Volltext Seite (XML)
, 2 3 Rantor em. Rippe-Dresden. 28 Regulierung des Spannungs-Wesens in Wilsdruff im Jahre 1809.*) Schrisllcitung, unter Mitwirkung de» Verein» jür Naturkunde, Sektion »il»drufs, Druck und Verlag vou Arthur Zschunke, Wil-druff. 4DLHlr. 18. gr. den 27. August^an Biere geliefert als die Armee hier durchging, als denen Hußaren und Infan terie auf die Zelle, auf Marckt, an die Thore in Wasser Kannen und großen Krügen abgeliefert. 1 Thlr. 20 gr. den 28. August vor Wein, Coffee, Holentischen Käße, Butter und Semmel, bey der anderen Ablieferung der Execution. 2 Thlr. 14 gr den 28. August vor 1 Tonne Bier und noch drüber nach Kesselsdorff geliefert ans Büschgen, denen Hussaren. 1 Thlr. 18 gr. vor Brodt bezahlet an die Becker und geliefert nach Kesselsdorff ans Büschgen. 1 Thlr. 16 Gr- vor Schöpßen Fleisch, bezahlet mit zugehörigen Zugemüßen. 3 Thlr. 18 gr. den 28. August bey Kesselsdorff bezahlt wegen der ... , daß Sie mich und H. Davidt Buschen in Arreßt nahmen. 9 gr. vor Licht und Oehle, des Wachens. 17 gr. vor zerbrochnes Gefäße, wie auch Krüge, die nicht sindt wieder von Hussaren ausn Buschgen rein geschik- ket worden. 3 Thlr. 18 gr. vor Frantz Brandtewein, dem H. Post meister Joh. Heinr. Busch." Auf des Bürgermeisters Amtsstube erschien ferner David Heinr. Busch, er hatte 10 Thlr. als „douceurgeld an Herrn Lieutenant Süßmilch von den Maierischen Patallion" ver legt Gastwirt Johann Matthäus Eger hat am 27. August 5 Mann Husaren, am 28 ihrer 12 und am 29. ihrer 30 verpflegt, er fordert dafür 6 Thlr. 17 gr. Winkler hat am 27. 9'/, Kanne Wein, am 28. weitere 2 Kannen und Bar geld zu Executionsgeld an Husaren geliefert, 5 Thlr. 22 gr. 6 Pfg. (Fortsetzung folgt.) ') «mtsg. N. 359. Bezüglich der Spannfuhren für das Militär fand seit längerer Zeit in der Stadt Wilsdruff eine große Ungleich heit statt, indem die Viertel- und Halbhufenbesitzer mehr zu leisten hatten als die Zwei- und Dreihufenbefitzer, welche über vier oder fünf Pferde verfügen konnten. Der Gerichts- director Leonhardt wurde darum gebeten, eine Versamm lung einzuberufen, in welcher eine bestimmte Ordnung fest gesetzt werden soll. Diese Versammlung fand am 21. April 1809 statt. ES kam hauptsächlich zur Sprache, daß für Pferde und Knechte, die auf einige Tage zu stellen find zu Spannfuhren, wenig oder gar nichts bezahlt wurde und für Pferde, die man bei diesen Fuhren einbüßte, in einigen Fällen nichts bezahlt worden sei. ES war schon soweit ge kommen, daß einige Bürger sich weigerten, für die Zukunft Spannfuhren zu leisten. Die Versammlung beschließt, daß eine Deputation erwählet werde, welche eine Spannordnung entwerfen soll. Fortsetzung folgt. Die Glocken der Jarobikirche. Sm 22. Juni, früh 8 Uhr warS. Da tönte volles Klocke»geläute vom Nicolaitnrm herüber zu uns in- Schul zimmer, die Fenster flogen auf, da wehen auch die langen Fahnen: Lemberg ist gefallen! — Da- Herz Hilt Feier stunde. — Und da ist einer von den Jungen, der will die alten Glocken de- Jacobiturm» herau-hürenl Ja, wenn die auch mitklingen, mitwnchten könnten! Sie haben den Friede» gesungen am 22. Jnli 1650, mitten hinein in der- wüstete Felder und leere Häuser. Sie haben den sieben jährigen Krieg «u-geläutet Nun müssen sie stumm sein, stumm für immer! — Oder sollte man doch noch die Mittel finden, sie umzuhängen! DeS Dankes aller Heimatfreunde wäre man sicher. Die Besiedlung der Wilsdruffer Gegend und die Wilsdruffer Straße pr Dresden mit einer Karte von Otto Trautmann-Dresden. 1. Die vorgeschichttiche Zeit. Es wird erzählt, ein englischer Geschichtsschreiber habe ein Jahr seines Lebens darum geben wollen, wenn er da für einen Tag von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang an einem Orte der City von London zu Ausgang des Mittelalters hätte ausharren dürfen. Wie daS Tagwerk in London begann, wie ein Reisender sich rüstete, wie die öffentliche Ordnung gehalten wurde, welche Gewerbe die Straßen benutzten, das alles hätte ihn das Erleben eines Tages besser gelehrt als Hunderte von Tagen gelehrter Forschung. Etwas von dem Wunsche, den der englische Geschichts schreiber geäußert hat, regt sich wohl in Jedem, der Zu stände vergangener Zeiten erkennen möchte. Und wer nichts als die Vergangenheit eines Dorfes durchforschen will, schon in dem wird der Gedanke aufsteigen, wie leicht, wie un vergleichlich sicher sich die Lösung seiner Aufgabe gestalten würde, wenn er zu irgend einem Zeitpunkt des Mittelalters mit eignen Augen die Zustände des betrachteten Ortes er blicken könnte. Namentlich wenn es sich um die Zeit der Gründung des Orts, um die bei den meisten verschleierte Entstehung der Siedlung handelt, würde er eine solche Hülfe als ein Glück Preisen. In Sachsen gibt es eine große Zahl von Siedlungen, bei denen jede Möglichkeit, den Zeitpunkt ihrer Entstehung genau zu bestimmen, ausgeschlossen ist. Es sind dies die Orte aus der Zeit der sorbischen Besiedlung des Landes. Die Zeit der Gründung dieser Siedlungen liegt in der zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends der christlichen Zeitrechnung, vielleicht hat sich die eine oder andere auf dem Grunde einer noch älteren Siedlung aufgebaut: das ist alles, was sich sagen läßt. Als das Land aus der vor geschichtlichen Zeit in die geschichtliche Zeit trat, waren sie da; sie bedeckten in großer Zahl die fruchtbarsten Land- schäften Sachsens: die Lommatzscher Pflege und die Elb- landschaft um Dresden. Die Hauptmasse hat sich in ihrer ländlichen Beschaffenheit bis auf die heutigen Tage er halten; von ihrer Gründung und Entstehung aber wissen wir so gut wie nichts. ES ist viel Scharfsinn auf die Untersuchung verwandt worden, welche Siedlungen bestimmt zu den Orten vorge schichtlichen Ursprungs, d. h. zu den alten sorbischen Sied lungen zu rechnen und welche Orte als spätere Gründungen anzusehen seien. Von den verschiedensten Gesichtspunkten aus hat man die Aufgabe zu lösen versucht (Fortsetzung folgt) ann. Nr. 7. Knlagt M »Wochenblatt für Wilsdruff uud Nmgegeud". Juli 1915. ver feläweg. Hie bin ich so gern aut äir gegangen, trauter Lieg, als jetzt in, frühlingsprangen, Rechts unä links äie Saaten taubefeuchtet Unä vom warmen Sonnenstrahl durchleuchtet. Jecker Halm so frisch, als wollt' er sagen Golänen Grub aus künkt'gen Erntelagen. Rus äer braunen Scholle klang ein „Llercke!" Unvergänglich ist äie ckeutlche Cräe. Mögen sie mit Heick unck Lüge Kämpfen, Dieses Lockens Kratt itt nicht zu ckämpfen. Deutsche Hoffnung grünt auf unseren feläern, Deutsche Schönheit rauscht in unseren Wäldern. Aber cker, ckem wir jetzt neu begegnen, Wird auch unsere fluren gnäckig segnen. „Herr", — so sprech' ich still im Weiterfchreiten, „Deine Ernte willst cku uns bereiten! Dicht nur ckort, wo unter blut'gem Ringen Stürmencke Kolonnen vorwärts äringen, Dein, auch hier, wo ckeuffche Arbeit waltet Auf äer Väter Grund, äer nie veraltet. Hier, wo taulenä unter heiSen Uränen Deine Dähe, äeinen Urott ersehnen! Herr, gib keil'ge frucht aus solchem Samen!" Unä äie Halme nickten leise: Amen! Moritz RoSberg. Albert Vohland — KriegsrrlebniAe eines Landwehrmannes. Ick. (Fortsetzung) Bei Vaudesincourt kamen wir zum ersten Male in die dem Feinde direkt gegenüberliegenden Schützengräben. Vor un- lag ein etwa 100 Meter dichter Kiefern- uud Mischwald, etwas rechts eine bewaldete Höhe, die vom Feinde stark besetzt war. Je 3 oder 4 Mann hatten im Schützengraben ihre Schlaf- arotte, die möglichst gemütlich auSgebaut wurde. Ein Mann hielt Wache an der Schießscharte, während sich die anderen ge- mütlich streckten. Der Wald vor uns war unser Schmerzens kind. Dorthin mußten jede Nacht unsere Patrouillen Der Feind hatte von der bewaldeten Höhe etwa nur 30—40 Meter nach der Hinteren rechten Waldecke und seine Patrouillen konnten selbst bei Tage herüber in unsern Wald, nach dem wir etwa 200 Meter über freies Feld mußten. Das war eine kitzliche Geschichte, und hier sollten wir viel liebe Kameraden verlieren. — Gott gebe uns Sieg und baldigen Frieden. Auberive, 5. 11. 14. Soeben ruft ein Kamerad herein .Unser Flieger ist getroffen!" Brief liegen lassen, heraus- springen fallen in eine Sekunde. Ja richtig, dort am Ost himmel stehen noch 8 Wölkchen geplatzter Schrapnells. Wo ist er? Da! Ja ich sehe! O weh, die Flügel zu sammengeklappt, erst langsam, dann rascher und immer rascher aus großer Höhe. Gott sei Dank, er fällt wenig stens in unsere Stellung! Armer Kerl, warst tapfer, schlaf wohl! — Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Stecken bei dem aufregenden Schauspiel den Kopf zu weit hinaus. Teng, Teng, pft, pft, ui saust aus dem Schützengraben unseres werten Gegenüber eine Salve und noch eine her über, Köpfe weg! Kümmel, du Rindvieh willst du runter! — So Schluß, rin in den Bau, 9 Minuten nach 11 Uhr. Am Hexenkessel gab e- furchtbare Verluste. (Soeben bringt unsere auSgeschickte Patrouille die erfreuliche Nachricht, daß der heruntergeschossene Flieger ein Franzose war. Bravo. Aber immerhin, warst doch ein tapferer Mann, und wir bedauern auch dich!) Sturm und Kühe. Am 16. September kam zum ersten Male der Befehl: In die Stellung vorrücken! Mit aufgepflanztem Seitenge wehr aingS durch niedrige Kiefernschonung über einen flach- gewölbten Bergrücken. Wir kamen wohl etwas zu sehr in Sicht. Da ging auch schon die Schweinerei los Hier, da, dort, rechts, links, vorn, hinten, hoch in den alten Samen-