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Großes Kanptqnartier, 12. Juli. (WT.B Amtlich.) Eingegangen nachmittags 3 Uhr. Westlicher Kriegsschauplatz: Am Nordhang der Höhe 60 (südöstlich von Apern) wurde ein Teil der englischen Stellung in die Luft gesprengt. Der Nahkampf am Westrand von Souchez schreitet vorwärts. Der südlich von Souchez an der Straße von Arras gelegene viel umstrittene Kirchhof ist wieder in unserem Besitz. Er wurde gestern abend nach hartem Kampfe gestürmt 2 Öffiüere, 163 Franzosen wurden gefangen genommen, 4 Maschinengewehre und 1 Minen werfer erbeutet Bei Combres und im Walde von Ailly ging der Gegner gestern abend nach starker Artillerievorbereitung zum Angriff vor. Auf der Höhe von Combres gelang es dem Finde, in unsere Linien einzudringen. Er wurde wieder hinausgeworfen Im Walde von Ailly bracken die feindlichen Jnfanterieangriffe bereits vor unserer Stellung in unserem Feuer zusammen. Nördlich der Höhe von Ban de Zapt wurde ein Waldstück vom Gegner gesäubert. Bei Amerzweiler (nordwestlich von Altkirch) überfielen Nir eine feindliche Abteilung in ihren Gräben. Die feindliche Stellung wurde in einer Breite von 500 Metern eingeebnet. Unsere Truppen gingen sodann planmäßig unter Mitnahme einiger Gefangener, vom Feinde unbehelligt und unbelästigt in untere Linien zurück. festlicher Kriegsschauplatz: An der Straße Suwalki nach Kalwarja, in der Gegend von Lipina, stürmten unsere Truppen die feindlichen Vorstellungen in einer Breite von 4 Kilometer. Südöstlicher Kriegsschauplatz: Die Lage bei den deutschen Truppen ist unverändert. Oberste Heeresleitung. festigten Häfen und Kanälen zu bleiben, zittert dock durch alle Besprechungen des Untergangs der „Amalfi" die bange Besorgnis vor den österreichischen O-Booten. politische KunelKchs^. veutsckes Leickr. * Wie aus Washington durch Reuter gemeldet wirb, hat die Regierung der Vereinigten Staate« die Station für drahtlose Telegraphie in Sayville übernommen. Sayville war von der Deutschen Telefunken-Gesellschaft errichtet und bot bisher einigermaßen Gewähr für eine Übermittlung ««gefälschter deutscher Nachrichten nach Amerika. Das war den Engländern natürlich nicht recht und sie machten alle Anstrengungen in den Vereinigten Staaten, um die Station Sayville zu beseitigen, dadurch Amerika von Deutschland abzuschließen und lediglich ihren eigenen zurechtgestutzten oder erfundenen Nachrichten das Feld freizumachen. Wie sich nun jetzt nach der Übernahme der Station durch die Vereinigten Staaten die Dinge gestalten werden, steht dahin. Bemerkenswert ist noch folgendes: Die „Newyork Times" vom 14. Juni enthalten den Wortlaut einer Note der deutschen Regierung an die amerikanische vom 27. Februar d. I., in welcher die Frage der Wieder herstellung direkter Kabelverbindung zwischen den Ver einigten Staaten und Deutschland behandelt wird. Die deutsche Regierung hat sich darin bereit erklärt, die Kosten für die Instandsetzung des Kabels zu tragen und seine Benutzung durch die amtlichen Vertretungen der Vereinigten Staaten in Deutschland und Osterreich-Ungarn zu gestatten. Ferner sollte das wiederhergestellte Kabel dem Verkehr der amerikanischen Zeitungen mit ihren Korrespondenten dienen und auch mit gewissen Einschränkungen für den geschäftlichen Privatoerkehr zur Verfügung stehen. Die Negierung der Vereinigten Staaten wird unter Hinweis auf die Vorteile, die hieraus auch für das amerikanische Publikum erwachsen, ersucht, die Zustimmung der eng lischen Regierung zu diesem Vorschlag herbeizuführen. Sie hat ihn denn auch in London unterbreitet; soviel indessen bekanntgeworden ist, hat die großbritannische Re gierung ihn bisher nicht beantwortet. -b In letzter Zeit gehen beim Kriegsministerium in Berlin viele Gesuche um Beurlaubung von Mann schaften, insbesondere zur Hilfeleistung bei der bevor stehenden Ernte ein. Durch diese Vorlagen wird die Ent scheidung auf die Gesuche erheblich verzögert, weil nicht das Kriegsministerium, sondern die Truppenbefehlshaber darüber Entscheidung treffen. Im Interesse schleuniger Erledigung kann nur empfohlen werden, die Gesuche un mittelbar den Generalkommandos, stellvertretenden General kommandos oder den Regimentern usw. vorzulegen. Eine weitere Beschleunigung läßt sich dadurch erreichen, daß den Anträgen auf Urlaub im Interesse der Landwirtschaft die vorgeschriebene Bescheinigung des Landrates beigefügt wird, ans der hervorgebt, daß eine entsprechende Arbeits kraft anderweitig nichtZgewonnen werden kann. Auch bei anderen dringlichen Urlaubsanträgen empfiehlt es sich, eine amtliche Bescheinigung der unbedingten Notwendigkeit des Urlaubs beizufügen. 4- Das bayerische Generalkommando geht jetzt den Mißstände» iui Viehhandel zuleibe. Die darauf bezüg liche Verordnung lautet: Erstens. Verboten ist, in der Umgegend aller Orte mit Viehmärkten.viehmarktähnliche Veranstaltungen zu treffen. Verboten ist, an den den Markttagen vorausgehenden oder nachfolgenden Tagen sowie an Markttagen selbst außerhalb des Marktplatzes mit Vieh zu handeln. Zweitens. Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis bis zu einem Jahre bestraft. Durch diese Verordnung soll dem Krebsschaden des über flüssigen Schacherns durch verschiedene Hände, der die un geheure Preissteigerung der Fleischpreis« mit hervor gerufen hat, gesteuert werden. 4- Im Reichsamt deS Innern zu Berlin haben Be- ratungen zwischen den Lederinteressenten und der Regierung stattgefunden, in welchen die Freigabe von Leder zugesagt wurde. Durch das Kriegsministerium ist bereits ein« Freigabestelle für Leder errichtet worden, an die di« Lederinteressenten ihre Anträge auf Herausgabe von be schlagnahmtem Leder zu stellen haben. Der Lederfabrikant darf höchstens zu den in dem VerpflichtungSschein deS Krieg-ministeriumS festgesetzten Richtpreisen verkaufen und Lie Großhändler höchstens 3 Prozent, die Kleinhändler höchsten- 7 Prozent, also insgesamt 10 Prozent, auf den Verkaufspreis deS Herstellers aufschlagen. Der Verkauf von frrigegebenem Leder durch den Lederfabrikanten oder Händler an seine Abnehmer wird genau überwacht werden. Die Errichtung der .Kontrollstelle für Freigabe von Leder" ist bereits erfolgt und ein Geschäftsführer für Liese schon bestellt. * Zu dem Zwiespalt in der Sozialdemokratie über Krieg- und Friedensangelegenheiten nimmt nun auch der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Eduard David das Wort in einer bemerkenswerten Erklärung. David sagt u. a.: Solange nicht auch die feindlichen Mächte zu der Überzeugung von der Unüberwindlichkeit unserer Wehrmacht und der Unerreichbarkeit ihrer Zer-^, 'chmetterungs- und Eroberungspläne gekommen sind, Das Ziel der Sicherung nicht erreicht. Die Hoffnung, das Deutsche Reich und seine Verbündeten niederwerfen zu können, lebt ungebrochen fort in den Köpfen der Staats männer des feindlichen Auslandes, einschließlich der ein flußreichsten sozialistischen Politiker. Gibt es angesichts dieser bedauerlichen Tatsache keinen Weg für die deutsche Sozialdemokratie, den Frieden dennoch zu fördern? Ja wohl, es gibt einen solchen Weg! Einmal müssen wir alles daran setzen, die militärische Lage noch mehr zu unseren Gunsten zu gestalten. Unsere braven Partei genossen, die draußen in treuer Kameradschaft mit unserer gesamten Wehrmacht Übermenschliches an Ausdauer und Tapferkeit leisten, fördern damit den Frieden. Sie in ihrem Kampfesniut, in ihrer Kraft des Ausharren^ wirken, heißt den Tag des ersehnten Friedens be schleunigen. Zum Zweiten gilt es, die Widerstandskraft der Bevölkerung in der Heimat aufrecht zu erhalten, alles zu tun, was den festen Zusammenhalt des deutschen Volkes in diesem furchtbaren Ringen um seine nationale Existenz und Entwickelungsfreiheit fördert. Das ist der einzige Weg zu einem baldigen, guten und sicheren Frieden. Petersburg, 10. Juli. .Rietsch" berichtet? Dl« japw nische Zeitung .Jamate". die offen für ei« russisch, japanisches Bündnis eintritt, äußert, daß nach dem Krieg« eine Annäherung zwischen Japan und Deutschland nicht ausgeschloffen sei. Newyork, 10. Juli. Staatssekretär Daniels erklärt«, daß die Funkenstation in Sayville von setzt ab von Staatsbeamten bedient werden wird. Die Regierung ermubt keine Botschaften an Schiffe, sonder« «Nk Nach- rechten an Stationen auf dem Lande. - Dre deutsch-evangelische Hridenmisswn während des Krieges. Die Arbeitsfelder der deutsch-evangelischen Mission liegen zum größten Teil in solchen Ländern, die vom Kriege mittel bar oder unmittelbar hart betroffen sind. China (außer HsngkongundKiautschou),Amerika,GrönlandundHolländisch- Indien sind die einzigen Länder, in deren die Arbeit unberührt durch den Krieg weitergcht Lon den heute vorhandenen 16:^7 deutsch-evangelischen Misstonsarbeitern wirkten, als der Krieg ausbrach, nicht weniger als 593 in englischen Kolonien Tas Schicksal der Missionen und Missionsarbeiter im Kriege ist nicht überall das gleiche gewesen; aber im ganzen ist es überall eine harte Leidenszeit All die blühenden Werke, die zum großen Teil schöne Früchte versprachen, sind bedroht, erschüttert, ja vernichtet. Die Schulen sind vielfach ge schlossen, die Gemeinden verwaist, ohne Leitung und Ver sorgung, das viele wertvolle Eigentum ohne Schutz. Die z. T. noch heute recht dürftigen Nachrichten ergeben im einzelnen etwa folgendes Bild: Am günstigsten ist die Lage in Japan Die Missionare des Allg. Ev Prot Misstonsvere ns können unter Wahrung taktvoller Zurückhaltung ihr Werk weiter treiben. Die Be völkerung ist freundlich. In Tsingtau haben mehrere Missionare am Kampfe teilgenommen. Sie sind unversehrt, befinden sich aber in japanischer Gefangenschaft. Aus dem englischen Hongkong sind alle Missionare ausgewiesen worden. Sie haben sich meist auf die im Hinterlande von Canton im Inneren Chinas gelegenen Stationen begeben, auf denen die Arbeit fortgesührt wird. In Hongkong selbst haben auf dringende Bitten hin die Schwestern des deutschen Findelhauses und der beiden Blindenheime dableiben dürfen. Von den Südseeinseln liegen genaue Nachrichten nicht vor. In Afrika hat die deutsche Verwaltung in Deutsch- Ostafrika die englischen Missionare unbehelligt gelassen, die deutschen Missionare arbeiten dort auch weiter an ihren An stalten. Aber die englische Verwaltung von Britisch-Ost- afrika hat die deutschen Missionare der Leipziger Mission mit ihren Familien nach Indien abbringen kaffen, wo sie gefangen gesetzt find. Aus Südafrika sind viele Missionare ms Gefangenenlager nach Pieter-Maritzburg überführt worden, wo etwa 3000 Deutsche interniert sind. Ganz besonders bart sind die Leiden der Missionare in Kamerun gewesen. Die Misfionsleute in Duala, Buea und Nyamtang wurden in rücksichtslosester Weise von den Engländern gefangen ge nommen. Sie durften nicht einmal die nötigsten Kleider und Wäsche mitnehmen. Sogar neutrale Misstonsarbeiter behandelte man so. Schwarze Soldaten bewachten sie. Das Essen, das sie erhielten, war ganz ekelhaft und ungenießbar. Der von den Engländern eingesetzte Zivilgouverneur in Duala hat auf Beschwerden der Missionare, deren Frauen von schwarzen Soldaten in der schamlosesten Weise belästigt wurden, entgegnet, er sollte sie eigentlich alle erschießen lassen. Der englische Gesandte in Bern hat sich vergeblich bemüht, in schweizerischen Zeitungen diese für England so schmachvollen Tatsachen abzuleugnen. In Togo haben die Missionare War Freiheit, können aber nicht arbeiten In folge eines Predigtverbots sehen sie mit Sorgen in die Zu kunft. Im englischen Indien ist das Vorgehen der Regierung gegen die deutschen Missionen immer schärfer geworden, je länger der Krieg dauert. Zuerst wurden die Missionare nur unter scharfe polizeiliche Aufsicht gestellt, durften aber auf ihren Stationen bleiben. Aber bald begann die Internierung aller Missionare im Alter bis zu 45 Jahren, auch die Familienangehörigen (Frauen und Kinder) wurden gefangen gesetzt. Einige sind wieder in Freiheit gesetzt urd nach Europa abgeschoben worden, unter ihnen befindet sich Missionar Rüger, dessen Arbeitsfeld Penang in Indien war. Beim Jahresfeste des Wilsdruffer Zweig verein für Heidenmission, welches am 18. Juli in Kessels dorf abgehalten wird, wird Missionar Rüger nachmittags V,5 Uhr in der Nachversammlung im Gasthof zur „Krone" sprechen über seine Erlebnisse in der Gefangenschaft und über seine Rückreise nach Europa. Das Erschüft.r idste an diesen Leiden ist dies, daß Eng land, das große Misstonsland, es ist, das diese Leiden über die deutsche Mission gebracht hat Wie darf man aber die englischen Kreise schelten, wenn sel st solche Missionsblätter, die unter amerikanischer Leitung stehen, Artikel dulden und Notizen bringen, aus denen eine einseitig deutschfeindliche Gesinnung spricht. Unter der gewaltigen Macht des englischen Einflusses auf der ganzen Erde hat eben in jeder Hinsicht alles Deutsche schwer zu leiden; selbst in Amerika herrscht bis in die Misstonskreise im wesentlichen englischer Geist. In all dem Leiden aber, das die deutsch-evangelische Mission im Kriege zu tragen hat, fehlt doch nicht das Er hebende und Stärkende. Viele der Heidenchristen stehen so fest zu ihren Missionen, daß es eine Helle Freude ist. Wir kennen noch nicht alle die Opftr, die der Krieg gefordert hat und noch fordern wird. Aber wir wissen schon jetzt, daß er dem Werke der Mission blutige Wunden geschlagen hat, die schwer heilen werden. Und wie wir als Deutsche in dem Glauben leben und sterben, daß Gott der Herr eL mit uns und unserem Volke wohl machen wird, so wollen wir nicht müde werden, für dasselbe zu arbeiten und der Mission so viel Teilnahme für ihre Werke entgegenbringen, daß man mit Recht hoffen darf, daß es nach dem Kriege bald gelingen wird, das Zerstörte wieder aufzubaucn und die Anstalten der deutsch-evangelichen Mission noch erheb lich zu vergrößern. — Letzte Wellungen. London, 11. Juli (tu) Reuters Sonderbienst mel det aus Kapstadt: Botha verlangte die Uebergabe der Deutschen bis zum 9 Juli 5 Uhr nachmittags, widrigen falls der Angriff beginnen würde. Die Deutschen sahen ein, daß sie keine Hoffnung auf Entkommen hatten und nahmen deshalb das Ultimatum an. Die gesamte deutsche Streitmacht, die nach der Union gebracht wird, soll ge fangen gehalten werden, bis der Krieg beendet ist, außer den Ge fangenen, die in einem vorgeschriebenen Bezirk auf Ehrenwort sreigegeben werden. (Diese Reutermeldungen beweisen, daß dieUebergabeunter sehrehrenvollenBedingungen an die erdrückende englische Ucbermacht erfolgt sein muß. München, 11 Juli, (tu) Um dem Lebensmittel wucher zu steuern, hat das stellvertretende Generalkommando des 2 bayrischen Armeekorps den gewerbsmäßigen An- und Aufkauf von Eiern, Butter und Rindertalg verboten. Wie», 11. Juli (tu.) Die Russen treffen im beffa- rabischen Gebiete anscheinend Maßnahmen zum völligen Rückzüge. Kaag, 11. Juli, (tu) Londoner Meldungen zufolge beschloß der Kriegsrat der Verbündeten in Calais eine er hebliche Verstärkung der Fronten in Flandern und in den Arognnen, und zwar wegen der Meldungen, Deutschland werde am Ende des Monats 900060 Mann frischer Trupen an die Westfront werfen, um den Angriff gegen Calais und Verdun zu vollsühren. Den Vorsitz führte Joffre. Arnsberg, Westfalen, 11. Juli (tu) Durch ein Kroßfeuer wurde gestern das altehrwürdige Kloster Marien feld vollständig zerstört. 10 Nebengebäude fielen dem Brande ebenfalls zum Opfer. Von einem Ll-Sool versenkt. London, 11 Juli, (tu.) Eine Reutermeldung besagt: Der nordische Dampfer „Noerdaos" aus Bergen ist gestern von einem deutschen U-Boot vor Petersburg torpediert worden. Die Bemannung ist gerettet. Der Dampfer führte selbstverständlich Bannware an Bord London, 11. Juli, (tu.) Der englische Dampfer „Elles- mare" wurde an der Küste von Cornwalls von einem deutschen U Boot in den Grund gebohrt. Ein Matrose wurde getötet, ein anderer verletzt Der Rest der Besatzung, konnte gerettet werden. Voineare besucht clie front. London, 11. Juli (tu) Nach einer Meldung der Times besichtigte Präsident Poincare am Dienstag und Mittwoch die französische Front bei Hebuterne und bei der Mühle Sous-Touvent. Aus Stsät unä Lanä. — Was die Woche brachte. Wenn auch der dies jährige Sommer vorwiegend trocken ist, so haben sich trotz dem alle Früchte infolge der im Winter und im Sommer in der Erde sich anhäusenden Waffermengen recht gut ent wickelt. In längeren und kürzeren Zwischenräumen ist ihnen bei auftretcnden Gewittern durch Regen immer wieder neuer Nährstoff zugeführt und somit das Wachstum gefördert worden. Auch in der vergangenen Woche stellte sich wenig, stens einmal Regen ein. Es war an allen Tagen warm, wenn auch nicht, wie Wochen zuvor, drückend heiß. Zwei mal waren Verwundete in unserer Stadt anwesend. Sie wurden, wie dies ja bei uns immer Brauch ist, mit großer Herzlichkeit empfangen, und es entstand ein Wetteifern unter den Bewohnern, den Gästen den Aufenthalt nach Möglichkeit angenehm zu machen. Dankend sei nochmals der Liebenswürdigkeit des landwirtschaftlichen Vereins für Wilsdruff und Umgegend gedacht, der an dem nächsten Dienstag und Mittwoch im Gasthof „Weißer Adler" stattfindenden Einkochkursus acht Plätze für Teilnehmerinnen aus der Stadt zur Verfügung gestellt hat. Beförderungen und Auszeichnungen wurden auch in der zurückgelegten Woche tapferen Kriegern zu teil, doch brachte auch die Meldung von dem Heldentod eines braven Sohnes tiefcS Herzeleid in eine Bürgerfamilie der Stadt. Eine große Freudenbotschaft wurde unseren lieben Hausfrauen durch die neueste Bundesratsbestimmung gebracht, die den Ver kauf von einem Liter Petroleum auf 32 Pfennige festsetzt. Nachträglich erfahren wir erst, daß das Petroleum während der bisherigen Kriegszeit nie knapp gewesen ist. Nichts nutzige Spekulanten, Wucherer ersten Ranges haben daS von ihnen in großen Mengen angekaufte Petroleum znrück- gehalten und den Käufern die Preise diktiert. Nicht die Kleinhändler sind für die hohen Preise verantwortlich zu machen, die Schuld trifft nur allen die erwähnten Erpresser. Die Kriegsberichte der vergangenen Woche konnten unS wiederum nur erfreuen. — Aas Wanderfest des Kreisvereins für innere Mission wurde mit Festgottcsdienst und einer im Saale des Gasthofs „Weißer Adler" nachfolgenden Versammlung am vorigen Sonntag nachmittag in unserer Stadt gefeiert.