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Großes Hauptquarter, 20. August, (wtb. Amtlich.) Eingegangen nachmittags 4 Uhr. Westlicher Kriegsschauplatz: Zwischen Angres und Souchez wurde der Feind heute nacht aus dem von ihm gestern besetzten Grabenstück vertrieben. Nm Schratzmäuule, in den Vogesen, ging ein kleiner Teil unserer vordersten Stellung an die Franzosen verloren. Oestlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg. Oestlich von Kowno folgen unsere Truppen nach erfolgreichen Kämpfen dem Feind. Im Raume von der Dawina bis zur Straße bei Augustow-Grodno sind die Russen in die Linie Gudele (östlich von Mariampol) -Lozdzieje- Studzieniczna zurückgegangen und leisten dort erneut Widerstand. Auch westlich von Tykocin wird noch gekämpft. Die Armee des Generals von Gallwitz setzt ihre Angriffe erfolgreich fort und nahm 10 Offiziere, 2650 Mann gefangen und erbeutete 12 Maschinengewehre. Die Festung Nowogeorgiewsk, der letzte Halt des Feindes in Polen, ist nach hartnäckigem Widerstand ge nommen. Die gesamte Besatzung, 6 Generale, über 85 000 Mann, davon gestern im Nahkampf über 20000, wurde zu Gefangenen gemacht. Die Zahl der erbeuteten Geschütze erhöht sich auf über 700. Der Umfang des genommenen sonstigen Kriegsmaterials läßt sich noch nicht übersehen. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern. Die Heeresgruppe ist im weiteren Vordringen. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen. Der linke Flügel warf den Feind hinter den Kotevka-Pulwa-Abschnitt, südwestlich Wisoko-Litowsk zurück. Süd lich des Bug wurde gegenüber Brest-Litowsk Gelände gewonnen. Oestlich von Wlodawa erreichten unsere Truppen ir zähester Verfolgung die Gegend von Piszcza. Oberste Heeresleitung. Vie einheitliche "fdee. London, 19. August. Die russischen Klagen über die unzureichenden kriegerischen Leistungen Englands haben den englischen Botschafter in Petersburg zu einer Verteidigungsaktion veranlaßt. Er sucht, wie ein „Times"-Telegramm aus der russischen Hauptstadt meldet, dem russischen Volk seine Unzufriedenheit auszureden und mahnt zur Geduld. Zum Schluß aber heißt es in dem Telegramm: „Das russische Publikum würde sicher mit einem Seufzer der Erleichterung die amtliche Versicherung lesen, daß alle Bewegungen der Alliierten ein einheit liches Ganzes darstellen und daß ihnen eine einzige zusammenhängende strategische Idee zugrunde liegt." Daß die Russen sich mit dem Vorhandensein einer solchen Idee trösten lassen werden, ist kaum anzunehmen. Sie wollen Taten sehen, und diese blieben aus und werden ausbleiben. Denn die einheitliche zusammenhängende Idee, nach der die Franzosen und Engländer im Westen in Schach gehalten und die Russen im Osten zu Paaren getrieben werden, ist die des deutschen GeneralstabeZ. Deshalb werden die Russen wohl weiter seufzen müssen, aber nicht mit Erleichterung, sondern bänglicher Be- illemmuuo. Mnilter Krianci als jVlann cies friedens. Köln, 19. August. Ein Gewährsmann der Köln. Ztg. erklärt, er wisse aus zuverlässiger Quelle, daß der französische Minister Briand sich mit den Sozialisten versöhnt und im Minister rat erklärt habe, eine Person namhaft machen zu können, die in der Lage sei, Fühler zugunsten des Friedens aus zustrecken. Gegenwärtig betrachtet man Briand als den Mann des Friedens. Es sei kein Zweifel, daß in Frank reich eine allgemeine Abspannung besiehe. Die Frage sei nur, wer jetzt die Oberhand behalte: die Müdigkeit oder der Wille derjenigen, die bis zum Ende und um jeden Preis durchhalten wollen. Mer wird Goremykins stsachfolger? Kopenhagen, 19. August. Daß die Abschiedsstunde des russischen Ministerpräsi denten bald schlagen werde, scheint festzustehn. Nur weiß man noch nicht, wer den leergemordenen L-essel ein nehmen soll. Nachdem in den lebten Wochen verschiedene Namen genannt wurden, wird heute ein neuer hinzu gefügt: der gemäßigt-liberale Dumapräsideut Rodsjanko soll für das Amt des russischen Ministerpräsidenten aus ersehen sein. Sollte diese Nachricht zutreffen, so würde das einen vollen Sieg der Duma bedeuten. Zugleich würde aber die Berufung Rodsjankos die vollständige Ratlosigkeit des Hofes beweisen, der sich dem Parlamen tarismus in die Armee werfen will, den er haßt und mißachtet. So war es auch vor zehn Jahren bei der Berufung Wittes. „frieden um jeden Preis." Paris, 19. August. In den Cafes der Boulevards und in den Zeitungs redaktionen wird „als öffentliches Geheimnis" besprochen, daß dem Präsidenten Poincars der Aufenthalt an der Front durch die eigenartige Begrüßung verleidet worden sei. die ihm von den Soldaten zuteil wurde. Er sei des halb in aller Eile zurückgekehrt, weil ihm überall bei seiner Durchfahrt aus den Reihen die Worte entgegenschallten: »Frieden um jeden Preis!" Man weiß ja, daß solchem Gerede im allgemeinen kein unbedingtes Vertrauen zu schenken ist. Meist ist es unrichtig oder übertrieben. Aber allein die Tatsache, daß man in Paris, ausgerechnet in Paris, so etwas in aller Öffentlichkeit kolportiert und vielfach mit vollem Glauben aufnimmt, zeigt eine unleugbare Kriegsmüdigkeit der öffent lichen Meinung. Diese gibt sich auch in der scharfen Kritik an dem bisher als unantastbarer Nationalhelü geltenden Generalissimus Joffre deutlich zu erkennen. Politische Armälckau. Veutsdres ki.L?cd. 4- In der fortgesetzten Beratung der Budgetkomrmssion des Reichstags über die wirtschaftlichen Kriegsmaß nahmen kamen zunächst freisinnige und sozialdemokratische Redner zum Wort. Von freisinniger Seite wurden Höchst preise für Kartoffeln und das Recht der Beschlagnahme, ferner Eingreifen in das betrübende Gebiet der Zucker- zurückhaltung verlangt. Der sozialdemokratische Redner wünscht eine Zentralstelle für Lebensmittelversorgung, die hauptsächlich den Wucher überwachen soll. Auch will er Herabsetzung der Getreide- und Mehlhöchstpreise und Höchstpreise für zahlreiche notwendige Lebensmittel. Ein nationaler Bauernbüudler polemisiert gegen die Be strebungen, die auf Erhöhung der Höchstpreise abzielen, und weist auf die Not in den Kreisen der geringbesoldeten Beamten und des kleinen Mittelstandes hin, die eine ver schärfte Teuerung durchaus unerwünscht erscheinen lasse. Die jetzigen Höchstpreise, die keineswegs sine Bereicherung der Landwirte bedeuten, sind angemessen. 4- Nach der Köln. Volksztg. wird sich der 8. Ausschuß Kes Reichstags mit dem Entwurf eines Gesetzes über Änderung des Reichsoereinsgesetzes beschäftigen. Es handelt sich bei der beantragten Änderung im wesentlichen die Streichung der Bestimmungen über den Gebrauch fremder Sprachen in öffentlichen Versammlungen und u^ Teilnahme Jugendlicher an politischen Vereinen und Ver sammlungen. Die Änderungen bedeuten große Zu geständnisse an Polen und Sozialdemokraten und würden, wenn sie Gesetz werden, einen alten Streitstoff beseitigen. Letzte Meldungen. Die Bedrohung der russischen Hauptstadt. Stockholm. 20. August, (tu.) Die in Petersburg herrschende Furcht vor der Bedrohung der Hauptstadt wird jetzt von der Presse zugegeben. Die Militärkritiker großer Blätter erwarten einen direkten Vorstoß auf die Bahnlinie Riga—Petersburg? „Rjetsch" schreibt: Die Frontverkürzung sei kein Vorteil, weil auch die feindliche Front um 200 Werst verringert sei. Dadurch habe der Feind Ueberfluß an Truppen bekommen, die zweifellos zu neuen umfassenden Bewegungen benutzt würden. Es sei anzunehmen, daß der Generalstab neue Truppen nach den wichtigsten Punkten der baltischen Provinzen überführt. Aus Stadt und Land. Mitteilungen aus dem Leserkreise für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. 20. August. Vom Weltkrieg 19! 4. Japan verlangt in einer Note von Deutschland die be dingungslose Räumung Kiautschous. — Bei Tirlemont (Belgien) erobern unsere Truppen zwei Batterien, eine Fahne und machen 500 Gefangene. Brüssel wird von uns besetzt. — Die Österreicher überschreiten die Save und dringen in Serbien ein. 21. August. Vom Weltkrieg 1914. Großer deutscher Sieg bei Metz. In zweitägiger Feld schlacht zwischen Metz und den Vogesen wirft die deutsche Armee unter Kronprinz Rupprecht von Bagern das fran zösische Heer auf der ganzen Linie, macht 10 000 Gefangene und erobert SO Geschütze. — Ermäßigter Brotpreis: Wie wir erfahren, hat gestern eine Sitzung des Vereinigten Ernährungsausschusses für deu Kommunalverbaud Meißen Stadt uud Laud statt- gefuuden, in der für die Konsumenten die sehr erfreuliche Festsetzung, die allerdings noch nicht zweifellos feststehende Verbindung unseres Bezirkes mit dem Kommunalverband Dresden und Umgegend, getroffen werden konme. In Verbindung mit der größeren Billigkeit des neuen Getreides wird nämlich eine erhebliche Herabsetzung des Mehlpreises gestattet, die es wiederum ermöglicht, das Roggenbrot be deutend billiger herzustelleu. Es wurde beschlossen, sür das Roggenbrot bei unveränderter Streckung um 20 und bei Zusatz von 200/g Weizenmehl vom 5. September ab einen Höchstpreis von 62 Pfennige — bisher 72 Pfennige — für das 4 Pfundbrot festzusetzen und diesen Preis vom 1. Oktober ab, da sich bis dahin der Kartoffelzusatz billiger gestalten wird, auf 60 Pfennige herabzusetzen. — Laut Anordnung des Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterichts wird anläßlich der Eroberung der Festung Nowogeorgiewsk der Unterricht iu allen Schulen am heutigen Tage ausgesetzt. — Hauptgewinne der 167. König!. Sachs. Landes- Lotterie. Dritte Klasse. Ziehung am 18. August 1915. (Ohne Gewähr.) 50000 Mark auf Nummer 39923, 20000 Mark auf Nummer 76119, 5000 Mark auf Nummer 1882, 3000 Mark auf Nummer 19150, 36948, 43377, 47987 55169 94577 109634, 2000 Mark auf Nummer 29106, 58244, 62580 107040, 1000 Mark auf Nummer 8263, 11714, 29054, 39514, 40850, 58141, 58808, 58887, 63393, 72077, 75008, 77991, 91417, 95463, 101979, 102864. Ziehung am 19. August. (Ohne Gewähr.) 40000 Mark auf Nummer 9510, 10000 Mark auf Nummer 108152, 5000 Mark auf Nummer 67570, 3000 Mark auf Nummer 48189, 56197, 61587, 2000 Mark auf Nummer 7764, 17504, 29376, 29734, 42717, 52107, 57390, 62583, 67909, 90898, 102544, 1000 Mark auf Nummer 5488, 13550, 20198, 28155, 29636, 37033, 37740, 48190, 61169, 72173, 82181, 87669, 90760, 96823. Kirchennachrichten für den 12. Sonntag nach Triuitatis. Wilsdruff. Vorm, i/zd llhr Predigtgoitesdienst (Hilfsgeistl. Männchcn- Kesselsdorf). Vorm. '/2II Uhr Taufgottesdienst. Grumbach. Kollekte zur Erneuerung der Kirche. Vorm. Uhr Predigtgottesdienst. Nachm. 1 Uhr Kindergottcsdienst. Nachm. 2 Uhr Taufgoikesdieust. Krntescst bis auf weiteres verlckoöen. Kesselsdorf. Vorm. 8 Uhr Beichte uud heiliges Abendmahl, Pfarrer Heber. Vorm, Uhr Predigtgoitesdienst, derselbe. Nachm. l Uhr Unterredung mit den Jungfrauen, Hilfsgeistl- Männchen. Nachm. 2 Uhr Taufgottesdienst, derselbe. Nachm. 2 Uhr Jungfrauenverein. Nachm. 5 Uhr Kriegsbetstunde in Kleinopitz, Pfarrer Heber. Sora. Vorm. 8 Uhr Hauptgottesdienst. Limbach. Vorm. 8 Uhr Predigtgottesdienst. Blankenstein. Vorm. 8 Uhr Predigtgoitesdienst. (2. Gastpredigi, P. Lindner- Die heutige Nummer umfaßt 14 Seiten incl. „Welt im Bild". Versteigerung. Sonnabend, den 21. ^.nANst 1915, vormittUM von 10 Ubr all AelanAsn in Dresden-^., kulmslr. 49, jnkojA« ^ntzade des I'nbrK68vdätt8 des Herrn k. Lrelseitmnr, stier, 2993 4! vzrsckiöckknö Mgöii, tjarMör 9 isfölMgen, llsscliirre imv. Sowie nm 12 Ilstr 14 MNM ^d6il8pl6I'ä6, 1716181 iMuM rur frenvWZsn VsrsteiKkruuZ-. Lssicbti^un§ daselbst Sormabsud von 8—10 Obr vormittags. Allred Dunkler, vom l^Lts verölst Auktionator u. goricbtb Taxator, Dresden, Dirnaisestestrasss 33. Tafelbtrnen Metze 50 Pfennige, verkauft -"o° Kildeörand. Senzm-Seife ein Stück ca. Pfd. 25. Pfg. höchst- Waschkrast. Alle Sirttn Kcrnseiseu empfiehlt billigst wes st. K hamM, Modsm. Fernsprecher Nr. 8. 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