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— Auf Obst kein Wasser trinken! Am Mittwoch vor. Woche, nachmittags, siet iu Hornhausen (Prov. Sach sen) die Tochter des Schmiedemeisters Karl Grube auf der Straße um. Der sofort hereigerufene Arzt stellte fest, daß das Kind unreifes Obst gegessen und darauf Wasser ge trunken hatte. Donnerstag früh verstarb das Kind. Dies ist wieder eine dringende Warnung. — Jagdkarten. Die neuen Jagdkarten auf das Jagd jahr 1915/16 sind bei den Behörden eingetroffen und haben braunen Untergrund. . — Ein neues Verfahren zur Gewinnung von Benzin. Prof. Freiherr v. Walther von der Technische» Hochschule in Dresden hat in Gemeinschaft mit dem Dresdner Chemiker Dr. Graefe ein neues Verfahren zur Gewinnung von Benzin erfunden. Das Verfahren gestattet doppelt so viel Benzin wie bisher zu gewinnen, und wird deshalb natürlich von außerordentlichem Einfluß auf den Benzin handel werden müssen. Die eigentliche praktische und tech nische Losung des Problems, schwere Kohlenwasserstoffe in leichte umzuwaudeln, ist erst durch dieses Verfahren er möglicht wordeu und hat init den bisherigen Versuchen, durch hohen Druck schwere Kohlenwasserstoffe in leichte Kohlenwasserstoffe (Benzin) umznwandeln, nichts gemein. Zwecks Verbreitung der Erfindung, die auf der Technischen Hochschule in Dresden in allen Einzelheiten geprüft wurde uud beider praktischen Vorführung außerordentlich befriedigt hat, ist eine Aktiengesellschaft gegründet worden. — Blankenstein. Auch in den letzten arbeitsreichen Monaten har die hiesige Gemeinde der Kriegshilfe nicht vergessen, sondern es ist auch iu dieser Zeit fleißig gearbeitet worden. Ende Juli konnte an den Zweigverein des Roten Kreuzes in Wilsdruff abgeliefert werden: 50 Mark in bar, 60 Paar Strümpfe, 8 Hemden, 9 Paar Müffchen, 4 Schals, 3 Paar Kniewärmer, 1 Paar Handschuh, 1 Paar Bett schlüpfer und 5 Paar Fußlappen. Außerdem strickten die Schulkinder uud die Mädchen dec Jugendpflege 3 Dutzend Waschlappen und 12 Tabaksbeutel. Seife je zu einem Waschlappen und Tabak für die Beutel wurde von ihnen geschenkt. Waschlappen, Seife und die gefüllten Tabaks beutel sind ini Diakonisseuhaus zu Dresden für unsere braven, verwundeten Soldaten dort abgegeben worden Allen willigen lieben Helfern und Gebern herzlichen Dank. Der schöne Erfolg wird ihnen der beste Lohn sein. — Nächsten Sonntag findet in der Parochie Blankenstein die erste Gastpredigt der drei vorgeschlagenen Herren Geist lichen statt. — Dresden. Zur Bicrlieferung für das Heer hat die Viereinkaufszentrale der Heeresverwaltung mit den Dresdener Brauereien vereinbart, daß diese zur Sicherstellung des Bier bedarfs der Feldtruppen vom 20. August an etwa 20 Pro zent ihres Ausstoßes für die Armee bereitzustellen haben. — Dresden. (Städtische Feuerbestnttungsanstalt.) Im Juli erfolgten im Dresdner Krematorium 47 Einäscherungen. Von der Eröffnung (Mai 1911) haben bis jetzt 2653 Ein äscherungen stattgefunden. — Treuen, 4. August. Eisenerzfunde machte inan auf den zur Dampfziegetei Eich gehörigen Grundstuken. Wie das „Tr. Tgbl." erfährt, sind gegenwärtig cme Anzahl Arbeiter unter Leitung eines Fachmannes damit beschäftigt, den Umfang des Eisenerzlagers festzustellen. Wenn die Lager als umfangreich sich herausstellen, dürfte in der Ge meinde Eich ein neuer Industriezweig erstehen. Wlas belgische Gefangene erLabl^ Gent, Anfang August. ; Vor einiger Zeit trafen mittags mehrere belgische Soldaten auf Bahnhof St. Peter in Gent ein, die -'nem Patrouillengange an der Mer gefangengenomm»/? - .^arenr es waren kräftige, gesunde Burschen im Alter von 20 und 21 Jahren, die teils seit Kriegsbeginn im Felde standen, teils später in Frankreich eingekleidet und aus gebildet waren. Sie erzählten, daß sie seit langer Leit ohne Nachricht von ihren Angehörigen wären, und bah die Stimmung im belgischen Heere dadurch allgemein ein sehe gedruckte wäre, weil irgendwelche Lebenszeichen äüS der Heimat nicht einträfen, und die lange Kriegsdauer sowie die in der belgischen Front herrschende Untätigkeit mutlos machten. Verwandte von zwei Gefangenen wohnten in der Nähe von Gent, und so war es ein leichtes, mit Hilfe der deutschen Militärbehörde ein Wiedersehen dieser beiden mit ihren Angehörigen zu ermöglichen, die man rechtzeitig benachrichtigte. Die Gefangenen saßen an einem Tische, als die Tür plötzlich geöffnet wurde und die Eltern nebst zwei Schwestern des Gefangenen X. eintraten. Die Blicke der Mutter schweiften über die belgischen Soldaten hin, und sofort hatte Has Mutterauge den geliebten Sohn er kannt; laut aufschluchzend stürzt sie auf den freudig Über raschten zu, der sich sprachlos aufrichtete und sich blitzschnell seiner Mutter in die Arme wirft. Lange halten sich Mutter und Sohn umschlungen; dann begrüßt der Ge fangene den Vater und die Schwestern, die alle auf den Wiedergefundenen mit allerlei Fragen einstürmen. Die übrigen Gefangenen stehen tiefbewegt da und machen stumm den Angehörigen des Kameraden Platz. Bereitwillig erzählen sie von ihrem Leben und Treiben in der Front, wo die Belgier im vordersten Schützengraben liegen, während die Engländer die dahinter befindlichen Stellungen besetzt halten. Die Verpflegung wäre früher mangelhaft gewesen, aber seit einiger Zeit besser geworden. Allerdings gäbe es kein warmes Essen, sondern nur warmen Kaffee, Brot, Speck und Konserven. Sie erhielten Kenntnis von den Vorgängen in den Schlachtfronten durch ein Blatt, das England und Holland drucken ließen. Ab gesehen vom westlichen Kriegsschauplätze, wo sie den Ver lauf der deutschen Stellungen annähernd richtig kannten, waren sie über den Stand der Kämpfe auf den übrigen Kriegsschauplätzen völlig falsch unterrichtet. Sie glaubten, daß die Russen in Wien und Ungarn ständen und weithin in deutsches Gebiet eingebrochen wären; Königsberg sollte schon seit 1914 in russischen Händen sein. Die Ver bündeten sollten Gallipoli erobert und die Italiener bereits Triest besetzt haben. Von Interesse dürfte die Aussage der Gefangenen sein, daß belgische Truppen wiederholt den Gehorsam ver weigert haben und aus der Front zurückgenommen werden mußten; diese Truppen sollen nach Orleans gebracht sein. Auch jetzt soll sich wieder ein belgisches Regiment als un zuverlässig erwiesen haben und zurückgezogen worden sein. Die Gefangenen begründen diese Erscheinung damit, daß die belgischen Soldaten sich nicht mehr für die englischen Interessen opfern wollen und im übrigen das Nutzlose ihres Kampfes einsehen. Die Gefangenen sprachen den Wunsch aus, an ihre Angehörigen zu schreiben; von der erteilten Erlaubnis machten sie eifrig Gebrauch. Die Familie des Gefangenen nahm inzwischen Ab schied, und es war still im Raum geworden. Da öffnete sich die Tür, und eine Frau tritt herein. Ein mit Brief schreiben beschäftigter Gefangener schaut auf, erkennt seine Schwester und eilt ihr hocherfreut entgegen; Bruder und Schwester liegen sich in den Armen und halten dann lange Aussprache. Leider hat die Schwester auch eine Hiobspost zu überbringen; vor einiger Zeit ist der jüngste Bruder gestorben. Tränenden Auges wird die Unterhaltung der Geschwister fortgesetzt, zu denen sich auch noch der Ehemann der Schwester gesellt hat. Nach einiger Zeit sind die Ge fangenen wieder allein; der Posten hält an der Tür Wacht. Vor den Augen der Gefangenen steht das soeben Erlebte, und sie träumen von der Heimat. Zarische Gelübde. „Frei der Gedanke, frei die Lehre, Frei Wort und Schrift in Rußland jetzt — Vorausgesetzt, daß deutsche Heere Nach Moskau ziehn, vorausgesetzt! Wir wollen alle Schmerzen stillen," Zar Niki schwört es angestrengt, „Entscheidend sei des Volkes Willen — Solang der Deutsche uns bedrängt." „Trotz Trug, Kabale und Intrige Wird Polen doch demnächst befreit!" Nach jedem neuen deutschen Siege Gelobt's der Zar mit hcil'germ Eid. „Des Landes künftige Gestaltung Wird wundervoll!" Zar Niki schwört, „Ja, Polen kriegt die Selbstverwaltung — Sobald es mir nicht mehr gehört." Doch schwindet mal die kleine Trübung, Und wendet sich das Schlachtenglück, Nimmt Niki — darin hat er Uebuug! — Den kleinen Meineid rasch zurück. Doch nein — so weit wird's nimmer kommen, Diesmal wird wahr des Zaren Eid: Wir haben Warschau eingenommen Na also! — Polen ist befreit! Gottlieb im „Tag". Kirchennachrichten für Mittwoch, den 11. August. Kesselsdorf. Abends 8 Uhr Kriegsbetstunde. Pfarrer Heber. Wochenspielplan der Dresdner Theater. Resideuz-Theater: Dienstag „Hasemanns Töchter", Mittwoch „Hnsarenfieber", Donnerstag, Freitag, Sonntag „Der große Tenor", Sonnabend und Montag „Alt- Heidelberg". Anfang täglich abends 8 Uhr. Außerdem Sonntag nachmittags ^4 Uhr „Alt-Heidelberg". VerluMsteNr. 180 der Königlich Sächsischen Armee, ausgegeben am 7. August 1915. Dieselbe enthält aus der Stadt Wilsdruff und deren näheren Umgebung folgende Namen: Ramsch, Hugo, (Braunsdorf), Dresden-A. — schwer verwundet. Möbius, Ernst Albert, Steinbach — gefallen. Nossener Produktenbörse am 6. August 1915. 1000 1-8 M. Pf. M. Pf. 1-8 M. Pf. bis M. Pf. Weizen „ neu 75 1-8 L 260 — 85 bis «8 Kö „ T-S 85 „ 22 10 „ neu 68/72 „ — — Roggen, neu 70 „ 220 — 80 „ 17 60 „ mit Auswuchs 80 „ — — Gerste Brau- »«-2 „ „ Futter —— Hafer neu 'S s L 300 — 50 „ 50 — — „ 15 — „ alt — — Futtermehl 50 „ — „ 11 -50 „ —- Roggenkleie inländ. „ „ so „ — — „ russische „ „ oO „ -— — Weizenkleie grob „ „ 50 . — — Maiskörner grob „ 50 „ 31 50 Maisschrot „ „ 50 „ 33 Heu, neu per 50 Kilo M. 3 00 . 3 50 „ alt „ 50 „ „4 00 „ 4 50 Schüttstroh „ 50 „ „ 2 50 Gebundstroh „ 50 „ „ 1 00 „ 1 75 SpeisezKartoffeln neu „ 50 . „ 8 00 . 8 50 Marktbericht. Dresdner Produktenbörse, 6. August 1915. Wetter: Schön. Stimmung: Ruhig. Nm 2 Uhr wurde amt lich notiert: Weizen, pro lOOO I-8 netto, inländischer 260,00 Mk-, gesetzlicher Höchstpreis, Ware beschlagnahmt. Roggen, pro 1000 Kß netto, inländischer 220,00 M-, gesetzlicher Höchstpreis, Ware beschlagnahmt. Gerste, pro 1000 Kx netto, inländische 300,00 M., gesetzliche Höchstpreise, für beschlagnahmte 50°/», be schlagnahmefreie 50»/„ —, ausländische 710—720. Hafer, pro 1000 l-A netto, inländischer 305,00 M., gesetzlicher Höchstpreis, Ware beschlagnahmt. Mais, pro 1000 Kx netto, Cinquantine 625—640, Rundmais 615—630 M. Oelsaaten, pro 1000 Kg netto, Winterraps, Ernte 1915, 600 M-, gesetzlicher Höchstpreis, Ware beschlagnahmt. Weizenkleie, pro 100 1-8 netto ohne Sack, gesetzliche Höchstpreise für den Hersteller 13,00 M. (beschlagnahmt). Roggen kleie pro 100 KZ netto ohne Sack, gesetzliche Höchstpreise für den Hersteller, Großhandelspreis für incl. Kleie, 15,00 M. (beschlag nahmt), do. do. Kleinhandelspreis bei 1000 1-8 15,50 (beschlag nahmt), ausländische Kleie: 51,00—52,00. (Die für Artikel pro 100 1-8 notierten Preise verstehen sich für Geschäfte unter 50001-8- Alle anderen Notierungen gelten für Geschäfte von mindestens 10000 l-8.) Dresden, 6. August. (Marktpreise). Kartoffeln, neue a 50 Kilo gramm 8 M. 50 Pfg. bis S M. — Pfg. Roggenstroh (Flegel drusch) a Schock 82 M. — Pfg. bis 34 M. — Pfg. Weinhefen-Spiritus WeinbefewAornbraimtwem zum Aufsetzen von Früchten, Kräutern, Beeren usw. vorzüglich geignet empfiehlt 2-85 Max Berger Vorm. Th. Goerne. GNGUOUGUGUOUUGUGUGUGNOUG W N M Kslstuälle i keichost Messen i G * G kW nui gummiertem Papier, M D 100 51i!ör Mark 1.25, W M empfiehlt fite U klielilirulkerei MMoüiendlgttes 8 K k.MsüruH vo» ssrttlurLLüiunke. 8 G G GNWGUGUGGUGUWWUGUGUGUGUG Ferkel zugelaufen. L Fmmll. FmWchr. Heute abend V28 Uhr AI Uedung. 2«,« Das Kommando. Henkels M-ichSoda. 5pgrM5töoke L veikltMMüötölke !n kotu, M'trok?, 51oll! uncl kklkdslii empfiehlt billigst kt. ü. tigWiis, Moliom. kernsprslker fir. 8. Zu erfragen sem K-fselsd-rf, Seigs Gasthof. Für s Feld: EMter-Mamckdt Wlltm-Mlimckde Kirschen Erdbeeren Heidelbeeren Pfirsiche : in tl-Pfnnd-Doscn : empfiehlt billigst Mill ömm rh°G-E. Landwohnnng 1. 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