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für das Königliche Amtsgericht und den StadkM Forstrentamt zu Tharandt. unä JnjertionSpreiS 15 Psg. pro fünsgespaltem KorpuSzest«. Außerhalb des Amtsgerichtsbczirks Wilsdruff 20 Psg Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 50 Prozent Ausschlag Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag dmch Klage eingezogen werden muß od. der Austraggeber in Konkurs gerät. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt WilSdnrff. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Inserate werden tags vorher bis mittags 11 Uhr angensrm c Bezugspreis in der Stadt vierteljährlich . 10 Mk. frei inS Haus, abgeholt von der Expedition 1,30 AM, Mch die Post und unsere Landausträger bezogen ? » Mk. Mr die Königliche Amls^ Mtmannschafk M scheu. " ;n Wilsdruff sowie für das König- Lokalblatt für Miisäruff Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Huhndorf, -aufbach, KeffeMorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdorf, Vobrsdmi. bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf StRnbach bei Mohorn, Spechlshauseu, ^annr.oei.A Taubenheim, Ullendorf, Unkersdorf, Weistropp, Wüdberg, Zöllmen. Aö lLAftudkr UnterhajtANgs-iRsmsn-jKeilage, wochestücher iilnstrirrter Keiiaze „Wk!t im M" rrnd monallicher Keilagr »Lirsrrk Stimat". Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff Qr. 86 Sonnabencl, cien zi. Juli <915. 74.7-1"-. Der amtliche Teil befindet srch in der Beilage. Vas Oäornas Zweite ^ieäerlage. Zürich, 29. Juli. Der Domherr der Kathedrale in Lugano, der mit dem Mailänder Klerus in Be ziehungen steht, hat von zuverlässiger Sette die Nachricht erhalten, daß die italienischen Gesamtverluste in zwei Monate» deS Feld zuges an Toten, Verwundeten und Ver mißten 180 OVO Mann betragen. Mit wenigen wuchtigen Pinselstrichen hat der immer militärisch knappe, aber immer zugleich auch wie vom heimlichen Zorn durchbebte österreichisch-ungarische Kriegs bericht das Ergebnis der zweiten, »ungleich gewaltigeren" Schlacht im Görzischen auf die Tafeln der Zeitgeschichte zemalt. Nicht weniger als 7 italienische Armeekorps mit nichi weniger als 17 Infanterie- und Mobilmiliz-Divisionen sind zwölf Tage lang gegen das Plateau von Doberdo (zwischen Monfalcone und Gradiska) und gegen die Höhenrand- ftellung von Görz angestürmt. Sie haben nicht mehr erreicht, als jene 3 Armeekorps, die zuerst den Angrisi wider den Unterlauf des Jsonzo wagten. Sie sind ebenso heimgekehrt aus der Schlacht mit gebrochener Schwinge, wie ihre Vorgänger. Aber die 7 Armeekorps der zweiten Jsonzo-Schlacht haben noch viel blutigere Opfer bringen müssen, als jene. Den Erfolg behielt der Gegner. Und voraussichtlich dereinst auch den Ruhm. Von verschiedenen Seiten haben wir es schon raunen gehört, daß der Oberstkommandierende, General Cadorna, diesmal fast ebenso wenig die Menschen geschont und das Blutopfer seiner Untergebenen gescheut hat, wie in einem Teil der Karpathenkämpfe selbst die Verständigeren unter den Generalen des Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch. Der österreichische Generalstab schätzte die Verluste auf nicht weniger als 100 000 Mann. Und wer das wie zur Verteidigung geschaffene Gelände, wer die kriegs gewohnten österreichischen und ungarischen Truppen, wer den grenzenlosen Zorn ihrer Landwehren über die italienischen Verräter, über die „Schmarotzer, Schauspieler, Bettler und Katzelmacher" kennt, der glaubt es, daß die Italiener, die zwar im Rausch stürmisch auffahren, aber nicht in Geduld unter dem Schlossenhagel der schweren und der leichten Geschosse nachhaltig stürmen und aus der Stellung immer wieder zum Sturm ansetzen können, mit solchen Opfern den ersten großen und ernsten Versuch, zu den „unerlösten Brüdern" vorzudringen, bezahlt haben. Die Lazarette Piemonts und der Lombardei waren schon vorher überfüllt. Jetzt wird es schrecklich werden. Jetzt tritt General Cadorna endlich vor dem verführten eigenen Volke in das volle Licht des Tages, in das Schein werferlicht der Prüfung "von Herz und Nieren als Feld herr. Keinen Fußbreit bat er am Jsonzo gewonnen. Nur unbefestigte Städte, nur unbesetzte Berge hat er „in Besitz genommen". Nun wird sich das Gewitter allgemach über seinem Haupte zusammenziehen. Die Italiener, die so wenig nach vorn hin stürmend zu erreichen vermochten, wußten von jeher nach hinten höchst brutal auszuschlagen. Gnade im Kampf unter einander kennen sie nicht. So sind wir denn sicher, daß die Nemesis eines herben Gerichts sich allmählich über Cadornas Haupt zusammenziehen wird. Vorher wird sich noch genügend Gelegenheit bieten, die humoristische Not- zu beleuchten, die in Cadornas bisherigen Kriegs- um. Wetterberichten gegaukelt und gejodelt hat, als hielten Herr Rübezahl und die Jungfrau, die Königin des Berner Oberlandes, mit dem Gefolge aller Kobolde und Berg geister Fasching oder Hochzeit. Oer Krieg. Unser Vormarsch im Osten trifft, wie zu erwarten war, am Narew und zwischen Weichsel und Bug auf eine heftige russische Gegenoffensive, die ihn aber nur verlang samen, nicht aufhalten kann. Die deutsche Heeresleitung sucht nicht in blindem Ansturm, sondern mit zielbewußten strategischen Manöver« unter Einsetzung möglichst geringer Opfer den hartnäckigen Widerstand des Feindes, der sich auf seine Festungen und seit langer Zeit vorbereiteten grobe Völkerringen. «Dlsuungen stützt, zu brechen. Aatz dies gelingt, ist nur eine Frage der Zeit. Die russische Gegenoffensive scheiterte überall unter schweren Verlusten. Bei Suwalki dagegen hatten unsere Angriffe einen schönen Erfolg. kc.uslrfcke Stellungen bei Suwalki erobert. 2810 Gefangene, 2 Maschinengewehre erbeutet. (Kroßes Hauptquartier, 29. Juli. Westlicher Kriegsschauplatz. In Flandern schoß unsere Artillerie einen auf dem FnrneS-Kanal liegenden Prahm in den Grund, ans dem ein schweres Schiffsgeschütz eingebaut war. — Westlich von Sonchez wurde eiu französischer Angriff ab- gcwiesen. — Bei Givenchy, in den Argonnen und bei Bauqois sprengte» wir mit Erfolg Minen, fran zösische Sprengungen in der Champagne Verliesen er gebnislos. östlicher Kriegsschauplatz. Nördlich des Njemcn ist die Lage unverändert. Nord- mcsUich von Suwalki, beiderseits der nach Qlita führenden Bahn, besetzten unsere Truppen einen Teil der rnißschcn Stellungen; sie machten dabei 2010 Gefangene und erbeuteten 2 Maschinengewehre. — Gestern und in der Stacht zu heute wiederholten die Russen ihre Angriffe gegen unsere Front südlich des Narew und südlich von Nasielsk, alle Vorstöße scheiterte» unter schweren feiüVUchen Verlusten. — Westlich von Nowogeorgtewsk an? dem Südufer der Weichsel nahm eine halbe deutsche Komvagnie bei einem überfall 128 Russen gefangen. I» der Gegend südwestlich von Gora-Kalwarja versuchten die Russen in der Nacht vom 27. znm 28. Juli nach Westen vorzndringeu; sie wurden gestern angegriffen und znriictgcworfe». Tüdöstlrcher Kriegsschauplatz. Tie Lage bei den deutschen Truppen ist im allgemeinen «»verändert. L berste Heeresleitung. Amtlich durch das W.L.B. * Ore Gesamtbeute unserer O-8oote. 259 feindliche Schiffe versenkt. In England hat man wohl begründete Furcht vor der Tätigkeit unserer b'-Boote, sucht diese aber stets zu ver kleinern und als völlig bedeutnngs- und wirkungslos für den englischen Handel hinzustellen, damit nur um Gottes willen niemand auf den Gedanken komme, als beherrsche Lritannia nicht mehr die See. Jetzt wird in der engli schen Presse die Nachricht verbreitet, daß in den bisherigen 22 Wochen des llnterseebootskrieges nur 98 englische, da-^ ge en 95 neutrale Handelsschiffe versenkt seien. Von zu ständiger deutscher Seite wird dazu mitgeteilt: Die angegebenen Zahlen stimmen nicht, es sind viel mehr bis 25. Juli von deutschen Unterseebooten im Kriegsgebiet versenkt: 229 englische, 30 andere feind liche, 6 mit feindlichen verwechselte neutrale Schiffe. Außer diesen neutralen Schiffen sind weitere 27 neu trale von deutschen V-Booten angehalten, untersucht und wegen Führens von Bannware nach Prisenrecht ver senkt worden, da sie nicht eingebracht werden konnten. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, daß außer dem 3 neutrale Schiffe von deutschen Unterseebooten in folge von Verwechselung angeschoffen, aber nicht ver senkt worden sind. Die Engländer haben bei ihrer Aufzählung der neu tralen, von deutschen V-Booten versenkten Schiffe augen scheinlich alle die englischen mitgerechnet, die neutraler Flaggenbetrug verübten. ' Wieder zahlreiche Schiffe vernichtet. Im Atlantischen Ozean wurde der große norwegische Dampfer „Fimrite" aus Bergen von einem deutscher U-Boot versenkt. Die Besatzung von 20 Mann wurde ir Stornoway gelandet. Der Dampfer hat jedenfalls Bann ware an Bord gehabt, wie der von einem U-Boot ir Brand gesteckte norwegische Segler „Harbo", der eine verbotene Holzladung von Christiania nach Sunder land bringen sollte. Die in Vmuiden eingetroffene Be satzung erzählte, daß außer der „Harbo" noch eir schwedisches und zwei norwegische Segelschiffe, die gleichfalls mit Holz nach Sunderland unterwegs waren, in Brand gesteckt wurden. Die Besatzungen wurden vor einem dänischen Dampfer gerettet. Auch der dänischi Dampfer „Nogill", der in der Nordsee versenkte, Haiti Holzschwellen, also BannwLre.. an Bord. Sehr böst erging es der englischen Fischdampferslottille, die alj Hilfsschifje der Kriegsmarine die Wacht gegen die deutscher U-Boote halten. Es wurden versenkt die Fisch dampf ei „Honoria", „Emblcm", „Hermione", „Sutton", „Cassio" .Celtic", „Cydorna", „Reßlyn" und „Strathmore". London, 28. Juli. „Daily Mail' betont, daß das Unterseeboot, das dar amerikanische Schiff „Leelanaw" torpedierte, dieser angerufen, gewarnt und der Mannschaft reichlich Zeit ge lassen habe, in die Boote zu gehen und einen Teil ihrer Habseligkeiten mitzunehmen. Unsere »Boote am Werk. Von deutschen U-Booten wurden nach englischen Meldungen weiter versenkt oder in Brand gesteckt: Die schwedische Brigg „Fortuna", der schwedische Dampfer „Emma", die dänischen Schoner „Maria", „Neptunus" und „Lena", die norwegischen Barkschiffe „G. P. Harbin" und „Sagnedalen". Die Besatzungen wurden sämtlich gerettet, ebenso die des englischen Fischerfahrzeuges „Westmnrdho" und der Fischdampfer „Sakaria" und „Irene", die ebenfalls deutschen Unterseebooten zum Opfer sielen. * Vas Verrnacbtnis von Seclan. Eine „Todesfälle" für die Russen. Der bekannte Schriftsteller Hermann Str-^'umvn, milt- täri'cher Mitarbeiter des „Berner Bund", weist öa'^us 1^, daß die russische Regierung, indem sie alles C-tt^h-ttche gegen Mackensens und Erzherzog Josef Ferkm-,^ D^uck NN die Sndsront der po Nischen Zentralstellnnü zwar die Fortschritte der Verbündeten verlangsamt, die --attische Gelannlnge aber eher verschlimmert als verheuert habe. Er betont die riesige Ausdehnung der russisch-» Um klammerung und sagt: „Wenn die Armee des Generals von Br'--» stark genug ist, eine riesenhafte strategische U^g-Hune vor- zunebincn, ohne selbst umsaßt zu werden, mc k-en -eir das gewaltigste aller Kriegsmanöver erleben, das je in Angriff genommen wurde. Das Waldgebiet von Well-Wce und die Rokitnosümpfe würden angesichts des d'e ?je Erdungen mit Petersburg beherrschenden Gegners zur Todesfälle werden. Wir werden sehen, ob die russische He-csleitung sich versteift, im Netz zu bleiben, oder ob 'e dis Brest- Liiowlk oder noch weiter ostwärts aus»-! den und die Bngsivie als Front wählen wird. Auch diese Front ist indessen bereits umgangen und bedroht, wenn General v. Below nicht zurückgeworfen wird. At-midEemmend muß das Schauspiel für die französische w'b Lie englische Heeresleitung sein, die dieses gigantische Rmger aus der Ferne verfolgen, ohnmächtig zu bellen mrd gezwungen, sich auf Teitangriffe zu verlegen, die vielicicht ein-Vogesen- kuppe, einen Minentrichter in den Argonnen oder einen siandrischen Schützengraben in ibre Hand dringen, aber das Geschick der russischen Armee nicht m wenden ver- -mögen. Rußland muß sich aus eigene« .Kräften helfen. Bewahrte man in Berlin am Ende doch oa-, Vermächtnis des „Mannes von Sedan" gut, van dem S^lsieff.-n, der Porberetrer in der Führung von MtlllcnenstenkRi seinem Rücktritt als Generalstabschef Grack? N/K Htr'b-n- bürg bei Tannenberg schlug, wiesen wir zvm erster Male aus Schlieffen bin. Diefe größte Berniä MngL'chleLt im Felde liegt heute schon weit zurück. Wl-st sie wiederholt oder überholt werden?" Die italienischen und englischen Preffestimmsn äußern sich etwas hoffnungsvoller über die Lag- i«' Osten nenn auch der tiefe Pessimismus der letzten Toy» nichl völlig geschwunden ist. Ter „Corriere della Sem neuer- drngs j-ieu einige Lichtstrahlen vorhanden, wird aut London berichtet, dort ervt-ste Ist Hsff-.v-.ng wieker, Lak vielleicht die Rusten hotten körnt««, wenn auch schon alle Räumung getroffen sind. Die „Pall Mall Gazette" findet, die Entscheidung der Riesenkämpfe im Osten sei nicht vor 14 Tagen zu erwarten. Erst wenn Hindenburg die Bug- Front und Mackensen die Linie Lublin—Cholm erreicht hätten, fände die Entscheidung statt. Die russische Presse erörtert in den lebten Tagen nach demselben Bericht erstatter die Frage, warum sich die russische Armee auf eine Verteidigung beschränke, anstatt kräftig vorzugehen. Zu solchem Vorstoß fehle aber nach Meldungen italienischer Korrespondenten genügende Munition. * Vie russische furcht vor äen Deutschen. Paris, 28. Juli. Der Korrespondent deS „Temps" in Petersburg meldet, daß die Militärbehörden die notwendigen Maß-