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nahmslos zusammen. — Nordwestlich von Moulin sous Touvent (nordwestlich von Soissons) gelang es uns noch nicht, die am 6. Juni verlorenen Grabenstücke wiederzunehmen. — In der Champagne nördlich von Perthes und von Le Mesnil lebte der Kampf stellenweise wieder auf, ohne daß der Feind einen Vorteil zu erringen vermochte. Am Sonntag wurde die Kirche in Leffinghe südwest lich von Ostende während des bürgerlichen Gottes dienstes von feindlicher Artillerie beschossen. Mchr re belgische Zivilpersonen wurden verletzt. Gestern ist die offene Stadt Karlsruhe, die in keinerlei Beziehung zum Kriegsschauplatz steht, und nicht die ge ringste Befestigung ausweist, von einem feind lichen Flugzeuggeschwader mit Bomben beworfen worden. Soweit bisher bekannt, fielen 11 tote und 6 verwundete Bürger dem Überfall zum Opfer; militärischer Schaden konnte natürlich nicht ungerichtet werden. Von einem unserer Kampfflugzeuge wurde ein Flugzeug aus dem feindlichen Geschwader herausgeholt; die Insassen sind tot. Ein anderes feindliches Flugzeug wurde bei Schirmeck zum Landen gezwungen. t stlichcr Krtensichanplay. Westlich Szawle stürmten deutsche Truppen las Dorf Dauksze und wwsen danach mehrere von zwei bis drei russischen Regimentern geführte Gegenangriffe ab. Vier Offiziere, 1660 Mann wurden gefangen genommen. Unsere neugewonnenen Stellungen südlich und östlich der Straße Mariampol—Kowuo wurdni gestern wiederholt von starken feindlichen Kräften vergeblich angegriffen. Wir stießen aus d r Front Lipowez —Kalwarja vor, drangen in die russischen Linien ein und eroberten die vordersten Gräben. Auch am Orzyc gelang es unseren eingreifenden Truppen, das Dorf Jednorozec (südöstlich von Chorzlet), die Czerwona Gora und die Brücke Mich davon im Sturm zu nehmen; bisher an dieser Stelle 325 ge fangene Russen. Feindliche Angriffe gegen unsere Em bruchsstelle nördlich pon Bolimow scheiterten. L üdöstlicher Kriegsschauplatz. Dem in der Schlacht am 13. und 14. Juni von der Armee des Generalobersten o. Mackensen geschlagenen Gegner ist es nicht gelungen, in seiner rückwärtigen oorbereitelen Stellung nordwestlich von Jaworow Fuß zu fassen. Der Feind wurde geworfen, wo er sich stellte. Die Beute mehrt sich. — Durch, die scharfe Verfolgung sind auch die russischen Truppen südlich der Bahn Przemysl—Lemberg zum Rückzug gezwungen. — Truppen deZ Generals v. d. Marwitz nahmen gestern Mosziska. — Der rechte Flügel der Armee des Generals v. Linsiugen stürmte die Höhen westlich Jezupol; ihre Kavallerie erreichte die Gegend südlich von Mariampol. Leerste Heeresleitung. Amtlich durch das W.T.V. * Oen Lieg bei jVlosciska. (Von unserem ^.-Mitarbeiter.) Generaloberst v. Mackensen hat den Russen wieder einmal einen bösen Strich durch die Rechnung gemacht. Ganz überraschend holte er am San zu einem neuen ge waltigen Schlage aus, nachdem man im russischen Hauvt- auartier sich schon in die trügerische Hoffnung gelullt hatte, daß die deutsche Offensive mit der Eroberung von Przemysl dort zu einer Zeit der Ruhe gekommen sei. Die Russen warfen alle ihre Reserven gegen die Armee des Siegers von Stryj, General v. Linsingen, die am Tnjestr vorging, und entwickelten dann nur eine lOhaftcre Tätigkeit am Unterlauf des San, wo sie auch dm Brückenkopf Sieniawa mit Übermacht wiedernahmen und die Vortruppen der Verbündeten über den San z irückdrängen konnten. Einen Übergang konnten die Russen hier aber nicht erzwingen. Jetzt setzte plötzlich gerade von Sieniawa aus bis hinunter nach Czerniawa «nordwestlich Mosciska) ein Frontalangriff der Armee Mackensen ein, der die feindlichen Stellungen in einer Breite von 70 Kilometer über den Haufen warf. Schon am ersten Tage blieben 16 000 Gefangene in der Hand d 's Sieger-. Die Zahl der seit Anfang Juni gefangenen Russen erhöht sich damit auf weit über 100 000 Mann. Weit empfindlicher noch als dieser Verlust an Mann schaften aber ist für die Russen die strategische Wirkung des Sieges von Mosciska. Von Sieuawa bis zur rnmä- u .sehen Grenze sind jetzt die Armeegruppen der Verbündeten in einem einheitlichen Vorgehen begriffen, dessen Druck die schon erschütterten russischen Stellungen nicht mehr lange widerstehen können. Die russische Gegenoffensive, z i der die letzten Reserven herange. olt worden waren, ist allenthalben unter den blutigsten Verlusten geicheitert. De an die Armee v. Mackensen anschließende Armee v. Linsingen ist ebenso im steten Vorrückeu begriffen, wie die weiter nach Osten im Dnjestr-Abschnitt kämpfende österreichische 1 rmee v. Pflanzer-Baltin, die die linle Flanke der Russen bei Stanislau ernstlich bedroht. Wenn die Russen Lemberg noch verteidigen wollen, so müssen sie sich neue Stellungen wählen. Ter Kampf um diese wird schnell erfolgen und auch weiter für unsere in unter den besten strategischen Verhältnissen kämpfenden Truppen siegreich verlaufen. li-ulUanäs Vorwürfe gegen keine Verbünäeten. Petersburger amtliche Veröffentlichungen beginnen bereits der Öffentlichkeit die Notwendigkeit der Räumung Ina Seilten unct gewaltsam A Schafft sich ctas Oeue kakn; 8 Vie Leit ckrängt unaukkaltsam Unct überall voran. I « ' Hermann von Lingg. Galiziens mundgerecht zu machen. Man müsse sich mit dmi Gedanlen vertraut machen,, daß der russische General slab sein Hauptaugemn-rk vorübergehend von Galizin 'abwenden weide. Die russische Heeresleitung gedenke na h "stiem neuen überraschenden Kriegsplan zu handeln, den V-egner zu überrumpeln und die Überlegenheit sein Lruppenzahl in imer Wirkung zu lähmen. Der Krieg u Galizien gestalte sich zu eiu.m Guerillakrieg. Wie die Lage sich in Wirklichkeit dem russischen Generalstab dar- stellt, geht aber aus folgender Meldung der Vossischen Leitung hervor: 8 Lar in cien Kümpfen nm l)eut8ciilancis Kufim Z unci ffortbeste'nsn gefallenen Micken av8 VisiMruff unci cien Orten iter OmMbunA l.ökmLNN, kren-tdien LU8 Vs/ki^ropo KmH Üuo8l!orf, kesskvist aus koiirsek. Ldre Äsm IspksrkZr! fibsA nicfit wann! wa8 lebt mu88 8terben! Laat i8t beben, Zgb'8 nur eciel bin! )Va8 ciie Kincker biöciwtea erben l8t Ler Väter M.ic!en8inn! Demnächst wird sich ein hoher russischer Militär (wie man sagt, der Generaladjutant Sandetzki) nach Frankreich begeben, um dort die recht kritisch gewordene Lage der russischen Feldarmee darzulegen und beide westlichen Verbündeten zu energischerem Vorgehen an zuspornen. Wie versichert wird, ist diese Generalsreise aus den dringenden Rat des Großfürsten Nikolai zurück zuführen, del in einem Geheimschreiben an den Zaren klipp und klar erklärt hat, er könne für nichts einstehen, wenn Franzosen und Engländer sich nicht sofort zu einer gewaltigen Offensive entschließen, dr allem die deutschen Kräfte von der Ostfront nach Weste., abzuleiten vermöge. Andernfalls müsse er seinen Rück tritt ins Auge fassen, da er außerstande sei, mit seiner erschöpften Armee ganz allein der gewaltigen Stoßkraft der deutschen und österreichisch-ungarischen Heere staud- zuhalten. Ktiegsminister Suchomlinow, der in den jüngsten Tagen dreimal zum Zaren berufen wurd- äußerte sich in intimerem Kreise wörtlich, der Zar sei höchst erstaunt darüber, daß die Verbündeten ihre mili tärischen Operationen so wenig denjenigen Rußlands anpassen, wodurch Rußland den ganzen Weltkrieg eigent lich auf seinen eigenen Schultern tragen müsse. Nach derselben Quelle äußerte sich Neratow, der Ge» -ilfe des Außenministers, dieser Tage französischen Militär- rgenten gegenüber noch deutlicher, indem er meinte: Die westlichen Verbündeten gäben durch ihre militärische Passivität dem Gerücht über einen Separatfrieden nur neue Nahrung. Bemerkenswert ist, daß, während bis jetzt die russische Militärzensur die leiseste Kritik der Bundes genossen erbarmungslos strich, sie jetzt so deutliche Angriffe anstandslos durchläßt. „Rußkoje Slowo" bemerkt sogar ausdrücklich an der Spitze seines scharfen Artikels, daß er die Militärzensur passiert habe. * Ern äeutscbes Unterseeboot verloren. Die gesamte Besatzung gefangen. lKOS. Berlin, 15. Juni. Nach einer Mitteilung des ersten Lords der Admiralität im Unterhause vom 9. Juni ist Anfang Juni ein deutsches Unterseeboot von den Engländern zum Sinken gebracht und die gesamte Besatzung gefangengenommen worden. Aus einer jetzt veröffentlichten Note der britischen Negierung über die Behandlung der kriegsgefangenen Unterseeboots besatzungen geht hervor, daß es sich um das deutsche Unterseeboot „U 14" handelt. Da dieses Boot von seiner letzten Unternehmung bisher nicht zurückgekehrt ist, muß es als verloren betrachtet werden. Der stellvertretende Chef des Admiralstabes, gez. Behncke. Neue Beute unserer kl-Boote. London, 15. Juni. Die Fischereidampfer „King James" und „James Ley man" sind am Sonnabend durch Unterseeboote zer stört worden. — Ein deutsches Unterseeboot hat den Dampfer „Hopemount" im Bristolkanal versenkt. Die Besatzung wurde gerettet. — Der Fijchdampfer „Queen Alexandra" ist bei Dundee torpediert worden. Die Be satzung wurde gerettet. Odense, 15. Juni. Der Dampfer „Hengest" der Vereinigten Dampf- schifsahrtsgesellschasten ist hier angekommen mit dem Kapitän, dem Steuermann und fünf Mann von dem Schoner „Salvador", der am 2. Juni von einem deutschen Unterseeboot in der Nordsee in Brand gesteckt wurde. Oie italienischen „Kekreier". Das österreichische Kriegspressequartier meldet: In welcher Art die Italiener in den von ihren Konnationalen bewohnten Grenzstrichen unseres Landes Krieg führen, zeigen folgende Ereignisse: Zu den unmittelbar an der italienischen Grenze befindlichen Orten, die, als vor unserer Widerstandslmie liegend, geräumt wurden, gehört auch das kleine Dörfchen Casotto im Asti otal. Bereits am 27. Alai rückte italienische Infanterie in Stärke von ungefähr einer Kompagnie gegen die gänzlich unverteidigte Ortschaft vor. Gleichzeitig eröffnete auch ita ienische Artillerie das Feuer, wodurch acht Häuser beschädigt wurden. Ohne Motivierung schoß nun italienische Infanterie in den Ort und verwundete dabei vier Frauen. Sofort nach ihrem Einzüge begannen die Italiener mit der Plünderung der Ortschaft, die bei späteren Besuchen stets fortgesetzt wurde. Dabei machten sie keinerlei Unterschied. Sie nahmen nicht nur Gegenstände, die sie zur Vervoll ständigung ihrer Ausrüstung benötigten, sondern raubten auch alles, was ihnen irgendwie wertvoll dünkte. Auch das Gasthaus des Lucca Sartori, dessen beide Söhne schon im Herbst nach Italien desertiert waren, wurde geradeso geplündert und demoliert wie das Hab und Gut der kaisertreuen Bevölkerung. Die Freude der Italiener sollte nur von kurzer Dauer sein; denn als nach einigen Tagen auch die letzten Bewohner von Casotto, die bis dahin ausgehalten hatten, zu uns ge flüchtet waren, eröffnete unsere Artillerie das Feuer und säuberte die Ortschaft von italienischen Truppen. Diese Vorgänge zeigen, wie sehr der italienische Historiker Molmenti recht hat, der jüngst im „Corriere della Sera" schrieb, daß die italienische Bevölkerung Österreichs sich über den Krieg weniger freue als man in Italien glaube, und daß sie vielmehr durch die Ereignisse erschreckt und verwirrt worden sei. Reichstreue der österreichischen Italiener. Innsbruck, 14. Juni. Die italienischen Laudtagsabgeordneten Südtirols erschienen beim Statttzalter, - um im Namen ihrer Wähler und der erdrückenden Mehrheit der Bevölkerung Italienisch-Tirols der hingebenden Treue au den Kaiser, das Kaiserhaus und die Monarchie Ausdruck zu verleihen. Die italienische Regierung sei von den Freimaurern übel beraten. Ihr treuloses Vorgehen entbehre jeden Grundes. Eine „Erlösung" sei vom Volke Südtirols niemals an gerufen, sondern stets auf das klarste zurückgewiesen worden. Fiume, 14. Juni. In der gestrigen Sitzung der Stadtvertretung wies per Podesta Corosfacz auf die schweren Zeiten hin und betonte, die Stadt Fiume habe sich bei allen bisherigen Regierungen eines großen Vertrauens erfreut und den Beinamen Kicl6li88ima Litta (treueste Stadt) erhalten. Auf Antrag des Podesta beschloß die Stadtvertretung, ihre unentwegte Anhänglichkeit zum Staate Ungarn und zum Herrscherhause durch Vermittlung des Gouverneurs Grafen v. Wickenburg in einer Adresse auszusprechen. Oer fliegerangrikf auf klarlsruke. 19 Tote, 14 Schwerverletzte. Aus Karlsruhe wird vom 15. d. Mts. gemeldet: Heute vormittag kurz vor V«? Uhr erschienen über Karlsruhe vom Westen kommend fünf feindliche Flieger, die Stunden über d r Stadt kreisten und sie mit zahlreichen Bomben belegten. Der Materialschaden, der an zahlreichen Stellen verursacht wurde, ist militärisch völlig bedeutungslos, da die Flieger ihr Ziel verfehlten. Die Flieger entschwanden, nachdem sie lebhaft durch Maschinengewehre und Abwehr kanonen beschossen wurden, etwa um V-8 Uhr in der Richtung nach Westen. — Wie weiter berichtet wird, warfen die Flieger ihre Bomben ganz wahllos und ziellos über das Zentrum der Stadt und die übrigen dichtbevölkerten Stadtteile. Soweit bisher bekanntgeworden ist, find IS Personen getötet, L4 schwer nnd zahlreiche leicht verwundet. Be sonders die in der Nähe des Schlosses gelegene» Stadt teile wurden getroffen. Gros? ist der Schaden in der Karl Friedrichstraße, am Kaiserplatz und in der Nähe der Technischen Hochschule. Allein in der Erbprinzenstraße, Ecke Bürgerstraße, wurden 4 Personen getötet. Es handelt sich fast aus schließlich um Frauen und Kinder, oder Leute, die zur Arbeit gehen wollten. Man glaubt, daß der Angriff dem grobherzoglichen Schloß galt, wo zurzeit die Königin von Schweden weilt. Auch das markgräfliche Palais wurde von einer Bombe getroffen. Die Bevölkerung ist ruhig und gefaßt. « Oie Maffenttefenungen Amerikas. Amsterdam, 14. Juni. In der „American Review of Reviews" veröffentlicht Charles F. Speare einen Artikel, in dem er die riesigen Kontrakte für Waffenlieferungen erwähnt, die amerika nische Firmen für die Verbündeten übernommen haben. Die Westinghouse Electric Company stellt zwei Millionen Gewehre her und erwartet einen weiteren Auftrag für ein gleiches Quantum. Die Direktion hat vor, die Fabrikation von Waffen und Munition dauernd aufzunehmen, da sie anscheinend überzeugt ist, daß infolge des jetzigen Krieges eine Erhöhung der Rüstungstätigkeit und nicht eine Entwaffnung eintreten wird. Eine andere amerikanische Rüstungsfirma hatte von Rußland einen Auftrag auf fertige Schienenstränge mit russischer Spurweite erhalten, die den Nachschub der russischen Truppen durch Deutschland auf dem Marsche nach Berlin beschleunigen sollten. Speare sagt weiter: In den letzten drei Monaten des vergangenen Lahres wurden in Amerika soviel Stiefel bestellt, daß sämtliche Bewohner von Pennsylvanien damit beschuht werden könnten, genug Decken und Bettücher, um damit ganz Manhattan bedecken zu können. Während der ersten neun Monate des Krieges wurden von den Kriegführenden in Amerika aufgekauft: 200 000 Pferde im Werte von 50 Millionen Dollar, 35 000 Maulesel für 5 Millionen, 7000 Automobile für 20 Millionen, Kleidungsstücke für 50 Millionen, Zaumzeuge und Sättel für 15 Millionen, Explosivstoffe für 15 Millionen, Feuerwaffen für 6 Mil lionen, Mafchinen zur Herstellung von Waffen für 15 Mil lionen, Stacheldraht im Werte von 3V- Millionen Dollar. Die United Staates Cartridge Company erhielt