Volltext Seite (XML)
8»^ »s Ä 8 2-8 «:8r8^> ^r8 8 'L 8 5 k2 ^k*Z 8 8^ZLZL^L^rÄZ'L >8 8 SSL 8 2^8 ^LLNSLLL'ZN oöv » lieftrn, kurz überall schlugen Granaten ein, platzten in der Luft die Schrapnells, pfiffen die runten Bleikugeln um die Köpfe. Lieber Gott, beschütze mich! so wird wohl fast jeder aus entsetztem Herzen geseufzt haben an jenem Abende. Ach Gott, nur nicht zum Krüppel! Wenns sein muß, dann laß gut treffen! Wenn nur Ihr nicht wäret, Ihr Lieben daheim, dann wärs nicht so schwer! Aber „Hinlegen, Vor» kriechen" wird der Befehl von Mund zu Mund geflüstert. Da gibts nichts mehr zu denken. Also los, in den Tod hinein. Da liegt ein toter Kamerad, dort gleich zwei, . . er sinds. Wie sie so entsetzlich starren im Halbdunkel. Hier schnell, armer Kamerad, da ist mein Taschentuch auf dein Gesicht, e8 ist nicht Zeit, dir die Augen zuzudrücken. Weiter! Hier steht eine Protze. Zerschossen das Rad, zer rissen die Pferde, 2, 3, 4. 5 sinds, alle üoer einem Haufen! Gnade uns Gott! dort ist der Waldrand! „Einschwärmen!" Da liegen wir. Jetzt rasch den Spaten raus! In fliegen- der Hast ist eine tiefe Mulde gegraben, eS gilt ja das Leben, ach, das Leben! Und nun kommt die Ruhe wieder und die Sicherheit in Augen und Hand. Der Kamerad zur Linken stößt mich an: „Dort kommen 4 Franzosen über die Lich- tung, nimm den vorletzten Mann, ich hole den ersten." Aber ich kann nichts sehen. „Komm rüber!" „Dort, hier über den Strauch und jene Kiefer weg oben im Felde gehen siel" Kaum habe ich sie gefunden, da kracht der Schuß meines Kameraden und drüben schlägt einer einen Purzelbaum hoch in die Luft. Uebrigens ein prachtvoller Schütze, mein Nachbar. Sobald ein neuer Feind erscheint, ruft er mich an: „Paß auf, ob ich treffe, ich will den „Krüpel" schon holen! Plautz! Richtig getroffen!" Ich kann wegen eines Strauches nicht schießen. Auch gut, ich reiche dafür dem Kamerad die Munition hin und schätze die Entfernung Endlich bricht die Nacht herein. Jetzt pfeifen die Gewehrkugeln erst um unsere Ohren; wie Maikäfer summen sie kurz vor dem Niederschlag. Jetzt giltS! Schußfeld frei! Der Strauch wird mit der Spatenkante weggehackt. Nun losgepulvert! Zu sehen ist nichts, aber drüben am Watdsaum liegt der Feind. Das Gewehr wird heiß, die Munition knapp Da endlich „Stopfen". Allmählich wird es stiller. Da und dort knallen noch einige Angstschüffe, noch einer, da noch einer, noch zwei, jetzt wieder einer. Nun istS still, ganz still Wir brechen uns Kiefernzweige zur Streu für unser Lager, wickeln uns in unsere Zeltplane und legen uns auf grünem Waldboden zur Ruhe nieder. Aber ehe wir den Zipfel unseres ZelttuchrS ganz über die Ohren ziehen, schauen wir nach oben. Da blinkern am dunkeln Himmel die Sterne in alter Schönheit, und das Auge kann sich kaum genug dran satt sehen! Jsts möglich, daß ich noch schaue, was ich so gern schaute! Guter Gott, habe Dank und nun gute Nacht! Das Segeltuch kriecht über die Ohren und hinten hinum bis in den Nacken Ein Weilchen noch und schon „brummt ein wilder Bär" hier rechts und weiter hin, jetzt auch links und dort und dort O, manchmal haben mich die Granaten nicht so gestört wie dieses urdeutsche Schnarch, konzert. Aber ich stoße selbst den Oberschnarcher nicht. Schnarche nur, hast den Schlaf verdient Jetzt wandern die Gedanken langsam heim zu Weib und Kind, zu trauten Freunden, in leisen süßen Dämmer und weg ist auch Euer Albert Bohland. (Fortsetzung folgt.) Fritz Hientzsch — Ums Vaterland. (Schluß.) .21. September. Am nächsten Tage (9. 9.) drangen wir immer noch siegreich vor, doch abends hieß eS: In Eilmärschen zurück. Durch Flieger und andere Kund- schafter war der Heerführung bekannt geworden, daß große Truppenmassen gegen uns ausmarschiert seien, die uns ab- schneiden konnten, da wir mit den andern Armeen ja keine VerbinSuna hatten. Wir mußten ungeschlagen einer großen Ueoermacht weichen nach Chalons, zur Marne und weiter, bis wir nördlich Reims am 15 nachmittags 2 Uhr ins Gefecht eingriffen. Vor uns liegt Ville aux Bois, daS dreimal in unseren Händen war. Seit gestern ist es unser. Wir haben unS am Straßenrand Corbeny--Berry wie die Maulwürfe gegen Granat- und Schrappnellfeuer eingewühlt. Das Scheußlichste, die schon über acht Tage dauernde Schlacht und das Hundewetter. NachtS strömender Regen bis auf die Haut, eine Hundekälte. Kein Sachenwechsel und kein Essen Jetzt kommen im Schutz der Nacht die Feld küchen und bringen Warmeffen und, wenn möglich, etwas Brot. Heute Montag nach der kleinen KirmeS habe ich das Eiserne Kreuz 2. Klaffe verliehen bekommen. Hoffentlich kann ich diesen Schmuck noch lange in der Heimat tragen! (Für Marlemont.) 24 . September. Corbeny. Mir persönlich ist es nicht so recht. Die letzten Tage stellte sich bet mir Stechen in der Brust ein. Ich suchte eS zu überwinden. Doch am 22. September abends habe ich um Auskunft den Stabs arzt Zutter gefragt. Er maß 38,3 Fieber. Die Tempe ratur ist nun ständig gestiegen Gestern habe ich mir zwei Kaninchenfelle auf Brust und Rücken zum Wärmen ver sorgen lassen — Ich liege zur Beobachtung beim Sanitäts personal. 25 . September. Da daS Fieber gestern abend auf 39° gestiegen war, wurde ich zur Beobachtung dem Feldlazarett 8 überwiesen Es ist abends 6 Uhr. Mein Fieber ist 39,5. Wie gern stände man an der Front, während so tatenlos die Kraft versickert, bis das Fieber den Endpunkt erreicht hat. Aller Minuten gehen Transporte ab, doch ich bleibe liegen. Hoffentlich lenkt Gottes barmherzige Hand sich auch nach mir. 26 September. Heute bin ich 20 Kilometer mit Auto ins Kricgölazarett der Garde du Corps in Laon gekommen. 27 September. Behandlung sehr gut. 28 . September. Fieber zwar noch hoch. Keine Sorgen machen 4 Oktober Ihr Herr Sohn ist seit einigen Tagen bei m s tin Kriegslazarett wegen einer Magen- und Darm- Verstimmung Es geht ihm verhältnismäßig gut. Schwester Else N. Laon, 25. Oktober. Militärfnedhof, schlicht und schmuck, sinnig und mit Liebe geschaffen. Ein weißer Lattenzaun umgibt ihn. Eine lange Reihe weißer Holzkreuze, meist po liert, leuchten aus dem dunklen Grün entgegen. AuS der Stadt hat man herbeigetragen, waS zum Schmucke der Gräber dienen konnte, riesige Stücke von Herbstastern, die hier writerblühen in ihrer violetten Pracht, aus den SalonS und Gewächshäuser« Blattpflanzen aller Art, Kinder einer südlichen Sonne, die hier einem jähen Frosttod entgegen- gehen, Symbole der jungen Kraft, die unter den Erd hügeln gebrochen liegt in fremder Erde. Da zimmert man ein neues Kreuz: ES starben den Tod fürs Vaterland Kieutzsch, Unteroffizier, 4. Kemp., . . . Int.-Htegiment Laon 27. September — 24. Oktober 1914. Nicht weit von ihm ein schlichtes Wort, daS auch für ihn gilt und daS er oft gesungen: Und wer den Tod im fernen Lande fand, ruht auch in fremder Erde im Vaterland! Ein Soldatenleben vor 100 Jahren. Pfarrer Dr. Größel-Röhrsdorf. (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) Sowie ich geschossen hatte, feuerte die ganze Vorposten- linie ab, und die ganze Armee mußte aufstehen und aus dem Lager ausrücken. Der Offifier, der die Wache kom mandierte, kam zu mir mit der Patrouille und fragte mich, ob ich zuerst gefeuert hätte Ich antwortete: „Ja, ich habe dort etwas geschossen, aber ich weiß nicht, waS eS ist, eö bewegt sich noch dort im Holze herum." Der Offizier sagte: „Wir wollen untersuchen, was eS ist," und als er hinkam, hörte ich, daß er sagte: „Der Kerl hat einen Ochsen tot geschossen." Der Offizier ging nun mit der Patrouille wieder zurück inS Lager. Ein französischer General kam zu mir geritten und ließ mich, weil er die deutsche Sprache nicht verstand, durch seinen Adjutanten fragen, ob ich zuerst geschossen hätte. Ich sagte ihm, daß ich dort im Holze etwas geschossen hätte. Der General ritt hin, untersuchte es selbst, kam wieder zurück zu mir und sagte, indem er mir auf die Schulter klopfte: „Bravo Saxon!" Als meine zwei Stunden um waren, so wurde ich abgelöst und ging inS Lager zurück. Fünf Tage btteben wir hier noch liegen, damit die Oesterreicher nicht über die Brücke gehen konnten. In diesen fünf Tagen wurden wir von den Oesterreichern nicht wieder angegriffen, und als die Tage um waren, kam die bayrische Armee zu unS und löste uns ab, weil diese Armee zu viel in Tirol gelitten hatte und wir daS frischeste Armeekorps waren. Wir bekamen Order vom Kaiser Napoleon, daß wir unsern Marsch nach Wien zu nehmen sollten. Als wir den ersten Tag von den Bayern abgelöst waren, so wurden diese sogleich in der ersten Nacht von den Oesterreichern überfallen. Doch haben die Bayern, die Oesterreicher nach einem harten Kampfe zurückgeschlagen haben ihnen vieles abgenommen und auch viele Gefangene von ihnen gemacht. Als wir nach Wien kamen, hielt der Kaiser Napoleon eine große Revue mit uns. Der Kaiser hatte eine große Freude an der schönen sächsischen Armee und sah uns sehr freundlich an, als er an der Front vor beiging. Nach Schluß der Revue wurde der Befehl er teilt, daß wir ganz gut verpflegt werden sollten. Am andern Tage gegen Abend setzten wir unsern Marsch nach der von der Donau gebildeten Insel Lobau fort Hier fließt die Donau in drei Armen und bildet zwei Inseln, von denen die nach ASpern zu gelegene Lobau heißt. Ehe wir nun aber nach Lobau kamen, mußten wir über zwei Arme der Donau marschieren, über welche zwei Schiffbrücken führten. Wir sollten unS der großen Armee auf der Insel Lobau an- schließen. Als wir die Brücken überschritten hatten, sollte nach Aspern marschiert werden. DaS war aber nicht mög lich, Venn die Oesterreicher hatten eS besetzt, und eS hätte auch erst noch eine dritte Schiffsbrücke über den dritten Arm der Donau geschlagen werden müssen, das war aber noch nicht geschehen. Darum ließ der Kaiser Napoleon nach Eintritt der Dunkelheit die großen Belagerungsgeschütze auf der Insel Lobau gegen Aspern vorrücken, und nun kamen die großen Pontons zum Baue der dritten Schiff brücke an. Es mußten alle Pontoniere, Miniere und Sap- peure zu dem Bau dieser Schiffbrücke, die über den dritten Arm der Donau aufs feste Land führte. Als daS die Oesterreicher in ASpern gewahr wurden, erhob sich eine entsetzliche Kanonade. Napoleon ließ sein Geschütz auf Aspern richten, und es entstand ein furchtbarer Kampf zwischen den groben Geschützen. In der Nacht zogen zwei Gewitter am Himmel gegeneinander herauf. Aber die Kanonade dauerte fort. So heftig es am Himmel donnerte und blitzte, so heftig blitzte und donnerte eS auch auf der Erde, zwischen Napoleon und den Oesterreichern. In ASpern wurde ein Pulvermagazin getroffen und in die Lust ge sprengt. Die Gewitter entfernten sich nicht eher, als bis Mitternacht vorüber war. ES regnete so heftig, daß wir bis über die Schuhe im Wasser standen. Gleich neben unS hielten die sächsischen Husaren. Ein junger Husaren- offizier stand neben mir und hatte seinen Mantel über den Kopf genommen. Er setzte sich nieder ans einen Stock, nach einigen Minuten aber legte er sich hin, so daß sein Kopf auf dem Stocke ruhte, und deckte sich mit seinem Mantel zu. Nachdem er ungefähr fünf Minuten so gelegen hatte, kam eine Kugel auS ASpern geflogen und schlug ihm den Kopf samt dem Stocke in die Erde. Sein Pferd wollte fortlaufen, aber die Kameraden hielten eS auf. Die Husaren trugen den Leichnam fort, legten ihn auf einen freien Platz, kleideten ihn auS und deckten ihn mit seinem Mantel zu. Nach dieser Begebenheit ging in ASpern wieder ein Pulvermagazin in die Lust. Die Oesterreicher zogen sich nun auS dem befestigen ASpern heraus und mutzten ihre Geschütze samt den Verwundeten im Stiche lassen. Nur eine Batterie blieb noch in den Verschanzungen zurück und hielt tapfer stand. Dies geschah in der Nacht vom 3. und 4. Juli 1809. Fortsetzung folgt Der siebenjährige Krieg im Hrimatgau.*) LrO» «Lhn«, wil-druff. (Nachdruck v.rd.l.x.) ') Quellen siehe Hetmatbetlage 1912, S. S. 1756—87 HeimatbeUagr 1912, Seite 58. 1758. Der König an seine Schwester Wilhelmine: BreSlau, 8. Februar 1758. . . . Schlietzltch, liebe Schwester, zwingen mich diese Schurken von Kaisern, Kaiserinnen und Königen, noch dieses Jahr auf dem Seile zu tanzen. Ich tröste mich darüber in der Hoffnung, de« einen oder dem anderen kräftige Schläge auf die Nase mit der Balancierstange zu geben; aber wenn dies geschehen ist, muß man wirklich zum Frieden kommen.... Dresden seit 2 Jahren in preußischem Besitz. Wilsdruff liegt zu nahe, um nicht in Mitleidenschaft gezogen zu werden. So ist «den 30. und 31. July Anno 1758 ein starkes Co mando alhier durchgeganaen von König!. Preuß. Huffaren, Reuther und Infanterie. Zu einer Bedeckung etlicher hundert Waagen, worunter 4 vierspännige marote Waagen, welche nicht mehr fort kunten." Die Stadt soll schnellstens Ersatz schaffen. Der Bürgermeister Lähnhardt, die Viertelsmeister Hantzsch, Schubert, Morgenstern und Geßner wissen aber durch „klägliches Vorstellen" und Anbirten eines „Präsents" von 2 Thlr. 18 Gr. die Forderung abzuwenden. Ende August befindet sich zwischen KeffelSdorf und Zöllmen ein kleines preußisches Lager, dessen Vorposten bet Potschappel, Wilsdruff und HerzogSwalde stehen. Am 27. August hat Wilsdruff 200 Scheffel Hafer und 5 Faß Bier dahin zu liefern. Der Bürgermeister wird als Geißel weggeführt, und eS werden 5 Husaren auf Exekution ein- gelegt, die alle Stunden 2 Taler Gebühr bekamen (Offiziere 16 gr, der Gemeine 8 gr.). Am 31. August faßt der Bürgermeister Lähnhardt folgende „Nota" ab: WaS ich ende» unterschriebener mit Wißen der ViertelSmeister den 27., 28., 29. und 30. August 1758 vor die Comun hergegeben habe: 3 Thlr. 18 gr. den 27. Auaust: von Sonntagen an und die gantze Nacht durch, vor Wein, Semmel, Holentischen Kätze, wie auch als die Execution von Hutzaren hier waren wegen Lieferung deS Bieres und Hafers, auch bey Wieder- kommens Meister Bormann geliefert.