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Der Tagesbericht der Obersten Heeresleitung ist bis zum Druckbeginn nicht eingegangen in Gefahr, entdeckt zu werden, auf entlegenen Bergpsaden und durch immer noch tief verschneite Bergwälder der Grenze zu. So gelangte er glücklich durch die russische Schwarmlinie zu den österreichisch-ungarischen Vorposten. Von dort aus erstattete er seine Meldung an die Süd armee. Dann erst stellte er fest, daß er sich auf dem gefahrvollen Marsche beide Füße erfroren hatte. Bayern und Österreicher. Über den Kampf bei Gorlice, der die neue Offensive einleitete, wird berichtet: Am Südflügel der vor Gorlice aufmarschierten deutschen Abteilungen standen bayerische Truppen, daran anschließend Österreicher unter General Arz. Nach mehrstündiger Artillerievorbereitung setzte der Angriff überall gleichzeitig ein. Nach zwanzig Minuten war die russische Hauptstellung vollkommen überrannt. Nachdem der Sturm fast ununterbrochen zehn Stunden gedauert hatte, waren sieben hintereinanderliegende Befestigungslinien der Russen in den Händen der Verbündeten. Unbeschreiblicher Jubel herrschte, als Bayern und Österreicher in und um Gorlice zusammen trafen. Ihren vorrückenden Kolonnen begegneten lange Züge russischer Gefangener, denen man wegen ihrer voll kommenen moralischen Erschütterung ihre Gewehre, ja selbst Maschinengewehre gelassen hatte, die sie ohne Wider stand zu den hinter der Front liegenden Depots der Ver bündeten brachten. — Beim Sturm auf die Höhe Zemsczyko stürmten bayerische Truppen im heftigen Gewehr- und Maschinengewehrfeuer bergauf Graben nach Graben, Verhau nach Verhau, drehten die Gewehre um, schlugen mit den Kolben drein, zogen die grifffesten Messer auS dem Stiefelschaft und wurden raufend der Russen Herr, die sich mit erhobenen Händen ergaben, soweit sie nichi tot oder verwundet am Boden lagen. Oie Sackung den „Lusitania". 6400 Kisten Munition. Wie aus Berlin durch Wolffs Telegraphisches Bureau von zuständiger Seite verbreitet wird, befanden sich an Bord der „Lusitania" 5460 Kisten Munition. Bei weitem der größte Teil der Ladung bestand aus Kriegskonter-' Lande. Das überaus schnelle Sinken des gewaltigen Schiffes nach der Torpedierung wurde von Fachleuten sofort dem Umstande zugeschrieben, daß große Mengen Munition, die die „Lusitania" mit sich führte, in die Luft flogen. Augen zeugen haben auch mehrere starke Explosionen gehört. Die Armierung der „Lusitania". Genf, 10. Mai. Beamte des Cunard-Bureaus versicherten vor der Abfahrt der „Lusitania", daß an Bord sich gut maskiert zwei kleine Geschütze befänden. Heute wird diese Be hauptung geleugnet, aber zugegeben wird, daß der Kapitän und das Personal den während der Überfahrt Besorgnisse äußernden Passagieren die bedeutsame Versicherung gaben: „Wir sind sehr, sehr stark! Das wissen die drüben und werden unsere „Lusitania" nicht berühren!" — Natürlich wird in England und Amerika jetzt starke Entrüstung über die Barbarei der Deutschen zur Schau getragen. Daß die englische Regierung und die Reeder der „Lusitania" die einzigen Schuldigen an dem Tode so vieler Un schuldiger und Unbeteiligter sind, wird jedem Unbefangenen bei dem Tatbestand klar sein. Kriegsmaterialien-Transport der Cunard-Linie. Welch ungeheure Mengen von Kriegsmaterialien allein durch die Cunard-Linie von den Vereinigten Staaten nach England transportiert worden sind, läßt sich aus folgender Aufstellung erkennen: Es handelt sich dabei nur um sichere Angaben, die aus zuverlässigen Quellen bekannt- gewordcn sind. Ab Newyork: 1. „Lusitania", Anfang Februar, Unterseebootsteile; „Lusitania", 26. Februar, 7440 Kisten Munition, 225 Kisten Armeeausrüstungs gegenstände und „ 7000 Schußwaffen; „Lusitania", 4. April, Geschütze, grobe Mengen von Ge wehren. 2. „Orduna", 19. März, Patronen, 919 Kisten im Werte von 22 146 Pfund Sterling, Militärgut, 34 Kisten im Werte von !3 475 Pfund Sterling, Flugzeuge, 7 Kisten im Werte von 400 Pfund Sterling, Patronen usw., 3003 Kisten im Werte von 98 960 Pfund Sterling, Autos usw., 138 Kisten im Werte von 36841 Pfund Sterling, ferner Feld- und zwei 88,1-Geschütze. Auf ihrer letzten Reise hatte die „Lusitania" 5400 Kisten Munition an Bord, und ihre gesamte Ladung bestand fast ausschließlich aus Kriegs konterbande. Außer diesen ins einzelne gehenden Angaben liegen zahlreiche Zuschriften aus den Vereinigten Staaten vor, und zwar nicht nur von Deutsch-Amerikanern, sondern auch von Amerikanern englischer Abstammung, die, ohne Einzelangaben machen zu können, die Tatsache, daß jeder einzelne Cunarddampfer Kriegsmaterial nach England transportierte, außer allen Zweifel stellen. Das Schwesterschiff „Mauritania". Reuter behauptet, der Verlust der „Lusitania" sei von geringem Einfluß auf den Überseeverkehr. Die Büreaus der Cunard-Linie hätten am Sonnabend Fahrscheine in der üblichen Anzahl verkauft und der Cunarddampfer „Transsylvania" sei am Sonnabend fahrplanmäßig mit 879 Passagieren von Newyork gefahren. Nur zwölf Paffagiere hätten ihre Fahrkarten zurückgegeben. Die Cunard-Linie wird am 29. Mai von Liverpool nach Newyork statt des fahrplanmäßigen Dampfers .Orduna" jetzt den Riesendampfer „Mauretania", das SÄwesterschiff der „Lusitania", schicken. Viele Personen haben bereits Plätze belegt. Die Route wird geheim gehalten. Das Schiff wird 350 Meilen von englischen Kriegsschiffen be gleitet werden. Ein Schritt der amerikanischen Negierung. Kopenhagen, 10. Mai. „Nationaltidende" meldet aus London: Das Washing toner Auswärtige Amt hat von der Regierung in Berlin Bericht über die Torpedierung der „Lusitania" erbeten und gefordert, daß der Bericht auf den Meldungen des Führers des Unterseebootes beruhe. Der Kriegsminister Gorrison hat seine Inspektionsreise nach Tennessee unter brochen. In London möchte man natürlich am liebsten, daß Amerika Deutschland sofort den Krieg erkläre. Daß das ein Unding ist, sehen aber selbst die eifrigsten Jingoblätter ein. Die Möglichkeit eines Krieges zwischen Deutschland und Amerika erörtert „Politiken". An leitender Stelle schreibt das Blatt u. a.: „Für Wilson und Bryan meldet sich sofort die Frage: Kann es mit den Interessen Amerikas für vereinbar angesehen werden, einen Krieg mit Deutsch land zu beginnen? Wird Amerika in einem solchen Kriege etwas ausrichten können? Deutschland fürchtet offenbar die Vereinigten Staaten als Feind nicht. Die Überführung ame ikanischer Truppen nach dem Kriegs schauplatz in Nordfrankreich hätte wenig Bedeutung, für die amerikanische Flotte haben Frankreich und England keinen Gebrauch. Falls Amerika die Richtigkeit dieses Gesichtspunktes anerkennt, wird für die Union unzweifel haft die Versuchung zur Einnahme einer kriegerischen Haltung abgeschwächt werden. Außerdem wird auf die amerikanischen Kriegsstimmungen auch dämpfend ein wirken, daß die Union unter ihren Bürgern eine große Anzahl Deutsche zählt. Ein deutsch-amerikanischer Krieg könnte leicht verhängnisvolle Reibungen unter den Nationalitäten in der Union hervorbringen." letzte Meldungen. Oesterreicb und Italien. Mailand, 12. Mai. (T U) Nach einer Meldung der „Turiner Stampa" hat Giolitti seinen Freunden erklärt, wenn die Liste der österreichischen Konzessionen, die dieier Tage in der italienischen Presse veröffentlicht wurde (da- nach würden dec italienische Teil des Trieutino Görz, ein Teil von Gradisoa sowie einige Inseln an der Küste der Adria abgetreten, Triest würde freie Stadt mit Befreiung vom Militärdienst für die Italiener werden) auf Tatsacken beruhe, so würde diele Liste für Italien annehmbar erscheinen ivöo Okunä Sterling kür Vanderbilts Leidre. Waris, 12. Mai (T U) Wie der „Matin" aus London erfährt, hat die Familie Alfred Vanderbilts einen Preis von über 1000 Pfund Sterling für die Auffindung feiner Leiche ausgesetzt Okina und Japan. Stockholm, 12 Mai (T U) Die Beziehungen zwilchen Japan und China stehen noch immer nach hier eingetroffenen Nachrichten auf des Messers Schneide. Der Vertreter der Vereinigten Staaten in Tokio hat den Schutz der in Japan lebenden Chinesen übernommen Die Mehrzahl der chine sischen Konsulatsbeamten hat Japan verlassen. Amerika zum Llntergang clsr „Lusitania". London, 12. Mai. (TU) Reuter meldet aus Phila delphia: Präsident Wilson gab in einer Rede, die er vor 4 00 neutralisierten Amerikanern hielt, die erste Andeutung über die Haltung, die die Vereinigten Staaten wahrschein lich über die Lusitania-Angelegenheit -innehmcn werden. Er gab zu erkennen, daß Amerika, obwohl cs den Frieden auf- rechteihalten werde, danach streben werde, Deutschland von der Ungerechtfertigkeit des Vorfalls zu überzeugen. Giolittis SinkluK. Lagano, 12 Mai (TU) Giolittis Freunde erklärten, er habe fick von der Unterredung mit dem König für be friedigt erklärt. Er erwarte von seiner Zusammenkunft mit Salandra nützliche Wirkungen- Parlamentarier beider Parteien halten es für möglich, daß der König ein Kabinett beider Parteien anwcften wird, die Anfickt der Volksver tretung einzuholen Dadurch würde die Entscheidung bis nach dem 20. Mai verschoben. Italien verstandest «eiter. tzhiaffo, 12 Mai. (TU) Während Salandra beim König verweilte, empfing Sonnino in der Consulta den Sekretär des Fürsten Bülow, mit dem er sich etwa 1V» Stunden bespracht Nach der „Tribuna" hat der Se kretär eine neue sehr wichtige Mitteilung im Namen der Zentralmächte überbracht. Um 10'/, Uhr traf Fürst Bülow in der Consulta ein und seine Unterredung mit Sonnino dauerte nach Absendung des römischen Telegramm hierher noch fort Huszeidrnung des deutscken Rronprinzen. München, 12. Mai. (TU) Ter deutsche Kronprinz hat vom König von Bayern eine Ordensauszeichnung er halten. Der .König hat ihm das Grrßkreuz des Militär- Max-Joseph-Ordens, des höchsten O'dens, den Bayern zu vergeben hat verlieben. Vie Geretteten der Lusitania. Kopenhagen, 11 Mai (TU) Die Cunardlinie gibt bekannt: Bis Mitternacht waren 764 Personen gerettet, davon sind 462 Passagiere und 302 Mann Besatzung, 144 Leichen, 87 davon sind indentifizieit. vr. Solf über veutsdsiands Kolonien. Kambnrg. 12 Mai. (T.U) Der Staatssekretär des Reichskolonialamtes Dr. Solf hielt einen Vortrag über den Geist der bisherigen deutschen Kolonialpolitik und wies nach, daß sie von Anfang an mit friedlichen Mitteln fried liche Ziele verfolgt habe. Weiter erklärte der Staats sekretär, daß das Reich keineswegs gewillt sei, bei den Friedensverhandlungen seine Kolonien aufzugeben, sondern, versuchen werde, seinen Kolonialbesitz wieder zu gewinnen und nach Möglichkeit auszubauen Rus SiaM unä Lsnä. — Sammeln von Wikzen und Meeren Um die Früchte des Waldes den ärmeren Teilen der Bevölkerung nach Möglichkeit zugute kommen zu lassen, ist nach einer Ministerialverordnung vom Königlichen Finanzministerium das Sammeln von Bec en und Pilzen in den Staalsr.al-, düngen ohne Forderung eines Entgeltes gestattet — Ferienkolonie auch während der Kriegszeit Der Gesamtvorstand der „Sächs Fechtschuke" hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, auch in diesem Jahre während der Ferienzeit kränkliche Schulkinder unserer Stadt nach Hüttengrund b. Hohenstein. Ernstthal zum Erholungsauf, enthalt zu entsenden. Gesuche bedürftiger Eltern um eine Freistelle sind bis zum 1 JunibeiHerrnSchuldirektorThomas schriftlich einzureichen Eltern, die Kinder auf eigene Kosten an d.r Ferienkolonie teilnehmen lassen wollen, können Näheres beim Vorsitzenden der „Fechtschule", Herrn Lackierermeister Kunze, erfahren. Meldungen hierzu können nur bis zum 2o. Mai angenommen werden. Die Ausreise erfolgt Mittwoch, den 28 Juli, auf vier Wochen. Däs Vcrpfleggeld beträgt für diese vier WoLen 40 Mark. — Die Jahresversammlung des Wilsdruffer Hustav Adotf-Wereins wird nicht am 19 Mai, sondern erst am 2 Juni stattfinden Besondere Bekanntgabe erfolgt noch durch das „Wilsdruffer Wochenblatt" und dann Mitteilung an die Pfarrämter des Vereinsbezirkes — Schwere Wrüsung hat die Famlie Lehrer Kupfer in Sachsdorf zu ertragen. Nachdem vor einigen Jahren zwei blühende Töchter der Tod hinraffte, ist nun noch der letzte Sproß der Familie, der hoffnungsvolle Sohn, der als Lehrer in Hohenstein-Ernstthal angestcllt war, seinen beiden Schwestern in die Ewigkeit nachgefolgt Allgemeiner Teilnahme können sich die schwergeprüften Eltern versichert hallen. — Mohorn. Die hiesige Viehweide wurde am 11. Mai mit dem Auftrieb von 287 Kalben und 60 Fohlen eröffnet. — Mohorn. Am 2 Pfingstfeiertag veranstaltet der hiesige Militärverein im Gasthof, unterstützt vom Turn verein und Gesangverein zu Grund, eine Königsgeburts tagsvorfeier in Gestalt einer Abendunterhaltung zum Besten des Ortskriegshilfsausschusses. Die heutige Wummer umfaßt 6 Seiten. Ktets frisH Lebrannten Kau-, MH- u. Düngekalk empfehlen « Vereimgie BrarmsdM fe-e Dolsmii- Werke Bramwdsrf. M «L 8 4- S" OÄ* 84 alle Lorten. ». Nd'eke ur»«K ix« S I» l» : : empkielllt billigst k. 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