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beitragen, das drohende Fiasko Ler Entente-Diplomatie auf dem Balkan noch im letzten Augenblick abzuwenden. Vielleicht daß Bulgarien auf halbem Wege zu den Zentral mächten noch einmal umkehrt, daß das Vertrauen des Königs von Griechenland in die Unüberwindlichkeit der deutschen Waffen erschüttert wird, daß Rumänien den Mut findet, sich deutlicher für Serbien einzusetzen, wenn die Verbündeten im Westen wieder ein Lebens zeichen von sich geben und mit der zum Über druß angedrohten Verjagung des Feindes aus Frank reich und Belgien endlich den Anfang machen. Nach Lem kläglichen Scheitern aller ihrer Dardanellenangriffe ein nur zu begreiflicher Gedankengang. Sie rütteln eben bald an der Ost- bald an der Westseite ihres Käfigs, wie Lie gefangene Bestie, die sich an den Verlust ihrer Freiheit noch immer nicht gewöhnen kann. Nun wohl, sie stoben allenthalben auf wachsame Tierbändiger, Lie sich auf ihrem Posten nicht überrennen lassen werden. Der langwierige Schützengrabenkrieg im Westen ist zu Ende, der Be-. wegungskampf in vollem Gange — ein anderes Bild, das unseren sturmerprobten Streitern nur willkommen sein wird. Vielleicht kommt es jetzt wirklich zu der Ent scheidungsschlacht, mit deren Vorschußlorbeeren unsere Gegner sich schon seit Monaten das Herz gestärkt haben. Wir sehen ihrem Ausgang ohne Bangen entgegen. Die ! ersten Siegeskränze werden auch diesmal unsere Schwerter krönen. R>ieZ. Die englisch-französische neue große Offensive läßt die gewaltige militärische Stärke Deutschlands in schier über wältigendem Lichte erstrahlen. Das sorgsam durch Monate vorbereitete, mit riesigem artilleristischen Auf wand ins Werk gesetzte Unternehmen ist schon nach den ersten Ansätzen zum Halten gebracht worden und hat unsern Gegnern nur schwerste Verluste, keinen irgendwie strategisch ins Gewicht fallenden Gewinn gebracht. Trotz der harten Arbeit, die hier im Westen von unsern Heeren geleistet werden muß, geht der Angriff gegen die Russen in unverminderter Wucht an und brachte den deutschen Wassen neue bedeutende Errungenschaften. Versagen der engMcd-franröiii'eken Offensive. Große feindliche Verluste au Toten, Verwundeten und Gefangenen. — Eineweitere russische Stellung bei Dünaburg erstürmt. — Fortschreitender An griffs bei Wilejka, am Njemen und Schtschara. Großes Hauptquartier, 27. September. Westlicher Kriegsschauplatz. An der Küste herrschte Rube, nur einzelne Schüsse wurden von weit abliegenden Schiffen wirkungslos auf die Umgegend von Middelkerke abgegeben. — Im Vpern- abschnitt hat der Feind seine Angriffe nicht wiederholt. — Südwestlich von Lille ist die große feindliche Offensive durch Gegenangriff zum Stillstand gebracht. Heftige feind liche Einzelangriffe brachen nördlich wie südlich von Loos unter stärkster Einbuße für die Engländer zusammen. Auch in Gegend bei Souchez und beiderseits Arras wurden alle Angriffe blutig abgeschlagen. Die Ge fangenenzahl erhöhte sich auf 25 Offiziere, über 2600 Mann, die Beute an Maschinengewehren auf 14. — Die französische Offensive zwischen Reims und Argonnen machte keinerlei Fortschritte. Sämtliche Angriffe des Feindes, die besonders an der Straße Somme—Py— Smppes sowie nördlich Beausöjour-Ferme—Massiges und östlich der Aisue heftig waren, scheiterten unter schwersten Verlusten für ihn. Die Gefangenenzahl erhöhte sich hier aui über 40 Osfiziere, 3900 Mann. — Drei feindliche Flugzeuge, darunter ein französisches Großkampfflugzeug, wurden gestern im Luftkampf nordöstlich Dpern, südwest lich Lille und in der Champagne, zwei weitere feindliche Flugzeugs durch Artillerie- und Gewehrfeuer südwestlich Lille und in der Champagne zuin Absturz gebracht. — Feindliche Flieger bewarfen mit Bomben die Stadt Peronne, wo 2 Frauen, 2 Kinder getötet und 10 weitere Einwohner schwer verwundet wurden. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe dcS Generalfeldmarschalls v. HindeuVurg. Im Rigaischen Meerbmen wurden russische Kriegs schiffe, darunter ein Minenschiff, durch deutsche Flieger angegriffen. Auf dem Linienschiff und einem Torpedoboots- zerstörer wurden Treffer beobachtet. Die russische Flotte dampfte schleunigst in nördlicher Richtung ab. — Auf der Südwestfront von Dünaburg wurde dem Feinde gestern eine weitere Stellung entrissen; es sind 9 Offiziere und 1300 Mann zu Gefangenen gemacht und 2 Maschinen gewehre erbeutet. Westlich von Wilejka wird unser Angriff fortgesetzt; südlich von Smorgen wurden starke feindliche Gegenangriffe abgewiesen. Zwischen Krewo—Wischnew machten unsere Truppen Fortschritte. Der rechte Flügel und die Heeresgruppe des Geueralfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern haben die Westufer des Njemen bis Schtscherssy, des Serwetsch und der Schtschara vom Feinde gesäubert. Öst lich von Baranowitschi hält der Feind noch kleine Brückenköpfe. Der Kampf auf der ganzen Front ist im Gange. Heeresgruppe des Generalfeldmurschalls v. Mackensen. Die Lage ist unverändert. Oberste Heeresleitung. Amtlich durch das W. T. B. »te Die große französisch-englische Offensive im Westen hat augenscheinl ch den Höhepunkt bereits überschritten, eitere Durchbruchsversuche der Franzosen brachten dem Feinde teinerle: Erfolg, nur schwere Verluste. Auch die Engländer rannten sich vergeblich die Köpfe ein und er litten bei deutschen Gegenstößen empfindliche Einbußen. Die deutsche Front, die überrannt werden sollte, hat dem furchtbarsten Artilleriefeuer und den mit vielfach über legenen Kräften auf einzelne Punkt; angesetzten Stürmen Stand gehalten und steht jetzt, nach Heranziehung nötigen Reserven, fester als je. Wo es angezeigt war, x-mrde sie sogar durch deutsche erfolgreiche Angriffe aus gebaut und verbessert. Der Durchbruch ist also mißglückt und hat keinerlei Aussicht auf Erfolg. Aber auch die Absicht Len schwer bedrängten Russen durch eine Offensive im Westen Luft zu schaffen, ist nicht erreicht worden. Härter als je liegt Ler Druck der deutschen umklammernden Verfolgung auf den überall weichenden Russenheeren, Lenen wieder eine Reihe von Verteidigungsstellen unter beträchtlichen Verlusten entrissen wurde. v W Wenn ein Zeuticher französisch betet, so läßt er sich vom liebe» Hott Ko kabeln überhören. Pie letzten Worte sind alle in der Muttersprache, auch die letzten Seufzer so. Zu jeder Sprache gehört eine andere Zunge und ein anderer Mensch. Hheodor Kippet. G Vie engliick-franrölilLke Offensive abgerviefen. Schwere Verluste des Feindes. — Französische Kavallerie-Massen bei Souain aufgerieben.— Bei Wischnew die russische Stellung durchbrochen, 3300 Gefangene, 9 Maschinengewehre erbeutet.— Russischer Rückzug in Wolhynien. Reiche Sieges beute der Armee Eichhorn bei Wilna. Großes Hauptquartier, 28. September. Westlicher Kriegsschauplatz. Der Gegner setzte seine Durchbruchsoersuche auch gestern fort, ohne irgendwelche Erfolge zu erreichen. Dagegen erlitt er an vielen Stellen sehr empfindliche Verluste. — Bei Loos unternahmen die Engländer einen neuen Gasangriff: er verpugte völlig wirkungslos. Unser Gegen stoß brachte neben gutem Geländegewinn 20 Offiziere, 750 Mann an Gefangenen, deren Zahl an dieser Stelle d mit auf 3397 (einschließlich Offiziere) steigt; 9 weitere Maschinengewehre wurden erbeutet. Bei Souchez, Angres, Roclincourt und sonst auf der ganzen Front der Cham pagne bis an den Fuß der Argonnen wurden französische Angriffe restlos abgewiesen. In Gegend von Souam brachte der Feind unter merkwürdiger Verkennung der Lage wgar Kavalleriemassen vor, die natürlich schleunigst <- u ammengeichosjen wurden und flüchteten. Besonders ausgezeichnet haben sich bei der ^Abwehr der Angriffe mchsistye Reserveregimenter und Truppen der Division Frankfurt am Main. —.In den Argonnen wurde unser seits ein kleiner Vorstoß zur Verbesserung der Stellung be: Fille Morte ausgesührt. Er zeitigte das gewünschte Ergebnis und lieferte außerdem 4 Offiziere, 250 Mann an Gegangenen. — Auf der Höhe bei Combres wurde vor gestern und gestern durch umfangreiche Sprengungen die Kindliche Stellung auf breiter Front zerstört und ver schüttet. ? 4 VE -5/^ss/s ^77/7^ Q?/'/7E^/77/7/' Veurne, 4 Z o 2 * 6 «s> - > 0 SsMcher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Pes GeucralfcldiuarschallS v. Hindenburg. Der gestern zurückgedrängte Gegner suchte sich in einer rückwärts gelegenen Stellung zu halten; er wurde an- gegrigen und geworfen. — Südlich des Dryswjaty-Sees finden Kavallerisgesechte statt. — Das Ergebnis der Armee des Generalobersten v. Eichhorn in der Schlacht von Wilna, die zum Zurückwerfen des Feindes bis über die Linie Narocz-See—Smorgon—Wischnew geführt hat, beträgt an Gefangenen und Material: 70 Offiziere, 21908 Mann, 3 Geschütze, 72 Maschinengewehre und zahlreiche Bagage, die der Feind auf seinem eiligen Rückzug zurücklasten mußte. Die Zusammenstellung dieser Beute konnte infolge unseres schnellen Vormarsches erst jetzt erfolgen; die bislang gemeldeten Zahlen sind in ihr nicht enthalten. Südlich von Smorgon blieb unser Angriff im Fortschreiten; nordöstlich von Wischnew ist die feindliche Stellung durch brochen; 24 Offiziere, 3300 Mann wurden dabei zu Gefangenen gemacht und 9 Maschinengewehre erbeutet. Heeresgruppe -eS Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern Die Brückenköpfe östlich von Baranowitschi sind nach Kampf in unserem Besitz. 350 Gefangene sind einge bracht. Heeresgruppe deS Generalfeldmarschalls v. Mackensen. Die Lage ist unverändert.. Heeresgruppe des Generals v. Lmsmgcu. Der Übergang über den Styr unterhalb von Luck ist erzwungen. Unter diesem Druck sind die Russen nördlich von Dubno aus der ganzen Front in vollem Rückzüge. Oberste Heeresleitung. Amtlich durch das W. L. B. Ein deutscher Kriegsberichterstatter sagt über die Offensive der Engländer: Ihre Vorbereitungen waren zeitraubend, kostspielig, gründlich, ihre Verluste sind un geheuer, ihre Resultate kaum nennenswert. Bei Aubers wurde eine indische Brigade total vernichtet. Nur bei La Bassse erzielten sie einen Erfolg, da sie ihren Truppen hunderttausende von Kubikmetern giftiger Gase als Sturm kolonnen voraussandten. Unsere Truppen mußten sich deshalb auf die zweite Stellung zurückziehen, gingen aber, als die Gaswellen lichter wurden, zum Gegenangriff vor und eroberten Teile der verlorenen Stellungen zurück. Die Verluste der Franzosen sollen ins Grauenhafte gehem, Vie Kampfe an cien Meltfnont. Über die bisherigen Ergebnisse der Riesenschlacht im Westen wird aus Genf berichtet: Die Heftigkeit der Nachtkümpfe in der Champagne, namentlich in dem der Straße von Souain benachbarten Gelände, forderte beiderseits gleich schwere Opfer, während westlich der Argonncn die Zahl der Toten und Verwundeten auf französischer Seite doppelt so groß war wie auf deutscher. Von deutscher unterrichteter Seite wird die große englisch-französische Offensive schon jetzt als verfehlt be zeichnet. Es sind an allen Punkten, die den heftigsten Angriffen des Gegners ausgesetzt waren, rechtzeitig die nötigen Reserven zur Stelle gewesen. Die Möglichkeit eines feindlichen Durchbruches besteht nicht mehr. Man muß bedenken, daß es sich hier um eine Front von 500 Kilo meter handelt. Wir können mit Sicherheit darauf rechnen, daß diese Kämpfe noch mehrere Tage mit großer Heftigkeit andauern werden. Ihr Endzweck aber kann unter allen Umstünden schon jetzt als verfehlt angesehen werden. Umere Linien stehen überall fest und sind durch rechtzeitig herangezogeue Reserven für die Zukunft gesichert. * veutscke 8pracke im cieutlcken l-ocl?. Der deutsche Polizeiprä'chent in Lodz hat eine Ver ordnung erlassen, die bestimmt, daß alle nach Ler Straße zu sichtbaren Inschriften, insbesondere diejenigen der Läden, Werkstätten und sonstigen Geschäftsräume, die Straßenschilder der Privatschulen, Rechtsanwälte, Arzte, Zahnärzte, Feldscherer und Hebammen, in deutscher und polnischer Sprache verfaßt sein müssen. Neben diesen beiden Sprachen ist auch der jüdische Jargon zugelassen. Die Inschriften müssen in beiden Sprachen gleich groß und gleich deutlich, sowie sprachlich richtig sein. Die Anbringung von Inschriften in anderen Sprachen, ins besondere in russischer Sprache, ist verboten. Zuwider handlungen gegen diese Verordnung werden mit Geld strafe bis zu 5000 Rubeln oder mit Gefängnis oder Haft bis zu sechs Monaten bestraft. Hüi-lrifAe 6l-folge an cten Oai-ckanellen. Das türkische Hauptauartier teilt vom 28. September mit, daß die Lage an den Dardanellen im allgemeinen unverändert sei, und fährt dann fort: Unsere nach verschiedenen Richtungen ausgesandten Aufklärungsabteilungen lockten zwei feindliche Auf klärungsabteilungen bei Anaforta und in der Umgegend des Kerevisdere in Hinterhalte und nahmen sie ge fangen. Andere machten überraschende Angriffe auf feindliche Schützengräven und erbeuteten eine Anzahl Gewehre mit Munition, Feldtelephon und Pioniergerät. Der Postdampfer „Memphis" ist aus Mudros in Mar seille eingetroffen. Der Kapitän erklärte, 34 Mann des englischen Dampfers „Natal" oom Piräus nach Malta gebracht zu haben. Die „Natal", die mit einer Waren ladung von 6500 Tonnen von Bombay nach Marseille unterwegs war, wurde am 17. September bei Kreta von einem deutschen Unterseeboot, welches sich zuvor der Nationalität des Dampfers versichert hatte, beschossen. Die Besatzung hatte gerade Zeit, in die Rettungsboote zu flüchten. Die „Natal", welche -ehn Granaten erhalten batte, versank nach einer Stunde Sine Abfukr kitckeners. Als Antwort auf die von Kitchener im Oberhaus vorgebrachte Behauptung, daß der Geist der türkischen Dardanellentruppen erschüttert sei, veröffentlicht das türkische Kriegspresseguartier eine Mitteilung, in der Kitchener seine eigenen am 15. September im Oberhauie abgegebenen Erklärungen vorgehalten werden, die dahin lauteten, daß die australischen Truppen die besetzten Stellun gen nicht halten könnten und die von den Türken besetzt gehaltenen Höhen uneinnehmbar seien. Ferner wird dort auf Seu letzten Bericht Hamiltons verwiesen, der in bitteren Worten die Schwierigkeiten, denen die Landungs truppen begegnen, bervorhebt, sowie auf Briefe und Tele gramme der englischen Berichterstatter an den Dardanellen, die die Tapferkeit der türkischen Soldaten rühmen. Das Kriegspresseguartier erklärt, Kitchener sei entweder nicht ganz bei Trost oder zittere vor seiner Verantwortlichkeit angesichts der Verluste in den Dardanellen, und schließt: Da die englischen Truppen die angeblich demoralisierten tür.nchen Truppen nicht angegriffen haben, so sind es die englischen Truppen selbst, die mitsamt ihrem demorali sierten Minister demoralisiert sind. Englisch-französische NiesenverlusLe auf Gallipoli. Wie ungeheuer die Verluste sind, die die Engländer und Franzosen auf Gallipoli erlitten haben und noch weiter erleiden, geht aus der folgenden Nachricht aus Konstantinopel mit Deutlichkeit hervor: Nach Berichten aus den Dardanellen verwenden die Engländer und Franzosen 51 Schiffe mit 6000 bis 12 000 Tonnen Gehalt zur Fortschaffung der Ver wundeten von der Halbinsel Gallipoli. Wie weiter gemeldet wird, wurde wegen Auftauchens deutscher Unterseeboote im Schwarzen Meer der Schiffsverkehr Odessa—Reni eingestellt. jVWerfolg in Molkynien. Mitteilungen des österreichischen Kriegspreffeguartiers. Wie in Ostgalizien so ist auch in Wolhynien der ruffischen Offensive der Erfolg versagt geblieben. Wie am Serethabschnitt, so brachen auch die mit sehr starken Kräften an der Jkwafront unternommenen Angriffe zu-