Volltext Seite (XML)
Gro^e Grfslge im Westen. Die französischen Linien an zwei Stellen durchbrochen. 52 Offiziere and 31t8 F an zosen gefangen genommen. 7 Maschinengewehre, 1 Minenwerfer, 2 Revolverkationen, 2 Gebirgsgeschütze und sonst viel Geräte erbeutet. 8 französische Geschütze unbrauch bar gemacht Kroßes Hauptquartier, 14. Juli. (WT.B. Amtlich.) Eingegangen nachmittags '/-4 Uhr Westlicher Kriegsschauplatz: Heute nacht wurden abermalige Handgranatenangriffe bei der Zuckerfabrik von Souchez abgewiesen. Die Franzosen sprengten in der Gegend von Croyon (westlich von C-aonne) und von Perthes (in der Champagne) erfolglos einige Minen. Unser Handgranatenfeuer hinderte sie, sich an den Sprengstellen festzusetzen. In den Argonnen führten deutsche Angriffe zu vollen Erfolgen. Nordöstlich von Vienne le Chateau wurden etwa in 1000 Meter Breite die französischen Linien genommen. 1 Offizier, 137 Mann wurden gefangen, 1 Maschinen- gewehr, 1 Minenwerfer erbeutet. Südwestlich von Boureuillrs stürmten unsere Truppen die feindlichen Stellungen in einer Breite von 3 Kilometern und einer Tiefe von 1 Kilometer. Die Höhe 285 (La Ville Morte) ist in unserem Be- fitz. An unverwundeten Gefangenen fielen 2581 Franzosen, darunter 51 Offiziere, in unsere Hand. Außerdem wurden 3-400 verwundete Franzosen in Pflege genommen. 2 Gebirgsgeschützc, 2 Revolverkanonen, 6 Maschinengewehre und eine große Menge Geräte wurden erbeutet. Unsere Truppen stießen bis zur Stellung der französischen Artillerie vor und machten 8 Geschütze unbrauchbar, die jetzt zwischen den beiderseitigen Linien stehen. Ein englisches Flugzeug wurde bei Frezenberg (nordöstlich von Ypern) heruntergeschossen. Hestlicher Kriegsschauplatz: Zwischen Niemen und Weichsel haben unsere Truppen in Gegend Kalwarja, süd westlich Kolno, bei Prasznisz und südlich Mlawa einige örtliche Erfolge erzielt. Südöstlicher Kriegsschauplatz: Bei den deutschen Truppen keine Veränderungen. Oberste Heeresleitung. ^eürraurar lett KriegSveginn nicht immer dieselbe gewesen ist. Neuerdings gestatte die rumänische Regierung die Ausfuhr von gröberen Quantitäten Getreide und Petroleum, die zuvor verboten war. Die ausgedehnten Weizenvorräte drohten zu verderben, und das Petroleum aus dem wieder- eroberteu Galizien machte dem rumänischen Ol den deutschen Markt streitig. Dann heißt es weiter: Rumänien beharrt jedoch auf dem Verbot der Waffen- und Munitionsdurchfuhr. Dadurch nimmt die Angelegenheit ein Gesicht an, das eine kurze Beleuchtung erheischt. Rumänien unterliegt nicht mehr einem un mittelbaren völkerrechtswidrigen Druck durch den russischen Nachbar, der sich infolge des zeitweiligen Vor rückens der russischen Heere in Galizien seinerzeit geltend gemacht haben mag. Rußlands Armeen sind geschlagen, seine Kerntruppen deprimiert. In diesem Kriege gibt es jedenfalls keine moskowitische Gefahr mehr für Rumänien, aber auch in den kommenden Jahrzehnten wird das geschwächte Rußland an eine aktive Balkan politik nicht denken können. Besitzt aber Rumänien volle Freiheit des Handelns, dann kann nur sein eigenes wohl- oder mißverstandenes Interesse für die Ausrechterhaltung des Durchfuhrverbots bestimmend sein. Es wünscht also, die Türkei zu schwächen und die Angriffe gegen die Meerenge zu unterstützen. Wie wir hören, sollen England und Frankreich Rumänien sowie den andern Balkanstaaten die Zusicherung gegeben haben, die Meerengen zu internationalisieren und die Durchfahrt jedermann zu gestatten. Wir wissen aber anderseits ebenso genau, daß Rußland von seinen Verbündeten das territoriale Konstantinopel und die Meerengen fest zugesichert worden sind. Dieses Versprechen bildet sogar das hauptsächlichste Band, welches Rußland heute noch zur Fortsetzung des aussichtslosen Kampfes veranlaßt. Ebenso ist uns bekannt, Laß nach den Verhandlungen des Dreiverbandes die den Dardanellen unmittelbar vorgelagerten Inseln in eng lischem Besitz verbleiben sollen. Von dieser Vorposten- srellung aus wird England' die Schar der russischen Kriegs schiffe kontrollieren, und, wenn erwünscht, wirksam beein flussen können. Ob England aber seine bevorzugte Stellung benutzen wird, auf den russischen Freund einen Druck ans- znüden, erscheint nach unserer Beurteilung des Charakters und dec Politik der Engländer wenig wahrscheinlich. Durch den territorialen Besitz Konstantinopels und ber Meerengen würde Rußland unumschränkter Herrscher des Schwarzen Meeres. Die Folge wäre, daß die kleinen Uferstaaten zu Satrapien des Moskowitertums herabgedrückt würden, welche nur den äußeren Anschein der Selbständigkeit bewahren oder nicht. Gegen biese Gefahr ist Rumänien durch einen Vertrag zwischen Deutschland und Österreich geschützt gewesen. Aber Rumänien bat in diesem Kriege den 0u8U8 toscksri8 nicht nur nicht bestätigt, sondern es schädigt durch seine Aus legung der Neutralitätspslichten dirett den dritten Bundes genossen der Zentralmächte, die Türkei. Deutschland und Osterreich-Ungarn hätten durch diese Entwicklung die Freiheit der Entschließung mieder erhalten, ob sie sich an die Verabredungen mit Rumänien noch für gebunden erachten wollen oder nicht. Ihr Interesse an der ferneren Selbständigkeit Rumäniens, das diesem Vertrage zugrunde lag, besteht weiterhin. Aber wir vermögen uns wohl den Fall, vielleicht schon bei den kommenden Friedensverhand ungen zu denken, daß dieses Interesse, zu dessen Betätigung eine Verpflichtung nicht mehr vorliegt, hinter wichtigeren, eigenen der Zentral- mächte zurückstehen müßte. Ob die in dem Artikel ent- haltenm Andeutungen nunmehr den Anstoß zu einer Klärung in der Haltung Rumäniens geben werden, wird Lie nächste Zeit wahrscheinlich lehren. Aus Anäreas Cokers btamm. Die Tiroler Standschütze». Ze. JnnSbrmk, im Juli. Im Kampf für die Freiheit seiner heimatlichen Berge ist der weltberühmte Dolomitenführer Sepp Jnnerkofler Len Heldentod gestorben. Er ist, wie so viele andere, die aus dm Schroffen uno Zacken des Tiroler GrenzlandeS mit dem Stutzen in der Hand dem Wälschen gegenüber liegen, ein echtes Reis aus Andreas Hofers Stamm, wie jener mit unverfälschtem deutschen Bauernblut in den Adern und deutschem Kriegersinn und bis in den Tod ge treuer Vaterlandsliebe im Herzen. Der »Sepp", wie er von Freunden und Fremden nach biederer Tiroler Sitte kurz genannt wurde, war ein vermöglicher Mann, der ein vielbesuchtes Wirtshaus sein eigen nannte und mit seinen Führertaxen oft in wenigen Stunden Hunderte von Gulden verdiente. Aber wie der Sandwirt von Passeyer, so hing auch er nicht an irdischem Gut, sondern stellte, als die Glocken stürmten, sich und seine nie fehlende Büchse in Reih' und Glied mit seinem Sohn in die Schar der Stand- schützen, Hie, eine volkstümliche Landwehr, ganz in der Art wie Andreas Hofers Bauernaufgebot, auch heute noch die Wacht hält im Heilgen Land Tirol. Natürlich ist diese aus dem Volke geborene und vom Volk als eins seiner heiligsten Privilegien betrachtete und über alles geschätzte Landesverteidigung im Lauf der Zeit u od rnisie,rt und allen militärischen Fortschritten und Forderungen angepasst worden. Aber im Kern ist sie das gemieden, was sie zu Hofers Zeiten, ja seit Jahrhunderten war, eine große Schützengemeinschaft des ganzen schönen Berglandes. „A Büchsl zum Schiaßen" ist ja in der Heimat Andreas Hofers seit je der erste Wunsch der Heranwachsenden „Buam" gewesen, und schon als Knabe weiß jeder Sohn der Berge den Stutzen meisterhaft zu führen. Schützenstände, Preisschieben gibt es in jedem, auch dem kleinsten Tiroler Dorf, und der Ehrgeiz eines reckten, echten Burschen mit unverfälschter Tiroler Schneid kennt nichts Schöneres, als in einem Wettkampf mit gleich tüchtigen Genoffen die Kugel ins Schwarze zu senden und als Sieger daraus hervorzugehen. Es müßte denn das Jagen auf Gams und Hirsch in Schrunden und Klüften fein, das trotz aller scharfen Gesetze der Tiroler Bua nicht lassen kann. Es liegt ihm nun mal im Blut, das Jagen und das Schieben. Mit derselben sicheren Ruhe und Gelassenheit, die ihn auf dem Scheibenstand und auf dem Gamswechsel auszeichnet, pabt er aber jetzt in Kriegs zeiten auf die „wälschen Tschingg'n, die vermaledeiten Katzlmacher", die ihm sein schönes trautes Landl stehlen wollen. Wo der Standschütz wacht, da ist Tirol sicher. Der sechzehnjährige Bube hat seinen stolzen Tag, wenn er in die Jungschützenschule eingereiht wird, und noch höher klopft sein Herz, wenn er mit 18 Jahren in die Schützenrolle eingetragen wird. Es ist, als ob er nun erst das Bürgerrecht erworben hat auf dem Heimatsboden, den er mit seiner Büchse zu schützen und zu schirmen fortan be rufen und verpflichtet ist. Und gar ernst und eifrig nimmt er es mit dieser Pflicht und übt unverdrossen jahraus, jahrein Äug' und Hand fürs Vaterland. Der Stand schütz erhält vom Tiroler Militärfiskus jährlich achtzig Patronen geliefert, die er aus ebenfalls zur Verfügung gestellten Militärgewehren nach vorschrifts mäßigen Zielen versenden muß. Tritt der Standschütz ins Heer, so ist er bereits mit der militärischen Waffe und ihrer Handhabung völlig vertraut. Bei den Tiroler Kaiserjägern erzielt man dann selbstverständlich mit einem solchen Material die glänzendsten Schiebresultate. Aber auch wer nicht Soldat wird und nicht das Edelweib der Kaiserjäger und der Landesschützen, der Landwehr, am Käppi trägt oder getragen hat, ist im Dienste des Vater landes in seinen heimatlichen Bergen nicht minder brauchbar. Als die Sturmglocken läuteten, da stiegen neben fünfzehnjährigen Buben 70-, ja 80jährige Stand schützen im flatternden Weißhaar zu Tal, um sich in die Schützenkompagnie einreihen zu lassen. Und die Hand der Alten zitterte nicht, wenn sie den Schaft der Büchse umspannte, und das Auge, das den Adler im Fluge er späht und aufs Korn nimmt, wird auch im blutigen Ernst versagen. Zur Schießsicherheit gesellt sich die schier unglaubliche Kletterfähigkeit der alten und jungen Standschützen, die sie in dem Gebirgskriege zu ganz erstaunlichen Leistungen führt. So erbaten sich kürzlich am Monte Gusello zwei Schützen vom Kommandanten die Erlaubnis zu einem nächtlichen Aufstieg auf den Gipfel, um zu sehen, ob etwas „los" sei. Nahe der Spitze trafen sie richtig einen italienischen Posten, den sie gefangennahmen, und stießen endlich auf ein kleines Zeltlager. Zwei Mann, die ihnen entgegentraten, wurden mit dem Kolben niedergeschlagen, das gleiche Schicksal ereilte einige andere, als sie aus den Zelten hervorkrochen. Erst als die in der Nähe lagernde Alpini-Kompagnie lebendig wurde, machten sich die beiden Tiroler mit ihrem Gefangenen auf den Heimweg. Die Italiener aber räumten schleunigst Len Berg. Zahlreich find die Fälle, daß Tiroler Standschützen auf den hals brecherischsten Pfaden, durch nur ihnen bekannte steile Kamine italienische Stellungen überklettern und Lie über raschte Besatzung durch Handgranaten oder Steinlawinen zerschmettern und vertreiben. Die berufsmäßigen Berg führer zeichnen sich bei diesem Guerillakrieg natürlich be sonders aus. Der eingangs erwähnte Sepp Jnnerkofler war ein besonders brauchbarer Späher und Beobachter, der auf von den Italienern für ganz unzugänglich ge haltene Schroffen in aller Gemütsruhe Telefouleitungen legte und von oben unentdeckt das österreichische Geschütz feuer leitete. Der „Sepp" war in seiner Schützenkompagnie Feld webel und sollte zum Offizier befördert werden. Die Militärbehörde hat den Standschützen in weiser Berück sichtigung der landwüchsigen Eigenheiten dieser Truppe das Recht gelaffen, sich ihre Offiziere selbst zu wählen, während sie den Abteilungen nur Heeresoffiziere als militärische Berater beigibt. Wie zu Hofers Zeiten erkürt sich der Schütz mit sicherem Blick die Besten und Tüchtigsten zu seinen Offizieren. Wenn Andreas Hofer vom Himmel auf die zu mächtigen Festungen ausgebauten Tiroler Berge herabsieht, wird er befriedigt den langen Bart streichen, da er sieht, daß, wie einst am Jselberg, auch heute Mann und Führer aus dem Tiroler Volk in fester Geschlossen heit dastehen, dem tückischen Feind den Weg zu «ehren „ins heilge Land". bunte Teilung o Der große Waldbrand bei Hoyerswerda. Der Mit!« voriger Woche auf den Fluren der Gemeinde geißholz- Michalken und dem Gelände des Klosters Morgenstern auSgebrochene große Wald- und Mcorbrand scheint nun mehr nach harter Arbeit, an der sich auch viel Militär (2000 Soldaten) beteiligte, zum Stehen gebracht zu sein. Um den Brandherd, der sich auf etwa 6 Kilometer Länge und 3 bis 6 Kilometer Tiefe erstreckt, sind bis zum Grund wasser reichende Gräben gezogen, so daß auch bei ein- tretendem Wind ein Überspringen des Feuers auf die Nachbargebiete ausgeschlossen sein dürste. Der gefährdete Waldbestand ist abgeholzt worden. Der größte.Teil dieses Terrains war mit Schonung und Nutzhölzern bewachsen. Der Schaden dürfte in die Millionen gehen, da fast der gesamte klösterliche Forst vernichtet worden ist. Die an grenzende königliche Hoyerswerdaer Forst hat nur ge ringen Schaden gelitten. o Die deutschen Austauschgesa^enen. In Karlsruhe wurden die ersten 257 deutschen schwerverwundeten Krieger, die aus Frankreich zurückkehrten, festlich bewillkommnej und zur Erholung auf einicx Tage in der städtischen Fest; e^rlle, die als Lazarett eingerichtet ist, untergebracht, ehe ^«r Weitertransport beginnt. Inzwischen traf in Konsto-^ eine zweite Abteilung Schwerverletzter ein. Sie bestes aus 9 Offizieren, 216 Soldaten, welche am Marneflufse. bei Soissons und an der Lorettohöhe heldenmütig kämpftem Ein aus 600 Sanitätern bestehender Rücktransport au» Frankreich wird erwartet, - ' " Letzte Meldungen. Vie amerikanischen Vresseslimmen zur ckeulschen Hole. Saris, 13 Juli (Wtb) Die ganze französische Presse ist äußerst erstaunt über den Inhalt der deutschen Note an Amerika, die den alten Standpunkt beibehalte. Die Vor schläge Deutschlands hält die Presse nicht mit der Würde der Vereinigten Staaten für vereinbar und glaubt, die Note werde eine große Verschärfung in den deutsch-ameri kanischen Beziehungen zur Folge haben. Oorpeäierl. ßhristiania, 13 Juli, (tu.) Laut „Sjösarts Tidende" wurde der Glasgower Dampfer „Mu Ea" sei der Damlow- Insel im Weißen Meer versenkt. 'Dec Dampfer umfaßte 5000 Bruttotonnen und war erst 2 Jahre alt Verfehlte Runckgebung rumänischer Kriegskeizer. Merttn, 13 Juli (Wtb) Wie die Vosstsche Zeitung aus Bukarest vom 11. Juli erfährt, war mit einigen Ver haftungen und polizeilichen Knüppelhieben die sonntägliche Kundgebung der Kriegsfreunde rasch erledigt. Im Verlauf der Versammlung wurde ein Sozialist, der gegen die Kriegs hetze protestierte, windelweich geprügelt. IZulckigung kolkas. London, 14 Juli, (tu) Im Unterhause wurden Bothatzuldigungendargebrachtwegenseiner Kriegsoperationen in Deutsch-Südwest-Afrika. Gleiche Huldigungen wurden für General Smuts abgegeben. Es war die Rede davon, Botha in den Adelstand zu erheben und ihm das übliche Geschenk von 100000 Pfund Sterling anzubieten. Man nimmt jedoch an, daß Botha dieses Anerbieten abweisen würde. Angeblicher Kiesen erfolg ckerenglisckenKriegsanleike. Loddon, 14 Juli (tu.) Die auf die Kriegsanleihe gezeichneten Beträge werden allein für London-City auf rund 700 Millionen Pfund geschätzt Der bis jetzt gezeichnete Gesamtbetrag soll 200 Milliarden (?) betragen. Am clie russische Festung Osseviee. Kopenhagen, 13. Jul. (tu.) Nach Meldungen aus Petersburg ist man in dortigen militärischen Kreisen sehr besorgt um das Schicksal der Festung Ossoviec. Bezeich- nenderweise gestattet auch die Zensur bereits den Blättern, diesbezügliche Informationen zu bringen. Es scheint dem nach, als ob man die Bevölkerung langsam auf den Fall der Festung vorbereiten wolle. Vom galizischen Kriegsschauplatz. Aerkin, 13 Juli, (tu) Wie dem Berl. Tgbl. auS dem Kriegsprefscquartier berichtet wird, bringt eine relative Ruhe auf den galizischen Kriegsschauplätzen den verbündeten Truppen nach den naturgemäß beträchtlichen Strapazen der letzten Kämpfe die wohlverdiente Erholung. Vie Lkolera im Kussenkeere. Wien, 13 Juli, (tu) „Curjer Lwoski meldet, daß die Cholera bedenklich im russischen Heer wüte. Selbst während des Winters habe sie nicht nachgelassen Die Hauptursache des Umsichgreifens der Seuche im Russenheere bestehe in den überaus mangelhaften Vorbeugungsmaßnahmen. Kussische Befestigungen an cler rumänischen Grenze. ßzernowitz, 13. Juli, (tu.) Aus bester Quelle erfährt der Korrespondent des „Berliner Tageblattes", daß die Russen ihre rumänische Grenze rasch befestigen. Mehrere tausend russische Arbeiter stellen Schützengräben und Draht» Hindernisse parallel mit der rumänischen Grenze her. An einer einzelnen Strecke arbeitet man Tag und Nacht. An unserer beßarabischen Frontlinie herrscht fast vollständig Ruhe. Russische frieclensüberraschungen. Khristiania, 14 Juli (tu) Gestern hatte der Kor respondent der „Vosfischen Zeitung" mit einem auf der Durchreise von Petersburg nach England hier befindlichen bekannten russischen Großindustriellen eine längere Unter haltung, wobei er auf die Fragen nach den inneren Zu ständen und der Stimmung in Rußland folgendes sagte: „Zu einer Revolution wird es nicht kommen. Gewiß find in einigen Großstädten bedenkliche Ausschreitungen vorge kommen, die infolge fanatischer Aufhetzung sich anfangs gegen die Deutschen richteten, die aber auch andere Nicht russen hcimsuchten Man ist im Volk überzeugt, daß Ruß land in diesem Kriege nicht gewinnen und Deutschland nicht besiegen kann Das wissen auch die russischen Offiziere sehr wohl. Man meint, daß Rußland zwar keinen Sonderfrieden mit Deutschland schließen, wohl aber bald seinen heutigen Ver bündeten erklären wird: Weiteres Kämpfen ist zweck los, wir müssen mit Friedensverhandlungen beginnen. Der Munitionsmangel ist ja kein Geheimnis. Alles in allem dürfte man bald auf Ucberraschungen fried- licher Art gefaßt sein. Der Gewährsmann des Korre spondenten ist schließlich fest überzeugt, daß in Rußland wohl oder übel eine Revolution von oben nach Friedens schluß kommen muß, das heißt, eine andere Regierung Er schloß: Ich muß nach England, um einzukaufen, was wir sonst schneller, billiger und zu mindestens nicht schlechter,