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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 11.05.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191505110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19150511
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19150511
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-05
- Tag 1915-05-11
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Monat
1915-05
-
Jahr
1915
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Die Engländer haben in letzter Zeit wiederholt be- j s,sk«s»«k-s««»>z» zweiter Klasse waren drei banntet, daß sie wohl deutsche Schiffsmannschaften retteten, das Umgekehrte aber nicht der Fall sei. Natürlich Unter den Passagieren Holländer. den Vandanellen. die Landungsabteilungen der Vie l^age an Die Türken halten englisch-französischen Armee auf Gallipoli weiter auf dem eng begrenzten Küstenstreifen, den die Kanonen der Flotte decken, fest. Das türkische Große Hauptquartier meldet am 8. Mai: Auf der Dardanellenfront bei Ari Burnu hält der Feind seine alte Stellung. Im Süden, im Räume von Sedil Bahr, wollte der Feind gestern vormittag unter dem Schutze seiner Schiffe angreifen. Der Kampf dauerte bis zum späten Nachmittag und war für uns günstig. Durch unsere Gegenangriffe trieben wir den Feind, indem wir ihm sehr große Verluste zufügten, an seine alte Landungsstelle zurück. Auf dem linken Flügel verfolgte ein Teil unserer Kräfte den Feind bis zur Landungsstelle in Sedil Bahr und überschüttete den fliehenden Feind mit Bomben. In Aserbeidjan, in der Gegend von Dilman, kam es zu unbedeutenden Zusammenstößen zwischen unseren mobilen Abteilungen und den Russen. An den übrigen Fronten nichts Wesentliches. — Ari Burnu liegt an der Westküste von Gallipoli, 8 Kilometer nördlich von der Südspitze Sedil Bahr — Aserbeidjan ist der nordwestlichste Teil von Persien, Dilman liegt westlich vom Urmia-See. Die Engländer müssen zugestehen, daß sie an den Dardanellen sehr schwere Verluste erleiden. Sie erkennen an, daß die BaL nettkämpfe mit den Türken, die ihre besten Truppen unter deutschen Offizieren in dem schwer übersichtlichen, hügeligen Gelände gegen die Landungs- abtellungen in?? Treffen führen, vollkommen den blutigsten im südafrikanischen Kriege ähnlich sind. Dieses -Ein geständnis der englisch-französischen Mißerfolge wird selbst verständlich mit rosigen Aussichten für die Zukunft sauft verbrämt. Vie Sperrung den karpatkenpälle. Viele russische Kolonnen eingekeilt. Wien, 8. Mar. Wie die österreichischen Kriegsberichterstatter melden, war die entscheidende Kriegshandlung, die zur Einnahme von Tarnow führte, die Eroberung des von kaukasischen Truppen verteidigten starken Stützpunktes Trzemesna Kote 403 im Südosten der Stadt. Nach dem Fall dieser Höbe, auf der sofort Artillerie in Stellung gebracht wurde, war die von Tarnow nach Osten führende Straße durch andauerndes Feuer für die Russen gesperrt, die schleunigst den Rückzug antraten. Dem weichenden Feind blieben die siegreichen Truppen auf den Fersen. Sie folgten ihm auf der Bahn linie gegen Debica und auf der Straße gegen Pilzno. Dieser Ort wurde bereits erreicht, so daß nun die ganze Wyslokalinie von der Tarnow-Straße nach Süden sich im Besitze der Verbündeten befindet. Bei Jaslo haben die Vortruppen den Fluß übersetzt und sind im weiteren Vor rücken begriffen. Die Besetzung des Duklagebietes hat die zu erwartenden Folgen gezeitigt. Mit Ausnahme des LupkowerPasses sind den dort eingekeilten russischenTruppen alle Ausgänge verrammelt worden. Sie suchen sich auf dem Nordhange der Beskiden durch verzweifelte Stöße einerseits eine Lücke zu brechen, anderseits sich des Druckes Ker Arme« Boroewitsch zu erwehren. Diese hat teilweise schon den Hauptkamm der Karpathen überschritten und bedrängt mit starker Artillerie den weichenden Feind. Das Beginnen der Ruffen ist aussichtslos; in diesem schwierigen Waldterrain dürfte es aber noch einige Zeit Lauern, bis die Vernichtung der russischen Beskidenarmee voll durchgeführt ist. Emmich in Galizien. Nach langer Pause hört man den Namen wieder, der zuerst in diesem Kriege aus der Reihe seiner Heerführer wie Schwertschlag aufleuchtete: Emmich. Wie man jetzt hört, befindet sich der Stürmer Lüttichs, der als erster dem deutschen Siege Bahn in Feindesland brach, zurzeit in Westgalizien, wo er in den jüngsten Kämpfen neuen Ruhm sich gewann. Eine neue Schlacht in Sstgalizien. Während in Westgalizien der entscheidende Kampf sich zu einem Siege der Verbündeten gestaltet, in dem grobe Teile der russischen Hauptkraft geschlagen, gefangen oder eingeschlossen wurden, ist in Ostgalizien eine weitere Schlacht entbrannt. Der russische Ostflügel unternimmt wütende Massenangriffe gegen die Höhenstellung am Ostry sowie gegen die feste Front in Ostgalizien. Der Feind er leidet allerschwerste Verluste. Vie Torpedierung der „Lusitania". Das Reutersche Bureau meldet über die durch ein deutsches Unterseeboot erfolgte Versenkung des großen englischen Cunard-Dampsers „Lusitania" an der Südost küste Irlands in einem Telegramm vom 8. Mai: Die Torpedierung der „Lusitania" erfolgte gestern mittag 2 Uhr 33 Minuten, nach einer anderen Meldung 2 Uhr 15 Minuten. Das Schiff blieb noch 20 Minuten flott. Passagiere und Bemannung zählten zusammen Personen, nach einem anderen Bericht 1078 und zwar 290 erster, 662 zweiter, 361 dritter Klasse und 665 Mann Besatzung. 20 Boote konnten zu Wasser ge lassen werden. Nach einer Meldung der Admiralität wurden 5OU bis VUV überlebende in Queenstown an Land gebracht. Viele mußten ins Krankenhaus gebracht werden, mehrere starben. Auch in Kinsale ist eine An zahl von Passagieren gelandet worden. Der englische Cunard-Dampfer „Lusitania", 1907 er baut, war eine Zeitlang der schnellste englische Riesen dampfer. Er faßte 31550 Brutto-Registertonnen, hatte eine Länge von 233 Metern und entwickelte eine Schnelligkeit von 25 Knoten. Einer Weisung der englischen Admiralität folgend, hatte der Dampfer Anfang Februar die Reise von Amerika nach England unter amerikanischer Flagge zurück gelegt, was zu lebhaften Protesten seitens Deutschlands führte. In einer Note an England protestierte darauf die Regierung der Vereinigten Staaten gegen diesen Flaggen mißbrauch, ohne freilich damit bei England eine Zusage der Abstellung solcher Völkerrechtswidrigkeiten zu erlangen. Das Rettungswerk. Das Unterseeboot, das der „Lusitania" auflauerte, torpedierte das Schiff in der Nähe der drahtlosen Station Head Kinsale in öder, einsamer Gegend. Wahrscheinlich wählte es diese Stelle, damit schnell Hilfe herbeigerufen werden konnte. Wahrscheinlich hat das Torpedoschiff die großen Munitionsvorräte, die die „Lusitania" mit sich führte, zur Explosion gebracht, denn das Schiff sank in kaum 20 Minuten. Die Boote mit den Schiffbrüchigen wurden in der Richtung Queenstown gerudert. In zwischen waren schon andere Schiffe infolge des drahtlosen Signales „8. 0. 8." herbeigeeilt, darunter ein griechischer Dampfer, welcher ein Boot ins Schlepptau nahm. Andere Schiffe übernahmen Schiff brüchige aus Rettungsbooten und brachten sie nach Kinsale und Queenstown. Die Geretteten befinden sich also an verschiedenen Orten, so daß es im Augenblick schwer sein wird, festzustellen, wie viele dem Tode ent ronnen sind. Von mehreren Seiten wird gemeldet, daß sich unter.den Passagieren A^rcd Vanderbilt. Dr. F. S. lagen die Fälle, die zur Begründung dieses Vor wurfes gegen die Gesinnung unserer Seeleute heran gezogen wurden, durchgehends so, daß unsere Schiffe durch zwingende Umstände verhindert waren, die Rettungsaktion auszuüben. Daß sie, wo sie können, ihrer Pflicht als Soldaten und Menschen nachkommen, beweist jedem Un befangenen und Gutwilligen klar die obige Meldung unseres Admiralstabes. Das wird aber wohl nicht hindern, daß die Engländer mit ihren häßlichen Anwürfen fort fahren. Weitere Bente unserer V-Boote. London, 8. Mai. Lloyds erfährt aus Liverpool, daß der Dampfer „Centurion", 5945 Tonnen Gehalt von Liverpool nach Südafrika unterwegs, an der Irischen Küste in Grund Gpbshrt worden ist. Die Besatzung ist gerettet. Liverpool, 8. Mai. Der Dampfer „Candidate" wurde von einem teutschen Unterseeboot in der Irischen See torpediert und zum Sinken gebracht. Die ganze Besatzung ist gerettet. Vie Kämpfe auf Gallipoli. Der Sonderberichterstatter von Wolffs Telegraphischem Bureau erfährt zuverlässig über die gesamten Dardanellen kämpfe: Nachdem das asiatische Ufer völlig vom Feinde ge säubert ist, konzentrieren sich die Kämpfe im wesentlichen auf zwei Punkte der Gallipoli-Halbinsel, die äußerste europäische Spitze Sed il Bahr und Kaba Tepe, iden Landungspunkt an der ägäischen Küste der Landenge von Maidos. Das feindliche Expeditionskorps ist zusammen gesetzt aus Australiern sowie französischen Kolonia .ruppen, unter denen sich farbige Völkerschaften be finden. Es ist ausgerüstet mit den modernsten Kriegs mitteln und verwendet die Schiffsartillerie seiner gewaltigen Flotte zur Unterstützung der Land operationen. Deshalb ist überall, wohin die Schiffs geschütze reichen, der Aufenthalt der Verteidigungstruppen tagsüber nahezu unmöglich. Die türkischen Haupt angriffe erfolgen darum bei Nacht. Da der Gegner über Fesselballons verfügt, mit deren Hilfe er das Gelände überschauen kann, so ist der Treffbereich der Schiffsgeschütze bedeutend erweitert, wodurch die Belegung der Dardanellen- Ortschaften mit Feuer bei indirekter Beschießung möglich 'st. Unter solchen Umständen sind die bisherigen Erfolge oer Türken doppelt hoch zu bewerten. In den besonders heftigen Kämpfen in der Nacht vom 2. zum 3. und vom 3 zum 4. Mai bewiesen die türkischen Truppen hervorragen. Tapferkeit, so daß der Feind sehr schwere Verluste gehabt haben muß. Bei einem derart stürmischen Vorgehen sind naturgemäß auch türkischerseits starke Verluste zu ver zeichnen, insonderheit, wie bei Kriegsbeginn auch deutscher seits, in den Reihen der Offiziere. Trotz Heiber Bemühung und des Aufwandes größter Kampf mittel ist es dem Feind nicht gelungen, auch nur einen Fuß breit vorzudringen. Vielmehr ist die Verteidigungs linie an beiden Punkten auf die Küste vorgeschoben. Die Entscheidung steht noch aus, jedoch ist die Lage der türkischen Truppen als durchaus günstig zu bezeichnen. Die Behauptung ausländischer Berichte von der Ab schiebung zweier deutscher Flieger bei Tenedos ist unwat, . Im Gegenteil: Kein Flieger auf türkischer Seite ist auch nur beschädigt, dagegen haben unsere Flieger mehrfach erfolgreich feindliche Schiffe, Landungsbrücken und die feindlichen Stellungen mit Bomben beworfen sowie feind liche Flieger mit Erfolg abgewehrt. Die Fortsetzung der Kämpfe auf der Gallipoli-Halbinsel führte zu weiterer Zurückdrängung der Landungstruppen bei Kaba Tepe und zur Erbeutung von 500 Gewehren und einem Maschinen gewehr. Der Feind erlitt starke Verluste an Mannschaften. Mittwoch abend schleuderten die Schiffe des zurück- geschlagenen Feindes erneut ein indirektes Feuer und Brandbomben auf das harmlose, völlig unbefestigte Maidos. Die Kämpfe werden fortgesetzt. Am Tage findet nur Artillerieduell statt, an dem sich auch die Festungs- geschütze beteiligen; nachts erfolgen Jnfanterieangrifse. G G T Den Krieg erbebt ein Kobes Kras1gef»bl A A in jeder krust. s « Fol Freiherr von Zluflendera. « » ' C- >S « Kearson und mehrere andere bekannte Amerikaner be finden. Einer Depesche des „Maasbode" aus London zu folge hatte die Ladung einen Wert von rund 11 Millionen Mark. Überdies befanden sich an Bord Goldbarren im Werte von 200 000 Pfund Sterling (über 4 Millionen Mark). Die Cunard-Linie teilt mit, es bestehe die Hoffnung, daß viele Passagiere gerettet wurden. Bericht eines Augenzeugen. Der kanadische Journalist Comper aus Toronto, einer der Überlebenden, schilderte den Untergang der „Lusitania" folgendermaßen: A s der Dampfer sich Irland näherte, wurde schärfer ausgelugt. Plötzlich wurde in einer Ent fernung von lOOO Dards die Kommandobrücke eines Unter seebootes sichtbar und gleich darauf tue weiße Schaumlinie eines Torpedos, der die „Lusitania" im Vorderschiff traf. Es erfolgte eine laute Explosion, Teile des aufgerisfenen Schiffskörpers flogen in die Luft. Bald darauf traf ein zweiter Torpedo das Schiff, das sich sofort neigte. Die Boote wurden ausgesetzt, bei einigen gelang dies aber nicht. Ich rettete ein sechsjähriges Mädchen, fürchte aber, daß ihre Eltern umgekommen sind. In der zweiten Klasse befanden sich viele Frauen, un gefähr 40 Kinder unter einem Jahr waren an Bord. Viele Passagiere wurden durch die Torpedos getötet oder verwundet. Unter den Ertrunkenen ist auch der Milliardär Vanderbilt. Von den Passagieren waren 188 Amerikaner, 956 Engländer, 109 anderer Nationalität. Wie weiter gemeldet wird, ist der Kapitän des Schiffes, Turner, gerettet. Von den Passagieren der ersten Klaffe kamen nur wenige mit dem Leben davon. Sie waren der Meinung, das Schiff würde flott bleiben. Wie das türkische Hauptquartier berichtet, wurde am 5. Mai bei Ar: Burnu em semüUches Bataillon vernichtet, und ein Teil der starken Verschanzungen genommen. Bei Led il Bahr haben die Engländer sehr schwere Verluste. Neun französische Bataillone sind im Verlauf der Kämpfe vis auf den letzten Mann aufgerieben worden. Französische muselmanische Kolonialtruvpen sind zahlreich zu den Türken übergegangen. kleine kriegspolt. Wien, 8. Mai. An dem Wislok wurde ein russischer Wagenpark von 30 000 Wagen teils zerstört, zum größten Teil aber erbeutet. Konstantinopel, 8. Mai. Wie aus Erzerum gemeldet wird, brachten die Türken den Russen große Verluste in der Nähe von Narman bei. London, 8. Mai. Nach einer Meldung des Reuterschen Bureaus ist an den Dardanellen ein Sohn des Minister präsidenten Asquith schwer verwundet worden. London, 8. Mai. Die hiesige Presse rechnet mit der be- vorstehenden Räumung Aperns durch die englischen Truppen. Rotterdam, 7. Mai. Der englische Fischdampfer .Merry Islington" wurde von einem Unterseeboot in der Nordsee versenkt; die Bemannung wurde gerettet. Der englische'Dreimaster „Earl of Latham" wurde von einem Unterseeboot angegriffen und durch Kanonenschüsse in dev Grund gebohrt. Die Bemannung wurde gelandet. London, 7. Mai. Der dänische Dampfer „Kathay" Sing auf der Reise von Kopenhagen nach Indien in der Nordsee unter. Es ist ungewiß, ob der Dampfer torpediert wurde oder auf eine Mine aufgelaufen ist. Die Bemannung wurde gerettet und in Ramsgate gelandet. poMisiDe Run lZebau Nwutsckes iLeich. -I- Der Reichskanzler hat die Bundesratsverordnu^g vom 85. Januar, nach welcher den Gemeinden mit über 5VVQ Einwohnern die Pflicht oblag, sich mit größere» Vor räten an Speck, Würsten und Schinken — 15 Mark auf den Kopf der Bevölkerung — zu versorgen, aufgehoben. Die Ergebnisse der Schweinezählung vom 15. April 1915 liegen zwar noch nicht aus allen Teilen des Reiches vor, immerhin aber besteht keine Gefahr mehr, daß zu viel Kartoffeln zur Verfütterung der Schweine verbraucht werden. Die im Laude befindlichen Kartoffelmengen sind so groß, daß sie bis zur neuen Ernte gut reichen. Mit der Aufhebung der obigen Verordnung werden auch die Zwangskäufe der Gemeinden und der Fleischeinkaufszentrale des Reiches aufhören. Man darf nun wohl die bestimmte Erwartung aus sprechen, daß die Schweinefleischpreise wieder in normale Bahnen einlenken werden, nachdem sie in letzter Zeit geradezu phantastische, allgemeine Empörung hervorrufende Höhen erklommen hatten. Das Schweinefleisch ist die Fleischnahrung des kleinen Mannes, und so forderte die Tägl. Rundschau erst soeben in einem längeren Artikel Höchstpreise, damit endlich die nur bestimmten Kreisen un gerechten Nutzen bringenden Preistreibereien wegfielen. Hoffentlich tritt jetzt von selbst -in Sinken der unerträg lichen Preise ein. 4- Nach einer Erklärung der russischen Regierung können den in Nuflland gefangcugebaltcnen deutschen Zivil- gefangenen durch Vermittlung des Kriegsgefangenen- Bureaus beim russischen Roten Kreuz in St. Petersburg Geld und Pakete zugesandt werden. Letztere genießen jedoch nicht Zollfreiheit. Bisher sind alle Sendungen für die in Deutschland als Zivilgefangene festgehaltenen An gehörigen feindlicher Staaten den vom Ausland ein gehenden Sendungen für Kriegsgefangene gleichgestellt und infolgedessen zollfrei gelassen worden. Nunmehr sollen die Sendungen für russische Zivilgefangene auch unserer seits nach den allgemeinen Bestimmungen behandelt, also in allen Fällen, in denen die Zollfreiheit nicht im Tarif gesetz oder im Autonomentarif begründet ist, die Zoll- gefälle erhoben werden; die in Betracht kommenden Zoll stellen haben bereits entsprechende Anweisung erhalten. 4- Nach Mitteilungen des Reuterschen Bureaus sollen die Vereinigten Staaten von Amerika an Deutschland eine Note über beschlagnahmte oder in Grund gebohrte amerikanische Schiffe gesandt haben. In der Note soll die Auffassung der deutschen Regierung, daß der Schaden ersatz sür solche Schiffe durch ein deutsches Prisen gericht festzustellen sei, bestritten sein. Die Schaden vergütung ist nach Auffassung der Washingtoner Regierung durch diplomatische Beratung festzustellen. Wahrscheinlich wird man in Deutschland sich nach den eigenen Über zeugungen richten. Die Vereinigten Staaten haben uns im bisherigen Verlauf des Krieges keinen Anlaß gegeben, um ihre schönen Augen zu buhlen. Kulgarien. X In Sofia herrscht vielfach unverhüllte Freude über die russische Niederlage in Westgalizien. So schreibt das Blatt „Kambana": Endlich mögen auch die Russen freunde sehen, daß das österreichisch-ungarische und doL deutsche Schwert nicht bloß den großen slawischen Unrui^ Alfter zertrümmert, der erwiesenermaßen Bulgarien übek wollte, sondern daß es zugleich auch Bulgarien der Ver wirklichung seiner Ideale näherbringt. Deshalb freuen wir uns der Niederlagen, die Rußland erleidet, und der Siege, die Deutschland und Osterreich-Ungarn erringen. Wir freuen uns, daß unsere Feinde, die Bulgarien 1913 zugrunde richten wollten, geschlagen werden. bunte Teilung. Der Papst im Falle eines italienische» Krieges. Ein paar italienische Blätter hatten berichtet, daß der Papst die Absicht habe, im Falle einer italienischen Kriegs erklärung mit seinem ganzen Hof und dem beim Vatikan beglaubigten diplomatischen Korps nach Madrid oder nach irgendeiner andern spanischen Stadt abzureisen. Diese Nachricht dürfte aber kaum den Tatsachen entsprechen; die sie verbreiteten, dürften wohl an einen zur Zeit Leos Xlll. erwogenen Plan gedacht und ihn für heutige Bedürfnisse umgearbeitet haben. Der Heilige Stuhl trug sich einst tatsächlich mit dem Gedanken, im Falle ernster europäischer Verwickelungen, vor allem wenn diese mit dem Zusammen tritt eines Konklaves zusammenfallen sollten, nach Spanien auszuwandern. Zweimal stand diese Frage unter Leo XIII. zur Beratung: das erstemal im Juli 1881, nach den ernsten Vorfällen, die sich bei der Beisetzung des Papstes Pius IX. abgespielt hatten; das zweitemal im Jahre 1884, nach der Einziehung der Güter der Propaganda Fide. Bei diesen beiden Gelegenheiten ließ Leo XIU. durch die katholische Presse und durch die bei den verschiedenen Regierungen beglaubigten apostolischen Nunzien die Frage in Erwägung ziehen. Der jetzige Papst Benedikt XV. hat sich mit einem solchen Auswanderunqsplan wohl noch nicht beschäftigt.
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