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vurg* gegen den im Gefecht ml^ ^LÜVeik* befindlichen russischen Panzerkreuzer „Rurik* vorstießen, woraus s -Rurik* abdrehte. Die Vermutung, daß der Russe von der schweren Artillerie des „Roon" Treffer erhielt, wirb nun von neutraler Seite bestätigt. AuS Stockholm wird gemeldet: Der russische Panzerkreuzer „Rvrik" ist, wie a«S private« Nachrichten hervorgeht, in dem Kreuzer-Gefecht bei Gotland am 2. Juli erheblich beschädigt worden und wird zurzeit in Kronstadt repariert. Der „Rurik* ist ein 1906, wenig nach dem im Oktober 1814 von einem deutschen V-Boot versenkten Kreuzer „Pallada*, von Stapel gelassener, 15 400 Tonnen großer Kreuzer mit 899 Mann Besatzung. Er ist 161 Meter lang und mit vier 25,4-Zentimeter-, sowie acht 20,3-Zentimeter- Kanonen ausgerüstet. „Rurik* ist das Ersatzschiff für den Kreuzer gleichen Namens, der am 14. August 1904 von einem japanischen Geschwader unter Führung des Admirals Kamimura versenkt wurde, als die russische Wladiwostok-Flotte den vergeblichen Versuch machte, sich mit der Flotte des Admirals Witthöft zu vereinigen, die am 10. August Port Arthur verlassen hatte und von Togo geschlagen war. Reue englische Verletzung norwegischer Hoheitsrechte. Christiania, 15. Juli. „Verdens Gang" meldet aus Drontheim: Dem Blatt .Nordlandsposten* erzählte ein zuverlässiger Mann, daß er am letzten Mittwoch eine Seemeile vom Lande an der selben Stelle, wo der deutsche Dampfer „Friedrich Arp* in Grund gebohrt worden ist, ein Kriegsschiff mit zwei Schornsteinen gesehen habe, das von Westen kam. Gleich zeitig sei ein größerer Dampfer erschienen. Mau hörte einen Schuß fallen, worauf der Dampfer anbielt. Das Kriegsschiff legte sich an seine Seite und signalisierte einem kleineren Dampfer, der sich in der Nähe befand, später aber verschwand. Das Kriegsschiff fuhr dann mit dem Dampfer westwärts. Wie aus Narwik gemeldet wird, erfolgte eine Beschlagnahme des Dampfers, der wahr scheinlich der Lübecker Dampfer „Belgia* war, der Narwik mit einer Erzlaüung verlassen hatte. Rotterdam, 15. Juli. Ein deutsches ll-Boot hatte bekanntlich am 11. Juli in der Nordsee den englischen Fischdampfer „F^eekw ad* beschossen und von der Besatzung einen Mann gelotet u.M zwei Leute verwundet. Der Fischdampfer stoppte. Das V-Boot kam heran. Da das Schiffsboot beschädigt war, wurde der Dampfer nicht in den Grund gebohrt. Kampf zwischen AI-Boot und Fischdampfer. Der „Lyoner Nouvelliste* meldet aus Cherbourg, daß nach Berichten, die dort eingetroffen sind, auf der Höhe von Calais ein französischer Fischdampfer, dessen Geschütze so aufgestellt gewesen seien, daß sie nicht hätten gesehen werden können, von einem deutschen Unterseeboot auf gefordert worden sei, anzuhalten. Der Fischdampfer habe gehorcht, als aber das Unterseeboot herangekommen sei, habe der Fischdampfer das Feuer eröffnet. Aus fnanröfifcker Gefangen kckaft rurlick. Trübe Erlebnisse deutscher Sanitätsleute. In Konstanz trifft ein Zug nach dem anderen mit deutschen Schwerverwundeten und Sanitätsleuten ein, die im Austausch mit französischen Schwerverwundeten aus Frankreich zurückkehren. Die meisten der am 14. Juli an gekommenen deutschen Sanitätsleute waren schon seit August bzw. September vorigen Jahres in französischer Gefangenschaft. Nur wenige waren darunter, die bei den Mai- und Junikämpfen an der Loretto-Höhe in fran zösische Gefangenschaft geraten waren. Die Zurück gekehrten berichten durchweg nur Unerfreuliches über ihre Behandlung in der Gefangenschaft. Die ärztliche Pflege war überall schlecht, und mancher deutsche Soldat habe infolgedessen sein Leben eingebüßt oder doch mindestens schwere Schädigung seiner Gesundheit davon getragen. Auch die sanitären Einrichtungen der Lager werden als sehr mangelhaft bezeichnet, allgemein wurde auch über die schlechte Kost geklagt. Infolge dieser Mängel war es auch nicht zu verwundern, daß ansteckende Krank heiten auftraten und der Tod reiche Ernte hielt. Nicht allen Sanitätsleuten war es vergönnt, in den Lazaretten ihre verwundeten deutschen Kameraden zu pflegen. Die meisten mußten schwere körperliche Arbeit verrichten, und zwar im Bergbau, bei Hafen- und Bahn bauten usw. Dabei hatten sie eine äußerst karge Kost und eine Löhnung von 16 Pfennig pro Tag. Schwer hatten die deutschen Sanitätsleute oft unter der Behandlung der Bevölkerung, manchmal aber auch unter der Bosheit des Aufsichtspersonals zu leiden. Eine auffallende, übrigens bekannte Tatsache war die, daß man den Polen und Elsässern überall eine Sonderbehand lung angedeihen lassen wollte. Zur Ehre der Polen und Elsässer sei es jedoch gesagt, daß sie diese Behandlung, von einigen Ausnahmen natürlich abgesehen, durchweg ab lehnten und das Los ihrer Kameraden teilen wollten. Nicht wenige von ihnen wanderten deshalb sogar ins Ge fängnis. Mit Gefängnisstrafen waren die Franzosen übrigens im allgemeinen sehr freigebig. Sehr interessant erzählte ein älterer freiwilliger SanitätSmann über seinen Aufenthalt in ReimS. Die Franzosen legten zum Schutze der Kathedrale eine große Anzahl deutscher Sanitäts soldaten in diese, von denen bei der Beschießung viele ums Leben kamen. In den französischen Gefangenenlagern wurde auch eine in deutscher Sprache abgefaßte Zeitung für Kriegsberichte verbreitet, die die unglaublichsten Lügest über die Kriegslage enthielt. FranzSfischeS Lob des deutschen Sanitätsdienstes. Paris, 15. Juli. Der Sonderberichterstatter deS „Journal* in Lyon berichtet, daß die Regierung aus Anlaß der Rückkehr französischer Kriegsinoaliden aus Deutschland eine Unter suchung über die Behandlung der französischen Gefangenen in Deutschland angestellt hat. Die bisherigen Ergebnisse der Untersuchungen ließen erkenne::, daß das deutsche SanitätSwesen keinen Unterschieb zwischen den eigenen »nd fremden Verwundeten mache. Freund und Feind werde gleich gut behandelt. Die Operationstechnik sei gut, »nd die Mehrzahl der Arzte geschickt. In den Spitalern stehe alles bestens vor sich. Die Krankenschwestern seien ausgezeichnet geschult. Untere 6eläen von Süctrvekt. (Von unserem ^ö.-Mi tarbeiter.l Trotzdem von deutscher Seite noch keine Bestätigung der Übergabe unserer südwestasrikanischen Kolonie erfolgt ist, machen die Einzelheiten, die Reuter darüber berichtet, die erfolgte Kapitulation der deutschen Schutziruppe mein als wahrscheinlich. Was das englische Bureau jetzt übe: Je mekr cker Stakt geglutet. Je besser ist äas Schwert; Je mekr ein tzer; geblutet, Je grösser ist sein Mert. Peter Rosegger. E s die Kapttulationsbedingungen zu sagen hat, zeigt, daß die Buren, die mit vielfacher Übermacht nach elf Monaten die schwachen deutschen Truppen zur Übergabe brachten, den Heldenmut der deutschen Gegner zu würdigen wußten. Die Osfiziere sind gegen Ehrenwort frei, behalten sogar ihre Pferde, den aktiven Mannschaften ließ man die Waffen, wenn auch ohne Munition. Der Gouverneur Dr. Seitz ist gleichfalls auf Ehrenwort freigelassen. Er wird sich nach Bloem fontein begeben, wo seine Gattin ihn erwartet. Wie Reuter weiter meldet, sagten die kriegsgefangenen deutschen Soldaten aus, daß sie nur noch für wenige Tage Lebensmittel hatten. Also wie in Kiautschou, wie an Bord der „Königsberg* haben sich auch in <L>üdwest unsere braven Schutztruppen bis zum äußersten gehalten. Außer den Lebensmitteln wird ihnen auch wohl die Munition knapp geworden sein für die wenigen Maschinengewehre, die sie dem gewaltigen Artilleriepark Bothas entgegenstellen konnten. Mit 40 000 Mann hatte er schließlich die kleine deutsche Schar, die auf höchstens 4000 Mann zu schätzen ist, eingekreist, nach dem sie ihm schwere Schlappen beigebracht hatte. Wir haben von den Siegen unserer Südwestafrikaner ja nur wenig erfahren, da England alle Kanäle der Nach- richtenübermittelung verstopft hatte. Aber daß bei Sandfontein von dem tapferen Heydebreck die Feinde über den Oranje gejagt wurden, daß Major Ritter sie bei Kakamas aufs Haupt schlug, haben wir doch mit stolzer Freude vernommen. Und wir werden sicherlich noch mehr hören von der helden mütigen Aufopferung, mit der unsere Südwester der Über macht unter den größten Entbehrungen, von allen Zufuhren und Hilfsmitteln von Anfang an abgeschnitten, bis zum äußersten standgehalten haben. In die äußerste Ecke der Kolonie zurückgedrängt, haben sich die letzten Verteidiger schließlich ergeben müssen, im Zustande äußerster Er schöpfung. Daß -er übermächtige Feind auch diese er matteten unü von allem entblößten Helden noch fürchtete, »eigen die überaus günstigen Bedingungen, die er ihnen lieber einräumte, als es auf einen Verzweiflungskampf »»kommen zu lassen., * Englische f^leclerlage an äen Varärnellen. DaS türkische Große Hauptquartier meldet am 14. Jul! von der Dardanellenfront: Der Feind versuchte vorgestern vormittag bei Ari Burnu nach heftigem Geschütz- und Gewehrfeuer unter Schleudern von Bomben gegen unseren rechten Flüge! vorzugehen. Der Angriff des Feindes brach in unserem Feuer zusammen. Der Feind zog sich zurück. Ein ähn licher Angriff gegen unseren linken Flügel würd' ebenso leicht abgewiesen. Der Feind floh ir Eile. Ein Teil der Flüchtenden fiel in die Abgründe. Wir erbeuteten eine Menge von Munition, Waffen und Kriegsmaterial. Bei Sed il Bahr griff der Feind am gleichen Vormittag nach heftigem Geschützfeuer von seinen beiden Flügeln aus, unterstützt von einem Teil seiner Flotte, unseren rechten und unseren linken Flügel an. Er wiederholte dreimal den Angriff auf unseren rechten Flügel. Wir wiesen ihn ab und fügten ihm schwere Verluste zu. Der Kamps auf dem linken Flügel artete in Schützengräbenkämpfe aus und ging ergebnislos bis zum Einbruch der Nacht weiter. Wir erbeuteten zwei feindliche Maschinen gewehre auf diesem Flügel. Trotz der Verschwendung von ungefähr 60 000 Granate» in der gestrigen Schlacht und trotz der beträchtlichen Verluste erreichte der Feind nichts. In englischen, französischen und italienischen Blättern wird viel Aufhebens gemacht von einem neuen Heer, das gegen die Dardanellen vorgehen soll. Das englische Hauptquartier meldet, daß bereits am 12. Juli Teile dieses neuen Heeres, deren Ankunft geheimgehalten wurde, ihre Laufgräben erreicht hätten. In Wirklichkeit scheint es sich aber nur um den nötigsten Ersatz für die durch das türkische Feuer stark gelichteten Reihen der Angreifer zu handeln. Die russischen Verluste im Kaukasus. Von der Kaukasischen Front wird aus Konstantinopel gemeldet: Die Verluste des Feindes an Toten und Ver wundeten in der Gegend des Aras in den Gefechten der lebten Woche zwischen unseren Truppen und der feind lichen Infanterie und Kavallerie, die mit einem Rückzug des Feindes endeten, werden auf 2000 geschätzt. Gegen wärtig haben wir über 600 Tote auf der Rückzugsstraße des Feindes gezählt. O Vle ruMlckm Vurckbrucksverkueb«. c< Lei KraSntk herrscht noch immer verhältnismäßig« Ruhe, nachdem die mit starken Kräften nördlich dieses Punktes und weiter in der Buggegend mit verzweifelten Anstrengungen angesetzte russische Offensive zum Stehe» gebracht worden war. In Rußland selbst hegt man, trotz» dem noch immer Verstärkungen herangezogen werden, keine rechte Hoffnung, die Front der Verbündeten zu durchbrechen. AuS Petersburg wird gemeldet: Man warnt in russischen Militärkreisen vor einer Überschätzung der russischen Teiloffensioe bei Krasnik— Lublin. Hauptsache sei und bleibe, daß der Feind auf einer Front von 1500 Kilometern auf die russischen Linien drücke, und dagegen könne selbstverständlich ein russischer Teilerfolg auf einem Abschnitt von 60 Kilo metern sehr wenig besagen. Mit steigender Beunruhigung sieht man in Peters burg auch auf die Situation vor Ossowiejc. Man be streitet bereits, daß Ossowiec eine Festung im eigentlichen Sinne sei, es wäre nur ein vorgeschobener Stützpunkt und nicht auf eine Belagerung eingerichtet. Man scheint also sich immer mehr mit dem bevorstehenden Fall von Ossowiec vertraut zu machen. Russische Angriffe in Bessarabien gescheitert. Czernowitz, 14. Juli. .In den letzter:. Tagen unternahmen nachts die Russen an der betzarabischen Trenzfront mit starken Infanterie« und Kavalleriekräften heftige Sturmangriffe gegen die österreichisch-ungarischen Stellungen. Die Kämpfe währte» von 1 Uhr Mitternacht bis 3 Uhr morgens. Immer neue Gruppen russischer Soldaten stürmten an. Ganze Reihe» von ihnen wurden durch unser Maschinengewehrfeuer hin gemäht. Über ihre Leichen stürmten neue Linien vor^ at er alle Versuche der Russen wurden mit großen Ver lusten für sie abgeschlagen. Politische kunäschau. Deutsches Keich. 4- Bei Einführung der Brotgetreidcregelung wurde, um in der Übergangszeit Stockungen zu vermeiden, ein eingeschränkter Mehlhandel zugelassen. Für die Regelung im beginnenden Wirtschaftsjahr war diese Rücksicht nicht nötig, so daß hier jeder derartige Mehlhandel verboten ist; ein Kommunalverband darf dann Mehl nur innerhalb seines Bezirkes abgeben, der Mehlverkehr über die Grenzen eines Kommunalverbandes hinaus ist allein Sache der Reichsgetreidestelle. Jene Übergangsvorschriften sind indessen je länger desto mehr dazu benutzt worden, einen Handel mit sogenanntem beschlagnahmefreien Mehl einzurichten, der nicht nur Mehl zu übertriebenen Preisen — Roggenmehl zu 70 bis 80, Weizenmehl zu 90 bis 110 Mark oder noch höher — in den Verkehr gebracht^ sondern auch die ganze Regelung der Mehlversorgung der deutschen Bevölkerung empfindlich beeinträchtigt und mancherorts gestört hat. Der Reichskanzler hat sich daher veranlaßt gesehen, die einschlägigen Vorschriften der alte» Verordnung über den Mehlhandel schon jetzt aufzuhebe»,' Die Besitzer von Mehlvorräten, die sie nicht von ihrem Kommunalverband, von der Kriegsgetreide-Gesellschaft oder von der Zentral-Einkaufsgesellschaft erhalten haben, werden daher gut tun, sie möglichst bald dem zuständigen Kommunalverband anzubieten, zu dessen Gunsten sie nach der Verordnung vom 28. Juni 1915 am 16. August 191L beschlagnahmt sein werden. (W.T.B.) 4- Wie die National-Zeitung behauptet, wird das Netchsschatzamt dem Bundesrat nach Friedensschluß eine» Gesetzentwurf, Zigarren-Banderolestcuer betreffend, zu gehen lassen. Man ist noch am Erwägen, ob vielleicht die- Banderole zu umgehen ist, ob eine Wertsteuer oder e.ne erhöhte Tabak-Zollsteuer vorzuziehen wäre. Der Ertrag der Banderolesteuer wird auf 40 bis 50 Millionen Mark für das Jahr geschätzt. Die Folge hiervon wäre, daß die Zigarrenindustrie zu dem von ihr so lange bekämpfte» Markensystem übergehen muß. * In der Donnerstagsitzung des Bundesrates langten zur Annahme die Entwürfe von Bekannt machungen wegen Ergänzung der Bekanntmachung über Verbrauchszucker, wegen weiterer Ergänzung der Verordnung, betreffend Verkehr mit Zucker, und- betreffend die Menge des zum steuerpflichtigen Jnlands- verbrauch abzulassenden Zuckers, sowie der Entwurf einer Bekanntmachung über den Verkehr mit Ölfrüchten und» daraus gewonnenen Produkten. (W.T.B.) 4- Nunmehr geht auch Württemberg gegen den Lebens» mittclwucher vor. Der stellvertretende Kommandierende General des f13. (Württembergischen) Armeekorps erläßt eine Verfügung, in der festgestellt wird, daß die in der letzten Zeitz eingetretene Steigerung der Preise für die notwendige» Lebensmittel und Bedarfsartikel zum Teil auf Auswüchse des Zwischenhandels und auf unlautere Machenschaften einzelner Personen zurückzuführen ist. Die Verordnung ordnet an, daß für Groß- und Kleinhandel mit Gegen ständen des täglichen Bedarfs, insbesondere Brot, Mehl, Teigwaren, Milch, Butter, Schmalz, Fett, Käse, Eiern, Salz, Zucker, Kartoffeln, Gemüse, Salat, Hülsen früchten, Zwiebeln, Obst, Fleisch und Fleischwaren, Kakao, Seife, Leuchtöl, Holz,', Kohlen und Koks Strafen bis z» einem Jahr Gefängnis verhängt werden, wenn beim gewerbsmäßigen Einkauf hohe Gebote zur Hinauftreibung der Preise gemacht werden. Die gleiche Strafbestimmung gilt für Zurückhaltung von Vorräten, Forderung unver hältnismäßig hoher Preise, für Verweigerung von Waren» .qbgabe an die Käufer gegen Barzahlung. Amerika. X Die Lügenmeldungen der englischen Presse über die Aufnahme der deutschen Note in den Vereinigten Staate» sind jetzt schon als Erfindungen klargestellt. Bemerkens wert ist dagegen eine Äusserung Bryans über die deutsche Note. Bryan erklärte, die amerikanischen Leitartikel über die Antwort Deutschlands stellten extreme Ansichten dar. Er glaube, die Majorität sei lediglich an dem Schutze der amerikanischen Rechte interessiert. Das amerikanische Volk würde herzlich alle Schritte des Präsidenten billigen, die er für geeignet halten würde, die Amerikaner aus der Gefahrzone fernzuhalten, oder die Passagiere mit Konter bande, besonders Munition, nicht in Berührung komme» zu lassen. — Etwas anderes will auch die deutsche Note nicht. , . Gegen äie Neuerung« Neue Maßnahmen der Behörde«.^ Ein sehr erfreuliches Vorgehen wird jetzt an» gekündigt: Die Reichsregierung, die Regierungen oer»j schiedener Bundesstaaten, der Vorstand deS StädtetageS, und andere Behörden find eifrig beschäftigt, für die Verteilung der Nahrungsmittel bessere Wege zu suchen.' DaS meiste davon ist freilich noch in der Vorbereitung^ Der Städtetag befaßt sich hauptsächlich mit der Fleischs frage, andere Stellen fassen die Eierversorgung inS Aug< schließlich wird an einer Zentralstelle erwogen, die Be schlagnahme aller Arten von Nahrungs-, HeizungS- und BeleuchtungSmitteln zuzulafsen, sobald sich herausstellt, daß solche Waren dem Verkehr vorenthalten werden. Daß solche Maßregeln dringend notwendig sind, habe» die Erfahrungen der letzten Monate bewiesen. Während wir die Kartoffeln in der Schale kochten, um ja nichts zu verschwenden, während sogar in den Gastwirtschaften „Pellkartoffeln* als Zubrot geliefert wurden und der einzelne Gast sich sorgsam selbst die Kartoffeln abschälte, während wir alle Gemüseabfälle für daS Vieh sammelten, und alles verwerteten, was sonst umkam, verfaulten in den Kellern und sonstigen Aufbewahrungsorten Tausende von Zentnern. Die Hausfrauen zahlten 8 Mark für den Zentner Kartoffeln, und nicht von den besten, und dann stellte sich mit einemmal heraus, daß Überfluß da war, und man nicht wußte, wie die alten Kartoffeln zu ver werten seien. Grünes Gemüse kam massenhaft in die Großstädte, aber die Preise waren «nerschwinglich, und schließlich mußten Wagenladungen von Spinat, Salat, Mohrrüben u. drgl. fortgeworfen werden. Jeder Mensch hätte sich zu billigen Preisen sattessen können, wenn der