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2B eit tm Bltd ^^LLLLLLLE LL^SSi-S» essante über die Orchideen zu Plaudern, und das Interesse für diese Blumen wird gewiß nicht schwinden, wenn wir verneh men, daß auch unsere heimische Flora nicht arm an Orchideenblumen ist. Manche fabel hafte Wahnvorstellung mag zerstört werden, wenn wir mit den Orchideen näher bekannt werden; aber das hindert nicht, diese Pflan zengruppe dennoch als eine ganz besondere hochzuschätzen. Was wir an den Or^ideen in den botanischen Gärten schauen können, das sind zum Teil Pflanzen, die aus fernen Zonen zu uns importiert wurden, oder die durch langjährige Züchtungsversuche aus unscheinbaren Samenkörnern hier herange- zogen wurden. Die fremdländischen Orchi deen zeichnen sich schon durch ihren eigen artigen Wohnsitz aus, hoch oben auf den Bäumen thronen sie als Schsinschmarotzer. Sic sind Ueberpflanzen. die auf anderen Pflanzen aufsitzen, ohne von diesen, wie die echten Schmarotzer Nahrung zu entnehmen. Ihr Hauptverbreitungsgebiet ist Süd und Mittelamerika, dann die südlichen Teile von Nordamerika. Auch Südasien und die Küstenstriche von Westafrika sind reich an Orchideen. Weniger häufig find sic in Australien und Polynesien. In Europa sind Luftorchidcen nicht heimisch. Die meisten Luftorchidcen sind Nrwaldpflanzen, ihre LieblingsstätteN sind die feuchten, vom Urwald bedeckten Bergabhänge, wo die Luft stets mit Wasserdampf gesättigt ist Da ge deihen sie in den Gabelungen der Aeste auf wachsenden oder umgestürzten Bäumm, oder aber sie. bedecken als ErdoräUdA-n die Felscnabhäuge. Doch darf man beiweitem nicht glauben, daß sie durch ihre Farben pracht dem Landschaftsbilde einen bestimm ten Stemvel verleihen, denn die Orchideen leben meistens nicht gesellig, und zudem gibt es neben den vielen, durch ihren Far benglanz so vorteilhaft auffallenden, auch unzählige AUen, deren Blumen weit un scheinbarer sind. Die Pracht der Orchideen blumcn im Urwaldc vermischt sich mit dem Gesamtbilde. Es kommt hinzu, daß die Blumen nur spärlich erscheinen, und daß di« verschiedenen Arten zu verschiedenen Zeiten ihren Blumenflor hervorbringcn. Eine solche zusammengedrängte Pracbt, wi ße gelegentlich in einer Orchidccngärtnerei zu schauen ist, sucht man im Urwalde ver gebens. Auf diese fremdländischen Orchideen wird förmlich Jagd gemacht. Und es ge hört das geübte Auge eines erfahrenen Orchidecnjägers dazu, reiche Bente einzu- heimsen, da die Pflanzen während der Ruhezeit gesammelt sein Wollen, wenn keine Blumen vorhanden sind. Reich an aben teuerlichcn Reizen ist das Leben eines'Orchi deensammlers, aber auch nicht arm an Müh sal und Gefahren. Er muß wochenlang in der Wildnis weilen und bedarf zu seiner Unterstützung einer mehr oder minder großen Reisegesellschaft; darum verschlingen oerartigc Expeditionen ost auch riesige Summen Geldes, die nicht immer nutz bringend angelegt werden: denn cs passiert, daß die Früchte wochcntangen Sammelns auf dem Transport zur Küste verloren gehen oder gelegentlich des Secvcrsands verderben. Hieraus erklärt sich auch im all gemeinen der hohe Preis für die Orchideen pflanzen. Ist ein Orchideentransport ge sund in der Orchidccngärtnerei angclangt, so bedarf es einer sorgfältigen Pflege, um die Pflanzen zum Wurzeln und zum Blü hen zu bringen. Und mit diesen Pflanzen nun beginnt der Orchideenzllchter seine Kreuzungsversuche, indem er den männ- ! Uchen Blütenstaub einer Sorte auf die weibliche Narbe einer anderen Sorte über trägt. Die sich entwickelnde Frucht wird ! sorglich beobachtet:. Der Samen wird : später ausgcsät, und unter diesen Sämlin gen zeigen sich hin und wieder ganz aus-- : gezeichnete Neuheiten, die es zu fabelhaften, oft Verwögen repräsentierenden Preisen bringen. Das ist aber nur etwas für „Fein ! schmecker". Im eiligem inm gehören die s hohen Preise zu den Scltcnhcitcn. Dank i der Kunst mancher Züchter ist es in den ! letzten Jahren gelungen, die Orchidcenkul i tur derart zu gestalten, daß man einzelne Blumen auch schon für geringes Geld er stehen kann, um sich tagelang daran zu er freuen; denn die Haltbarkeit der Orchid-n- , blumcn übertrifft so ziemlich die aller : anderen Blumcn. Der Kunst unsern Orchidccngärtncr ist i cs auch zu danken, daß gewisse Arten im Zimmer gepflegt werden können. wenn man es an der nötigen Sorgfalt nicht mangeln ! läßt. Aber nur jcn -m Pflanzcnpflcger ist zu einet derartigen Kultur zu raten, der in der I Zimmerpflanzcnpflegc schon eins gewisse Ucbung besitzt. Wer einen solchen Ver such machen will, der wende sich um Aus kunft an einen erfahrenen Gärtner; dieser wird dann auch gern einige Ratschläge über dir Pflege geben. W-m aber diese wohl feilen fremdländischen Orchldccnblumen zu kostbar sind, der studiere die Eigenart dieser interessanten Pflanzcnfamilie an den ein heimischen Orchideen, die von Ende Mai an in unseren Fluren zu finden sind. Man zahlt in Deutschland einige 50 Arten von Orchideen, die aber nur auf dem Erdboden wachsen. Ihre Hauptverbrcitungsgsbicte sind die Moore Norddcutschlands, die Buchenwälder Schleswig - Holsteins, die Fichtenwälder Pommerns, der Mark und s der Lausitz. Auch Thüringen, der Harz und das Erzgebirge sind reich an Orchidccn und selbst die Alpen steigen sic hinauf. An Größe und Farbenpracht vermögen sich unsere s heimischen Orchideen allerdings nicht Mit vielen ihrer Schwestern in den Tropen zu messen. Aber dennoch bieten sic zu vielen interessanten Beobachtungen Anlaß. Die bei weitem am häuiigsteu aus tretende Gattung ist das Knabenkraut i (Orchis) mit ein paar Dutzend Arten und Unterarten. Diese Arten besitzen eine rund liche oder bandförmige Knolle. L-tzterc wcrden unter dem Namen „Jvyannishände" am Johannitage in manchen Gegenden als schutzbringendcs Amulett ausgcgrabcn; in i verschiedenen Großstädten bilden sic dann : an diesem Tage einen flotten Handclsartikcl im Straßcnhandcl. Aus di.gen Knollen ! ! treibt daS Knabenkraut seinen beblätterten : Blütenschaft. Die Blätter haben eine schils- förmige Gestalt; sic sind bald breiter, bald s schmäler. Die an Lippcnblumcn erinnern - den Blüten stehen in einer Rispe, die nach und nach von unten nach oben erblüht. Die Blumensarbe variiert sehr; lilafarbene und purpurviolctte Töne sind vorherrschend. Be achtenswert an der Knolle ist, daß diese ge meinhin so tief im Boden wurzelt, als der i Frost reicht Die Knabenkrautknolle gehört ; zu den die Frostgrenze im Boden anzeigen den Knollcngebilden. Jedes Jahr bildet s ! die Pflanze eine neue Knolle, während die alte abstirbt. Diese neue Knolle erscheint stets nach derselben Richtung, so daß die s Pflanze jedes Jahr nach eincr bestimmten : Richtung hin um die Breite der Knolle- weiter wandert. Die Blumen eignen sich zur Veranschau lichung einer eigenartigen Bcwcgungser- scheinung im Pflanzenreich. Wenn wir mit der Spitze eines Bleistiftes vorsichtig in den L-chlund einer vollerblühten Blums Hinein stoßen, so werden aus der Blüte heraus zwei sonderbare Gebilde auf unsern Blei stift hwüberspringen. Sie schäum us wie zwei schlanke Keulen, mit dem dicken Ends nach oben gekehrt, und hübsch aufgerichtet suchen sie nebeneinander, fest auf dem Blei stifte haftmd. Jr^ ganz kurzer Zeit werden diese Keulen beginnen, ihre dickm Enden im Boden nach unten zu Neigen. Diese Be wegung ist nicht etwa eine Folge der Schwere, sondern sie ist in inneren physiolo gischen Ursachen b-g Rodet Dr-Hen wir nämlich den Bleistift so, daß die eben auf- i gesprungenen Keul-m mit dem dicke-een Ende herabhängen, so wird die B Uv-gung im Bogcn nach ob u auSa führt Diele G.bUdr enthalten dm Bllitenstaub. Und die ganze i Bewegunqssähigkeit dient der Fecmdbestäu- i bring. Wie auf unserm Bl-istift so bleiben die Pollcnmasscn auch auf dem Kopfe eines Honig suchenden Insektes haften und senken sich dort herab. Won ein solches Im kt , ein« andere Blume besucht, so kommt der herabhängende Pollen mit der Farbe in Be rührung. Diele B-rührung würde nicht cin-- trctcn, wenn die Keulmgebllde aufrecht am Jnsektcnkovfe stehen bleiben würden. — Achnliche Bewegungen lassen sich auch bei manchen. Gewächshausorchidccn beobachten oder Hervorrufen. Die meisten einheimischen Orchideen halten sich abgcschnittcn und in Wasser ge stellt lange Zeit im Zimmer, w.-nn man n cht zu viel Blumcn in ein Glas st-llt, täll-ch frisches Wasser gibt und öfter die unt-en : Stielenden abschncidet. Wr Blumen da- ; von im Walde oder auf der Wiese samm-lt, schneide solche mit d-m M sser ab, denn i beim Reißen werden leicht die Knollen be- l schädigt, und damit wird auch der Nach- wuchs in Frage g-st-llt. Unsere cinh imi- schcn Orchideen sind aber eine so bcmcrkms- - werte Pflonzeng'-uppe, daß wir sie unbedingt : vor dem Ausgerottctwerden beschützen ' müssen. prin^essm i^rummäorn. V on L a ll r a V r e h Ul. uf dem von der Landstraße über die Berge nach dem „Dor..pof" führenden Weg stiegen ein Herr und eine Dame empor, wegen ihrer städtischen Kleidung sei- tenc Erscheinungen in die;ec, eme Stunde von der Eisenbahn gOegenen Gcg.nd des Sauerlai des. „Eine schreckliche Reise," stöhnte die ele gante Dame. „Tie Aussicht ist doch ent zückend," entgegnete ihr Gatte. „Sieh doch, wie die Höhenzllge rechts und links hin- flutcn, wie Ströme von dunklem Tannen grün, und wie um uns rings die wilde Blumcnpracht funkelt." Gottlieb Rote sprach selten oratorisch, aber die Hcimatsluft weckte seine Begeiste rung. Er war der jüngste der beiden Kinder des hier im Schoß der Einsamkeit träumen den Dornhofs. Früh war er diesem abtrün nig geworden, und hatte die Schreinerei er lernt. Als tüchtiger Fachmann im Klavier bau. führte er dann eine junge Volkslchrcrin heim, und diese, seine Frau Alice, hatte in «SSSSDSSSSSSSSSESSSSSSSSSSSSSSSSSSSSS Well tm Bild Diese drei Schaufel Erde bekam auch die gule F-.au Günter mit. Der erste, der sich dieser Pflicht ent ledigte. war der alte, bärbeißige Forste aß der heute noch schweigsame- aussah wie sonst. Dann folgte die Schwester der Ver- storbencn, Fräulein Margarethe Wittmer. Als Letzte kam die kleine bewegliche Per son Sclma's an die Reihe, hinter Weiher Herr von Wettcrstcin mit einer etwas zwn- felhaftcn Miene stard. Das arme Mädchen weinte bitterlich, und diese Uncigcnnütz'gen, aus dem Herzen des Kindes kommenden Tränen, die sich mit dem h «abfallenden Geröll vermischten, waren vielleicht das Best.', was diesem armen Mcnschengrab zu teil wurde. Dann wurde das Grab zugcworfen. Die Anwesenden zerstreut-n sich und wandten sich wieder ihren alltäglichen Ge- wohnheftcn, ihren alltäglichen Sorgen urd Interessen zu. ; Diesem schönen Bcisvi-l folgte auch der alte Hoftat Bauer, der den Kirchhof n Be gleitung des Schauspielers Ziß verließ. „Haben Sic niemand vermißt, mein Lie ber?" sagte der letztere, nachdem die Beiden eine Str cke weit g-gangen waren. Der Hoftat blicb st hcn. „Ob ich niemand vermißt hab.-? Hm, ja! ... . Nein! . . Eigentlich nicht " „Das ist doch das Höchste! Aus Ihnen ist wohhaflig schwer klug zu werden, aeh- men Sie mws nicht übel. Oder lütte o-el- leicht Herr v. R e hw-iler weniger Nrsachc der heutigen Leichenfcierlichkeit beizuwoh- nen, als ich und Sie?" „O der ... . der rst ja fort." „Das ist es, was ich sagen wollte. Ich habe es gestern abend gehört, und ich habe mir sofort vorgenommen, Sie darüber zu befragen." „Ich habe keinen Grund mit dem, was ich weiß, zurückzuhalten", antwortete Herr Bauer, „und ich glaube, Herr von Rieth- Weiler, wenn man ihn befragen würde, eben sowenig. Er bat sich der Staatsanwaltschaft gestellt Aber wir leben in einer hacken, kriegerischen Zeit, Verehrtester. Auf den Spichcrer Höhen donnern bereits die Ka nonen, Wie die Dinge liegen wird Man sich aus seiner Sache nicht viel machen . . . Ein paar Wochen Festung .... Begnadi gung .... Wie bald wird alles vergessen sein . . . ." ^Er nicht", versetzte der Schauspieler „Er hat dafür gesorgt, daß man ihn sobald nicht vergißt. Ich spreche nicht von dieser D - llgeschichte. Aber dieser zw ite Fall fei nes ersten Liebesromans — das Wiedertin- dcn seines Kindes, mit all den rechtlich.« Folgen, die sich daran knüpfen — wird den Leuten noch lange genug zu schaffen machen " „Wieso?" „Seine Verwandten sind außer sich". Der Hofrat zuckte die Achseln. „Egoismus . . . Durch diese romantische Angelegenheit wird manchem ein Str ch durch seine Rechnung gemacht aber, sagen Sie selbst, vielleicht nicht mit Recht?" Das Rollen eines Wagens, der in schar fem Trabe hinter ihnen herkam, verhinderte seinen Begleiter zu antworten. „Haben Sie sie gekannt?" sagte der Hofrat. „Weshalb soll ich sie nicht gekannt ha ben? Alle Welt spricht ja von ihnen. Eine phänomenale Partie, die dieser Schlachten maler macht. Aber wcshalb nehmen sie den Weg nach Hohenstein?" Der Wagen war soeben bei der Kreuzung der Straße in den Fahrweg links einge- - bogen, der nach dem Niethweiler'schen Schlosse führte. „Sw machen vermutlich einen Ab schiedsbesuch. Der junge Herr hat gestern! seine Marschordre erhalten. Er hat sich - einem bay rischen Armeekorps atlachieren lassen, um den Krieg als Zeichner und Koc- rcspondent für eine erste deutsche Zeitschrift > mitzumachen .... Na, da w'rd er 'was erleben .... Eine bessere Schule hätte er sich nicht wünschen können . . . ." „Aber wen besuchen Sie denn in Ho- henst-in?" „Johannes Malten." „So, . . . hm". „Was wollen Sie? H-rr Malten ist per sönlich ein sehr wackerer Kerl und man kann einem Menschen zugetan sein ohne sich des halb mit seinen sonstigen Schrullen zu iden tifizieren . . . Im übrigen scheint er auf dem besten Wege zu sein, sich aus seiner sozialen Isolierung hwauszuarbciten." Der Schauspieler kicherte. „Ja, allerdings . . er hat sich von dieser kleinen Thcatcrprinzessin bekehren lassen." „Eine Bekehrung, die diesem Mädchen alle Ehre macht sie hat einen Sonnenstrahl in ein wundgeriebencs Gemüt verpflanzt." „Dann scheint Hohenstein nun doch noch 'mal in einem Hellen Scheine aufzuleuchten, auf der alten Kli sche wird's noch 'mal jung und lustig werden . . ." „Hoffentlich, Verehrter . . . das Geschick zieht wunderliche Kreise . . . Die Gemächer im nö.blichen Flügel welche die Zweite, die geborene von Madai, beziehen wollte, wird nunmehr die Tochter der Ersten bewohnen. ! Aber vorläufig hat Herr v. Riethweiler sein j treues Kind mit nach Aussee genommen. Man will den jungen Leuten durch die Tren nung Gelegenheit geben, sich über ihre Ge fühle klar zu werden und sich zu verge wissern, ob sie sich auf einander verlaßen können, und wenn sie nach Ablauf eines Jahres nicht anderer Meinung geworden sind, so sollen sie es wagen." — — — — Während dem saß das junge Paar, das nach Schloß Hohenstein fuhr, in nicht eben harmonischer Stimmung beisammen. Die frischen Augen Philipp Staufens hafteten an den Höhen des Westens, über welche unter dem scharfen Ostwind die sonnbeglänztcn Wolken jagten. Er war zukunftsfroh, und sein Ohr war erfüllt von der Schlachtmusik der Regi- i mcnter, die er vor ein paar Tagen hatte dem Rhein zuzichcn sehen „Du bist niedergeschlagen, Virgin'a", ! sagte er. als ihn ein Seufzer des schönen ! Mädckcns aus seinen Gedanken riß. „Es wäre zu verwundern, wenn ich es nicht wäre. Habe ich nicht Ursache dazu?" ; Du hättest von den Beerdigungsfeier lichkeiten fortbleibcn sollen". „Nein das hätte ich nicht über's Herz bringen können .... und, offen gestanden, Schatz, sind es nicht diese Kondolcnzstrapa- zen, die mir die Augen feucht machen, sondern — „Sondern —" „Die Umstände, unter welchen d'ese Dul derin ihren Tod (so sehr es auch für sie und ihre Angehörigen eikie Erlösung bedeutet) gefunden hat . . . ." „Vielleicht würde ohne diese Duell- ! affaire der Schleier, der über dem Drama von Little Rock lag, nicht so bald gelüftet wordcn sein. Vielleicht würde ich niemals erfahren haben, welche Schuld der Mann aus sich häufte, um den ich so viel litt. . . aber dieser Schleier ist gefallen .... und so ist denn dieses stolzen Geistes Niederlage gewissermaßen in doppeltem Sinne bedeu tungsvoll .... als ein Sühncakt für Ho henstein .... und als ein Sühncakt für Willy Günter, der sein Leben in die Schanze schlug, um ihn vor dem Vatermord zu be wahren." „Wozu diese alten Geschichten?" „Nein Du sollst alles wissen .... Ich will kein Geheimnis vor Dir haben, das als ein trennendes Moment, als eine Schranke anzulchcn Ware zwischen Mir und Dir". „Virginia!" „Du wirst vielleicht williger sein, Cajus zu entschuldigen als ein anderer.... Ihr wäret befreundet mit einander .... Du hast ihn gekannt .... auch von seinen gro ßen Seiten ..... aber wohin wird ihn das Schicksal noch führen? Wieviel Opfer wird er noch unter die Füße treten .... und welchen Einfluß wird die Frau auf ihn ausüben, die seine Willensmacht sich so dienstbar zu machen verstand?" „Sie wird nicht wieder dazu kommen, ihren Einfluß auf ihn geltend zu machen", versetzte der Maler, „sie hat sich rasch ge- tröstet: Wie ich aus sicherer Quelle weiß, interessiert sie sich jetzt für einen Herrn der imuto linanee, dem unermeßliche Reichtümer zur Verfügung stehen . . Ich erwarte mehr von dem Emflutz Deiner Mutter . . Deiner Mutter wird sich Cajus nicht verschließen, aber was auch kommen mag, Schatz, sei frischen Mut's . - unser Horizont ist frei . . die Schatten sind gewichen .... wir gehen einer großen Zeit entgegen . . . ." 38 Orchideen. Von Herm. Holm. E^^/rchideen! Wie mancher Leser mag iiWWU ehrfurchtsvoll aufhorchen, wenn NOftrt/ diesen Pflanzennamen ver- vMM/ nimmt; denn mit der Vorstellung dieses Begriffes ist Wohl stets der Gedanke an etwas ganz besonders Kost bares. Hohcitsvolles verbunden. Tausende von Mark werden oft für ein einzelnes Exemplar dieser Blumcngruppe auSacgcbcn — von Leuten natürlich, die es dazu haben — so hört man gar oft, und wenn man ge legentlich in der Tagespresfe von diesen stolzen farbenprächtigen Kindern Floras liest, so ist auch dann meist von den fabelhaft hohen Preisen dieser Pflanzen, von deren Seltenheit und von ihrer Pracht und Herr lichkeit die Rede, und gar mancher möchte gern einmal so ein Wunderkind der Göttin Floras zu Gesicht bekommen. Botanische Gärten und auch größere Gärtnereien bieten hierzu Gelegenheit. Gewiß wird die Freude über den eigenartigen Formenreichtum der Blumcn und deren prächtigen Farben, die oft leuchtend, oft von zartem Tonschmelz sind, nicht gering sein, und dann wird wohl der Wunsch rege, etwas Näheres über diese sonderbaren Pflanzcngcstalten zu erfahren. Es gibt gar vieles und manches Inter-