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«5^ ZK-o rr!r-.N LG ^KLNSSS; «»»--»SSSSsSSSSSSSSSSSSSSSSSS-SS-SSSKKSSSS» Well tm «rrd Eine Schneiderwerkstatt aus einer französischen Dorfstraße. Beim Abkochen der Mittagsmahlzeit in den Argonneu. Aus Osten und Westen lustige Kriegskapellc in Frankreich. Eine Die Morgentoilette der Feldgrauen. Beim Kegelspiel hinter der Front. » Bei allem Ernst des gewaltigen Völkerringens fehlt es unsern tapferen Feldgrauen glücklicherweise nicht an einem gesunden, herzerfrischenden Huinor. Man frage nur die kraftstrotzenden Gestalten, die von der Front zu kurzem Urlaub in der Heimat in allen Orten zu sehen lind, man frage die Männer, die im Kugelregen kaltblütig ansgeyarrt haben, und man wird es staunend erfahien, daß der deutsche Soldat in der wohlverdienten Ruhezeit ebenso herzlich zu lachen vermag, wie in den Zeilen des tiefsten Friedens. — Freilich, etwas anders lieht es bei uns ja aus, als in den feindlichen Armeen, wo Klagen über schlechte Behandlung, mangelnde Verpflegung und fehlende Anerkennung für geleistete Dienste nichts seltenes sind. Dort „drüben" wird alles von den Leuten dahinten vereinnahmt, die Menschen, die Vorteile, die Tabakspakete und der Champagner, die neuen Uniformen, die Tressen und die Kriegskreuze. Vorn kommt überhaupt nichts hin, als was von den „Boschen" kommt. Bei uns Der Krieg ist unser aller Lehrmeister geworden. Noch im Juni des Jahres 1914 hätten wir nicht geglaubt, daß Millionen unserer Volksgenossen auf allen Luxus der Lebensführung verzichten, daß sie allen Bequem lichkeiten entsagen und ein Leben führen könnten, daß in seinerKarghxit an jeden einzelnen die höchsten Anforderungen stellt. Dabei ist es schwer zu sagen, wo mehr von dem einzelnen Mann verlangt wird: bei den hartnäckigen Stellungskämpfen im Westen oder im Bewegungskrieg im Osten, wo seit Wochen die Parole „Vorwärts, an den Feind!" heißt. Unsere Bilder zeigen das Leben unserer Feldgrauen hinter der Front. Wenn der schwere Dienst eH einmal gestattet, wenn der Feind einmal Ruhe gibt, so entwickelt sich bald ein fröhlich-gemütliches Treiben. Auch wenn keine Gulaschkanone in der Nähe ist, verstehen es unsere Feldgrauen ibr Menu herzustellen. Unser oberes Bild zeigt eine Abkochung hinter der Front in solcher Ruhestunde In den unwirtlichen Argonnen, wo nun schon seit Monaten um jeden Fußbreit Boden zähe gekämpft wird, sind die Soldaten häufig darauf angewiesen, sich das Mittagsmahl allein herzustellen, und sie haben auch hier keineswegs den Strapazen gewachsen schien, die ihrer warteten. Aber schon einige Wochen später war eine Veränderung festznstellen, der ganze Mann sah gesünder aus, das Gesicht war gebräunt, frisch und reichlich durchblutet, die Haltung aufrecht gestreckt, Die Menschen bekamen etwas Lebendigeres, auch wenn die großen Strapazen des Dienstes nicht spurlos an ihnen vorübergingen. Als sie dann aus den heimatlichen Garnisonen in die Schlacht zogen und wir wieder von den furchtbaren Mühen und Entbehrungen hörten, die der Winterfeldzug mit sich brachie, bangten wir bisweilen doch nm die Gesundheit unserer Brüder. Unsere Besorgnisse waren aber unbegründet, man sah zahllose vorüber gehend aus jenen entsetzlichen Kämpfen Heimgekehrte, die nicht nur die Anstrengungen überstanden, sondern auch ein frisches gesundes Aussehen zeigten, gleich als ständen sie erst jetzt im Vollbesitze ihrer Kraft. Und dieses Kiaftbewußtsein strahlt aus aller Augen wieder, es äußert sich im Kampfe und hinter der Front, im blutigen Ernst und im heiteren Spiel, wie es uns besonders aus dem nebenstehenden Bilde recht deutlich entgegentritt, wo eine Anzahl Feld grauer sich mit dem Kegelspiel vergnügt, wozu sie sich die Kegel natürlich selbst anfertigen mußten. dagegen sorgt die Heeresverwaltung in mustergiltiger Weise für die gleichmäßige Verteilung aller Liebesgaben, an Aus zeichnungen für besondere Tapferkeit fehlt es nicht und so herrscht allseitige Zufriedenheit, rind die Hoffnung auf den endgültigen Sieg und eine glückliche Heimkehr hebt die Stim mung. — Günstlingswütschast und öder Deutschenhaß, das sind keine Voraussetzungen, unter denen man einen Krieg gewinnt. Frankreich verteilt feine Kriegsehrenzeichen nach dem Sprichwort: „Orden und Ehrenzeichen erwirbt man nicht, wenn man da ist, wo sie verdient werden, sondern da ist, wo sie verteilt werden." Wie anders bei uns! Das schlichte Kreuz von Eisen schmückt die Brust des einfachen Soldaten wie die des Heerführers. Das hilft zum Siege. Dort drüben aber greift immer mehr eine Mißstimmung um sich, die gefährlich werden kann. — „Das ist das Bild dieses ganzen Krieges: nutzlose Opfer, Leiden, Krankheit, Tod und Verwüstung ohne Ende. Und Sieger ist schließlich nicht, wer am meisten gewonnen, sondern wer am meisten ausgehalten hat. Mehr als je hat man den Eindruck, ^daß alles wieder von vorn an- gemngen werden muß. Alles ist vorbei und von den im Winter ge- biachten Opfern ist nichts übriggeblieben, als die Erinnerung an einen schrecklichen bösen Traum." — So spiegelt sich der Krieg bei unsern Feinden wieder. Ein Blick auf unsere drei Illustrationen wird bestätigen, daß unsere tapferen Jungen recht vergnügt sein können. Zwar stehen ihnen für die Errichtung einer Schneiderwerkstatt keine prunkvollen Säle zur Verfügung, aber die Dorfstraße ist groß und breit genug und so sehen wir denn die Künstler von Nadel und Zwirn eitrig schaffen. Mancher Witz, mancher Scherz mag dabei die Arbeit würzen und dem prüfenden Auge des Sachverständigen bietet sich genng Stoff, um die Stunden auszufüllen. Aber auch den Verschönerungs- künstlern ist ein reiches Arbeitsfeld eingeräumt. Auch hier natürlich vermissen wir die hohen Spiegel eines modernen Frisiersalons, dafür aber leuchtet die wärmende Sonne in voller Freiyeit hernieder ans Behaarte und Unbehaarte und ihre Strahlen lugen neugierig nm die hohe Schutzwand, um sich zu überzeugen, wie „Barbaren" Toilette macken. Und endlich nun die „Freiltchlbadeanstalt". Mit welcher Freude wird ein gutes Bad nach tagelangem Aufenthalt im Schützen graben begrüßt. Und wenn es auch hier etwas primitiv zugeht, und der hochklingende Titel den Komfort ersetzen muß, eine kalte Dusche tut es auch und neugestärkt werden die Braven wieder ihre Arbeit tun, wenn die eiserne Pflicht sie nach kurzen Stunden der Erholung auf ihre Posten ruft. sehr bald den Beweis erbracht, daß mit deutscher Tüchtigkeit und Ausdauer alles zu erreiche» ist. Der Herr Professor, der noch vor wenigen Monaten sein Kollegium über Nahrungsmittelchemie oder neuere Philosophie seit Kant las, schält jetzt mit Inbrunst und viel Verständnis seine Kartoffeln, der Beamte, der häufig daheim mit der Küche nör gelte, ohne doch ihre Kunst zu kennen, ist schnell zum Koch geworden, dem die Geheimnisse einer wohlschmeckenden Erbswurstsuppe ebensowenig neues sind, als die Zubereitung einer Henne, die sich vielleicht in die Nähe des Kochkünstlers verirrt hat. Ein Schweizer Schriftsteller, dem Gelegenheit geboten war, das Leben hinter der deutschen Front kennen zu lernen, hat mit Recht darauf hingewiesen, daß eine der Hauptsäulen der deutschen Widerstands kraft der immer ungebrochene Humor unserer Feld grauen sei. Die zwei anderen Bilder beweisen die Richtigkeit dieser Worte. Man sollte meinen, es handelte sich um Szenen aus der Friedenszeit. Mitten im Feindesland, im blutigen Ernst des Krieges entspinnt sich hier ein harmlos heiteres Idyll. Wir alle machen ja täglich die seltsame Er fahrung, daß der Krieg als ein großer Reformer, als ein Umwerter aller Werte gewirkt hat. Wir wußten lange nicht, ob der Augenschein uns trog. Wir hatten bisweilen schwächliche Leute in den Heeresdienst eintreten sehen, deren Konstitution ' Leben hinter der Front.