe eine rote Frucht zur Erde fallen ließ. Vlaha und Luigino teilten das frugale Nachtmahl, das letzterer seinem Rucksack entnahm, während der Albanese die mit Honigwasser gefüllten Flaschen aus dem seinen hervor- holte. „Ob die anderen weit von uns sind?" fragte Luigino. (Fortletzung lolgt.1