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Lokalblatt für MUsäruff Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Höhndorf, Aaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrst bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kefselsdorf Steinbach bei Mohorn, Spechtshausen, Danneberg, Taubenheim, Ullendorf, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. Mit lauftuder UnterhaltunggDoMN-Wlage, wöchentlicher illustrierter Keilage „Mett im Kild" and monatlicher Keilage „Unsere Heimat". Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff. Nr. 102. Dienstag, den 7. September 1915. 74. Jahrg. ver smtlicke Oril befindet sich in üer öeiiage. j - -I-^ 1 II II II III! I II «I n Hilmi»I IIIIIMWIII»«»! Dse» gvoHe Völkevvingen Die feuerpröd^ Just in dem Augenblick, da die Russen auch auS dem östlichen Galizien verjagt und damit der lebte Rest österreichisch-ungarischen Bodens vom Feinde befreit wird, haben mit den Ungarn die Kroaten und Slavonen dem greisen Oberhaupte der Donaumonarchie eine rührende Huldigung dargebracht. Unter Führung des ungarischen Ministerpräsidenten Grafen Tisza hatten sich einige hundert Vertreter sämtlicher Munizipien der drei Kronländer in der Hauptstadt des Reiches eingefunden, wo sie von der ganzen Bevölkerung begeistert gefeiert wurden. Mit vollem Recht. Denn in der Kundgebung gerade dieser dem Balkan am nächsten gelegenen Stämme des Kaiser reiches für den nationalen Einheitsgedanken darf man die deutlichste Antwort auf die russisch-serbischen Anmaßungen erblicken, ohne die dieser Krieg nicht möglich geworden wäre. Wie Rußland die galizischen Polen, so glaubte Serbien die sogenannten Stammesbrüder in Kroatien und Slavonien „erlösen"' zu müssen; und daß wichtige Teile der ungarischen Krone dem einmal entfesselten Freibeutertum der Balkan völker gleichzeitig zum Opfer fallen müßten, verstand sich für diese Sorte von nationalen Freiheitskämpfern ohne weiteres von selbst. Aber hier ging es den Erlösern nicht anders wie den italienischen Raubgesellen an der südlichen Reichsgrenze und amJsonzo: sie bekamen einen ungewöhnlich heißen Empfang, und die zu befreienden Völkerschaften scharten sich um ihr angestammtes Herrscherhaus, um mit Gut und Blut den Besitzstand der Habsburger gegen frechen Einbruch verteidigen zu helfen. So bunt die Völkerkarte gemischt ist, die Kaiser Franz Josef seit nun bald sechzig Jahren unter seinem Zepter vereinigt bat, so kann er jetzt mit freudigem Stolze feststellen, daß alle Nationen im Kampf gegen die Reichszerstückler ihre Schuldigkeit getan haben. Gewiß, an einzelnen Verrätern bat eS hier und da nicht gefehlt; wir wissen ja alle, daß der russische Rubel schon in Friedenszeiten manches Opfer zu finden wußte, und das durchaus nicht etwa nur unter den slavischen Unter tanen des Kaisers. Aber über diese Elenden hinweg bat der Reichsgedanke sich an der Donau wie an der Theiß mit unwiderstehlicher Wucht aufgerichtet, und jetzt zweifelt wohl niemand mehr daran, daß das verbündete Kaiserreich aus dieser Feuerprobe geläutert, gekräftigt und mit einer ungemeinen Bereicherung seines inneren Zusammenhalts hervorgehen wird. Mit herzlich bewegter Teilnahme vernechmen wir, wie der alte Kaiser beim Empfang der Abordnung seinen Empfindungen Ausdruck gab: es sei eine der größten Freuden seines Lebens, daß es unter Mitwirkung hervorragender un garischer Staatsmänner gelungen sei, das segensreiche Zu sammenwirken zwischen Krone und Nation sowie zwischen dem ungarischen Staat und den übrigen Königreichen und Ländern auf einer dauernden Grundlage zu sichern und dadurch Mißverständnisse, die sich Jahrhunderte hindurch stets erneuerten, zu beseitigen. Das Werk der Aus söhnung und Ausgleichung habe die Seelen seiner Völker durchdrungen. Mit ihrer opferoollen Hilfe werde ein ehrlicher, dauernder und gesicherter Friede erkämpft werden und der aufs neue geheiligte geschichtliche Verband seiner Völker werde in gesteigerter Kraft und Ansehen die Segnungen des Friedens genießen können. Unbeschreib licher Jubel umbrauste den sechsundachtzigjährigen Herrscher. Als die Abordnung der schönen Ungarländer nachher im Wiener Rathause auch von den Vertretern der Stadt willkommen geheißen wurde, kannte die Begeisterung bald keine Grenzen mehr. Mit nicht endenwollenden Hoch- und Eljen- und Ziviorufen wurde die Verbrüderung zwischen Deutschen, Ungarn und Kroaten für alle Zeiten besiegelt. Das haben sich vor einem Jahre die Mordgesellen von Serajewo, ihre Helfershelfer in Belgrad und deren Bundesgenossen in Petersburg, Paris, London und Rom gewiß nicht träumen lassen, daß das Ende des Befreiungs kampfes um die slavischen Brüder — oder was man dafür ausgab — so aussehen werde. Der Gedanke der wechselseitigen Verteidigung hat sich in der Tat, wie Graf Stürgkh, der österreichische Ministerpräsident, beim Empfang der Abordnung heroörhob, wunderbar bewährt, der Ge danke, der die eigentliche Grundlage und die dauernde Daseinsberechtigung für das österreichisch-ungarische Staatengebilde abgibt. Darin tritt auch dessen innere Wesensverwandtschaft mit dem deutschen Bundesstaate hervor, wenn auch bei uns durchweg Stämme gleicher nationaler Herkunft unter dem Kaiser adler vereinigt sind. Trotzdem war es in der Vergangenheit auswärtigen Einflüssen nur zu oft gelungen, wahre Bruderkämpfe auf deutschem Boden zu entfesseln, und unsere Kräfte fremden Interessen dienstbar zu machen. Diesen Zustand der Schwäche und der Zerrissenheit hat unser siegreiches Schwert für alle Ewigkeit überwunden. Jetzt ist auch für den Habsburgischen Kaiserstaat die neue Zukunft allen Feinden zum Trotz gesichert. Drohte seine tragende Idee in langen Friedensjahren unter nimmer ruhenden Bohrungen und Bedrohungen panslavistischer Hetzer und Verführer zu erlahmen, so hat dieses Kriegs jahr ausgereicht, allen seinen Völkern zu zeigen, was Österreich und Ungarn sich sein können nach der Eigenart und Nachhaltigkeit ihrer inneren Kräfte, was sie sich sein sollen nach dem klaren Willen einer vielhundertjährigen Geschichte, und was sie sich wirklich sind dank der Stetig keit und Treue ihres Zusammenwirkens. In diese Worte faßte Graf Stürgkh das Schlußergeb nis der schweren Erfahrungen zusammen, die Osterreich- Ungarn seinen Todfeinden zu danken hat. Es wird jetzt, unter zielbewußter Ausräumung der Mißverständnisse, von denen Kaiser Franz Josef gesprochen hat, zu neuem Leben fortschreiten, im unzerstörbaren Bunde mit Deutschland, als S eger über die Mächte des Verrats und der Zer- störung. Der* R>iegs. An der Düna haben uns die Russen trotz heftigster Gegenwehr auch den zweiten wichtigen Brückenkopf, Friedrichstadt, überlassen müssen. Die Festung Grodno fiel, wie es nach den vorhergegangenen Teilerfolgen zweifellos geschehen mußte, völlig in unsere Hand. Auf den übrigen Teilen der Front wird der Feind unter heftigen Kämpfen immer weiter zurückgeworfen. Der Krückenkopf friecirickUacit erstürmt. 3825 Gefangene, 5 Maschinengewehre erbeutet. — Verlustreiche Niederlagen der Russen an der Wilia; dort 800 Gefangene. — Grodno völlig in deutschem Besitz; 2700 Gefangene, 6 schwere Geschütze erobert. — Am Bialowieska - Forst 800 Gefangene. Großes Hauptquartier, 4. September. Westlicher Kriegsschauplatz; Die Lage ist unverändert. Östlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg. Der Brückenkopf von Friedrichstadt ist gestern erstürmt; 37 Offiziere, 3325 Mann sind gefangengenomm.il, 5 Maschinengewehre sind erbeutet. — Beiderseits der Wilia wiederholte der Feind seine ergebnislosen Angriffe; er ließ außer einer sehr beträchtlichen Zahl von Toten und Verwundeten 800 Mann als Gefangene zurück. — In und um Grodno fanden noch Kämpfe statt. Während der Nacht gingen die Russen, nachdem sie überall geschlagen waren, in östlicher Richtung zurück; die Festung mit sämtlichen Forts ist in unserem Besitz. Der weichende Feind wird verfolgt, 6 schwere Geschütze und 2700 Gefangene sind in unseren Händen geblieben. Auch südlich von Grodno hat der Gegner die Stellung am Njemen geräumt. Zwischen der Swislocz-Mündung und der Gegend nordöstlich des Bialowieska-Forstes ist dn Armee des Generals o. Gallwitz im Angriff. Bislang find 800 Gefangene gemacht. Heeresgruppe des Generalfeldmarschall- Prknz Leopold von Bayern. Der Kampf um die Sumpfengen nördlich und nord östlich von Pruzana dauert an. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen. Der Feind hält noch in einem Brückenkopf bei Bereza— Kartuska. Weiter südlich wurde der Gegner in der Gegend von Drchiczyn (60 Kilometer von Pinsk) zurückgeworsen. Oberste Heeresleitung. Amtlich durch das W. L.B. Großes Hauptquartier, 5. September. (Wib. Amtlich) Westlicher Kriegsschauplatz: Keine wesentlichen Ereignisse. Oestlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe des Generalfcldmarschalls von Hindenburg. Zwischen Friedrichstadt und Merecz (am Niemen) ist die Lage unverändert. Oestlich von Grodno ist der Feind hinter den Kotra-Abschnitt (südlich von Jeziory) zurückge wichen. Die Zahl der in den Kämpfen um Grodno ge machten Gefangenen erhöhte sich auf über 3600. Von Truppen der Armee des Generals von Gallwitz bei und südlich von Mszibowo (südwestlich Wolkowisk) ist der Gegner erneut geworfen. 520 Gefangene wurden ein gebracht. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern. Der Austritt aus der Sumpfenge bei und südlich von Nowidwor (nördlich von Pruzana) ist erkämpft. - Auch weiter nördlich sind Fortschritte erzielt. Es nnzxden über 400 Gefangene gemacht und 3 Maschinengewehre erbeutet. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen. Der Brückenkopf von Bereza—Kartuska ist vom Feinde unter dem Drucke unseres Angriffes geräumt. In der Gegend von Drohiczyn und südlich leistete der Gegner noch Widerstand. Er wird weiter angegriffen. Südöstlicher Kriegsschauplatz: Die Armee des Generals Grafen Bothmer hat eine Reihe feindliche Vorstellungen auf dem westlichen Seretufer erstürmt. Oberste Heeresleitung. * s^eue russische Oberbefehlshaber. Nikolai Nikolajewitsch scheint in Rußland nicht mehr bei Einzige und Allgewaltige zu sein. Er muß in der Heeresleitung auch Persönlichkeiten zur Geltung kommen lasten, die ihm nicht den üblichen sklavischen Gehorsam entgegenbringen, den er von russischen Generalen verlangt. Aus Petersburg wird gemeldet: Der Generaladjutant Rustki, der Chef der sechsten Armee, ist zum Oberkommandierenden der Armeen an der Nordfront und der General der Infanterie Evert, der Kommandeur der vierten Armee, zum Ober kommandierenden der Armeen an der Westfront er nannt worden. Zwischen General Rußki, dessen Name schon wieder holt als der des künftigen Retters des Vaterlandes in der russischen Presse genannt und gepriesen wurde, und Lem Generalissimus Nikolai schwebten schwere Differenzen. Rußki war zu Anfang des Krieges das Kommando von fünf Armeen zwischen Thorn und Krakau übertragen, er erkrankte aber an Dysenterie. Als er nach seiner Genesung von neuem ein Kommando über nommen hatte, geriet er mit dem herrschsüchtigen und rücksichtslosen Großfürsten hart aneinander, wie so manche seiner Mitkommandanten, und schied aus dem Dienste. Als Hindenburgs Vormarsch gegen die Düna begann, holte man ihn wieder heran und betraute ihn mil dem Schutze Petersburgs. Er gilt, ebenso wie der mit ihm zugleich zum Oberbefehlshaber ernannte General Evert, als einer der tüchtigsten russischen Heerführer. Ein englilcker Truppentransport versenkt. Durch ein deutsches U-Boot im Ägäischen. Meer- Das türkische Hauptquartier berichtet über einen neuen groben Erfolg eines deutschen Unterseeboots vor den Dardanellen: