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land nicht auf eine Drohung hin prelSgeben. Will Her, Wilson bei seinen dogmatischen Ansichten unnachgiebig vev harren, so wird die Welt die Folgen ru tragen haben. Iw »wischen ist die Auseinandersetzung mit der heutigen Not, nicht beendet; es besteht kein Grund, daran ru verzweifeln daß sich aus weiterem Verhandeln eine Annäherung der Standpunkte ergeben wird.' > Selbstverständlich brauchen wir nicht näher auszu- ^lühren, welche kritiklos beifällige Aufnahme die Wilson'sch« Note in den englischen, französischen und sonstigen feind lichen Zeitungen findet. Weder Sachlichkeit noch Wahr heit üben in der deutschfeindlichen Auslandpresse Gast recht. Die „Neue Wiener Presse' sagte dagegen recht treffend, es ist die Frage, ob auch gegen England diese Nackensteifheit beobachtet wurde. Die heiligsten Grund sätze des Blockaderechts und der Begriff der Konterbande wurden von England in den Wind geschlagen, und erst heute erfahren wir von dem unerhörten Fall der Flaggen fälschung eines englischen Schiffes, das unter dänischer Plagge ein Unterseeboot angriff.' Ver Krieg. ' > Die große deutsche Offensive im Osten entreißt der Russen einen ihrer letzten Trümpfe nach dem andern Ein russischer Gegenschachzug am Narew, der mit großer Kräften angesetzt wurde, endete mit einer schweren Nieder lage des Feindes, ein Vorstoß aus Mitau versagte gleich falls. Und unten im Süden am Bug bei Hrubieszow, wo die Russen zur Deckung der wichtigen Eisenbahnlini, Lublin—Cholm—Kowel große Massen anhäuften, mußten ste unter großen Verlusten mehrere hartnäckig verteidigt, Stellungen in deutschen Händen lassen. ^uMfche ^ieäerlagen am starevv unä Kug. 7300 Gefangene, 13 Maschinengewehre erbeutet Großes Hauptquartier, 27. Juli, Westlicher Kriegsschauplatz. Schwache französische Handgranatenangriffe nördlich von Souchez und Sprengungen in der Gegend von Le Mesnil in der Champagne waren erfolglos. — In de« westlichen Argonnen besetzten wir einige feindliche Gräben. — Ans die Beschießung von Thiaucourt ant worteten wir abermals mit Feuer auf Pont o Mousson. — In de» Bogesen fetzte sich der Feint gestern abend in Besitz unserer vordersten Gräben aus dem Lingekopf (nördlich von Münster). — Bei Roncq (nordwestlich von Tourco ing) wurde ein französisches, hei Pe rönne ein englisches Flugzeug zum Landen ge zwungen; die Insassen sind gefangcngenommen. östlicher Kriegsschauplatz. Ein Vorstoß ans Mitau wurde von uns abgrwiesen. Zwischen Poswol (südlich von Mitau) und dem Njemen folgen wir dem weichenden Gegner. — Die Russen vcrsnchtcn gestern unsere über den Narew vorgedrungcneu Truppen durch einen großen ein heitlich aus der Liuie Gowsowo (östlich von Nozan) — Wyszkow —Serock (südlich von Pultnsk) angesctzten Angriff zurückzudrängen. Die russische Offensive scheiterte völlig; SS LS Russen wurden gefangen, LS Maschinen gewehre erbeutet, östlich und südöstlich von Nozan drangen unsere Trnppeu hinter dem geworfenen Fciuoc nach Osten vor; am Pruth südöstlich vou Pnltusk Wird noch hartnäckig gekämpft. Vor Nowogeorgiewsk und Warschau keine Berändernng. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Vor Iwangorod nichts Neues. — Nördlich von Hrubicszow warfen wir den Feind ans mehreren Ort- fchafteu und nahmen SS4L Russen (darunter LS Offi ziere) gefangen. Im übrigen ist die Lage bei den Deutsche» Truppen des Generalfeldmarschalls v. Mackensen «»verändert. Oberste Heeresleitung. Amtlich durch das W.L.B. . * Vie CtnkcklieDung Älarfckaus. (Von unserem OL. -Mitarbeiter.) Berlin, 27. Juli. In Paris, wo man bisher noch immer Vertrauen zu Nikolai Nikolajewilschs überraschenden Feldherrnkünsten hegte, ist man jetzt um das Schicksal Warschaus und den ganzen in dem Weichsel-Festungsviereck befindlichen russischen Armeen ernstlich besorgt geworden. Man hatte — wohl auf tröstende Versprechungen von Petersburg hin — nicht erwartet, daß die Narew-Linie so schnell durchbrochen, ja gänzlich in die Hände der Deutschen fallen werde. Man wußte augenscheinlich an der Seine bereits etwas von der großen russischen Gegenoffensive, die jetzt einen Posttag zu spät gekommen ist und den Russen nun neue schwere Verluste gebracht hat. Sie sollte unsern Truppen wohl noch beim Versuch des Überganges über den Fluß treffen, hat sie aber schon in festen Stellungen auf dem öst lichen Flußufer angesunden und ist trotz ihrer an scheinend guten und einheitlichen Anlage aus dem Dreieck Rozan—Wpszkow—Serock nicht nur wirkungslos geblieben, sondern hat die Lage der Russen noch verschlimmert. Warschau wird jetzt, wo unsere Truppen hinter den geschwächten und fliehenden Angreifern her fetzen, erst recht gefährlich von Norden her bedroht. Die Hauptbahn Warschau—Petersburg über Grodno—Wilna— Dünaburg ist aufs schwerste gefährdet. Da in Kurland die Deutschen bereits den Äahuknotenpunkt Poniewitz er reicht haben, so ist auch die Verbindung mit Wilna und Petersburg über Szawle so gut wie abgeschnitten. Auch kür die russische Hauptstadt steigen schwarze Wolken auf. Für Warschau aber kommt das Ende sichtlich immer näher. In der Front bei Blonie bis nach Gora Kalwarja ist die Stadt in einem flachen, südlich bis an die Weichsel heranstoßenden Bogen umspannt, der zwar nach Osten noch offen ist, der Stadt aber bis auf tue kurze Entfernung von 22 bis 25 Kilometer nahekommt. Daß unsere weit tragende Artillerie dort ein kräftig Wörtchen redet, ist ohne weiteres klar. Von Süden aber, wo Iwangorod eingekreist und bereits zur ziemlichen Untätigkeit gezwungen ist, nahen sich die deutschen Heere mit Riesenschritten der Bahn Iwangorod—Lublin—Cholm—Kowel, den eisernen Ring der Absperrung von den rückwärtigen Verbindungen Warschaus schließend. Der Schatten eines ins ungeheuer, vergröberten russischen Sedan wird immer deutlicher er kennbar. Vie Schlackt am ^konro. Wien, 27. Juli. Am Jsonzo währt seit einer Woche einer der ge waltigsten Kämpfe dieses Krieges an, der von öfter- reiMLen Berichterstattern an Heftigkeit mit der Durch- « * A Menn icfi nickt an eine gölllicke Orflnung « glauble, rvelcke fliese fleulscke Nation zu etvoas G * Gutem unfl GroKem bestimmt Katte, so würfle I A ick flas viplomatengewerbe gieick aufgeben S » ofler flas Gesckäft gar nickt übernommen kaben. R s Zismarck » « G bruchsschlacht von Tarnow—Gorlice verglichen wird. Eim Entscheidung ist noch immer nicht abzusehen. Der Kamp tobt auf der ganzen Linie von Görz bis Monfall one. Tags über finden die heftigsten Artilleriekämpfe statt, denen un unterbrochen Nachtangriffe der Infanterie folgen. DE Angriffe werden zähe und mit größter Tapferieit dur«) geführt, sie brechen erst im Feuer unmittelbar an de; österreichischen Schützengräben zusammen. Die italienischer Verluste bei diesen andauernden, beiderseits mit grösste; Erbitterung geführten Kämpfen sind sehr schwer. D^ italienische Artillerie unterhält buchstäblich einen Granaten- hagel. Der felsige Boden bringt es dann mit sich, das viele Verwundungen durch Steinsplitter erfolgen. Aus österreichischer Seite erfordert es die höchste Kraftanstren- nung, der feindlichen Überlegenheit standzuhalten. Bish-'^ ' ^nnten die Italiener keinen Erfolg erringen oder au«/ nur eine Verbesserung ihrer Stellungen erreichen. Seit Freitag beschießen die Italiener wieder die offene Stadt Görz mit Granatm. Vie sVlenlekenverlufte unterer Gegner.^ So eifrig die Franzosen in ihrem eigenen Lande ihr« Verluste verheimlichen, so scheinen ste doch durch ihre aus ländischen Hilfsorganisationen, wenn nötig, mit Zahlen angaben herauszurücken. Das Londoner „Financial Chronicle' meldet nämlich: Die französische Hilfsgesellschaft in Newyork Hai am Mittwoch vor vierzehn Tagen dort einen Aufruj veröffentlicht und dabei angegeben, daß bis zum 1. Juni 1915 (also zu einer Zeit, in der die Schlacht bei Arras mit ihren schrecklichen Verlusten noch nicht abgeschlossen war), die Menschenverluste der Republik sich aus 1400 000 stellen. Davon werden rund 400 000 als tot, 700 000 als verwundet, die restlichen 300 000 als ge fangen^ bezeichnet. Derselben Quelle entnehmen wn eine Schätzung für England, wonach bis zum 1. Juni 116 000 Mann gefallen sind, 229 000 seien verwundet und 83 000 vermißt oder gefangen gewesen, zusammen also 428 000. Für Rußland lauten die als vage be zeichneten Angaben, offenbar viel zu niedrig, aus 733 000 und 1982 000 und 770 000, zusammen alsc 3Vr Millionen. Die Ziffern für Rußland können darum nicht stimmen, weil allein anderthalb Millionen Russen als gefangen ge meldet sind. Auch die englischen Gesamtverluste dürften zu niedrig beziffert sein. ' - - v-. ' * Vas russische ldesenflugLeug Feseklazen. Von drei deutschen Flugzeugen. Die Russen hatten große Hoffnungen auf ihre großen Flugzeuge gesetzt, die nach dem Vorbild der im Frieden bereits mehrfach von ihnen in Betrieb genommenen „Luft- omnibusse" gebaut und mit SchneÜseuerkanouen bestückt worden waren. Schon im Frieden hatten diese Überflug- zeuge mehrfach versagt und auch jetzt hallen sie nicht, was ihre Masse zu versprechen scheint. Das Petersburger Blatt „Rjetsch" meldet: In militärischen Kreisen wird über einen Kampf des russischen Riesenflugzeuges Ilja Murometz mit drei deutschen Flugzeugen das folgende berichtet: Das russtschk Flugzeug war infolge von Zufälligkeiten verhindert, sein, Bewaffnung anzuwenden, und wurde deshalb von den deutschen Fliegern außerordentlich stark beschoffen. ES erhielt 16 Treffer in dm Benzinbehälter und unzählig, Löcher in andere Teile. Trotzdem hielt es sich eine halbe Stunde in der Luft, mußte aber dann niedergehen. Der Führer Leutnant Baschkow hatte zwei Verwundungen Wahrscheinlich ist die Niederlage, die unsere Flugzeug, dem russischen Luftgoliath beibrachten, noch viel ärger ge wesen, als es die „Rjetsch" zugesteht. Unsere deutscher Kampfflugzeuge, die nach sorgfältiger Vorbereitung jetzt im Osten wie im Westen an dec Front sind, sind Gegner, die auch mit dem größten feindlichen Flugzeug fertig werden. Wo sie sich zeigen, pflegen die französischer Flieger, die jetzt in großen Geschwadern aufzutreter belieben, meist sofort den Rückzug anzutreten, wenn sn noch können. * Sin französisches Onterseeboot versenkt. Durch ein deutsches U-Boot in den Dardanellen Den deutschen Unterseebooten in der Dardanellenstraß, ist ein neuer schöner Erfolg beschieden gewesen. Aut Konstantinopel wird amtlich berichtet: Am 26. Juli vormittag 8 Uhr wurde das von eine» deutschen Unterseeboot angegriffene französische Untersee boot „Mariotte" völlig vernichtet. SL Mann der Be fatzung sind gefangengenommcn worden. Das französische Unterseeboot „Mariotte" stammt au! Oem Jahre 1911, hat ein Deplacement von 630 Tonnen eine Schnelligkeit von 15 Seemeilen über und 10 See Meilen unter Master und ist mit Dieselmotoren aus gestattet. Ein amerikanischer Dampfer torpediert. Rotterdam, 27. Juli. „Maasbode" meldet aus London: Em deutsches Unterseeboot versenkte gestern den amerikanischen Dampfer „Leslanow", 1377 Nettotonnc - von Archangelsk nach Belfast unterwegs. Die Besatzung' wucke gerettet. (Das Schiff hatte Flachs geladen; Flachs ist Bannware.) Die große Katastrophe. Christiania, 26. Juki. Das „Dagbladet" schreibt über die Kriegslage: Der amtliche Bericht der deutschen Heeresleitung vom Sonn- "heud ist die wichtigste Kriegsmeldung, die seit langem -.ommen ist. Diese Meldung scheint der Vorbote von Er eignissen, deren Tragweite fast nicht zu übersehen ist, die aber das Schicksal des ganzen Weltkrieges entscheiden können. Trotz ,der. glaubwürdigen Meldungen vom hartnäckigen Widerstand der Russen hatte man sich nicht des unheim lichen Gefühls erwehren können, daß diesmal Ereignisse bevorständen, die alle früheren in den Schatten stelle'-' würden. Das schimmerte durch alle Meldungen der mu. torischen Sachverständigen der großen Staaten hindurch, nicht zum mindesten aus Rußland selbst und aus England. Rastlosen Zweifel und unablässiges Fragen, was nun komme, hat dieses Gefühl hervorgerufen. Die Berliner amtliche Meldung ist die Antwort auf diese Fragen. Dit große Katastrophe ist nicht länger eine Unmöglichkeit. Es kann geschehen, daß sich jetzt die Ereignisse mit reißender Schnelligkeit entwickeln. dnsev d Kootskrieg. Während die amerikanische Note mit einem ebenso widersinnigen wie scharfen Eingriff in unsere Rechte dem deutschen Mittel gegen Englands Seewillkür ein papierenes Ende bereiten will, fahren unsere wackeren U-Boote solch dem feindlichen Handel weitere schwere Schläge zu oer- setzen. Aus Lmwon wird berichtet: Nach einer Meldung aus Capewrath wurde der französische Dampfer „Danae' (1505 Tonnen) nord westlich von Capewrath versenkt, die Besatzung wurde nach Stornoway gebracht. Ferner wurde der Dampfer .Firth' (406 Tonnen) aus Aberdeen torpediert. Vier Mann der Besatzung wurden getötet, sechs Mann wurden an Land gebracht. Auch der Fischdampfer .Briton' aus Aberdeen ging verloren. Nach einem Bericht der .Admiralität wurde der Kapitän getötet, fünf Mann der Besatzung ertranken. Auch die Lowestofter Fischdampfer „Henry Charles', „Kathleen", „Activity' und „Prosper" fielen deutschen Unterseebooten zum Opfer. Die Besatzungen wurden an Land gebracht. Aus Grimsby wird gemeldet, daß der Fischdampfer „Perseus" am Sonnabend in der Nordsee in die Luft geflogen ist. Die Besatzung von neun Mann wurde getötet. Den übermütigen Engländern wird es beim Lesen dieser Nachrichten wiederum klar werden, daß Britannia längst nicht mehr die unbestrittene Meeresbeherrscherin ist. Die bisherige Beute. Reuters Bureau meldet: Eine Übersicht über die bis herigen 22 Wochen der Unterseebootblockade ergibt die folgenden Daten: Die Gesamtzahl der Schiffe, die im Ver» einigten Königreich angekommen oder von dort ausgefahren sind, betrug 31 385. Es wurden 98 englische Handelsschiffe versenkt, 502 Menschen sind dabei umgekommen. Außerdem sind 95 neutrale Schiffe versenkt worden. Die englische Handelsflotte hat während dieser Zeit mehr neue Schifft bekommen, als ihr durch den Unterseebootskrieg verloren gegangen sind. Ende Juni waren im ganzen 442 Schiffe mit einem Inhalt von 1 506 925 Tonnen im Bau, während die Gesamttonnenzahl aller seit dem Beginn des Krieges verlorenen Schiffe 212 000 betrug. (Reuter will also be weisen: Business as usual (Geschäft wie gewöhnlich). Wozu dann aber der Lärm über unsere U-Boote?) kleine kriegspoü. Danziq, 26. Juli. Nach einer Meldung der Soldauer Kriegszeitung „Die Wacht im Osten" ist General von Gallwitz der Orden ?our Is Berits verliehen worden. Rotterdam, 26. Juli. Reuter meldet, daß der russische Dampfer „Rubonia", der mit einer Kohlenladung von Cardiff nach Rußland zurückfuhr, bei den Ocknemmeln tor. pedlert worden ist. Die Besatzung .onnte gerettet werden. Berlin, 26. Juli. Da den im französischen Fort Entrevaux kriegsgefangenen SO deutschen Oiüzleren wieder erlaubt wird, sich tagsüber m dem Hose des Forts frei bewegen und miteinander verkehren zu dürfen, sind die zur Vergeltung 50 französischen gefangenen Offizieren auf erlegten Beschränkungen autetzoU-m -stufen. NEtlckes K.erck» v Elli chondinavischer Geschäftsmann läßt sich über sein« Ntciseeindrücke in Deutschland in „Bergens Tidende" also vernehmen: „Ich habe mich bisher so neutral ver halten, we dies während des Krieges überhaupt mög ich war, und glaubte deshalb nicht so sehr an alle die Ver sicherungen über die günstige Lage Deutschlands, als ich Hinlam. Jetzt habe ich indessen meine Auffassung geändert- Ein Volk, in dem alle ohne Unterschied des Alters oder der Stellung in so unverbrüchlichem Glauben an den Sieg leben, ein Land, in dem die Verhältnisse ein Jahr nach Beginn des Krieges so natürlich und lebensfrisch sind, unterliegt sobald auch der größten überma Hi nicht. Deutsch land ist viel weiter davon entfernt, sich einen unerwünschter FriedenSsckluß auszwingen zu lassen, als wir zu Haus« ahnen. Ich glaube nicht, daß jemals der Tag kommen wird, an dem andere Deutschland den Frieden diktieren werden, wenigstens nicht während dieses Krieges." Lulgaricn. X Mit den fortschreitenden Erntearbeiten macht sich unter der Bevölkerung eine wachsende Strömung bemerk bar, die darauf abzielt, daß ein Weg für die Ausfuhr des bulgarischen Getreides auf der Donau geöffnet werde, um so mehr, als die englische Flotte den einzigen Ausfuhrhafen Dedeagatsch blockiert hat und der bulgarisch« Schiffsverkehr dadurch vollständig unterbunden ist. Es werden immer mehr Stimmen laut, die energische Vor stellungen in Serbien fordern, daß dieses die Minen in der Donau beseitige und den Donauweg öffne. Sollte sich Serbien weigern, was als gewiß anzunehmen ist. so möge die bulgarische Regierung ein Ultimatum stellen und nötigenfalls Zwangsmittel anwenden, zumal es sich um eine Lebensfrage Bulgariens handelt. Unter diesen Umständen würde früher oder später eine bewaffnete Aktion Bulgariens gegen Serbien im Lande äußerst populär werden. Amerika* X Die Note des Präsidenten Wilson an Deutsch land findet durchaus nicht uneingeschränkten Beifall. Die Blätter der Hearstvereinigungen und deutsch-amerikanische Zeitungen kritisieren die Note abfällig. Hearst bezeichnet sie als herausfordernd und unneutral. Herman Ridder spricht sein Vertrauen in die deutsche Diplomatie aus, die die Kriegsgefahr äbwenden werde. Beide finden eine ge wisse Unterstützung bei der „New Vork Eoening Post" und anderen Blättern, die sagen, daß, wenn die Deutschen An griffe auf Amerikaner unterließen, sie Wilson freie Hand geben würden, gegen die englische Blockade Deutschlands vorzugehen. Es wird aber auch ausgesprochen, daß Wilson zunächst einmal gegen England vorgehen solle, das die Völkerrechtsregeln mit seinem Aushungerungsplan zuerst verletzte und dadurch erst den Unterseebootkrieg hervorrief. Sckivcflen. x Zwischen Schweden und England ist jetzt in der Baumwollfrage ein Abkommen zustandegekomme«, wonach England von der zurückgehaltenen für Schweden bestimmten amerikanischen BauMvolle 55 000 Ballen gegen