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Die Durchbruchsverfuche am Dnjestr. Die Russen setzten im Raum des Dnjestr und des Pruth im Nordosten der Bukowina ihre verzweifelten Durchbruchsoersuche fort. Sie wurden überall zurück geschlagen und erlitten die schwersten Verluste. Auf der ganzen Front Pruth—Dnjestr tobte der Kampf sieben Stunden lang mit größter Heftigkeit. Die Russen schoben immer wieder neue Kolonnen in fünffacher Reihe vor, die alle unter schweren Verlusten zurückfluteten. Aus Wut über den Mißerfolg kehrten die feindlichen Offiziere das Maschinengewehrfeuer gegen die eigenen Kolonnen. In diesen Kämpfen ward die Anwendung von Dumdum geschossen durch russische Soldaten vielfach festgestellt. Der russische Offiziersmangel. Der militärische Mitarbeiter von „Svenska Dagblad* schreibt aus Anlaß des Offiziersmangels in Rußland: „Von einer effektiven Truppenleitung kann bei einer so geringen Anzahl von Befehlenden gar keine Rede sein, und die Disziplin kann nicht aufrechterhalten werden. Eine Nrmee, die an einem so furchtbaren Offiziersmangel leidet, muß unbedingt — trotz der Tapferkeit der Soldaten — zu grunde gehen.* , Amerika als kriegsbrnkier. Der amerikanische Universitätsprofessor T. W. Lamont kommt in einer Studie über die finanzielle Unterstützung der kriegführenden Mächte durch die Vereinigten Staaten zu dem Ergebnis, daß die amerikanische Hochfinanz seit Ausbruch des Krieges den fremden Staaten Anleihen im Gesamtbetrags von 200 Millionen Dollars (800 Millionen Mark) gewährt hat. Hiervon entfallen 60 Millionen Dollar auf Kanada, -5 Millionen auf Rußland. 40 Millionen aui Frankreich «nd der Rest auf Italien sowie mehrere neutrale Staaten, ^mont hebt als bemerkenswert hervor, daß die europäischen Mächte so viel amerikanisches Kapital aufnehmen, trotzdem dke Bedingungen sehr ungünstig find, denn die Kosten und Linsen bedingen für England einen Aufschlag von lV- Prozent, für Frankreich 2V, Prozent und für Rußland sogar 20 Prozent. , Die englischen Verluste an de« Dardanellen. Nus General Jan Hamilton« Dardanellen-Bericht, der die Leit vom 25. April bis 5. Mai behandelt, ist ersichtlich, daß von manchen Landungsabteilungen die Hälfte kampf unfähig gemacht wurde. Die feindlichen Maschinengewehre waren, so sagte er, ganz „wissenschaftlich* aufgestellt. Eine lange Linie von Leuten wurde wie von einer Sense Niedergemacht. Die Verluste bis 5. Mai betrugen: Offiziere: 177 tot, 412 verwundet, 18 vermißt; Mann schaften: 1090 tot, 7807 verwundet, 8580 vermißt. * KMlands Völkerrecktsbnuck gegen „Albatros". Schwedens Note und Rußlands Antwort. Der schwedische Gesandte in Petersburg hatte, wie ein Kommunique der schwedischen Regierung mitteilt, den Auftrag erhalten, sofort bei der russischen Regierung kräftig gegen die Verletzung des schwedischen Territoriums und der Neutralität Schwedens, deren russische Kreuzer sich durch Beschießung des deutschen Minenschiffs .Albatros" innerhalb der schwedischen Hoheitsgrenze schuldig gemacht hatten, zu protestieren. Die russische Regierung gab darauf sowohl direkt gegenüber dem schwedischen Gesandten, wie auch durch den Stockholmer russischen Gesandten eine Erklärung folgenden Inhalts ab: Nach dem von dem russischen kommandierenden Admiral eingegangenen Bericht konnte der Vorfall, welcher Gegenstand des schwedischen Protestes war, sich nur infolge des zufällig herrschenden Nebels ereignen, welcher verhinderte, die Beschießung genau zu regulieren. Die Russische Regierung drückte das lebhafte Bedauern über das Geschehene aus und versicherte, daß sie völlig entschlossen sei, gewissenhaft die schwedische Neutralität zu achten. Im gegenwärtigen Falle liege nur eme be dauerliche Unachtsamkeit vor. Es sei den Betreffenden bestimmte Weisung gegeben, in dieser Beziehung ihre Aufmerksamkeit zu verdoppeln, um eine Wiederholung solcher Ereignisse unmöglich zu machen. Die schwedische Regierung dürfte sich mit diesem dem Kern der Sache ausweichenden Bescheid wohl kaum zu frieden geben. Sie hat von dem Kommandanten auf Gotland den folgenden Bericht über den Vorgang er halten, der diesen als die brutalste Verletzung der schwe- dijchen Hohe'ts- und Neutralitätsrechte kennzeichnet. Am 2. Juli 7 Uhr 40 Minuten morgens wurde im Nebel, etwas außerhalb der Briterna-Glockenboje ein Fahrzeug entdeckt, welches den Vordermast verloren hatte und fast still lag. Dieses Fahrzeug wurde dann als der deutsche Minenkreuzer „Albatros" festgestellt. Die ganze Zeit hindurch hörte man Geschützdonner von See. Nach einiger Zeit wurde eine Explosion an Bord Les „Albatros" bemerkt, welcher unmittelbar darauf sich in Fahrt setzte, nördlich um den Briterna-Grund steuerte, dann weiter um Oestergarns-Holm und im Oester- garns-Sunde die ganze Zeit von zwei russischen Kreuzern heftig beschossen wurde, welche ungefähr gleichzeitig mit der oben erwähnten Explosion nordöstlich und südöstlich der Glockenboje entdeckt wurden. Der erstgenannte der russischen Kreuzer (Bajantyp) verfolgte und drehte schließlich auf 57 Grad 28 Minuten 20 Sekunden nörd licher Breite und 19 Grad östlicher Länge, also auf schwedischem Seegebiete bei, immer heftig auf „Albatros* schießend, welcher außerdem Lie ganze Zeit von dem anderen südöstlich der Glockenboje stilliegenden russischen Kreuzer beschossen wurde. Um 8 Uhr 15 Minuten vor mittags lief „Albatros" auf Strand gleich unterhalb der Signalstatton und wenige Minuten vorher, als er sich auf 57 Grad 25 Minuten 36 Sekunden nördlicher Breite und 18 Grad 57 Minuten östlicher Länge be fand, schossen die russischen Schiffe die letzten Schüsse gegen ihn ab. Eine große Anzahl rassischer Geschosse saust« über Oestergarnsholm und dicht am Leuchtturm platz vorbei, so daß das Leuchtturmpersonal sich ver anlaßt sah, den Platz zu verlassen und Schutz in einer Höhle auf der Westseite der Insel zu suchen. Verschiedene Geschosse fielen nach Berechnungen nur einige hundert Meter vom Land bei Kuppen ins Wasser. Vor Empfang der oben mitgeteilten russischen Er klärung, die von diesem Bericht geradezu Lügen gestraft wird, hatte die schwedische Regierung in einer Note an den Stockholmer russischen Gesandten den Inhalt -es Berichts weitergegeben und unter Wiederholung des Protestes die Hoffnung auf eine schnelle zufriedenstellende Erledigung dieser unangenehmen Angelegenheit aus- gedrückt. § Alles, was wir an unseren Gegnern tackelns- § werr und verwerklick finden, das müssen wir Z selber vermeiden und nur das an sieb Reckte § tun, nickt allein aus Neigung, sondern reckt Z aus Zweckmässigkeit und gesckicktlickem 8e- I wusstsein. Gotttrieä Keller. 8»»«» TS«2«»T«S«SSS«»E »LS»« Der „Armenian^-Fall erledigt. Die Londoner „Morning Post" meldet aus Washington „Der Zwischenfall wegen der „Armenian" ist für die Bei einigten Staaten erledigt, da kein Zweifel darüber besieh daß das Schiff zu entkommen versuchte und seine Ze- störung unter diesen Umständen für rechtmäßig gilt. Al Ker Fall hat die Amerikaner in der Überzeugung bestw ^aß Schiffe nicht ohne vorherige Durchsuchung torpedu werden dürfen, sondern erst, wenn das Vorhandensein vc Bannware nachgewiesen worden ist. Es sei jetzt festgestell daß ein Unterseeboot dasselbe Verfahren wie ein Kreuz« anwenden könne." Diese Feststellung ist nur richtig, wenn nicht unt Mißbrauch einer neutralen Flagge das Unterseeboot m dem bewaffneten (englischen) Dampfer vorher in d' Grund geschossen wird. Ldre «lem iLMres! Lin Ln§el 8cfiwebte niederwärts Oie Kalme in cier tckand, Lr le^t 8ie auk Zebrock'ne Oer?: Ou 8tarb8t tür8 Vaterland cier in den Kämpfen um Oeut8csiland8 Kukm und Lortbe8teken gefallenen silelden au 8 VCil8drukf und den Orten der OmZebun^. William Kl'kusr 3U8 Wiköruff. Loldat im Infanterie-Regiment dir. 140 kleine Kriegspost. Basel, 8. Juli. Einem Privattelegramm des Sonder berichterstatters der „Basler Nachrichten" in Lemberg zu. folge brennen die Russen auf ihrem Rückzüge alles nieder, rauben und morden. In Komarno veranstaltete eine Kosakennachhut ein großes Judengemetzel. 75 Juden werden vermißt, und 27 Leichen wurden gefunden. Mailand, 8. Juli. Ein Prozeß gegen acht Mailänder Plünderer wurde bis nach dem Kriege vertagt, da das Gericht die Geschädigten (die natürlich ins Ausland geflüchtet sind) durchaus vernehmen müsse. Die Angeklagten wurden „einstweilen" in Freiheit gesetzt. Petersburg, 8. Juli. „Rietsch" ist beunruhigt über de Frage, ob monatlich zehn Millionen Geschosse beschasj werden könnten und ob insbesondere die erforderlich«« Erze, die Arbeiterschaft und Koks zu beschaffen sein werden, Er schlägt deshalb vor, Kriegsgefangene zur MunitioM- arbeit heranzuziehen. Petersburg, 8. Juli. Die Bürgermeister von Windau Goldingen und Hasenpot in den russischen Ostse; Provinzen sind auf Befehl von Petersburg verhaftet Mk unter Militärbedeckung in das Mitauer Gefängnis ein geliefert worden. Loudon, 8. Juli. Die Engländer machten den Versüß den in der Rufiji-Mündung liegenden deutschen Kreuz t „Königsberg" zu torpedieren, der Torpedo blieb aber g einer künstlichen Sandbank vor dem Schiff unschädlcü stecken. Peking, 8. Juli. Die deutschen, österreichischen Md ungarischen Staatsangehörigen dürfen nunmehr über ikre im Hafengediet von Tsingtau lagernden Güter mr- fügen. Sie müssen sie aber spätestens bis rum 25. Juli L.J. abuebmen. Politische Kunäkkau. Veutkcke» Reick. 4- Von berufener Stelle scheinen ernstliche Mastregfln gegen die künstlich herbeigeführte Zuckerknapphut geplant zu sein. Die Berliner Zentral-Einraufsgesellschtft, Abteilung Zucker, teilt mit: Trotz der gesetzlichen Miß» nahmen, dem Konsum auS den reichlich vorhandenen He- V.änden Verbrauchszucker zuzuführen, laufen noch fortgesetzt dringende Klagen über Mangel an Ware ein. Es kann den Zuckerraffinerien und allen sonstigen Eigentümern ron BerbrauchSzucker nur dringend geraten werden, dem Konsum mit allen zu Gebote stehenden Mitteln, selbst unter Einstellung von Aushilfskräften, Zucker zuzuführen, da andernfalls in Kürze schärfere Maßnahmen zu s» wärtigen sein dürsten. 4- DaS stellvertretende Generalkommando deS 1. baye rischen Armeekorps geht mit beachtenswertem Eifer gegen die Lebensmittelwucherer vor. DaS Generalkommando bedroht die Wucherer in einem Erlaß mit Gefängnisstrafe bis zu einem Jahr. Die Teuerung sei nicht zuletzt auf die unlauteren Machenschaften einzelner Persönlichkeiten und auf Auswüchse des Zwischenhandels zurückzuführen. Die Strafe trifft diejenigen gewerbsmäßigen Händler, <^e unangemessen hohe Preise für Gegenstände des täg- ^-cchen Bedarfs verlangen, ebenso diejenigen, die Vorräte zum Zweck der Preissteigerung zurückhalten, und diejenigen, die im gewerbsmäßigen Kleinverkauf einem Käufer die Abgabe der Verkaufsgegenstände gegen Bezahlung ver weigern. Unter den Gegenständen des täglichen Bedarfs s werden alle Nahrungs-, Heizungs- und Beleuchtungsmittel der Hauswirtschaft verstanden. -fi Die Mnanzminiftcr der deutschen Bundesstaate« werden auf Einladung des Staatssekretärs des Reichs schatzamtes am 10. Juli in Berlin zu einer Besprechung zusammenkommen. Der bayerische Staatsminister und Vorsitzende des Ministerkollegiums, Graf Hertling, ist in Berlin eingetroffen. — Wie die Nordd. Allg. Zeitung hört, handelt es sich bei der Konferenz nicht um die Be ratung bestimmter Vorlagen; der Zweck der Zusammen kunft ist vielmehr eine allgemeine Aussprache über die Finanzlage des Reiches und die mit der finanziellen Kriegführung zusammenhängenden Fragen. Der Chef der Reichsfinanzverwaltung legt in der gegenwärtigen Zeit ganz besonderen Wert auf die unmittelbare und persön liche Fühlung mit den Leitern der einzelstaatlichen Finanzen. -i- In der Donnerstagsitzung des Bundesrats gelangten zur Annahme: der Antrag betreffend Zollfreiheit für Halbzeug der Tarifnummer 650, die Vorlage betreffend Belastung des in kleineren Brennereien hergestellten Branntweins bei Verarbeitung von Kartoffeln im Lohn betriebe für die Reichsstelle für Kartoffelversorgung, die Vorlage betreffend die Höchstpreise für Petroleum und die Verteilung der Petrolenmbestände nnd die Vorlage, betreffend Änderung des Militärtarifs für Eisenbahnen. Die Verordnung über Petroleum tritt sofort in Kraft. Wie schon bekannt, darf der Höchstpreis für 100 Kilo gramm Leuchtpetroleum bei Verkäufen von 100 Kilogramm und mehr (Großhandel) 80 Mark, bei geringen Mengen (Kleinhandel) 32 Pfennig für 1 Liter ab Lager oder Laden und 34 Pfennig frei Haus des Käufers nicht übersteigen. Für Überlassung in Kesselwagen und Fässern sind Zu schläge festgesetzt. Der Reichskanzler kann die Grundsätze bestimmen, nach denen die Verteilung der im Handel be findlichen und in den Handel kommenden Petroleumbestände an die Verkäufer zu erfolgen bat. . Sulgarlen. - x Der Prozeß gegen den Urheber deS Bomveüattentath im Kasino in Sofia hat sensationelle Enthüllungen über den Mvrdplan gegen König Ferdinand gebracht. ES stellte sich heraus, daß die Gelder für die Ausführung be miß glückten Anschlags aus Serbien und Rußland kamen, wobei der berüchtigte serbische Major Tankositsch, der in -^'m Mordplan gegen den Erzherzog Franz Ferdinand ^ne hervorragende Rolle spielte, in den Attentatsplan verwickelt erscheint. Der Hauptangeklagte Anastasow gab an, daß ein gewisser Manolow nach Rußland geschickt wurde, um dort Gelder in Empfang zu nehmen, die für die Ermordung des Königs ausgesetzt waren. Aus dem Verlauf des Prozesses geht hervor, daß ein Umsturz in Bulgarien geplant war; die Russophilen sollten durch den Mord ans Ruder gebracht werden. Belgien. X Der Generalgouverneur erläßt eine Verordnung, nach der mit Gefängnis bis zu einem Jahr Lehrpersonen, Schulleiter und Schulinspektoren bestraft werden, die wahrend der Dauer der Besetzung im Unterricht oder bei sonstigen Veranstaltungen der Schule dcutschseindli-üe Umtriebe oder Kundgebungen dulden, fördern, veranlasst« v.ad veranstalten. Die deutschen Behörden sind befua zur Verhinderung derartiger Manifestationen die Schut"-' räume zu betreten und den Unterricht zu überwachen. . Nach der Verordnung werden auch diejenigen bestraft, d'c die Überwachungsmaßnahmen, Ermittelungen und Un'er- fuchungen erschweren und verhindern. Zuständige Gerichte sür derartige Übertretungen sind die Militärgerichte. Großbritannien. X Die vom Minister Long eingebrachte Negiftriernngs- BiU wurde im Unterhause mit 253 gegen 30 Stimmen in zweiter Lesung angenommen. Die Bill verlangt die zwangsweise polizeiliche, Anmeldung aller in England ansässigen Personen im Alter zwischen 15 bjs fahren. Die. lange, steflenweise sehr erregt^ Debatte, die der Abstimmung voränging, wurde durch eine Er klärung des Ministerpräsidenten Asquith eingeleitet, die den Zweck hatte, die bei den liberalen und sozialistischen Abgeordneten herrschende Auffassung, die Bill ziele auf die Einführung des zwangsweisen Militärdienstes oder zwangsweiser Arbeit ab, zu entkräften. ^nglanäs Sorge vor äer Zukunft. Reichtum und Ansehen verloren. London, 8. Juli. Hochmut kommt vor dem Fall. Wo find die Tage hin, da man im britischen Parlament die hoffärtige Rede hörte von den „silbernen Kugeln", die im Kriege unbedingt siegen müßten und die England zweifellos zu verschieben hätte. Heute grinst Frau Sorge höhnisch in Len Beratungssaal der Lords und der sehr ehrenwerten Mitglieder der Volksvertretung und schreckt die Herzen mit allerlei düstern Ausblicken auf die Zeit, die kommen soll. Im Oberhause brachte Lord Midleton eine Resolution ein, daß die Regierung Schritte tun müsse, um die nicht- militärischen Staatsausgaben zu verringern. Er sagte dabei, daß die letzten Tage eine beträchtlich ver änderte Haltung der Regierung betreffs des Krieges zeigten. Reden wie die Curzon- ließen erkennen, daß Lie Regierung entschlossen sei, das Volk nicht länger im Zweifel zu lassen, daß die Maske abgenommen und der Ernst der Lage völlig dargelegt werden solle. Die Kriegs schuld würde März 1916, wenn der Krieg dann beendet wäre, 1293 Millionen Pfund betragen, die Zinsen würden 58 194 000, die Krieg-Pensionen etwa 19 Millionen Pfund Sterling ausmachen. Demgegenüber ständen, voraus gesetzt, daß die Verbündeten und die Dominions alle Lu den Anleihen entstandenen Verpflichtungen erfüllten, nur 62 750 000 Pfund zur Verfügung, so daß ein jährliche- Defizit von 14 250 000 Pfund vorhanden fein würde. Lord Midleton griff die bisherige Regierung heftig an und sagte, man sei ebensowenig finanziell wie militärisch gerüstet gewesen. Lord Haldanes düstere Prophezei«»-»«. Haldane, der frühere Kriegsminister, der einst alS deutschfreundlich galt, kürzlich aber bekannte, daß er seit langem für den Krieg gearbeitet hätte, stimmte Midleton zu. Es sei verschwenderisch gewirtschaftet worden. Heute klinge es so, als ob es nach dem Kriege genügen würde, neue Steuern zu erheben. England werde indessen nach dem Kriege ein ganz anderes, weil viel ärmeres Land sein. Es werde die Vorteile des Prestiges, der Vergangenheit und der Tradition verloren haben, die England eine einzigartige Stellung im Handel und in der Industrie gegeben hätten. Es hätte sie bis jetzt genossen, weil es sie in Besitz hatte, ohne daß Rivalen Hineinkommen konnten. Jetzt aber würden die Rivalen ins Feld einbrechen. England werbe