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Lstlichcr Kriegsschauplatz. Südwestlich Szawle setzten die Nnsie^ » Aren un serem Vorgehen lebhaften Widerstand entgegen. ES Wurden nur kleinere Fortschritte gemacht. Die Bente der beiden letzten Tage betrug hier 2250 Gefangene und zwei Maschinengewehre. Gegen unsere UmfassungS- bcwegung östlich der Dubissa setzte der Gegner ans nord östlicher Richtung Verstärkungen an. Vor dieser Be- brohuug wurde unser Flügel, vom Feinde «»belästigt, in die Linie Betygola—Zoginie znrückgenommen. Süd lich des Njeme» nahmen wir bei den Angriffen nnd der Verfolgung seit dem 6. Juni 3020 Russe» gefangen. Ferner erbenteten wir zwei Fahne», zwölf Maschinen gewehre, viele Feldküchen und Fahrzeuge. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Östlich Przemysl ist die Lage unverändert. — AnS der Gegend von Mikolajow-Rohatyn (südlich nnd südöstlich von Lemberg) sind neue russische Kräfte nach Süden vorgcgangeu. Ihr Angriff wird von Teilen der Armee des Generals v. Linsingen in Linie Litynia (nordöstlich Drohobycz) — Dnjestr-Abschnitt bei Zu- rawno abgewchrt. — Östlich von Stanislau nnd bc> Halicz sind die Verfolgnngskänipfe noch im Gange. Oberste Heeresleitung. Amtlich durch das W.T.B. * Vie Oage in (Lieft unä Oft. (Von unserem LB.-Mitarbeiter.) Berlin, io. Juni. Die französische Heeresleitung fährt fort, kleine lokale Erfolge, die oft mit ganz unverhältnismäßig schweren Opfern und ohne jeden strategischen Zweck durchgedrückt werden, als große Errungenschaften auszufriheren. Sie kann damit schon ihren eigenen Landsleuten nicht mehr imponieren und muß sich von Heros in der „Guerre Soziale" eine böse Abkanzelung gefallen lassen. Heros fragt mit Recht, was die putzlosen Menschenopfer sollen, nachdem doch klar zu erkennen ist, daß die mit Ruhm redigkeit und der üblichen reichlichen Vorschnßnahme auf noch ungepflückte Lorbeeren angekündigte große Offensive längst eingeschlafen ist, da man ihre Undurchführbarkeit erkannt hat. Daß Hervss Ansicht ins Schwarze trifft, darüber können auch die heftigen Angriffe an der Aisne westlich von Soissons bei der jetzt erst genannten ^oullv ä tous les vvvks — der „Allermindsmühle" — nicht hinweg täuschen. Die Franzosen mögen hier und da Gebäude, ja Dörfer mit blutigen Einsätzen gewinnen, Stellungen, die für die deutsche Front wichtig sind, uns zu entreißen, ist ihnen nirgends trotz vielfacher Übermacht gelungen. Die deutsche Front ist völlig intakt geblieben. Auch bei Ville aux Bois, nordwestlich Berry au Bae, unweit Neuchatel an der Aisne, gelang den Franzosen bei alltzr Anstrengung ihr Vorstoßversuch nicht. Es ist ein fieberhaftes Umhertaslen, das die Franzosen fest treiben. Da il-nsn ihr groß angelegter systematischer Durchbruchsversuch nördlich Arras den gehofften Erfolg nicht gebracht hat, so fassen sie bald hier bald da an, um zu proben, ob sie nicht der Zufall auf eine schwache Stelle der deutschen Aufstellung stoßen läßt. Natürlich ist diese Hoffnung wie so manche andere, die unsere Feinde nährten und noch nähren, trügerisch. Die deutsche Front kann wohl an einigen Stellen sich unbedeutend verändern, daß sie aber nicht bricht, davon konnten sich unsere Feinde zur Genüge überzeugen. Im Osten und Südosten geht inzwischen unser Vor marsch immer weiter seinen sicheren Gang. An der Dubissa und bei Sz wie gewinnen wir immer mehr Raum. Die aus Kowuo vorgestoßenen russischen Kräfte sind völlig znrückgeschlagen worden und Kowno ist von unseren Sicherungstruppen anscheinend kaltgestellt und ab geschlossen worden. In Galizien aber vollzieht sich die völlige Auflösung der russischen Hauptarmee. Die russischen Versuche, das drohende Schicksal durch verzweifelte Gegen angriffe, die sich namentlich gegen die Armee Pflanzer- Baltin an der südostgalizischen Front richteten, sind bereits wirkungslos verpufft und auch diese Armeegruppe konnte in die Gesamtoffensive der Verbündeten miteingreifen, nachdem die Armee Linsingen die Russen in unaufhalt samem Siegeslauf vor sich hertreibt. Nach der Einnahme von Stanislau und des Beginns der Beschießung der russischen Verschanzungen bei Moszcika, nachdem ihnen die wichtigsten Zufuhrverbindungen abgeschnitten worden sind, vollzieht sich die Auflösung der russischen Armeen in Galizien und der Bukowina nach dem Gesetz der bittcrer- Notwendigkeit. * Onlere d-Kootsmannfckaften in England. Versprechungen und Drohungen Balfours. Die deutsche Regierung hat wegen der schmachvollen Behandlung gefangener deutscher ü-Bootsmannschaften in England zu Repressalien schreiten müssen. Dies Mittel scheint jetzt seine Wirkung ausznzüben. Wenigstens erklärte der neue englische Marineminister Balfour im Unterhause: Augenblicklich und seit Wochen ist kein merklicher Unterschied zwischen der Behandlung von Unterseeboots- gefangenen und anderen Gefangenen gemacht worden. Ich wünsche im Namen der Regierung darauf hinzu- weisen, daß Vorkehrungen getroffen sind, nach denen di« Behandlung der Unterseebootsgefangenen gleich sein wir- mit der der übrigen Gefangenen. Dieser Ankündigung einer demnachstigen würdigeren Behandlung unserer braven Unterseer läßt Balfour aller dings sofort eine echt englische rohe Beschimpfung folgen, indem er fortfährt: Das ist aber keineswegs ein Beweis, daß wir unsere Ansicht hinsichtlich des Charakters der Kriegführung geändert haben, deren ausführende Organe die Unterseebootmannschaften sind. Wir stehen nicht nur auf dem Standpunkt, daß diese Praktiken in flagrantem Widerspruch zum Buchstaben und Geiste des Kriegsgesetzes stehen, sondern daß sie sogar gemein, feige und brutal find. Unterseebootsangriffe auf unverteidigte Schiffe sind viel mehr als nur eine Verletzung der Gesetze der Mensch lichkeit, und aus diesem Grunde wird die allgemein, Frage der persönlichen Verantwortlichkeit bis nach den Kriege aufgespart. Neue U-Boots-Beute. Amsterdam, 10. Juni. Aus Maassluis wird gemeldet: Der niederländische Dampfer „Gelderland*, der aus Siam hier angekommen ist, hatte die Besatzungen zweier englischer Fischerfahrzeuge an Bord, welche 50 Meilen westnordwestlich vom Water weg durch ein deutsches Unterseeboot versenkt worden sind Italienifcke Verlüde am 4000 f^ann. Die,Niederlage, die die Italiener an der Jsonzolinie S» '1 T Gä s II Venn nickt kür redlick gilt der Wann, H s l Der einen fällt von hinten an, s I Ihm »»verwarnt versetzt den Schlag, H Menn er sick nicht verteid'gen mag, I I Sebastian Lrant. G s A erlitten haben, stellt sich nach Beüchien aus dem öster reichischen Kriegspressequartier als sehr bedeutend heraus. Aus Wien wird gemeldet: Italienische Truppen in Stärke von mehr als einer Division sind an der Jsonzofront im Vorgehen auf unsere Stellungen bei Görz, Gradiska und Monsalcone schwer geschlagen worden. Damit ist der erste große Kampf im Kriege gegen Italien zu unseren Gunsten entschieden. Der Angriff der italienischen Infanterie war durch ArtilleriefeuSr aus allen den Italienern zur Verfügung stehenden Kalibern eingeleitet worden. Durch unsere flankierende Artillerie wurden die oorgehenden Truppen nicht nur aufgehalten, es wurde auch eine Batterie der Italiener demontiert. Die Verluste der Italiener betragen mehr als 4000 Mann. Der italienische Bericht bezeichnet selbstverständlich die eigenen Verluste als „nicht ernst", während Gefangene versichert haben sollen, daß die Erfolge der Österreicher bedeutend sind. Der Bericht des Generalissimus Cadorna sucht den schweren Schlag, den die Italiener erhielten, durch Redensarten von Schwung und Energie seiner Truppen, die in schwierigem, überschwemmtem Gelände gegen die festen Positionen der Österreicher oordrängen, zu verdecken. Er behauptet ferner, den Freikofel von neuem und zwar endgültig besetzt und die Stadt Mon- fulrone eiligen. Minen -m hab n. Ein englischer Kreuzer versenkt. "Wien, 10. Juni. Nnterseebeol 4, Kommandant Linienschiffsieuinaut Emgulc, tznt am ü. d. M. vormittags, 30 Meilen westlich von San Giovanni di Mednn, eine» englischen Kreuzer, Typ Liverpool, dec von sechs Zerstörern geschützt fuhr, torpediert und versenkt. Das Flottenkommando. San Giovanni di Medua ist ein Kloster am Golf von Drin, nördlich der Bai von Durazzo, an der Grenze zwischen Montenegro und Albanien. Der versenkte Kreuzer gehört zu der im Jahre 1900 erbauten Liverpool-Klasse, die 4900 Tonnen und eine Besatzung von ungefähr 400 Mann hat. Der serbische Marsch an die Adria. Einer Meldung des serbischen Pressebureaus zufolge haben die serbischen Truppen, die albanische Stadt Elbassan besetzt. Dies beweist, daß es sich nicht mehr uni Grenz kämpfe mit Albanern handelt, sondern um einen plan mäßigen Vorstoß der Serben gegen die Adria, um sich derart den Ausgang an das Meer zu sichern. In Kreisen der hiesigen serbischen Gesandtschaft wird diese Absicht offen zugegeben. Lum fall von prremysl. (Ergänzende Mitteilung des Groben Hauptquartiers.) Die Stadt Przemysl mit ihren etwa 50 000 Ein wohnern liegt zu beiden Seiten des San, 5 bis 7 Kilo meter von der Stadt entfernt sind die Hauptbefestigungen angelegt, die eine Gesamtausdehnung von rund 50 Kilo meter haben. Die Befestigungen bestehen aus kleineren und größeren Forts, die untereinander durch Schützengräben, Schanzen und sonstige Erdwerke verbunden sind. Die Forts sind mächtige, von tiefen Gräben umgebene Erdwerke mit zahlreichen betonierten und gemauerten Kasernen. Breite, meist in zweifacher Reihe angelegte Drahthindernisse sperren nach allen Seiten den Zugang zu den Befestigungsanlagen. Für den Angriff der verstärkten bayerischen Division wurden drei Forts der Nordfront samt den dazwischen gelegenen Befestigungsanlagen be stimmt, das heißt, es sollte in den großen Umzug der Festung ein Loch gebohrt werden, in einer Breite, die etwas mehr als den 20. Teil des befestigten Gesamtumzugs der Festung darstellt. Dies gelang am 3l. Mai durch die Erstürmung der Forts 10a, 9a und 11, samt Zwischenlinien. Bis zum Abend des 2. Juni hatte sich durch die Wegnahme der Forts II und i2 und Kapitulation d^r Werke 10b und 9» die durchbrochene Linie zu einer Breite von acht Kilo meter erweitert, das heißt die ganze Nordfront legt zunächst Zeugnis ab von der erschütternden Wirkung unserer schwersten Geschütze. Betonklötze von srei Meter Stärke sind geborsten und abgesplittert ;'eich zerstörten Sandburgen. Die Trichter der 42-Zentimeter-Geschosse weisen eine Tiefe bis zu acht uv- .ne Breite bis zu 15 Meter auf. Auch die moralische-» Wirkung dieser Geschosse war eine derartige, daß die Russen an mehreren Stellen selbst die Drahtnetze durch schnitten, um sich aus ihrer unerträglichen Lage zu be freien und dem stürmenden Feinde zu ergeben. dnkere d koste am Merk. Rotterdam, 9. Juni. Der „Nieuwe Rotterdamsche Courant" meldet aus Loudon: Die Bark „Superb", auf dem Wege von Buenos Aires nach Queenstown, mit 2200 Tonnen Ge treide, wurde 50 Meilen westlich von Fastnet durch eure Bombe zum Sinken gebracht, nachdem die Besatzung das Schiff verlassen hatte. — Der Dampfer „Glitterand", mit Holz unterwegs von Schweden nach Hartlepool, wurde gestern durch ein Tauchboot angegriffen. Er ver suchte vergeblich zu entkommen. Nachdem der Besatzung eine Zeit von 10 Minuten gegeben worden war, wnrds das Schiff versenkt. — Am 5. Juni tauchte dicht neben dem Fischdampfer „Arctic" ein deutsches Ick-Boot auf. Durch Geschützfeuer wurden der Schiffer und einige Leute der Besatzung getötet. Fünf überlebende wurden, nachdem sie zwölf Stunden umhergetrieben waren, durch einer? anderen Fischdampfer ausgenommen. London, 9. Juni. Ein deutsches Unterseeboot hat den angeblich nor wegischen Dampfer „Trudvang" (1040 Tonnen Wasserverdrängung) in der irischen See versenkt. — Der belgische Dampfer „Menapier" wurde von einem deutschen Unterseeboot torpediert. Der zweite Offizier, der zweite Maschinist und sechs Mann der Besatzung landeten in Margate. Der Kapitän, dessen Frau und Tochter, der erste Offizier, der Lotse und zwölf Mann der- Besatzung werden vermißt. Das Schiss saut in euer halben Minute. Margate ist eine kleine Stadt auf der Insel Thonet in der Mündung der Themse. Ein russischer Dampfer versenkt. London, 9. Juni. Der russische Dampfer „Adolph" ist von einem Untere seeboot vernichtet worden. Die Depesche enthält keine Ortsangabe. Lloyds- Register verzeichnet einen russischen Dampfer „Adolf" (mit f, nicht pH), der in Kertsch (am Eingang ins Äsowsche Meer) beheiniatet ist, also offenbar dem Verkehre im Schwarzen oder Asowschen Meere dient. Dieser Dampfe? hat rund 600 Tonnen Raumgehalt. Amsterdam, 9. Juni. D?r Bmuider Fischdampfer „Letty" flog bei der Doggerbank um Kanal) in die Luft. Von der Besatzung von zehn Mann wurde niemand gerettet. O Ver Luftangriff auf Veneäig. Aus Chiasso werden über den zweiten österreichischen Luftangriff auf Venedig die folgenden Einzelheiten be richtet: Venedig wurde am 8. Juni früh kurz nach 4 Uhr durch gewaltige Detonationen aus dem Schlafe geweckt, denen ein Höllenlärm von Schüssen aus Maschinen gewehren, Kanonen und Gewehren der Flugzeugabwehr ¬ stationen folgte. Ein österreichischer Doppeldecker vom Typus Etrich war erschienen und hielt sich trotz der heftigen Beschießung etwa V2 Stunde über der Stadt, wobei er etwa 10 Bomben abwarf. Nach einigen Meldungen waren es zwei Doppeldecker, einer sei aber bald zur Umkehr gezwuugen wordeu. Nach dem „Secolo" richtete der Feind diesmal nicht wie bei den beiden vorhergegaugenen Fliegerbesuchen seine Bomben gegen das Arsenal, sondern -auf die Flugzeug hallen von Campalto: ein Geniekorporal wurde getötet, im übrigen fei aber dort- kein weiterer Schaden angerichtet worden. Andere Bomben sielen in den Cnnalazzo nieder, zerstörten den Anlegeplatz der Kanaldampfboote der Station S n Marco und die. Fenster des Hotels Monaco. Eine Bombe fiel aus ein Haus in L>an Lwmuele, zerstörte das Dach, explodierte aber nicht, eine andere zerstörte in der Calle del Forno im volkreichen Quartier von Casella die Ecke eines Hauses. Schwere italienische Niederlage. Ein ergänzender Bericht des österreichischen General stabs vom 9. Juni teilt mit: Der erste größere Angriff des Feindes, gestern nach, mittag von Truppen in der beiläufigen Stärke einer Infanteriedivision gegen den Gocrzer Brückenkopf an. gesetzt, wurde unter schweren Verlusten der Italiener ab geschlagen. Diese fluteten im Artillericseucr zurück mck musttcn mehrere Geschütze steheulaffcn. Das gleiche Geschick ereilte feindlichen Angriffsversuchew bei Gradiska und Monsalcone. Die Erfolge am Vnjektr. Der österreichische Generalstabsbericht. Wien, 9. Juni. Südlich des Dnjesir heimsen unsere in der Offensive be griffenen Truppen nun die Erfolge ihrer letzten wuchtigen Schläge ein. Unter siegreichen Verfolgungsgefechten wurde die Linie Kulaczkowce-Korszow nördlich Kolomea erreicht und von den Höhen von Ottynia Besitz ergriffen. Abend wurde Stanislau weggenommen und auch gegen Halicz wurden Truppen weiter vorgeschoben. Dieser Tag brachte wieder 5570 gefangene Russen. Russische Lügen über deutsche Schiffsverluste. Von zuständiger deutscher Seite wird erklärt: Von Petersburg aus ist am 7. Juni die Meldung verbreitet worden, daß aus den Berichten russischer Küstenposten Und im Dienste befindlicher Unterseeboote hervorgehe, daß es gelungen sei, durch in der Fahrtrichtung des Feindes aus gelegte Minen und durch Angriffe russischer Tauchboote drei feindliche Schiffe zu versenken oder zu beschädigen. Hierzu erfahren wir an zuständiger Stelle, daß nur ein Schiff, und zwar ein Kohlendampfer, durch den Torpedo eines feindlichen Unterseebootes versenkt ist. Ein Torpedo boot, das gerade bei diesem Dampfer längsseit gegangen war, wurde durch denselben Torpedo leicht beschädigt und ist inzwischen im Hafen etngelaufen. Im übrigen ist die Nachricht unzutreffend.