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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 24.07.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191507244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19150724
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19150724
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-07
- Tag 1915-07-24
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Monat
1915-07
-
Jahr
1915
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angen daher, daß die Regierung der Vereinigten Staaten die Ausfuhr von Waffen und Munition verbietet und da mit der Welt einen Beweis von praktischer Weisheit, Hu manität, Charakter und möglichst vollkommener Einhaltung strengster Neutralität liefert. Vie Kampfe im Priefterwald. Bericht des deutschen Groben Hauptquartiers. In den französischen Tagesblättern vom 30. Mai er schien ein amtlicher Bericht über .Die Eroberung Les Priesterwaldes". Darin waren die schweren Kämpfe ge schildert, die die Franzosen in diesem Walde zu bestehen hatten und die für sie „nach sieben Monaten unablässigen Ringens endlich zum Ziele führten". Dieser Priester wald war in den ersten Julitagen der Schauplatz er neuter schwerer Kämpfe, eines durchschlagenden deutschen Erfolges. Vom Kamm der Höhe, die steil aus dem Moseltal vufsteigt und dieses nur um etwa 200 Meter überhöht, er streckt sich nördwestlich Pont L Mousson ein ausgedehntes Waldgebiet« Lessen gegen Pont L Mousson abfallender Teil bis an die Straße Fey en Haye—Norroy heißt auf den deutschen Karten „Priesterwald", während auf den französischen nur der südliche Waldteil diesen Namen führt, der nördliche aber Bois Communaux genannt ist. Hierin mag eine Erklärung dafür liegen, daß die Franzosen sich für unbe strittene Herren des „Priesterwaldes" hielten. Am Süd rand des Waldes, an der Straße Pont ä Mousson— Montauville—-Limey liegt der Exerzierplatz, im Walde der Schießplatz der Garnison Pont L Mousson. Die Mann schaften der französischen Regimenter, die uns lper gegenüberstehen, stammen aus den Ortschaften der Um- gebung und manch gefangener Franzose konnte in Be gleitung von deutschen Landsturmmännern früher, als er gedacht und gehofft batte, seine Angehörigen in seinem Heimatsort begrüßen. Der Priesterwald ist der echte Lothringische Wald. Nur wenige und schlechte Wege durchziehenMn. Dichtes Unter holz erschwert jegliche Bewegung außerhalb der Wege. Die mangelnde Forstkultur haben unsere und die französischen Granaten nachgeholt. Sie haben dem Walde Licht und Lust geschaffen. Freilich sind sie dabei so weit gegangen, die alten Baumriesen teils mit samt den Wurzeln Heraus zureißen, teils inmitten der Stämme zu knicken. Tief ein- geriffen« Schluchten zerklüften den Wald und behindern seine Wegsamkeit. Die höchste Erhebung hat das Walb- gelände in einem Höhenkamm, der vom Eintritt der Straße Fey en Haye—Norroy in den Wald nach Osten zieht. Auf dem höchsten Punkt steht das Croix des Carmes. Auf diesem Höhenrücken liegen die deutschen Stellungen. In schweren, hin und herwogSnden, monntelangen An griffen war es den Franzosen dank ihrer Übermacht An fang Juni gelungen, auf dem westlichen Teil des Höhen rückens Fuß zu fassen. Sie wieder hinunter zu werfen, war das Ziel unseres Angriffes am 4. Juli. Es war kein leichtes Stück Arbeit, das uns dort bevorstand. Die .Franzosen hatten 6 und 7 Stellungen hintereinander in einer Gesamttiefe vcm400bis500 Meternausgebaut. Unser Angriff wurde eingeleitet durch einen Vorstoß aus dem an der Mosel liegenden Abschnitt. In einer Breite von etwa 250 Metern gelang es hier, in die feindliche Stellung einzudringen, und 5 französische Blockhäuser mit samt ihrer Besatzung in die Luft zu sprengen. Wir zerstörten die eingebauten Kampfmittel und gingen dann, wie vor gesehen, wieder in die alte Kampfstellung zurück, ungestört vom Feinde. Nachmittags begann der Hauptangriff. Die durch anser Artilleriefeuer erschütterte französische Infanterie konnte dem Ansturm nicht standhalten. Stellung auf Stellung fiel. Am Abend waren alle französischen Stellungen in einer Breite von 1500 Meter genommen. 12 Offiziere, über 1000 unverwundete Gefangene, 3 Geschütze, 7 Minen werfer, 7 Maschinengewehre, 1 Pionierpark mit reichlichem Gerät waren unsere willkommene Beute. Was die Fran zosen in monatelangem Ringen erworben, hat unsere stürmende Infanterie, unterstützt durch die vortreffliche Artillerie, ihnen in wenigen Stunden entrissen. Wo man hobelt, fallen Späne. Ohne Verlust ist solch ein Erfolg nicht zu erreichen. Unsere Gesamtverluste einschließlich der nur vorübergehend ausfallenden Leichtverwundeten erreichten aber nicht einmal die Zahl allein der gefangenen Franzosen. Deren Verluste an Toten waren außerordent liche. Nach Aussage der Gefangenen waren Lie Kom pagnien schon vor unserem Angriff nur durch unser Artilleriefeuer auf 60 bis 70 Mann zusamniengeschmolzen. In Lem eingangs erwähnten amtlichen Bericht ist betont, daß die französischen Soldaten den Priesterwald Ws „unsern Wald" ungleich sinniger bezeichnen als die Deutschen, die ihn „Todeswald" oder „Wald der Witwen" nennen. Die Phantasie des Berichterstatters in Ehren. Uns ist indessen von einer derartig geschmackvollen Be- namsung nichts bekannt. Am 1. Juli ist aber der Priester wald den Franzosen zum „Todeswald" geworden. Selbstverständlich mußten wir damit rechnen, daß der Feind uns den Gewinn bald streitig machen würde. Schon in der Nacht zum 5. Juli setzte er zu dem erwarteten Gegenangriff an. Wir konnten diesen, wie auch die späteren, abweisen. Unter den Gefangenen befinden sich auch far bige Franzosen. Söhne der Insel Reunion sind es, die zum Kampfe für Zivilisation und Kultur herangeholt sind. Nicht nur in ihrer Uniform sind sie französische Soldaten geworden, sondem auch in ihrer Gesinnung. Denn gleich diesen sagten sie bei ihrer Vernehmung aus, daß sie den französischen Zeitungen keinen Glauben mehr schenken, daß sie, des Krieges müde, den Frieden wollen, sei er zu gunsten Frankreichs oder nicht. Anscheinend ist diese Stimmung auch in der Bevölkerung nicht selten. In Pont ä Mousson sollen Frauen das Automobil des Präsidenten der Republik mit Steinen beworfen haben unter dem Rufe, sie wollten den Frieden, sie wollten ihre Söhne zurückhaben. Vie Kämpfe auf äen ^laasböben. AuS dem Groben Haupt quartier wird geschrieben: Die furchtbare Wirkung der beiderseitigen schweren Artillerie und der Wurf- und Erdminen hat das Kampf gelände wie bei Combres jetzt auch bei Les Eparges und bei der Grande Tranchee de Calonne in ein Chaos von Steingeröll und Felsplatten, Baumstümpfen und Gestrüpp, durchsetzt mit Knäueln von zerschossenem Stacheldraht, ver nichteten! Gerät aller Art verwandelt. Dazwischen ge sprengte Trichter, die das Gelände schluchtartig zerreißen. Da ist die Aufgabe gleich schwer: für den Verteidiger, sich einzurichten in widerstandsfähigen Gräben, für den An greifer, sich durch das Trümmerfeld hindurchzuarbeiten. Nach starkem Artilleriefeuer gegen unsere Stellungen von Les Eparges bis über die Tranchöe hinaus erfolgten am 27. Juni mittags zwei Angriffe gleichzeitig, der eine gegen unsere neugewonnenen Stellungen südwestlich von Les Eparges, der andere östlich der Tranchee. Beide wurden abgewiesen. Am Abend griff der Feind abermals und zwar diesmal unsere Nordfront in ihrer ganzen Aus dehnung an. Auch dieser Angriff wurde zurückgeschlagen. Während der Nacht zum 28. brachten die Franzosen zur Verstärkung ihrer Artillerie weitere Geschütze schweren Kalibers zur umfassenden Wirkung gegen unsere neuen Stellungen bei Les Eparges und gegen die bisherige Kampfstellung an der Tranchee in Stellung. Am 28., mit Beginn des Morgengrauens, eröffneten sie alsdann ein mörderisches Feuer gegen unsere gesamte vordere und rückwärtige Linie. Kurz nach 8 Uhr vormittags unternahmen sie aus der Sonvaux- Schlucht heraus einen Angriff gegen unsere Höhen stellung bei Les Eparges, den wir ohne allzu große Mühe zurückweisen konnten. Den gleichen Mißerfolg hatten vier weitere, im Laufe des Tages gegen die gleiche Einbruchs stelle angesetzte Angriffe. In der Nacht zum 29. erfolgte ein außerordentlich starker Feuerüberfall auf unsere Stellungen von Combres bis über die Tranchee hinaus. Ein französischer Angriff schien geplant. Unser Feuer ver hinderte aber seine Ausführung. Nur östlich der Tranchee stießen die Franzosen noch in der Nacht in schmaler Front vor. Der Angriff brach in unserem Feuer zusammen. Den ganzen Tag lagen dann unsere Stellungen unter heftigem Feuer. Um 12 Uhr mittags griff der Feind er neut bei Les Eparges an. Er verwendete hierzu diesmal besonders starke, anscheinend von anderen Stellen fort gezogene Kräfte. Aber auch mit ihrer Hilfe gelang ihm ein Einbruch in unsere Stellungen nicht. Dieser, wie drei weitere im Laufe des Nachmittags unternommene Vor stöße wurden wiederum mit schweren Verlusten für die Franzosen abgewiesen. Auch am 30. Juni wurde bei Fortsetzung der starken Beschießung ein Angriffsoersuch nochmals wiederholt. Dann schien der Feind das Aussichtslose seiner immerwährenden Angriffe eingesehen zu haben. Der 1. Juli verlief ver hältnismäßig ruhig. Wer jedoch, als ein Neuling in Zn cler Zäria Originalroman von H. A. Revel. /dl! (Nachdruck verboten.) Noch gestern hatte st« bei einer kleinen Gesellschaft zu Hauptmann von Schmidt geäußert: .Irgend etwas muß 'ßn der Baronin Wehnsdorf nicht stimmen. Denn wenn ine wirklich so schön, so reich und noch dazu eine Gräfin /ist, hätte sie wohl nicht erst auf den armen Leutnant zu sparten brauchen, Ken sie — husch, husch — ohne ihn näher gekannt zu haben, binnen drei Wochen rasch ge- j heiratet hat." Frau Bianca glaubte infolge der langjährigen Freund- 'schäft, die zwischen ihr und den Offizieren der Garnison bestand, und weil fast alle Offiziere bei ihr «in und aus Lingen, baS Recht zu haben, also zu sprechen. Um so er- ) staunter war sie. als Oberleutnant Velhatz in höflichem, aber ganz entschiedenem Tone die Hausfrau bat: „Meine Hochverehrteste anä' Frau, waS können Sie von Bombay ! erzählen, wann S no nit dort gewesen san? Z'erst müssen'- wch die Stadt g'sehn haben. Nit wahr? Und erscht dann < können'- reden. Die Baronin ist die Frau meines besten Kamaraden und über jeden Angriff erhaben, was Sie ofort zugeben werden, wann Sie'S g'sehn haben. Also: krst seh'n — und bann reden." Auch die beiden Hauptleute von Schmidt und Wein- Höfer stimmten Velhatz bei und versicherten, daß sie noch tzie einer Dame begegnet waren, die derart vollendet in .Schönheit und gesellschaftlichem Benehmen gewesen wäre wie die Baronin Wehnsdorf, worüber die beiden Ehe hälften der Hauptleute mokant die Nase rümpften, — eine -Tatsache, die Frau Bianca mit Freuden konstatierte, instinktiv herausfühlend, daß sie an den Hauptmanns frauen eine kräftige Unterstützung finden würde. Die ihr anfangs gleichgültige Leutnantsfrau, über die , sie zu triumphieren gehofft hatte, wurde eine ernsthaft in Betracht zu ziehende Rivalin. Ihr Blick flog zu Haupt- Mann Kolibius hinüber, einen wegen seiner Schönheit unter den Frauen Ragusas äußerst beliebter Herr, trotzdem er „der Schweigsame" benannt wurde, da sich noch niemand hatte rühmen können, ihn lachen gesehen oder seine intime Freundschaft genoffen zu haben. Und doch kursierten allerlei Gerüchte über sein fabelhaftes Glück bei den Frauen. Hauptmann KolibiuS kam nur selten in die Stadt herunter, sondern saß bereits seit undenklicher Zeit oben auf dem die Stadt dominierenden Fort Imperiale, da er als einer der tüchtigsten und energischsten Offiziere galt, auf den sich jeder Vorgesetzte blind verlassen konnte. Während der Debatten über die Baronin Wehnsdorf hatte er keinen Blick von seinem Teller erhoben. Das irritierte Frau Bianca. „Nun, Herr Hauptmann Kolibius, und Ihre Meinung?" fragte sie spitz. „Velhatz sagte soeben: Erst sehen, dann urteilen. Und ich habe die Baronin noch nicht zu Gesicht bekommen. Hoffentlich ist sie daS nächstem«!, wenn ich herunterkomme, in der Lage, meinen Besuch anzunehmen." „Sie als Hauptmann werden doch nicht zuerst bei ihr Besuch machen?" rief Frau Bianca mit verhaltener Leiden schaft, so baß die beiden Hauptmannsfrauen einen gegen seitigen verständnisvollen Blick nicht unterdrücken konnten. „DaS wird sich wohl nicht ander- machen lasten", er widerte er gelasten, „nachdem ich weder verheiratet bin, noch «S gestattet ist, daß Frauen im Fort eingelassen werden." „Nun, ich war doch zu wiederholten Malen auf dem Fort Imperiale, sowie auch auf dem Fort Molo und Fort Santa Margherita." „Ja, mit Erlaubnis der Kommandantur. Und eS hat Ihnen Mühe genug gekostet, die Erlaubnis zu erhalten." Er zeichnete gelassen mit einem Zahnstocher Figuren auf das Tischtuch, so daß er den bitterbösen Blick der schönen Hausfrau nicht bemerken konnte. Herr Wolfsgruber war bei dem kleinen „Lunch" — wie Frau Bianca ihr Abendbrot zu nennen beliebte — wie gewöhnlich nicht anwesend, da er es vorzog, im Hotel de la Ville im Kreise anderer Honoratioren seine Karten partie zu spielen; auch hatte ihm seine Frau zu verstehen gegeben, daß eS besser sei, wenn er der Gesellschaft fern unjeren Kampfverhältniffen an diesem Tage sich unseren Stellungen auf den Maashöhen genähert hätte, der hättt wohl geglaubt, daß an den viel umstrittenen Punkten neue schwere Kämpfe im Gange wären. Denn selbst, wenn das Feuer dort nachläßt, ist der Eindruck auf jeden, der nicht an die ununterbrochenen Nahkämpse und den Widerhall des Feuers aller Kaliber in den dortigen Schluchten ge- ivöhnt ist, der ein r regelrechten großen Schlacht. Von Ruhe ist dort Tag und Nacht keine Rede. Wie die Franzosen in verzweifelter Anstrengung aller oaran setzen, ihre dort erlittenen Mißerfolge durch, wenn auch noch so kleine, Gewinne wieder auszugleichen, so er mangeln auch mir nicht, ihre immer wiederholten Unter nehmungen durch rechtzeitige Beschießung der Orte, an denen sie ihre Angriffstruppen bereitstellten, ihrer Sturm kolonnen und der Gräben vorderer und Hinterer Linie, aus denen die zum Angriff augesetzten Kräfte oorgetrieben werden, unter wirkungsvolles Feuer zu nehmen. Eine besonders lohnende Ausgabe fällt hierbei den Fliegern zu. Stundenlang kreisen sie über den ihnen zugewiesenen Auf klärungsabschnitten, beobachten und melden mit verab redeten Zeichen jede Bewegung feindlicher Batterien oder einzelner Geschütze. Der Gegner wiederum keimt die Ge fahren, die ihm der feindliche Flieger bringt. Er weist genau, daß er binnen kurzem das Ziel der feindlichen Artillerie sein wird. Die Bekämpfung der Flieger lassen sich daher beide Parteien angelegen sein. Neben den be sonders hierfür bestimmten Batterien, unter Umständen auch Infanterie-Abteilungen und Maschinengewehren, fällt diese Aufgabe neuerdings besonderen Kampfflugzeugen zu. An anderer Stelle ist bereits festgestellt worden, Last die deutschen Flieger im Luftkampf unzweifelhaft die Überlegenheit über die feindlichen Kampfflugzeuge er rungen haben. Auch hier, zwischen Maas und Mosel, haben wir den gleichen Erfolg zu verzeichnen. Vor kurzem gelang es einem unserer Kampfflieger, in der Gegend von Essey ein französisches Flugzeug herunterzuschieben. Wo deutsche Kampfflugzeuge erscheinen, räumt seit diesem und anderen Erfolgen der französische Flieger jetzt ohne Be sinnen die Luft und gibt damit seine Unterlegenheit zu. Der 3. Juli brachte erneute Infanterie-Angriffe, ein geleitet jedesmal durch heftiges Feuer, besonders mit Stickgasgeschossen, und begleitet durch einen Hagel von Handgranaten, deren Anwendung bei den Franzosen neuer dings besonders beliebt ist. Viermal griff der Feind an diesem Tage bei Les Eparges heftig an. Ebenso oft wurde er mit blutigen Köpfen in die Flucht geschlagen. Es schien dann, als ob er die Unmöglichkeit hier einzu» dr ngen allmählich eingesehen und alle weiteren Versuche aufgegeben habe. Denn der 4. und 5. Juli brachten nur Artilleriekämpfe. Aber schon am Abend des 5. ließ die zunehmende Heftigkeit des feindlichen Feuers eine Wieder holung von Infanterie-Angriffen vermuten. Nachdem am späten Abend de- 5. die zweimaligen Versuche, in unsere Stellungen einzubrechen, an der Wachsamkeit unserer Grenadiere gescheitert waren, brachte -er 6. Juli wieder - einen über den ganzen Tag ausgedehnten besonder- schweren Kamps. (W T.B) Herbstprüfung von Landwirtschafts ¬ lehrlingen. Wie im Vorjahre, werden auch im September dieses Jahres, voraussichtlich in der Zeit vom 10 bis 15., Prü fungen von Landwirtschaftslehrlingen abgehalten werden, die den jungen Leuten Gelegenheit geben sollen, einen Be fähigungsnachweis abzulezen. An der Prüfung kann jeder unbescholtene junge Land wirt nach beendeter ordnungsmäßiger Lehrzeit von mindestens 2 Jahren mit Einwilligung des Lehrherrn teilnehmen. Die Anmeldung der Prüflinge ist bis zum 15. August an den Landeskulturrat in Dresden, Sidonienstraße 14, zu richten. Der Anmeldung ist beizufügen: 1. ein kurzgefaßter, selbstgeschriebener Lebenslauf, 2 eine Zustimmun Verklärung des Lehrherrn und das Lehrzeugnis in beglaubigter Abschrift, 3. das letzte Schulzeugnis, 4. eine Prüfungsgebühr von 20 Mk Prüfungsordnung und Fragebogen für die zur Prüfung sich Meldenden können vom Landeskulturrate bezogen werden, der auch zur Erteilung weiterer Auskünfte bereit ist. bliebe, da er ja immer noch nicht „den richtigen Ton" treffe. Die aus besseren Häusern stammenden Regiments damen behaupteten allerdings, daß Frau Bianca diejenige war, die nicht den richtigen Ton traf. Jedenfalls stand das Eine fest, daß sich die Damen, mit wenigen Aus nahmen, Frau WolfSgruber gegenüber äußerst reserviert verhielten und die Besuche bei ihr mehr den Männern, namentlich den unverheirateten, überließen. Die junge Baronin, die so sehr Frau Bianca be schäftigte, ahnte nicht, daß sie augenblicklich der beliebteste Gesprächsstoff der altvenetianischen Stadt war. Eben hatte fie mit dem Oberarzt eine Unterredung gehabt, in der er ihr versichert hatte, daß ihr Gatte schon in oen nächsten Tagen werde aufstehen können, daß er aber unbedingt eines Erholungsurlaubes bedürfe, wenn auch nur nach Lacroma. Sobald sie das Zimmer betreten hatte, in dem Louis lag, fragte fie ihre Schwiegermutter, ob fie ihren Sohn aus den Urlaub begleiten würde. .Ich bin hier schwer abkömmlich, Mama. Die Möbel können jeden Tag ein treffen, meine Wirtschafterin verliert leicht den Kopf —" Die alt« Dame lächelte: „Dann würde ich eben an deiner Stelle die Möbel so lange bei einem Spediteur oder im Hafenspeicher lagern lasten. Ich meine, Loui- wird dich doch sehr misten." „Aber, Mama, wenn du bei ihm bist —" „Ich bin die Mutier; du bist die Frau. Die Sorge um ihn will ich gern übernehmen; aber dich wird er wohl lieber um sich sehen als mich alte Frau; er wird sich nach deiner Unterhaltung sehnen —" Das Wort Unterhaltung hatte sie verletzt. „Ja, liebe Mama, alles hat seine Zeit", erwiderte sie etwas scharf. „Zur Unterhaltung habe ich jetzt keine Zeit. Denn alle Arbeit lastet jetzt auf mir allein. Dieser Umzug ist wahr lich kein Vergnügen. Das wirst du als Hausfrau am besten wissen." (Fortsetzung folgt.)
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