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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 28.01.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191501289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19150128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19150128
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-01
- Tag 1915-01-28
-
Monat
1915-01
-
Jahr
1915
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noch verfügen. Eine sofort in Kraft tretende Anzeige- vflicht soll alle vorhandenen Vorräte ans Licht dringen, sie werden zu den schon vor längerer Zeit festgesetzten Höchstpreisen enteignet und einer Reichsvecteilungsstelle ü berwiesen, die sie in Verbindung mit den örtlichen und beruf- lichcnVerbändcn andieVerbraucher herausgeben soll. Unsern staatlichen und städtischen Verwaltungen erwachsen hier mit -memSchlage eineAnzahl neuer und ungewohnterAufgaben; die Regierung hegt aber zu ihnen das Vertrauen, daß sie im Bewußtsein ihrer großen nationalen Verantwortung mit allen Kräften daran arbeiten werden, auch hier zu zeigen, was preußisches und deutsches Pflichtgefühl zu leisten vermag. Sie erwartet aber nachher auch von allen Kreisen unseres Volkes die bedingungslose Unterordnung unter die zwingenden Notwendigkeiten unserer wirtschaft lichen Lage. Nur auf diesem Wege können wir den Aus hungerungsplan der Engländer bekämpfen; da haben also alle anderen Rücksichten zu schweigen, und jeder von uns muß, um volkstümlich zu sprechen, einschwenken wie ein preußischer Unteroffizier, von dem wir ja jetzt wieder gesehen haben, wie er auf den Schlachtfeldern in Ost und West an seinem Teile dazu beiträgt, daß unsere Armeen in Angriff und Verteidigung unüberwindlich sind. Wir möchten aber auch glauben, daß der größere Zwang, zu dem der Bundesrat sich jetzt entschlossen hat, recht heilsam wirken wird. Es ist nun einmal so im Leben, Laß erst der Zwang die Erkenntnis schafft und den Willen zu löblichem Tun beflügelt. Haben viele unter uns es bisher noch an der nötigen Mitwirkung zur Sicherung der Volksernährung fehlen lassen, so geschah es wohl mehr aus Unbedacht als aus schlechtem Willen. Den starren Vorschriften, die jetzt erlassen worden sind, wird sich jeder bereitwillig fügen, denn nun ist es völlig klar geworden, daß es krasser Landesverrat wäre, wollte man in dem bisherigen Schlendrian noch weiter verharren. Bei gewissenhafter Erfüllung aller neuen Bestimmungen, die dem ganzen Volke alles das bis in den Hochsommer hinein sichern werden, was es zu feiner Ernährung braucht, dürfen wir der weiteren Entwicklung der Dinge mit Vertrauen entgegensetzen. Vie Kunäesratsveroränungen wurden amtlich durch W.T.B. unterm 25. Januar wie folgt bekanntgegeben: - Der Bundesrat hat in seiner heutigen Sitzung eine Verordnung über die Regelung des Verkehrs mit Brot getreide und Mehl sowie eine Verordnung über die Sicherstellung von Fleischvorräten beschlossen. Die ordnung über die Regelung des Verkehrs mit >- Brotgetreide und Mehl 5' bringt mit dem Beginn des 1. Februar 1915 eine Be- , schlagnahme der im Reich vorhandenen Vorräte von Weizen und Roggen, sowie von Weizen-, Roggen-, Hafer- und Gerstenmehl. Gewisse Ausnahmen von der Beschlag nahme, insbesondere für die zusammen einen Doppel- . zentner nicht übersteigenden Vorräte, sind vorgesehen. Infolge der Beschlagnahme ist (mit einzelnen Ausnahmen) die Vornahme von Veränderungen an den beschlag nahmten Gegenständen verboten und jede rechts- geschäftliche Verfügung über sie nichtig. Die erwähnter Ausnahmen betreffen das in landwirtschaftlichen Betrieben zur Ernährung der Angehörigen der Wirtschaft und des Gesindes, sowie der Naturalberechtigten erforderliche Brotgetreide in bestimmter Höhe, sowie das Saatgut, ferner sind gewisse Ausnahmen vorgesehen für Händler und Handelsmühlen, Bäcker und Konditoren in be schränktem Umfange. Zur Durchführung der Beschlagnahme ist eine Anzcigepflicht vorgesehen, der bis zum 5. Februar zu genügen ist. Das Eigentum an Len beschlagnahmten Vorräten soll durch die Ent eignungsanordnung der zuständigen Behörde auf die Person übergehen, zu deren Gunsten die Beschlagnahme erfolgt ist. Die Verordnung legt sodann den Mühlen die Verpflichtung zur Vermahlung des ihnen zugewiesenev Getreides auf und regelt im einzelnen den Mahlverkehr. Für die Regelung des Verbrauchs wird eine Reichsver teilungsstelle errichtet, die die Aufgabe hat, mit Hilfe Ler Kriegs-Getreide-Gesellschaft für die Verteilung der vorhandenen Vorräte über das Reich für die Zeit bis zur nächsten Ernte zu sorgen. Auf Getreide oder Mehl, das nach dem 31. Januar 1915 aus dem Aus lande eingeführt wird, erstreckt sich die Verordnung nicht. Auf vom Ausland eingeführtes Getreide finden auch die Höchstpreise keine Anwendung. Die Abgabe von Weizen-, Roggen-, Hafer- und Gerstenmehl im geschäftlichen Verkehr in der Zeit vom Beginn des 26. Januar bis zum Ablauf des 31. Januar 1915 ist verboten. Geschäfte, deren Inhaber sich in Befolgung der ihnen obliegenden Pflichten unzuverlässig zeigen, können geschlossen werden. Die Verordnung über die Sicherstellung von Fleischvorrälen legt den Städten und den Landgemeinden mit mehr als 5000 Einwohnern die Verpflichtung auf, zur Versorgung der Bevölkerung mit Fleisch einen Vorrat an Dauer waren zu beschaffen und ihre Aufbewahrung sicher zustellen. Zur Erfüllung dieser Verpflichtung kann den Gemeinden oder einem Dritten Las Eigentum an Schweinen übertragen werden. Die Verordnung tritt sofort in Kraft. In der beigegebenen Begründung sagt die Regierung, die getroffene Maßnahme gibt unS die Sicherheit, daß der Plan unserer Feinde, Deutschland auszuhungern, vereitelt ist; ste gewährleistet uns eine ausreichende Broternährung "EN Ernte; sie macht unser Land auch in diesem wirtschaftlichen Kampfe unbesieglich. . . . Jeder einzelne wird sich vor Augen halten, daß die gewissenhafteste Be folgung der Anordnungen über die Angabe seiner Vorräte, über das unbedingte Unterlassen jeder Verfütterung von Brotgetreide usw. eine ernste und heilige Pflicht gegen das Vaterland ist, deren Verletzung ihm — ganz abge sehen von der ehrenrührigen Gefängnisstrafe — eine schwere sittliche Schuld aufbürden würde. Demgegenüber muß jede Rücksicht auf Lebensgewohnheiten und persön- liche Interessen zurückstehen Oer Krieg. Die Engländer und Franzosen fahren fort, die belgischen Küstenorte in Trümmer zu schießen. Den deutschen Ti uppen fügen sie damit keinerlei überhaupt nennenswerte Verluste zu, aber ihre Geschosse räumen unter der b^. k^igenswerten Einwohnerschaft unbarmherzig auf. Die belgische Küstenbevölkerung verwünscht schon längst diese eigenartigen Befreiungsversuche seitens ihrer sogenannten Freunde und Verbündeten G Oie Hügen auf! ven Kopf in äie Höhe! Oen * « klick nach oben, äie Rniee gebeugt vor äem groben » » Alliierten, äer noch nie äie Deutschen verlassen hat * 8 unä wenn er sie noch so schwer geprüft unä ge- 4 » äemütigt hat, äer sie stets wieäer aus äem Staub » , erhob; tzanä aufs tzerz, äen Klick in äie Weite ge- * Z richtet! Kaiserwort. I Deutler Erfolg bei l-a Kaffee. Eroberung wichtiger englischer Stützpunkte. Großes Hauptquartier, 26. Januar. Westlicher Kriegsschauplatz. Der Feind nahm gestern wie gewöhnlich Middclkerke und Wcstrnde-Bad unter Artilleriefcner. Eine größere Anzahl Einwohner sind durch dieses Feuer getötet und verletzt worden, darunter der Bürgermeister von Middel- kcrke. Unsere Verluste gestern waren ganz gering. — BciderscilS des Kanals von La Bassee griffen unsere Truppen dir Stellungen der Engländer an. Während der Angriff nördlich deö Kanals zwischen Givenchy und Kanal wegen starker Flankierung nicht zur Weg nahme der englischen Stellung führte, hatte der Angriff der Badener südlich des Kanals volle» Erfolg. Hier wurden di« englischen Stellungen in einer Front- breit« von 11VO Meter im Stnrm überrannt, zwei starke Stützpunkte erobert, drei Offiziere, 110jMann gefangcn- genommen, ein Geschütz, drei Maschinengewehre erbeutet. Die Eugländcr versuchten vergeblich, die von »ns sofort für unsere Zwecke ansgebautcn Stellungen znrückzuerobern, mnrdcn aber mit schweren Verlusten znrückgeschlagcn. Unsere Verluste find verhältnismäßig gering. Auf de« Höhe» von Craoune südöstlich Laon fanden für unsere Truppen erfolgreiche Kämpfe statt. — Im Südteil der Vogesen wurden sämtliche Angriffe der Franzosen ab- gcwiesen. über 50 Gefangene fiele» t» unsere Hand. Östlicher Kriegsschauplatz. Nordöstlich Gumbinnen griffen die Russen die Stellungen unserer Kavallerie erfolglos an. Auf der übrige» Fro»t i« Ostpreußen fanden heftige Artilleric kämpfe statt. — Kleinere Gefechte nordöstlich Wloclawec waren für uns erfolgreich. — In Polen westlich der Weichsel und östlich der Piliea ereignete sich nichts von Bedeutung. Oberste Heeresleitung. Amtlich durch das W.T.B. Der Kanal von La Bassee hat eine sehr große strategische Bedeutung. Er liegt in dem vielgenannten Dreieck Bethune—Lens—Lille und bildet die Hauptstütze der feindlichen Stellungen, die dem deutschen Vormarsch zur Kanalküste den Weg verlegen soll. . . ! Vie Seelcklackt bei velgolanä. Die englische Admiralität leugnet bisher, daß in der Seeschlacht von Helgoland auch ein englischer Panzcr- kreuzer gesunken ist. Von deutscher wohlunterrichteter Seite wird aber festgestellt, daß eines unserer Torpedo boote ihn, als er bereits auf der Seite lag, durch zwei Torpedoschüsse vernichtet hat. Auch ein deutsches Luft schiff, das in der Nähe des Kampfplatzes weilte, hat das einwandfrei festgestellt. Man glaubt deutscherseits auch mit Sicherheit annehmen zu dürfen, daß auch zwei eng lische Torpedobootszcrstörer untergcgangen sind. Nicht anders ist es mit den Beschädigungen der an dem Gefecht beteiligten englischen Schiffe. Sie lassen sich deutscherseits infolge der großen Gefechtsentfernung, namentlich soweit Menschenverluste in Betracht kommen, nicht kontrollieren. Aber soviel scheint festzustehen, daß von deutscher Seite, vor allem auch von Lem vorher er wähnten Luftschiff erhebliche Beschädigungen, so zum Beispiel das Umfallen von Masten, Zerstörung von Schornsteinen, haben beobachtet werden können, so daß auf weitere Verletzungen und vor allem auch auf Menschen- oerluste ohne weiteres geschlossen werden darf. Die englische Überlegenheit. Aus dem Bericht der englischen Admiralität geht hervor, daß zu dem englischen Geschwader unter dem Befehl des Vizeadmirals Beatty die Schlachtkreuzer „Lion", „Tiger", „Prinzeß Royal", „New Zealand" und „Jndomitable" gehörten. Wie stark die englischen Streitkräfte den deutschen überlegen waren, ergibt ein einfacher Vergleich ihrer Armierung und ihrer Größe gegenüber den deutschen Schiffen. Auf deutscher Seite standen an Schlachtkreuzern „Derfflinger" (26 600 Tonnen, acht 30,5-Zentimeter-, zwölf 15-Zentimeter-Geschütze), „Seydlitz" (25000 Tonnen, zehn 28-Zentimeter- und zwölf 15-Zentimeter-Geschütze, Ge schwindigkeit 28,1 Knoten), „Moltke" (23 000 Tonnen, Armierung wie „Seydlitz', Geschwindigkeit 28,4 Knoten) und „Blücher" (15800 Tonnen, zwölf 21-Zentimeter- und acht 15-Zentimeter-Geschütze, Geschwindigkeit 25,8 Knoten) im Kampfe. - Auf englischer Seite waren beteiligt „Tiger" (29 000 Tonnen, acht 34,3-Zentimeter-, zwölf 15,2-Zentimeter- Geschütze, 28 Knoten), „Lion" und „Princeß Royal" (je 30 000 Tonnen, Armierung: acht 34,3-Zentimeter- und sechzehn 10,2-Zentimeter-Geschütze, Geschwindigkeit 28,5 Knoten), „New Zealand" (19 500 Tonnen, acht 30,5-Zenti- meter-Geschütze usw., Geschwindigkeit 26,9 Knoten) sowie „Jndomitable" (20 300 Tonnen, acht 30,5 Zentimeter usw., Geschwindigkeit 26,1 Knoten). - Die Überlebenden des »Blücher". Nach dem englischen Bericht sind von der 885 Köpfe starken Besatzung des „Blücher" nur 123 Mann gerettet worden. 50 Mann, von denen 23 verwundet sind, sind in Leith gelandet worden. Die Verwundeten sind in ein Lazarett übergeführt worden, die anderen wurden nach Schloß Edinburg gebracht. Die Überlebenden wurden sämtlich von englischen Schiffen gerettet. Die Engländer behaupten, daß die andern deutschen Kreuzer geflohen seien, zwei von ihnen ernstlich beschädigt, und ein Gebiet erreichen konnten, wo die Anwesenheit von deutschen Unterseebooten und Minen die weitere „Verfolgung" unmöglich machte. Das ist englische Groß sprecherei. Soweit bis jetzt Mitteilungen über den Verlauf des Gefechts vorliegen, scheint es sich um den Kampf zweier Linien gehandelt zu haben, der sich auf östlicher Kursrichtung entwickelte. Daß aus dieser nach der deutschen Bucht hin gerichteten Kursrichtung, für deren Wahl für den deutschen Admiral wohl nur taktische und artilleristische Überlegungen maßgebend gewesen sind, von englischer Seite der Schluß eines deutschen Zurück weichens gezogen wird, kann nicht weiter wundernehmen. AuS der Kursrichtung der ^kämpfenden Geschwader mag sich auch erklären, daß der überlebende Teil der Besatzung unseres Blücher", der infolge von Maschinenhaoarie zurückgeblieben war, und bei dem man kurz vor seinem Untergang ein« Detonation beobachtete, später von hinter der Front flehenden leichten englischen Streitkräften aus genommen wurde. Erzählungen von Augenzeugen. Der in Vmuiden eingetroffene Fischdampser Lrika" berichtet, daß er !20 Meilen südwestlich von Helgoland in Sichtweite deä Kampfes kam. Die Granaten und Projektile der englischen Schlachtkreuzer regneten förmlich über das deutsche Geschwader, das das Feuer lebhaft er» widerte und dabei langsam auf Helgoland zurückging. Der Kapitän des Fischdampfers sah den „Blücher'" finken und sah ebenso deutlich, daß zwei englisch« Kreuzer getroffen wurden, der eine im Hinterschiff, der andere in der Mitte beim Schornstein. Die Projektile ließen ungeheure Wasser- »nd Dampfsäulcn aus der See anfstcigcu. Es war ein graudioses, phantastisches Schauspiel. Einem Amsterdamer Blatt melden Augenzeugen auK les bei Ameland: Nachdem mir am Sonntag luftigen nd langandauernden Kanonendonner in nordöstlicher Richtung gehört batten, sahen wir später drei Unterseeboote und zwei Torpedoboote in östlicher Richtung oordeifahren. In der Nacht hörten wir mehrere Signale und Dampf pfeifen. Die Küstenwache vermutet, daß nicht weit vom Lande ein Kriegsschiff gesunken ist. Vom Strande aus ist nichts zu sehen. t.» Ein englischer Hilfskreuzer untcrgegangen. Amsterdam, 26. Januar. „Nieuws van den Dag" meldet aus London: Die Admiralität hat gestern bekanntgegeben, daß sie daZ be waffnete Handelsschiff „Viknor", das seit einigen Tagen vermißt wird, als mit Offizieren und Mannschaft unter gegangen betrachten müsse. Einige Leichen und Wrackstücke wurden an der nordirischen Küste angejpüit. Man ver mutet, daß das Schiff während des letzten Sturmes untergegangen oder aus dem Kurs geraten und auf eine deutsche Mine gestoßen ist. London, 26. Januar. Kapitän und Besatzung des Fischdampfers „Windsor", der mit einer Mine zusammengestoben ist, wurden von dem Fischdampfer „Bernicia" in offenem Boote treibend, gefunden und nach Grimsby gebracht. kleine kricgspokl. Berlin, 26. Jan. Prinz Joachim von Preußen konnte bisher den zur Wiederherstellung seiner Gesundheit geplanten Erholungsurlaub nicht antreten, da vor einigen Tagen er- neut starkes Fieber auftrat. Stuttgart, 26. Jan. Der König von Württemberg hat Genera'feldmarschall v. Hindenburg das Großkreur und seinem Generalstabschef Ludendorff das Komturkreu» des Militäroerdienstordens verliehen. Paris, 26. Jan. Die „Agence Havas" meldet, daß eine Taube wiederum Dünkirchen überflogen und die Gas- anstalt bombardiert habe, ohne indes Schaden anzurichten. Die Taube sei verfolgt worden, aber entkommen. Washington, 26. Jan. Der britische Kohlendampfer „Farn", der am 11. Januar den Hafen San Juan auf Portorico anlief und unter dem Befehl eines Offiziers der „Karlsruhe" stand, wurde von den Behörden verständigt, daß er entweder den Hafen verlaffen oder interniert werden müßte, da er als Marinetender ,u betrachten sei. „Farn erhält eine Frist von 24 Stunden von einem bestimmten Datum an, welches im Interesse der Neutralität nicht bekanntgegeben wird. Politische Kunälchau. Deutsches Kelch. * In einer besonder» Beilage zur Nordd. Allg. Zeitung spricht sich der neue Staatssekretär des Neichsschatz- amts Tr. Helfferich über den Krieg aus. Er unter sucht die Entstehung des Weltkrieges im Lichte der Ver öffentlichungen des Dreiverbandes und kommt zu dem Schluffe, daß Rußland der eigentliche Brandstifter gewesen sei, während England und Frankreich schwere Mitschuld tragen. Staatssekretär Helfferich, bisher bekanntlich Direktor der Deutschen Bank, findet schließlich die Ur sachen des Weltkrieges bei Rußland in dem Drang nach unbedingter Vorherrschaft im nahen Osten, bei Frank reich in dem blinden Revanchedurst, der bereit war, mit jedem Gegner Deutschlands zu marschieren, bei England im Handelsneid gegen das aufstrebende Deutschland und in dem Bestreben, jedes Streben nach Seegeltung bei einer kontinentalen Macht gewaltsam zu unterdrücken. -i- Im Reichsanzeiger wird jetzt der Wechsel im Stnatssekrctnriat des Neichsschatzamis bekanutgegeben. Der bisherige Staatssekretär, Staatsminister Kühn wird mit Ablauf des 31. Januar d. I. auf seinen Antrag von seinen Ämtern unter Belassung des Titels und Ranges k^ies Staatsministers entbunden und ihm Lie Brillanten zum Roten Adlerorden erster Klasse mit Eichenlaub und der Königlichen Krone verliehen. Der Direktor der Deutschen Bank, Wirklicher Legaiwnsrat, Professor Dr. Helfferich wird unter Verleihung des Charakters als Wirklicher Geheimer Nat mit den« Prädikat Exzellenz zum Staatssekretär des Reichsschatzamts ernannt. Aus ?n- unä Auslanä. Kopenhagen, 26. Jan. Nach de^" allerdings sehr trüben Quelle eines russischen Blattes soll in Petersburg die Mel» dungeingelaufen sein, daß auf den Emir von Afghanistan ein Mordanschlag verübt worden sei. Der Emir sei getötet, der Thronfolger verwundet worden. Genf, 26. Jan. Die Regierung der Vereinigten Staaten läßt, obwohl von dort den Verbündeten fortdauernd Waffen und Munition geliefert werden, nach Bostoner Meldungen an französische Blätter alle für Deutschland bestimmten BaumwollbaUen mit X-Strahlen durchleuchten, um zu verhindern, daß Kriegskonterbande ausgeführt werde. Dieser Untersuchung wohnen der englische Konsul mit amerikanischen Zollbeamten bei. Amsterdam, 26. Jan. „Nieuws van den Dag" melden aus Washington: Die Regierung fertigt eine formelle Note für die deutsche Regierung aus, in der ste sich bereit erklärt, die nötigen Schritte zu tun und Anordnungen zu treffen, um den Konsulardienst in Belgien fortsetzen zu können. Petersburg, 26. Jan. Durch kaiserlichen Ukas ist der Reichsrat auf den 86. Januar und die Reichsduma auf den S. Februar einberufen worden. London, 26. Jan. Das Ergebnis der Abstimmung zum Streik unter den Bergleuten von West Borkshire wurde nicht veröffentlicht: es heißt aber, daß sich eine große Mehrheit dafür ausgesprochen hat, den Grubenbesitzern zu kündigen. Die Lage ist aber ernst. Washington, 26. Jan. DaS Repräsentantenhaus bat eine Gesetzesvorlage angenommen, die 20 AO 099 Pfund Sterling rum Ausbau der Flotte vorsiebt.
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