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von Süden her gründlich vorzubereiten. Auch will eL uns bei ruhiger Überlegung nahezu unfaßbar er scheinen, daß eine Regierung es verantworten will, ohne zwingende Not in diesen schrecklichsten aller Kriege hinein zuspringen, weil ihr von der Summe ihrer Forderungen nur ein Teil, nicht aber das ganze auf unblutigem Wege in den Schoß fallen soll. Nicht nur, daß sie auf diese Weise jeden Erfolg in Frage stellte; selbst wenn es ihr gelänge, den nichtbewilligten Rest der Forderung mit Waffengewalt zu ertrotzen, würden doch um seinetwillen ungeheure Opfer an Gut und Blut gebracht werden müssen, von denen es noch gar nicht feststeht, ob sie nicht ungleich schwerer wiegen würden, als der jetzt vielleicht in Frage kommende Verzicht. Aber da^ 'es sind Erwägungen, die selbstverständlich auch de^ italienischen Regierung nahe genug gelegen haben, ehe sie den Schritt tat, der zu einer ungemeinen Zuspitzung her Lage geführt hat. Vielleicht ist sie durch einen scharsen Druck von der Dreiverbandseite her zu ihrem Vorgehen Gezwungen worden; was dem kleinen Griechenland gegen über mißglückt ist, hätte danach dem großen Italien gegenüber zum Ziel geführt. Noch tappen wir einiger maßen im dunkeln, da ja, solange nicht alle Brücken der Verständigung abgebrochen sind, das diplomatische Schweige gebot die Zungen bindet. Bis die letzten Rücksichten fallen, müssen wir uns darauf beschränken, den kommenden Dingen klar ins Auge zu sehen. Ist es dann so weck, daß es kein Zurück mehr gibt, dann wird auch niemand tn Deutschland mehr ein Blatt vor den Mund nehmen. Schon heute kann aber mit allem Nachdruck versichert werden, daß, wie die Entscheidung in Rom auch beliebt wird, sie weder Osterreich-Ungarn, noch Deutschland un vorbereitet treffen wird. Man hat hier seit Monaten die Entwicklung der politischen Stimmungen in Italien mit größter Aufmerksamkeit verfolgt, und die Hände nicht etwa in den Schob gelegt oder sich aus die gegen den Drei verband zu erringenden Erfolge verlassen. Unsere General stäbler sind sehr vorsichtige Rechner, und wo die Staats männer noch mit Verträgen und Abfindungen auszukommen hoffen, sind sie stets schon mit Zurüstungen für den Ernst fall beschäftigt. Sollte es also unvermeidlich sein, so werden wir das deutsche Schwert nur noch fester um spannen und uns auch nach Süden hin unserer Haut er folgreich zu wehren wissen. Je bitterer dann die Empfin dungen sein müßten, die uns erfüllen, um so wuchtiger werden die Schläge ausfallen. Auch hier würde er sich um einen Verteidigungs-, keinen Angriffskrieg handeln. Und daß das Recht und das gute Gewissen in dieser Fehde nicht auf italienischer Seite zu finden wären, das werden dann wohl auch unsere Feinde nicht zu bestreiten wagen. Oer Krieg. Im Westen wie im Osten hatten unsere Waffen weitere, zum Teil recht bedeutende Erfolge. Die Fran zosen hatten bei Combres und vor allem bei Ailly sehr schwere Verluste. Im Osten wurde tn Westgalizien der Feind über die Wisloka geworfen und die Duklapaßstrabe besetzt. franrLNscke Niederlagen. Bei Ailly 2000, bei Combres 130 Gefangene, 2 Geschütze, über 20 Maschinengewehre erbeutet. Großes Hauptquartier, 6. Mai Westlicher Kriegsschauplatz. Fast auf der ganzen Front fanden heftige Artillerie- kämpfe statt. — Bei Vpern wurden weitere Fortschritte, so durch Einnahme der Ferme Vanheule und an der Bahn Messines—Bvern gemacht. Es wurden einige hundert Gefangene gemacht und 15 Maschinengewehre erbeutet. — Im Waldgelände westlich Combres fielen bei einem Vorstoß vier französische Offiziere, 135 Mann, vier Maschinengewehre und ein Minenwerfer in unsere Hand. — Unser gestriger Angriff im Aillywalde führte zu dem erstrebten Erfolg. Der Feind wurde aus seiner Stellung geworfen. Mehr als 2000 Franzosen, darunter 21 Offiziere, zwei Geschütze, sowie mehrere Maschinengewehre und Minenwerfer blieben unsere Beute. Auch die blutigen französischen Verluste waren sehr schwer. — Nördlich Flirey und bei Croix des Carmes griff der Feind an. Nördlich deS erstgenannten Ortes drang er an einer Stelle bis in unseren Graben. Um ein kleines Stück wird noch gekämpft. An allen anderen Stellen wurden die Franzosen zurückgeworfen. — In den Vogesen wurde ein Vorstoß gegen unsere Stellungen nördlich Steinabrück abgewiesen. östlicher Kriegsschauplatz. Südwestlich Mit au, südlich Szadow und östlich Rossienie dauern die Kämpfe noch an. Nordöstlich und südwestlich Kalwarja sind unsere Stellungen im Laufe des gestrigen Tages mehrfach von starken russi schen Kräften angegriffen worden; sämtliche Angriffe scheiterten unter sehr groben Verlusten des Feindes. Ebensowenig Erfolg hatten feindliche Vorstöße gegen unsere Brückenköpfe an der Pilica. — Die Festung Grodno wurde heute nacht mit Bomben belegt. Südöstlicher Kriegsschauplatz. In Westgalizien versuchten die Nachhuten des flüchtenden Feindes den unter Befehl des General obersten o. Mackensen stehenden verbündeten Truppen gestern verzweifelten Widerstand zu leisten, der aber auf den Höhen des linken Wislok-Ufers ober- wie unterhalb der Ropamündung mit wuchtigen Schlägen gebrochen wurde. Noch abends war nicht nur an mehreren Stellen der Übergang über die Wisloka erzwungen, sondern auch feste Hand auf die Dukla- paßstraße durch Besetzung des Ortes gleichen Namens gelegt. In der Gegend östlich von Tarnow und nördlich bis zur Weichsel wurde auf dem rechten Ufer des Dunajec bis in die Nacht hinein gefochten. Die Zahl der bisher gemachten Ge fangenen ist auf über 40 000 gestiegen, wobei zu beachten ist, daß es sich um reine Frontal kämpfe handelt. — Im Beskidengebirge an dei^ Lnpkowpaß-Straße schreitet ein Angriff der Kräfte des Generals der Kavallerie v. der Marwitz gleich- L r I Vas deutsdie SiBxvert ist Gottes Schwert « A für uns're freikeil, unsern I)erä — s Änd kür clas I)ei> der ganzen Melt. * OK man ciie I)ölle auf uns ketzt, s Vas deutscke Sckwert siegt dock zuletzt. K Reinhold Lraun. s «d G laufend demjenigen der österreichisch-ungarischen Armee, mit der sie in einem Verbände stehen, günstig fort. Oberste Heeresleitung. Amtlich durch das W.T.B. * -5O ooc> Gefangene in der sVlailcklackt. Die Vernichtung der dritten russischen Armee. Wien, 6. Mai mittags. Amtlich wird vom österreichischen Generalstab der folgende Bericht herausgegeben: Auf der ganzen Schlachtfront in Westgalizien dringen die Verbündete» weiter erfolgreich vor. Roch intakte Truppen des Feindes versuchen in günstigen Ver- teidignngsstell,lugen den schlennigen Rückzug zu decken. Starke russische Kräfte in de» BeSkiden sind durch den Flankcnstost der siegreichen Armeen schwer bedroht. Die Gegend von Jaslo und Dukla ist bereits erkämpft. Die im Gange bcfiudlichen Kämpfe werden die Vernichtung der dritten russischen Armee vervollständige». Die Zahl der Gefangenen ist anf über 50 OOO gestiegen. Die übrige Situation ist unverändert. Im Orawatal wurde ein starker russischer Angriff ge^en die Höhe Osirq blulia abgewiesen, 700 Russen gefangen. * vre Leute unserer d-Koote. 14 Fischdampfer in zwei Tagen versenkt. Die von der englischen Marineleitung als Hilfsfahr zeuge in Dienst gestellten Fischdampfer werden von unseren O-Booten unablässig gejagt und in großer Anzahl ver nichtet. Der „Nieuwe Rotterdamsche Courant" berichtet: Insgesamt wurden am Sonntag nenn englische Fisch dampfer zerstört. Bo» de» letzteren waren acht a»S Hnll, einer anS Grimsby. Ein anderer Dampfer ans Hull, „Portia", entkam der Verfolgnng durch ein deutsches Unterseeboot. Die Besatzung der Dampfer wurde von den deutschen H-Bootleuteu sehr gnt behandelt »nd schließlich, nachdem sie mit Lebensmitteln versehen worden waren, tn ihre» eigene» Booten von Bord gesandt. Der Kommandant des Unterseebootes erklärte, dass er seit Sonntag Schiffe im Werte von 150 000 Pfund Sterling (über 3 Millionen Mark) vernichtet hätte. Der Vertreter der „Daily News" hatte eine Unter redung mit dem Kapitän des schwedischen Schoners „Elsa", der in Leith angekommen ist. Der Kapitän erklärte, der Führer des deutschen Unterseeboots habe ihm mitgeteilt, er habe an einem Tage vier Schiffe in den Grund ge bohrt. — Aus London wird gemeldet, daß mit dem eng lischen Torpedojäger „Necruit" 89 Mann untergeqangen seien. Vom Unterseeboot verfolgt. Rotterdam, 6. Mai. Drei Fischdampfer aus Hull, nämlich „Jolenthe". „Northward Ho" und „Hero", waren, wie Reuters Bureau meldet, mit Fischfang beschäftigt, als ein deutsches Unterseeboot erschien und ihnen befahl zu stoppen. „Hero" versuchte zu fliehen, aber nach stundenlanger Verfolgung konnte das Unterseeboot den Dampfer unter Feuer nehmen, worauf der Kapitän es für klüger hielt zu stoppen. Die Besatzungen der Fischdampfer ruderten in Schaluppen davon, worauf Leute vom Unterseeboot die drei Dampfer versenkten. Nachdem die Fischer acht Stunden herumgerudert waren, lenkten sie durch Ver brennung eines Hemdes die Aufmerksamkeit eines Schiffes auf sich, das sie nach Hull brachte. Nach einer weiteren Reuter-Meldung wurden auch die Fischdampfer „Hector", „Progreß", „Bobwhite", „Rudby" und „Coquet" in der Nordsee von einem deutschen Unterseeboot versenkt. Vie kage bei ^pern. (Von unserem cs.-Mitarbeiter.) Den Engländern wird allmählich klar, daß sie bei Vpern, um einen volkstümlichen Ausdruck zu gebrauchen, gehörig in den Wurstkessel geraten" sind. Die „Times" sucht zwar die Tatsache, daß die Deutschen noch näher an Vpern heranrückten, durch den Trost abzuschwächen: „Der tatsächliche Gewinn der Deutschen an Gelände ist nicht groß, aber es ist richtig, daß die besetzten Plätze seit vielen Monaten umstritten waren und daß ihre Besetzung ^n Feind näher an Vpern bringt. Jeder Laie weiß, daß . r Abhang bei Vpern ein besonders gefährlicher Punkt in der Linie der Alliierten war. Wir freuen uns, daß die Linie günstig ausgeglichen ist, denn die Schwierigkeiten, sie unter den in letzter Zeit gegebenen Bedingungen zu halten, hatten sich seit einer Woche sichtlich vermehrt. Das Reinergebnis des vierzehntägigen verzweifelten Kämpfens und die Verlustlisten bezeugen jedoch, wie furchtbar der Kampf war und ist, und daß wir gegen wärtig weiter denn je von dem Vormarsch in Belgien find, den unsere Soldaten ersehnen." Wir wollen den Engländern diesen kläglichen Trost der „ausgeglichenen Linie" gern lassen. Das ändert nicht ein Jota daran, daß die Umklammerung Bperns durch die deutschen Streitkräfte unter dem Herzog Albrecht von Württemberg immer enger wird. «»t dem überraschenden Vorrücken unserer Front nördlich der Stadt Vpern, die uns den Übergang über den Kanal zwischen Steenstraate und Het Sas brachte, setzte auch im Nordosten und Osten unser Angriff mit voller Kraft ein. Ein viel umstrittener Stützpunkt nach dem andern fiel. Zevenkote, Zonnebeke und die Ge höfte und Waldhügel von Westhoek, Polygoneveld und Nonne Bosschen wurden mit stürmender Hand genommen. Damit standen wir im Osten auf einem bis zu 60 Meter ansteigenden Höhenrücken, sechs Kilometer von der belagerten Stadt in beherrschender Stellung. Der Feind mußte zurückgehen und das Flanken- feuer unserer nördlich bei Pilkem und südlich bei der oft genannten Höhe 60 postierten Batterien fügten ihm die schwersten Verluste zu. Die Engländer mußten die von ihnen stark ausgebaute letzte Verteidigungslinie östlich von Vpern daher aufgeben. Eine weitere Reihe von Guts höfen und Dörfern fiel in unsere Hand. Der deutsche General- I stabsbericht nennt erstens die Ferme Vanheule, Sie liegt westlich von Fortuyn an der StraßePoelkapelle—St. Julien— Vpern. Weiter Eksternest westlich des Polygonewaldes, Herenthage westlich Gheluvelt und an der Straße Dpe. - Menin und schließlich Het-Papotje-Ferme nördlich v Klein-Zillebeke. Die Engländer mußten sich auf den Brückenkopf hart »Klich Bvern zurückziehen. Ihre Verluste waren so schwer, daß englische Offiziere nach Hause schrieben, falls nicht große Verstärkungen schnell herbei geführt würden, wäre es mit der englischen Armee bei Vpern überhaupt zu Ende. Daß die hier auf engem Naik kämpfenden englischen Truppen in höchster Gefahr schweben, ist unzweifelhaft und dürfte durch die Ereigniffe der nächsten Lage schlagend bewiesen werden. Der Hartmannstveilerkopf. Zürich, 6. Mai. Die „Neue Zürcher Zeitung" gibt folgendes Tele gramm des Obersten Müller wieder: Ich beging heute vormittag die deutschen Stellungen auf dem Hartmanns weilerkopf. Ich überzeugte mich persönlich, daß d' Deutschen alle für sie taktisch wichtigen, nach freiem Zillen gewählten Stellungen und Beobachtungspunkte fest in der Hand haben. Die Behauptung des Gegenteils wider spricht den Tatsachen. Vielmehr liegen sich die deutschen und die französischen Horchposten auf dem „956,5" be zeichneten flachen Gipfel auf nächste Entfernung gegen über. Lwilcben Meicklel und ^arpatken. Die russische Karpathenarmee ist infolge der west galizischen Ereignisse in der Aufrollung begriffen und wird auf ihrem schleunigen Rückzug von der 3. österreichisch ungarischen Armee Boroeoic scharf bedrängt. Aus dem österreichischen Kriegspressequartier wird über die Lage am 5. Mai folgendes berichtet: In Westgalizien ist der längs der Karl-Ludwigs- Bahn operierende Flügel noch im Ringen um Tarnow begriffen, der ini Bereich der Straße gegen Jaslo vor gehende Flügel hat bereits mit starker Infanterie die Wyjloka erreicht. Mit ihm wirkt zusammen der linke Armder aus demRaum Zboro—Stropko—Banjavoepgy— Wirawa einschwenlenden 3. Armee, der in der Ver folgung des Feindes auf der Karpathenstraße Zboro— Zmigrod mit Vortruppen bereits in den Rücken des von Gorlice zurückgeworfenen linken russischen Flügels gelangt ist. Die Absicht der Russen ging dahin, durch rasche Zu rücknahme des Nordbugs ihrer Karpathenfront von Konieczna an den zurückgeworfenen Gorlicer Flügel einen neuen starken Brechpunkt zu bilden, der beide Schenkel kräftigen sollte. Die rasche zielbewußte Offensive der Armee Boroeoic, die außerordentlich schnell vorwärts kommt, hat diesen Plan vereitelt. Während die Lage der Russen sich immer ungünstiger gestaltet, wird diejenige der Verbünbeten stetig besser. Die österreichischen 42 er Geschütze. Bei den Kämpfen um Tarnow wurde sehr viel schwere Artillerie eingesetzt, um die russischen Stützpunkte, die zum Schutz des bisherigen Hauptetappenortes natürlich be sonders stark angelegt sind, zu brechen. Mit besonderem Erfolg wird, wir aus dem Kriegspressequartier berichtet wird, eine österreichische 42 Zentimeter-Batterie verwendet, die schon früher treffliche Dienste geleistet hatte. Bereits Mitte Januar, als die früher zur Küstenverteidigung be stimmte Batterie vom damaligen Standort bei Biadoliny aus am russischen Neujahrstage die russischen Munitions depots am Bahnhof Tarnow zusammenschoß, konnte sie ihre wirksame Tätigkeit entfalten. Auf eine Distanz von fast 18 Kilometern fegte der erste Schuß einen hohen Turm vollständig weg. Das Geschoß ist noch um 300 Kilo gramm schwerer als das der deutschen.42 Zentimeter-Ge schütze. ' l^tcin« kriegspolt. Stockholm, 6. Mai. Der finnische Dampfer „Urania" mit englischen Soldaten an Bord ist mit Maschinen- Havarie in Tromsö eingelaufen. Er ist von Hull nach Archangelsk unterwegs. Wien, 6. Mai. Wie russische Zeitungen berichten, sind in Warschau innerhalb von 10 Tagen nicht weniger als 160000 Verwundete durchgekommen. London, 6. Mai. Die Türken haben die drei eng lischen Dampfer „Assiouth", „Billiter" und ..City of KhioS" im Hafen von Smyrna in den Grund gebohrt. Japan gebt vor! Belagerungszustand und Ultimatum. Die hin und her schwankenden Verhandlungen zwischen dem alle möglichen Konzessionen fordernden Japan un^ rm sich sträubenden China haben nun doch mit eine.» Vorgehen Japans geendet, das zweifellos als Vorbereitung zu der offenen Kriegserklärung zu betrachten ist. Aus Tokio wird berichtet: Da» „Amtsblatt" Mer- vffentlicht einen kaiserlichen Befehl, durch den auf der Halbinsel Kwautung südlich der Mandschurischen Bahn der