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Ein Original. Der alte Pfarrer Macht- dvlph in Mötllingen bei Calw war einer - der seltensten Originale des aitwürtlember-' gischen Predigerstandes. Er fuhr nie in der Kutsche zur Stadt, desto öfter wandelle er in Geschäften zu Fuß dahin. Da ging er aber nicht zuin Dorfe hinaus, ohm bei allen Nachbarn und namentlich bei allen Armen zu fragen, ob er ihnen nicht etwas aus der Stadt mitbringen könne. Natürlich hatte jeder seine kleinen Wünsche. Der Pfarrer ließ sich nichts verdrießen, besorgte alles treulich, und wer am Abend auf dem Wege nach Calw hinansging, der konnte ihn da- herkommen sehen mit vollgebauschten Rock taschen, auch wohl mit dem vollgepackten Schnupstuche unterm Arm; die Fläschchen mit dem Lampeuöl und die Arzneikolben hingen an einer Schnur über die Brust her über, und der alte Mann war dabei immer freundlich und heiler. Kam er dann am j Abend ins Dorf zurück, so wurden die Päck chen Stück für Stück, Haus um Haus an die Leute verteilt, und nichts war vergessen als der Botenlohn. Ehrentrunk. In früheren Jahrhunderten war es in deutschen Landen allgemein Sitte, das; jeder, wenn er von angesehenen Personen besucht wurde, diesen in seinem Hause einen Ehrentrunk zubrachte. Man ließ solche Gäste nie gern wieder fortgehen, ohne ihnen zu trinken anzubieten; wollten sie es nicht annehmen, so bedauerte man, daß man ihnen keine Ehre antun könne. Meistens aber ließen die Ankommenden sich ein Gläschen gefallen nud laten dem Wirte, wenn sie sich auch nicht niederietgen, stehend Bescheid. Auf diesem zufälligen Umstand soll einmal wie Zinkgref in seinem Werke „Deutsche L- wie tun. den A G Hi «v G q- - O K -V M- M G O M G G M G G Wahrheit und Lüge wohnen so nahe bei einander Nußschale und Kerri. Ä" O V G O M Ä Ä Ä W K Ä) D G . G D O bei Errichtung ihrer Waben * * Nur der verliert alles, der Mut verliert! Sinnsprüchk. _____ . __ Im Grunde ist die deutsche Trutz- haftigkeit nichts anderes, als das natürliche Gefühl, die Lüge nicht nötig zu haben. * , * Ordnungssinn und Liebe zur Wahr heit wohnen immer in demselben Hause; deutsch sein, heißt ohne beide nicht leben können. * * Kein Professor derMathemathikkann exakter arbeiten, als es die Bienen Apophthegmata", Straßburg 1626, erzählt, ein deutscher Richter einen llrteilsspruch be gründet haben. Als nämlich ein Apotheker einen Müller verklagte, weil dessen Esel ihm ein wenig Malvasier ansgesoffen hatte, fragte der Richter, ob der Esel stehend getrunken hätte, und entschied, als dies bejaht wurde, in scharssinniger Ausführung, der Müller brauche nichts zu bezahlen, weil dies nur als ein üblicher Ehrentrunk zu erachten sei. Ans Vorposten. „Bei diesem ewigen nächtlichen Postenstehen, das Gewehr immer schußbereit, da ' werden wir noch die reine .Wach- und Schießgesellschaft'!' Einer der merkwürdigsten Kriegshcldcn des 17. Jahrhunderts war Graf Josias v. Ranzau, merkwürdig schon durch sein bloßes Aussehen, merkwürdig aber auch durch seine Taten und Schicksale. Er halte zuletzt nur noch die eine Hälfte seiner.Glied- maßen, die andere hatte er auf den Schlacht feldern gelassen. So besaß er nur ein Bein, einen Arm, ein Ohr und ein Auge; der Gotl des Krieges ließ ihm, wie ein Dichter von ihm sagte, nichts Ganzes als — das Herz Sein Leben war ein wildbewegtes. Erst diente Graf Ranzau im holländischen Heere, dann den Schweden unter Gustav Adolph im dreißigjährigen Kriege. Er war ein Mann von Geist und Beredsamkeit, sprach die vornehmsten Sprachen Europas und war im Kriege von beispielloser Unerschrockenheit und Ausdauer. Die Dichter seiner Zen überschütteten ihn nnt Lobgesängen. Aber das launische Schicksal kehrte sich wenig an den schwererrungenen Lorbeer des Helden und bereitete ihm ein schmähliches E,nde Eines unbegründeten Verdachtes wegen ins Gefängnis geworfen, saß er ein Jahr ein gekerkert und als er dann ivieder in Frei heit gesetzt war, befiel ihn die Wassersucht, der er 1650 erlag. Ein Mittel, Fleisch von alten Tieren leichter verdaulich zu machen, haben die Nordamerikaner den Brasilianern abgelernt. Die dortigen Fleischer benutzen nämlich den Melonensaft, sowie die Melonenblätter, um hartes Fleisch zu erweichen. Läßt man nach ihrer Angabe Fleisch von geschlachteten alten Tieren etwa 10 bis 15 Minuten in einem mit Melonensaft versetzten Wasser liegen, so fällt es beim Einführen in das Feuer fast vom Bratspieß und zerteilt sich beim Kochen gleichmäßig in kleine Stücke. Dampft mau den Melonensaft zum Trocknen ein, löst man ferner den Rückstand in etwas Wasser auf, so wirkt die Lösung energisch verdau end auf alle eiweißhaltigen Stoffe, läßt aber das Stärkemehl unverändert. Aehnlich sollen auch die Melonenblätter wirken, wenn man das Fleisch in dieselben einhüllt. Mathematik die Liebe. Ein mürrischer Junggeselle, Lehrer abstrakter Wissenschaften, sagte: Zwei Blicke machen ein Verlangen, zivei Verlangen machen einen Seufzer; zwei Seufzer machen einen Walzer; zwei Walzer machen einen Besuch; zwei Besuche machen eine Verblendung; zwei Verblendungen machen einen Narren, dazu ein Boukctt, gleich einer Verlobung, gleich einer Heirat. Utiä dcui ^I.holt d. L's. Völl). kB'.. ' «»«ram» >> r' .! er ckHH. . -- n.rs > d Gratisbeilage WM „Woche,Matt für Wilsdruff nnd di- Umgegend v«»ag »a» «Ghar Lich-G«. WU-dne-. X V 33 Was die Russen alles auf ihrer Flucht zurücllicßen: Ein Ehaos von Wagcntrümmcrn. En° G. m. d. H. Im Kampf mit Wasser und Schlamm: Schwieriger Bagagetransport durch eine Furt in Galizien. icmcrMl, wir viere unvere ,moma;e Vieolungen Polens, von oen Peusichen angelegt wurde. H°lvhot. « Ben,,