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Lis zum 20. April begangen. Anscheinend haben die beiden Diebe sich noch mehr E-gentumsvergehen zuschulden kommen lassen. Ourck äie Lupe. (Ein Stückchen Zeitgeschichte in Versen) Unaufhörlich durch die Zeitung — sucht durch Lug- und Trugverbreitung — die Entente in Fieberqualen — Unterstü-ung der Neutralen — zu erbetteln denn allein — — soviel sieht ein jeder ein scheint es mit dem Siegen windig, — ob auch Frankreich noch so findig — in der Kriegsmittel'Wahl — sich gezeigt mit einem Mal — Deutschland hat auch diesmal wieder — Frankreichs Mittel brav und bieder — auf der Stelle nachgemacht — Hat in Frankreich man gebückt, — Deutschland würde rückwärts blasen, — wenn mit giftigen Pulvergasen — Frankreich die Geschosse jetzt — angefüllt zuguterletzt? - -Nein, als wir von diesen Gasen - neulich in der Zeitung -lasen, — Waren dankbar wir sogleich — für den neuen Hingelzeig. — Und sofort mit gleichen Waffen — tat man fich Erfolge schaffen, — mit dem Unter sckied jedoch: — unser Gas war besser noch — Das enttäuschte Frankreich möchte — über Bruch der Völkerrechte — jetzt natürlich wieder stöhnen — denn man muß sich dran gewöhnen: — alles gilt erst dann als schlecht und verletzt das Völkerreckt, — wenn es auch die Deutschen machen, die sich sonst für solche Sachen — viel zu brav und ehrlich dachten, — eh' es nicht die Feinde machten. Auch im Ausland selbstverständlich — lernt man es begreifen end' lich, — daß sich Deutschland schließlich auch — wehren darf nach gleichem Brauch. — Und mit allen schönen Reden, — womit Brit' und Franzmann, jeden — schmeichelnd zu um garnen suchen wenn sie auch im stillen fluchen ja, mit allen diesen Mühen, — dem Erfolge nimmer blühen, — ward bisher noch nichts erreicht, — als daß man oer Welt, — daß man seinen eig'nen Truppen - nicht mehr zutraut, diese Suppen, — die man angerüht indessen, — mit Erfolg jetzt auszuessen, — daß man, ehrlich sei's gesagt, — Dumme jetzt zu suchen wagt, — die die Finger sich ver brennen jetzt an dem Geschäfte können Jahresbericht -es Wils-rufter Zwe gvereins -er evangel. Gustav A-ols-Stiftung ans -as Jahr Der Zeitpunkt der Jahresversammlung ist durch Ver einsbeschluß festgelegt und fällt auf Mittwoch vor dem Afingstfeste; das war der 27. Mai. Es hatten sich 38 Mit glieder eingefunden, um an den Beratungen teilzunehmen. Mit Gesang der Versammelten, Gebet und Ansprache des Vorsitzenden wurde begonnen, worauf man folgende Beschlüsse faßte. a) Die Pfarrämter des Vereinsbezirks sind nach wie vor durch Postkarte auf den Tag der Versammlung recht zeitig aufmerksam zu machen, um den Gemeindegliedern davon Mitteilung machen zu können. b) Das erste Drittel der Zahreseinahme (275 Mark) er hält altem Brauche gemäß die Schute in Eger in Böhmen; für das zweite Drittel schlägt man dem Be schluß des Vorstandes zufolge Rothsürben in Schlesien vor. Das dritte Drittel wird dem l)auptverein zu so fortiger Verwendung übergeben. c) Dem Tutherverein werden 20 Mark bewilligt. d) Für das Fest des Dresdner Hauptvereins in Riesa be willigt man als Liebesgabe 50 Mark. e) Als Abgeordnete für das am 22. —2H. Zum in Riesa abzuhaltende Iahresfest des Dresdner Hauptvereins werden gewählt: Pfarrer Riedrich-Rothschön berg, AirchschullehrerMersiovsky-Röhrsdorf, Gemeinde vorstand Poppe-Tanneberg und Pfarrer Wolke-Mils- druff. f) Kantor Kranz in Grumbach wird auf weitere vier Zahre als stellvertretender Vorsitzender gewählt. g) Die Versammlung wird dringlichst ersucht, für Stärkung des Zubiläumsgrundstocks für das Lutherjahr (9(7 in Gemeinde, Schule und Haus mitwirken zu wollen. Das Zahresfest des Zweigvereins hat am 26. Juli in Rothschönberg stattgefunden, also noch unmittelbar vor dem Kriege — eine Woche später wäre die Abhaltung unmög lich gewesen. Das Fest hat einen schönen Verlauf ge nommen und war durch den Drtspfarrer mit Eifer vor bereitet worden. Wir kehrten von Rothschönberg mit dem Bewußtsein heim, daß der liebe Gott uns und unser Werk mit seiner reichen Gnade überschüttet habe. Nun tobt der gewaltige Weltenbrand. Soll unsere Arbeit stille stehn? Nein - mehr denn je gibts zu arbeiten, zu opfern, zu beten. Der Krieg hat das Arbeitsgebiet des Gustav Adolf-Vereins in Ostpreußen, Elsaß-Lothringen und Galizien so schwer heimgesucht, daß zur Erfüllung der Aufgaben evangelischer Bruderliebe große Mittel nötig sind. Mögen sie nicht fehlen I hier ist auch Kriegshilfe zu leisten. Abtrennen! Vor- u Zuname: Regt: Dienstgrad: . Komp: Armeekorps: Division: Eskadron: Brigade: Batterie: Bes. Forma.: Kolonne: Bestellt am Name: Wohnung: .. Muck im feläe xvill äer Zoläal wissen, was in äer heimst vorgeht, äeshslb bestellen Sie Ihren Zugehörigen im feläe ein feläpost-Abonnement äes Mockenblatt für MUsäruff zum Preise von monatlich 6o Wg. Lenäen Sie uns äen untenstehenäen Vor- äruck ausgefüllt nebst Lezugsgebühr von 6o pfg kür äen Monat ein, äann erfolgt äer Versanä pünktlich ohne -W-O weitere Kosten äurch uns. O-O- Verlag cles „Wochenblatt kür Milscirukk" Heber das Rechnungswesen sei folgendes bemerkt: Von den Kirchgemeinden gesammelt: Blankenstein 35 Mk. — psg. Burkhardtswalde (Teilbetrag) . . 3( „ — „ Grumbach mit Pohrsdorf ... 63 „ (0 „ Herzogswalde, Helbigsdorf ... ^( „ — ,, Limbach mit Birkenhain .... 36 „ 50 „ Naustadt mit Gruben, Reppnitz, Reppina, Pegenau, Scharfenberg, Batzdorf, Reichenbach, Spittewitz Riemsdorf, Ullendorf 50 „ — „ davon (0 Mk. für Ostpreußen. Röhrsdorf Mit Klipphausen ... 70 „ — „ Rothschönberg 2H „ — „ Sora, Lampersdorf, Lotzen ... 67 „ — „ Tanneberg (3 „ 05 „ Taubenheim mit Piskowitz ... (25 „ — „ Unkersdorf 23 „ — „ Weistropp mit hühndorf, Nieder wartha, Kleinschönberg, Wildberg (Teilbetrag) Z( ,, 05 „ Wilsdruff mit Sachsdorf, Nieder ¬ grumbach 23-( „ 30 „ Summa ff 8-4-4 Ulk. — pfa. Reformationsfest-Kinderkollekte: Limbach ( Mk. — pfg. Röhrsdorf 8 „ — „ Wilsdruff 3 „ 70 „ Summa: (2 Mk. 70 Pfg. Kindersammlung für den Zubiläumsgrundstock (9(7r Schule Grumbach (0 Mk. 60 pfg. Konfirmanden Wilsdruff -4 „ 22 „ „ 5 „ 25 „ 26 Ulk. 60 pfg. Extra gegeben (-4 „ — „ Summa: -(0 Mk. 60 pfg. Das Zahresfest in Rothschönberg ergab 80 Ulk. für den Kapellenbau in Rio Bueno. Der Gustav Adolf-Bote wurde mit 60 Nummern ver breitet. Die Unterstützungen beliefen sich auf 997,70 Mk. Wilsdruff, am Sonntage Jubilate (9(5. Der Llsrttüin -e» H«,eigverrlnr. - Pfarrer Wolke, Vorsitzender Vresäner ZMaMviek preise. Dresden, 29. April. Austrieb: Ochsen, 3 Buller, 15 Kalben und Kühe, 1186 Kälber, 50 Zckafe, 2815 Schweine, zusammen 4069 Stück Für Konserven — Ochsen,— Bulle, 7 Küh-', 197 Schweine. Von dem Austrieb sind Rinder - — — schwedischer Herkunft Preise für 50 Kilogramm Lebend- resp Schlachtgewicht in Mar. Kälber: Doppellender 85—90 resch. 115—120 beste Mast- und Saugkälber 60—62 resp. 97—99, mittlere Mast- und gute Saugkälber 52—54 resp. 92—94, geringe Kälber 45—48 resp. 87—90. Schweine: Vollsteischige der feineren Rassen und deren Kreuzungen M Alter bis zu V-, Jahr 90-95 resp.115 120 FettschweinelOO—105resp.125—130, fleischige 80—85resp 105—110, gering entwickelte 70—75resp.95—100 und Sauen und Eber 85—95 resp. 110—120. Ausnahme- Preise über Notiz Für Rinder und Schale dir gleichen Preise wie am Montag Geschäftsgang in Kälbern laug. am in Schweine mittel, Uebersiand: 18 Schweine Me siebtes bei unseren feinäen? England. Wenn Frankreich noch über letzte Kräfte verfügt, die es jetzt gegen uns in Bewegung setzen will, so schuldet es dafür seinem englischen Bundesgenossen Dank. Auf sich allein angewiesen, wäre es den Schlägen des deutschen Schwertes schon längst erlegen, obwohl es seine ganze Heeresmacht nur gegen einen Feind aufzubieten braucht, während wir auch im Osten gegen eine gewaltige und wohlgerüstete Armee zu kämpfen haben. Es herrscht bei uns immer noch die Neigung, die Kriegsleistungen der Engländer gering zu schätzen, ihnen vorzuhalten, daß sie vorzugsweise ihre Verbündeten bluten lassen, während sie selbst allenfalls den Geldbeutel aufmachen und dazu noch stets, soweit sie Franzosen und nament lich Russen unter die Arme greifen, sich ge hörige Sicherheiten stellen lassen. Wir dürfen aber doch nicht übersehen, daß die Engländer schon rund 140000 Mann Frankreich und Belgien verloren haben, was auf eine ganz beträchtliche Teilnahme an den Schlachten und Ge fechten dieses Krieges schließen läßt. Tatsächlich besteht auch bei unseren Offizieren und Soldaten im Westen gar keine Meinungsverschiedenheit darüber, daß mit dem Ein greifen der englischen Armee der Kampf ungleich schwie riger und hartnäckiger geworden ist. Es ist gutes Sol datenmaterial, das sie gegen uns ins Feld gestellt haben, wie auch ihre Ausrüstung mit Waffen und Munition und namentlich ihre schweren Schiffsgeschütze jeden Vergleich mit festländischen Armeen aushalten können. Das alles darf nicht außer acht gelassen werden, wenn man sich dar über klar werden will, was dieser Feind uns wohl noch zu schaffen machen wird. Zwischen den Gchtachien. Kriegsroman von Otto Elster. 4A (Nachdruck verboten.) »Ich schelte dich nicht, mein armes Kind. Ich beklage dich. Wir Männer bringen nur unseren Stolz dem Vaterlande zum Opfer, du, meine arme Jeanne, du mußt das höchste Glück, du mußt deines Herzens Liebe dem zerschmetterten Vaterlande zum Opfer bringen.' .Ich weiß es, mein Onkel . . ' .Sei stark, mein Kind — stark, wie wir alle sein wollen, in diesen Tagen des Unglücks, der tiefsten Not/ Sie legte das Haupt an sein Herz. Er beugte sich nieder zu ihr, ihren Scheitel mit seinen bebenden Lippen berührend. So saßen sie regungslos da, in stiller, ent sagender Kraft bereit, dem unglücklichen Vaterlande ihr höchstes Glück zum Opfer zu bringen. Der Abend sank nieder. Trommelwirbel erschallte -rauben auf dem Platz, neue deutsche Truppen zogen in die eroberte Stadt. 14. Kapitel. Kurz vor Weihnachten kam ganz unerwartet Monsieur d« Parmentier nach Pfalzburg. Jeannes Freude, ihren Vater, den sie innig liebte, wiederzusehen, kannte keine Grenzen. Auch Madame de Parmentier zeigte große Genugtuung über die Ankunft ihres Gatten. .Dein letzter Brief, meine liebe Jeanne', sagte Herr de Parmentier, seine Tochter zärtlich an sich ziehend, „hat mich zur raschen Reise bewogen. Du klagtest, daß du das Weihnachtsfest und den Jahreswechsel nicht wie sonst in deinem elterlichen Hause feiern könntest, daß unsere Familie durch den unglückseligen Krieg zerrissen sei — leider', setzte er aufseufzend hinzu, .ist wenig Hoffnung vorhanden, daß sich der Kreis Üstserer Familie jemals wieder ganz zusammenfindet.' .Hast du sichere Kunde über MaximeS Schicksal?' .Nein, mein Kind. Ich habe mich an die Armee- lertung gewandt, ich habe nicht einmal eine Antwort auf meine Frage nach Maximes Schicksal erhalten. Wir müssen die Hoffnung aufgeben, ihn jemals wieder- zusehen . . .' „Mein armer Vater.' „Er war mein einziger Sohn — alle meine Hoffnung ruhte auf ihm — doch laßt uns nicht klagen, er ist den Heldentod für seinen Kaiser gestorben. Wie viele Väter stehen wie ich am Grabe ihrer Hoffnungen! — Aber weil er, mein Sohn, mir geraubt wurde, sollst du, meine Jeanne, mir jetzt alles sein. Seit einem halben Jahre habe ich dich nicht gesehen, du hast Furchtbares erlebt, mich erfaßte eine heftige Sehnsucht nach dir, ich packte meine Sachen, und da bin ich!" „Wie danke ich dir, mein Vater!' „Konntest du die Reise durch die von den Preußen besetzten Landesteile ungestört machen?' fragte Madame de Parmentier. „Gewiß, Henriette', entgegnete ihr Gatte. „Der preußische Etaypenkommandant in Chatillon stellte mir einen Paß aus . . ." „Chatillon ist von den Preußen besetzt?!' „Seit einigen Wochen, und es hat den Anschein, daß sie die Stadt vorerst nicht verlassen werden." „Aber General Bourbaki, General Cremer und Garibaldi?' fragte der Kapitän erstaunt. „Bourbaki scheint noch an der Loire zu stehen. Cremer und Garibaldi haben von Dijon her einige Vorstöße versucht, sind aber zurückgewiesen worden. Die Preußen sind von einer Hartnäckigkeit in dem Festhalten von solchen Örtlichkeiten, die sie einmal besetzt haben, die zu be wundern ist. Ich kann mich der Ansicht nicht verschließen, daß die französische Regierung besser getan hätte, nach Sedan Frieden zu schließen, als den Kampf mit un genügenden Kräften und ungeübten Soldaten fortzusetzen.' .Ich teile Ihre Ansicht', entgegnete Monsieur Hoffer. Seit jener furchtbaren Katastrophe haben wir in Frank reich keine Soldaten mehr. Selbst der große Napoleon vermochte nach der Niederlage bei Leipzig seinen Feinden nicht zu widerstehen und den Sieg aufs neue an seine Fahnen zu fesseln. Und diesem Herrn Gambetta sollte es gelingen?" „Gambetta ist eine energische, großangelegte Natur', erwiderte Monsieur de Parmentier. „Aber kein Soldat!" rief der alte Kapitän, der die Menschen überhaupt nur in zwei Kategorien, in Soldaten und Nichtsoldaten, einteilte. Herr de Parmentier lächelte ein wenig und brachte das Gespräch auf ein anderes Thema, indem er seine Gattin und Jeanne fragte, wann sie reisefertig sein könnten. „Morgen, Vater", erwiderte Jeanne lebhaft, „wenn du es wünfchest." Doch Monsieur und Madame Hoffer erhoben gegen eine solch rasche Abreise entschiedenen Widerspruch. Um sie nicht zu verletzen, wurde die Abreise um einige Tage verschoben, so daß man gerade am Tage vor dem Weihnachtsfeste in Chatillon anlangte. r- Chatillon liegt in dem anmutigen Tale der obere» Seine und bildet einen Kreuzungspunkt der Hauptstraßen von dem Süden und dem Südosten Frankreichs nach Paris und dem Westen. Eine Hauptlinie der Eisenbahn von der östlichen Grenze nach dem Westen schneidet sich hier mit der Bahn, die aus dem Süden nach Paris führt. Da die deutschen Heere bereits bei Paris und an der Loire standen, so waren diese Eisenbahnlinien für die Verbindung der Deutschen mit der Heimat besonders wichtig und die einzelnen Kreuzungspunkte, und Stationen waren durch starke Etappenkommandos besetzt. Auch in Chatillon befand sich ein solches Kommando, aus einigen Landwehr kompagnien und einer Schwadron Landwehrhusaren be stehend. In letzter Zeit hatte Man unter diesen Etappen truppen eine lebhafte Bewegung bemerkt. Es trafen an den Hauptpunkten Verstärkungen ein, denn von Süden her drohte dieser Rückzugslinie der Deutschen durch die Truppen Bourbakis und Cremers große Gefahr. Schon mehreremal hatten diese Truppen versucht, dir Etappe»- linie zu durchbrechen. (Fortsetzung folg"