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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 31.07.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191507319
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19150731
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19150731
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-07
- Tag 1915-07-31
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Monat
1915-07
-
Jahr
1915
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nahmen für die Räumung Wilnas. Grodnos Kownos und Bialystocks ergriffen haben.' Die Spitäler,' Gefängnisse und Schulen wurden bereits geräumt. Die Blätter beruhigen die Bevölkerung, indem sie erklären, es handle sich um Vorsichtsmaßregeln. Petersburg, 28. Juli. Das Marineministerium macht strenge Vorschriften für die Schiffahrt im Weißen Meere bekannt. Zum Schutze vor einem deutschen Angriff auf Archangelsk find viele Minen gelegt und Küstenbatterien dorthin ver legt worden. Der »Trick von 1812". Die Ruffen glauben die deutschen Armeen in eine schwierige Lage zu bringen, indem sie bei ihrem Rückzug hinter sich alles verwüsten, die Dörfer und Städte, nach dem die Bewohner ins Innere geschleppt sind, in Brand setzen, die Ernte auf den Feldern zerstampfen lassen. Dieser -Trick von 1812", wie ihn der Sonderberichterstatter des W.T.B. nennt, der Napoleons Truppen dem Hunger »ussetzte, zieht heutzutage aber nicht mehr. Wenn man sieht, mit welcher selbstverständlichen Ruhe der gewaltige Verkehr in den Etappenorten sich vollzieht, in wie musterhafter Ordnung die oft Kilometer langen Kolonnen aneinander vorüberfahren — auf den ganzen 2400 Kilometern, die ich hinter den Fronten der Armeen Mackensen und Linsingen zurückgelegt habe, gab es auch nicht ein einzigesmal eine Stockung — wenn man die Sicherheit beobachtet, mit der die zahlreichen Räder dieses Riesenbetriebes ineinandergreifen, weiß man, daß der Trick von 1812, mit dem die Russen jetzt, aus der Not eine Tugend machend, ihren Rückzug zu pfeffern drohen, für unsere Truppen keine Schrecken haben kann. Auch er wird den Siegeszug unserer Heere nicht aufzuhalten vermögen. ver Veutkcke Kronprinz an feine Gruppen. Im Argonner Walde fand am 27. Juli ein feierliche, Dankgottesdienst derjenigen Truppen statt, die am 13. Juli einen siegreichen Sturm auf die Höhen 285 und La Fill, Morte gemacht hatten. Am Schluß der Feier richtete de, Kronprinz an die Truppen eine Ansprache, in der e, u. a. sagte: Wir decken unseren Kameraden im Osten den Rücker »nd werden, so Gott will, eS solange noch tun, bis es möglich sein wird, mit unseren Gegnern, den Franzosen, gründlich abzurechnen. Daß ich mich dabei auf euch oer- laffen kann, das weiß ich und dafür danke ich euch hier. Hierauf wurden dem Kronprinzen die zur Aus zeichnung mit dem Eisernen Kreuz bestimmten Offizier« und Mannschaften, 17 erster und 457 zweiter Klaffe, vor- gestellt. Der Kronprinz Überreichte jedem einzelnen das Ehrenzeichen persönlich, drückte ihm die Hand und sprach einige Worte mit ihm. Ölterreickilcke VeugeltunggmaLregein gegen Kuklanä. Wegen schlechter Behandlung von Kriegsgefangenen. Aus Wien wird gemeldet: Da die russische Militär verwaltung erwiesenermaßen nicht nur fast jede Fürsorge für die ihrer Gewalt anheimgefallenen österreichischer Kriegsgefangenen vermissen läßt, sondern auch wiederholt hierauf bezügliche Vorstellungen durch Vermittlung des Roten Kreuzes eines neutralen Staates nicht zur Kenntnis genommen hat, wurde zu Gegenmaßnahmen geschritten und vorläufig den russischen Kriegsgefangenen eines Lagers der briefliche Verkehr mit ihren Angehörigen verboten. Diese Maß- nahmewird auf sämtliche Lager ausgedehnt werden, wenn nicht in kurzer Zeit das schreckliche Los unserer Kriegsgefan genen in Rußland wenigstens in der Richtung eine Er leichterung erfährt, daß ihnen eine regelmäßige und ge regelte Postverbindung mit der Heimat gewährleistet bleibt. Die österreichische Negierung hatte ferner in Petersburg eine befristete Protestnote gegen die unwürdige Behandlung der in russische Kriegsgefangenschaft geratenen österreichi schen Offiziere überreichen lassen, denen, abgesehen von unzulänglichen Unterkünften, bis zum Hauptmannsrang die Offiziersdistinktion abgenommen wurde. Da bis zum 21. Juni, dem Ablaufstage dieser Frist, eine Antwort Rußlands nicht eingetroffen war, wurden nunmehr die in unserer Gefangenschaft befindlichen Offiziere angehalten, innerhalb 24 Stunden ihre Achselstücke, die russische Offi- ziersrangdiflinktion, abzulegen. Neuer österreichischer FlottenvorstoH. Rom, 28. Juli. Die Zeitungen melden, daß ein österreichisches Ge schwader, bestehend aus einem leichten Kreuzer und vier Tormdojägern, die Küstenbahn zwischen Senigallia und Pesaro beschossen habe. Einige Schüsse seien auch auf die Städte Fano und Senigallia abgegeben worden. Fast gleichzeitig hätten zwei Wasserflugzeuge Ancona mit Bomben belegt. Bei beiden Unternehmungen seien keine Menschenleben zu beklagen, und auch der Sachschaden sei gering. * Italiens Verluste in Afrika. In Saloniki werden jetzt nach amtlichen Daten die großen Verluste bekannt, die die Italiener in Nordafrika erlitten haben. Gleich nach Beginn des italienischen Krieges war die Kraft der italienischen Kolonialarmee infolge des Mangels an Proviant und Munition und infolge des Übergangs von Kerntruppen zu den Aufständischen sehr geschwächt. Sie war genötigt, gegen das Meer zurück zugehen. Dieser planmäßige Rückzug artete aber in Flucht aus, denn die Aufständischen hatten die Italiener von drei Seiten umzingelt und rissen die italienische Front entzwei, so daß ein Teil der Italiener auf französisches Gebiet gedrängt wurde, während der andere Teil bei Sokna und Sirk eine entscheidende Niederlage erlitt. Bei Sokna hatten die Italiener 3000 und bei Sirk 2500 Tote. Sie verloren 45 Kanonen, 50 Maschinengewehre und viele tausend Gewehre. Außerdem wurden ihnen 2 Millionen Lire abgenommen. Die Kriegsbeute wurde von den Aufständischen zum Teil selbst benutzt, teils nach Adis-Abeba gebracht, wo der italienische Konsul gegen den offenen Verkauf der italieni schen Waffen protestierte. Dieser Protest blieb aber er folglos, da sich die abessinische Regierung Italien gegen über vollkommen gleichgültig verhielt. kleine Kriegspost. München, 29. Juli. König Ludwig ernannte den Prinzen Ludwig Ferdinand zum Obergeneralarzt des Sanitätskorps. London, 29. Juli. Der Unterstaatssekretär des Kriegs- amtes Tennant teilte mit, daß bei den englischen Truppen an den Dardanellen in gewissem Umsang« Typhus und Dysenterie herrschten. s 8 * L Gewalt kann wokl clen Kickler beugen, * § Vock niemals beugt Gewalt cias ksckt. A § floh. Orojan § London, 28. Juli. Amtlich wird über die englischen Gesamtverluste auf allen Kriegsschauplätzen mitgeteilt: Offiziere 4000 tot, 8330 verwundet, 1383 vermißt; Mann schaften 57384 tot, 188190 verwundet, 62502 vermißt. Tur Vorgelckickte äes Weltkrieges. Belgische Zeugen für Deutschlands Recht. Aus den Archiven der belgischen Regierung sind schon mehrmals Beweife für die seit langem geschmiedeten geineinsamen Pläne Englands, Frankreichs und Rußlands hervvrgegangen. Jetzt beginnt die Nordd. Allg. Zig. wieder mit Veröffentlichungen über die Vorgeschichte des Weltkrieges. Es werden dabei benutzt in Brüssel auf- gesundene Berichte der belgischen Vertreter in Berlin, London und Paris aus den Jahren 1911 bis 1914. Di« Berichterstattung der belgischen Gesandten enthält ein An klagematerial gegen die Politik der Ententemächte, wi« es vermchtendec kaum gedacht werden kann. Mit großem iLckanblick l aben es die Gesandten schon sehr früh erkannt, wie der durch den Dreibund während Jahrzehnten ge sicherte Weitfriede durch die politischen Bestrebungen der tl ntente gefährdet nun de. Daß der englischen Feindselig keit gegen Deutschland lediglich die Eifersucht Englands aus tue Enlw cklnng Deutschlands in industrieller uni kommerzieller HinsickN sonne aus das Erblühen der deutschen Handelsflotte zugrunde tag, findet in den Urteilen der belgischen Gesandsin volle Bestätigung. Auf das bedrohliche Anwachsen des französischen Chauvinismus und das Wiederaufleben der deutsch-fran zösischen Gegensätze als Ergebnis der Entente mit Eng land wird hingewiesen. Umgekehrt finden die Friedensliebe des Deutschen Kaimrs, die friedlichen Tendenzen der deutschen Politik und die große Lang mut Deutschlands den Provokationen Eng lands und Frankreichs gegenüber volle Anerkennung Am 16. Jaguar 1914 hat der belgische Gesandte in Paris, Baron Gmuaume, seiner Regierung einen Bericht erstattet in dem sich folgende Stelle befindet: Ich hatte schon die Ehre, Ihnen zu berichten, bm-- es die Herren Poincarö, Delcassö, Millerand und ihr« Freunde gewesen sind, die die nationalistische, milita ristische, chauvinistische Politik erfunden und befolgt haben, deren Wiedererstehen wir festgestellt haben. Sie bildet eine Gefahr für Europa — und für Belgien. Es ist, als ob Baron Guillaume die Ereignisse vor ausgeahnt hätte, die nur ein halbes Jahr später eintrateu und in so verhängnisvoller Weise in die Geschicke Belgiens eingegriffen haben, da es seine Neutralität aufgegeben und sich heimlich mit England und Frankreich verbündet hatte. In einem Schreiben — das während der Marolkokrisc abgesandt wurde — spricht Lalaing, der belgische Gesandt« in London sich dahin aus, daß die Feindseligkeit Englands gegen Deutschland aus Neid und aus Furcht vor Zukunfts- Möglichkeiten zurückzusühren sei, und daß die Agitation der Presse das englische Publikum zu der chauvi nistischen Vorstellung geführt habe, daß Deutschland über haupt kein Recht habe, seine Flotte zu vermehren. Wenig« Tage danach gibt Greindl, der belgische Gesandte in Berlin diesem Gedanken noch schärferen Ausdruck. Er weist aus den rein defensiven Charaktsi: der deutschen Kriegsmarine hm. Die wahre Ursache des Hasses der Engländer gegen Deutschland sei die Eiserjuckt, welche die außerordentliche Entwicklung der deutschen Handelsflotte, des Handels und der Industrie Deut'chlands hervorgerusen habe. Es sind bittere Wahrheiten, die durch den Pfund dieser gewiß unparteiischen Quellen England gesagt werden. Das Fundament unseres guten Rechts und des Unreufis unlerec Gegner findet hier neue und feste Stützen. Ole Urgomienkämpfe. Vom 20. Juni bis L Juli. ----- Aus dem Großen Haupt- — quartier wird geschrieben Unter geschickter Ausnutzung des unwegsamer Argonnen - Waldgebirges war es den Franzosen End« September gelungen, starke Kräfte wie einen Keil zwischen die westlich und östlich der Argonnen kämpfenden deutscher Truppen zu treiben. Gleichzeitig von Montblainville und Varennes aus östlicher Richtung und von Norbwester über Binarville drangen die Deutschen in die Wälder ein. Den geringsten Widerstand fanden die Teile, die an der Straße Varennes—Le Four de Paris durch die Osthälfte der Argonnen vorgingen. Hier gelang es schnell, die Franzosen bis an das Tal der Biesme bei Four de Paris zurückzuwerfen. Um den Rest des Keils in den westlichen Argonnen zu beseitigen, mußte die über das Moreau-Tal- Bagatelle - Pavillon - St. Hubert - Pavillon vorgebogene Stellung eingedrückt werden. Die beiden genannten Pavillons wurden nach einigen Tagen weggenommen. Dann aber kostete es Wochen und Monate der erbittertsten und blutigsten Nahkampfe, um die Franzosen Schritt für Schritt und Graben für Graben zurückzudrängen. Während die Franzosen sich mit zäher, unermüdlicher Widerstandskraft immer wieder an jedes kleine Grabenstück und Postenloch klammerten, be- nutzten sie die so gewonnene Zeit, um sich hinter ihrer Front als neuen Rückhalt eine Reihe von Stützpunkten zu schaffen, die sie mit allen Mitteln moderner Feldbe- festlgungskunst ausbauten. Im Dezember hatten die von Osten vordringenden Truppen den Rand des tief einge- schnlttenen Charme-Bachtales erreicht. Bald darauf, am 29. Innrer, stürmten württembergische Regimenter drei starke, hintereinanderliegende französische Stellungen südlich des Moreau-Tales. So waren die Deutschen von beiden Seiten vor der Linie der neuen feindlichen Befestigungen angekommen. Auf dem Höhenrücken, der sich aus der Gegend des Bagatelle-Pavillons nach Westen über den Argonnenrand bis nach Servon hinzieht, lagen die be festigten Werke Labordsre, Martin, Central, Cimetisre und Bagatelle. Nach Südosten zweigt sich von diesem Höhenzug die sogenannte Eselsnase ab, auf deren Rücken die Franzosen ebenfalls außerordentlich starke, etagen förmig angeordnete Stellungen ausgebaut hatten, die in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Äagatelle-Werk standen. Nach Osten und Südosten fallen die steilen Hänge der Eselsnase in das tief eingeschnittene Charme- Bachtal ab. Auch östlich von dieser Schlucht saßen die Franzosen noch in einigen zähe verteidigten Stützpunkten, genannt „Storchennest", „Rheinbabenhöhe" und „samr» Hubert-Rücken". In mühsamer Arbeit und unter fort» gesetzten Kämpfen arbeiteten sich Infanterie und Pioniere auf der ganzen Front mit Sappen und Minen» stollen Schritt für Schritt bis auf Sturmentfernung ! an die feindliche Hauptstellung heran. Die Fran- - zosen ahnten, was ihnen blühte, denn sie schoben- - in letzter Zeit immer mehr Truppen in den schmalen Ab» ichwtt der Westargonnen. Mitte Juni war es schließlich io weit, daß der große Angriff ausgeführt werden konnte. An der von Binarville nach- Vienne le CHZteau führenden Straße ist das Gelände übersichtlich, der Wald ist ziemlich licht und zudem im Lauf der Zeit derartig zerschossen, daß hier die in drei Terrassen übereinanderliegenden, französischen Gräben deutlich zu sehen sind. Der vorderste Graben war etwa 100 Schritt von der deutschen Stellung entfernt. Weiter nach Osten wird der Wald außerordentlich dicht, Dornen» geslrüpp und dickes Unterholz bedeckt den Boden, man kann kaum zehn Schritte weit sehen. Ruhig und klar bricht der Morgen des 20. Juni an. Punkt 4 Uhr vor mittags eröffnen die deutschen Batterien ihr Feuer. Etwas später beginnt das Schießen der Minenwerfer. Von Stunde zu Stunde steigert sich die Heftigkeit des Feuers; die Wirkung des Artillerie- und Minenfeuers ist verheerend.. In den deutschen Gräben werden die letzten Vorbereitungen getroffen. Alle Uhren sind auf die Sekunde gleich gestellt. Um 8 Uhr 30 Minuten vormittags wird das Artillerie- and Minenfeuer bis zur letzten, größten Heftigkeit ge steigert, und dann — um 8 Uhr 50 Minuten vormittags — bricht auf der ganzen Front der Sturm los. Fortgerissen von glühendster Begeisterung und dem todesverachtend.-n Willen zum Siege stürzen sich die braven Leute auf den vordersten französischen Graben. Ohne selbst zu wissen, wie, durchbrechen sie im Handumdrehen das Draht hindernis. Viele bleiben im Stacheldraht hängen., zerfetzen die Kleider, fallen hin, springen wieder auf,, sind weiter gehts, den feuerspeienden Blockhäusern ent gegen. Zu beiden Seiten der Straße nach BieMre- le ChLteau gelingt der Sturm am schnellsten, hier hat da? vorbereitende Feuer am furchtbarsten gewirkt, in einem einzigen Anlauf werden die drei französischen Gräben und die Wagenbarrikade drüben auf dem nächsten Höhenrücken genommen, die ersten Offiziere und etwa 100 Mann fallen in den genommenen Gräben und Unterständen den Siegern als Gefangene in die Hände. Im dichten Walde geht es langsamer vorwärts: Hier kommt es im vordersten französischen Graben zu einem heißen, erbitterten Nah kampf. Jedes Maschinengewehr, jedes Blockhaus, jede Schießscharte, jeder Unterstand muß hier einzeln angegriffen und genommen werden. Unsere Leute vollbringen in dem ihnen unbekannten Grabengewirr, mitten zwischen den Hindernissen, im Kampf gegen einen unsichtbaren wohl gedeckten Feind, Heldentaten voll Kaltblütigkeit und Todesmnt. Ein Trupp Württemberger mit ihrem tapferen Führer; Leutnant Sommer, erstürmen ein Blockhaus, legen sich trotz des heftigsten von allen Seiten auf sie nieder- prasselnden Feuers oben auf das Dach und machen mit Nevolverschüssen und Handgranaten durch die Schieß scharten die Besatzung und ihr Maschinengewehr unschäd lich. Von einem Nachbargraben aus zu Tode getroffen, fällt der heldenhafte junge Offizier. Eine kleine Abteilung stürmt bis weit in die feindlichen rückwärtigen Stellungen hinein, verliert aber die Verbindung mit den Kameraden und wird abgeschnitten. So sind es oft gerade die Tapfersten, die im Drang nach Vorwärts allzuweit vorstürmen und dann dem Feinde in die Hand fallen. An einer anderen Stelle des Labordere-Werkes, an der der Sturm auf ganz besonders starke Hindernisse und Befestigungen stößt, gelingtÄ^ Leutnant Walker, mit einer Kompagnie in ein schmales Stück der feindliche» Stellung einzudringen. Von vorne und beiden Seite» durch weit überlegenen Feind eingeschloffen, ohne rückwärtige Verbindung zu seinem Bataillon, hält er sich stundenlang im rasendsten Feuer. Endlich um 8 Uhr abends brechen aus beiden Flanken neue Kom pagnien zu ihren todesmutigen Kameraden durch. Alles, was sich in den Weg stellt, wird niedergemacht oder gefangengenommen. Ebenso heiß und blutig tobt der Nahkampf im östlichen Teil deS Labordöre-WerkeS. Zwei der tapfersten jungen Führer, Leutnant v. Spindler und Fähnrich Kurz, vom Infanterie-Regiment „Kaiser Wilhelm" Nr. 120, gelingt es, mit wenigen Leuten in den feindlichen Graben hineinzuspringen und ihn nach rechts und links aufzurollen. Beide müssen ihren Helden mut mit dem Leben bezahlen. Ihr gutes deutsches Blut ist nicht umsonst geflossen. Als es Abend wird, ist der größte Teil des Labordsre-Werkes und die gesamten Stellungen zu beiden Seiten der Straße nach Vienne le ChLteau im Besitz der Württemberger und der preußischen Landwehr. Mehrere heftige Gegenangriffe der Franzosen werden abgewiesen. 7 Offiziere, 627 Mann, 6 Maschinengewehre, 15 Minenwerfer, mehr als 1000 Gewehre und viel Gerä^ Wassen und Munition find die Beute der Sieger. Vs-!lfckss -4- Unter dem Vorsitz des "Unterst-atssekretärs Exzellenz Michaelis fand die erste Sitzung des Kuratoriums der Neichs-Getreidestelle statt. Es wurde beschlossen, den Kommunaloerbänden den bisherigen Bedarfsanteil an Mehl, einschließlich der Zuschläge für die schwer arbeitende Bevölkerung, bis zum 15. September weiterznaewähren, da der neue Einteiliingsplan nickt eher iertiggestesit werden kann. Es wurden ferner die Grundsätze besprochen, nach denen das Direktorium der Reichs-Getreidestesie mit den Fabrikanten von Nahrungsmitteln verhandeln soll, um einerseits diele Fabriken zu besckäst-gsn und andererseits der Bevölkerung in den Mehlfabriraten sehr willkommene Nahrungsmittel zuzuführen. (W.T.B.) Letzte Melsungen. bin Hilkeruk Hamiltons. Sofia, 29. Juli, (tu.) Wie das hiesige Blatt „Ure" meldet, hat General Hamilton einen Sonderkuner an Lord Kitchener mit der Meldung gesandt, daß eine Fortsetzung der Dardanellen-Erzwingung nicht zu denken sei. Ein neuer Angriff habe nur Aussicht aus Erfolg, wenn es ge länge, mit einem der Balkanstaaten ein Abkommen zn treffen. Eine solche Vereinbarung müßte sich aber in jedem Falle darauf stützen, daß der betreffende Staat entweder selbst aktiv eingreift oder den Durchzug einer russischen Armee gestatte.
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