Volltext Seite (XML)
tUWMAWM 80. Iahrg. Sonntag, den 2. Oktober 1927. Nr. 231. Hindenburg s. «Sch. Dich rief Dein Volk in feiner schwersten Stunde, In Streit und Leid und nie gekannter Not — Du nahmst des Amtes Last, denn ein Gebot War Dir des Landes Ruf in weiter Runde. Du gabst dem neuen Rang die alte Würde Lind opfertest Dein Alter willig schwerer Bürde. Als Dich Dein Kaiser rief in Schicksalstagen — Des Krieges Brand flog flackernd uns ins Land — Hast Du dem Feind gewehrt mit starker Hand Llnd hundertfachen Sieg uns heimgetragen. — Wer litt wie Du, als alles brach zusammen In blinder Hetze Haß und der Verzweiflung Flammen! Du strahlst als leuchtendes Symbol der Treue, Kerndeutscher Mann, in Deutschlands dunkler Zeit- Oein stilles Heldentum hat Dich geweiht Llnd läßt die Hoffnung lodern uns aufs neue. Geh Du voran, stoß auf der Freiheit Türe, Nimm unsern Dank, nimm heute unsre heißen Schwüre! -äch!. 5onn- I an- mten Lend indot Alich, -offen Die über Heide iigen ivenn wäre. /^ich, den des Deutschen Reiches Adler ehren, dem froh bewegt des Volkes Dank sich neigt — Vor dessen edlem Bild der Spötter schweigt, Llnd dessen Ruhm die Feinde schmähend mehren — Dich grüßt Dein Volk, Dir gelten seine Lieder. In Dir fand es die Pflicht, durch Dich die Hoffnung wieder. Änm- sschast . Da darf Ein- ieder- Sie« besuch v« «»mir«»»»» «M6>>I «II Lisnodm« dir L«I« not Son», und g«slloi«n. v« Droll s«r dl« 34 mm drill« LoI»n,l-4I»i«li«nz«U« Im Nml»blattb«M IN 30 <SomM«nan,«I,m UV» SI«ll«n,«I>M ««ddrINdtr »»), «-««rl, 3», stlr »I« «> mm dr«Il« PHI- »«»!«««,«I>« 60, au,«dn« 100, wr dl. 90 mm tnU« «mH. L°1<mUz«tt« 6«. -u«>arM 61 ««ltiulmni,. DsNlch«»»,«»» > Nr. ir22L A«»«I»d«^lr»»»»t»r Nu«, «dt. Nr. 36- imer- in«en , daß ) ge- einen Tage tben- a be- >lgen. ^reis- gute Gan ein Den ndigt nur ! der nheit uhen. re e - kom- und nncn und . m. ental aver- dl. «»»«l-tn-alnnah», str dl« am Nachmittag «Mtlnmd« Nummir dl, «ormMag, 9 Uhr In dm SaupkaMSstl- N.llm. Mn, Sm>dbr str dl« dlufnohm« d«r rln«igm am oorarschrlebmrn Log« lowl« an d,NImm!«r Sl«N« wird Ml g«g,bm. out Ml lür dl« 4iltllgd«ll d«r durch g<mlpr«t«r aufg«g«b«nm Nn.,«l,«n. — Filr Rechgob« un- «klon,! «lngilandlrr SchrMllt« lldrrnlmml dl« Stilfi. kttang d«ln« Dkronlworlung. — Unlrrbrrchungm d«, L«. ltSItsbrlrl-d«, d«gründ«n dein« Anspruch«. B«I Zahlung»- o«rzug und llondur, g«ll«n Rabatt« al, nicht v«r«lnboil. HaudtgeschdflAfteUe» ta! Nu«, kldbnitz, Schnerdrrg und 8twarj«ob«ra. « enlhallend die amtttche« Bekanntmachungen der Amlrhauplmannschast und der Staalsbehvrden in Schwarzenberg, der Slaals- u. Müschen Behörden in Schneeberg, LößnIH, Neustödiel, Grünhain, sowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. «s werden auberdem verössenilicht: Die Bekanntmachungen der Stadträ!« zu Au« und Schwarzenberg und der Amtsgericht« zu Aue und Johanngeorgenstadt. Verlag L. M. Gärtner, Aue, Grzgeb. -«midM««« «tu« »t und »1, tttnch «ml «u») 446, Schn,«»«., 4» Sch»»»mi«r« 3661 vradioMrlfi- »,n»kr«u»d vu««rttebir^. lenen Gc - zeuge Weise sauer Vor- Sturz >nnte drei Emil nsein tung. Holz. Zahn: unkt- te ein len tür sofort. hm ir.. abrtk, Nr. 4. um liährlge adr in zesckäit tätig >it 496 an Dl. in beten. RMl -t itlt mit I. den l nessen- SS. iuf ein mitten« zelucht. 1397" ie dies, rbeten. HLnöenburg - -as -eutfthe Gewissen ehrnng genießt, und daß das Ausland uns um ihn beneidet. Man versteht aber auch den Haß der kleinen Geister, der immer das Erhabene begleitet. In einem Alter, in dem sonst das tätige Leben des Menschen abgeschlossen ist, trat Paul von Hindenburg durch das Tor, das in die Weltgeschichte führt. Mit 67 Jahren setzte er bei Tannenberg dem Einfall der Feinde in Deutsch land das Ziel, als oberster Führer des siegreichen Heeres behütete er die deutschen Grenzen vor dem Grauen des Krieges, er hatte die 71 überschritten, als er die Feldtruppen ungeschlagen in die Heimat zurückführte und dann die Auf lösung der feldgrauen Massen leitete. Den fast 78jährigen berief das nationale Deutschland an die Spitze des Reiches, an der er heute, an seinem 80. Geburtstag, mit ungebrochener Kraft noch steht. Das sind dürre Daten, zwischen denen eine im Glück und Unglück reiche Lebensspanne liegt. * DiewahreGrößeverbietetvielesRühmen, vor ihr verstummen dieLobredereien. Wie Hindenburg Zeit seines Lebens jedem Byzantinismus anderen gegenüber abhold ge wesen ist — weder während seiner langen Tätigkeit im Großen Generalstab in Berlin noch als kommandierender General im Frieden und oberster Führer im Kriege war er ein Höfling —, so legt sein gerader Sinn keinen Wert auf Huldigungen, die ihm gelten. Wenn heute des großen Mannes gedacht wird, sollte es deshalb überall in schlichten Worten und ohne Phrasen geschehen. Ein Hindenburg ist kein geeignetes Objekt für Geschichtchen und Anekdoten nach bekanntem Schema. Solche Ehrung ist diesem Manne gegenüber eine — wenn auch gut gemeinte — Geschmacklosigkeit. * Denn sein Amt ist ein Opfer, wie es noch nie gebracht wurde, und sein Lebensrest eine Tragödie, wie sie kaum je ein Sterblicher an sich erfuhr. Hindenburg ist dem Konflikt zwischen Ueberlieferung und Pflicht nicht ausge wichen, er hat nicht, die Entscheidung meidend, von Vorrechten des Alters Gebrauch gemacht, sondern sich mitten hineingestellt in die Brandung, die um das Vaterland tobt und in ihm. Die ihn einst riefen, haben ihn zu Zeiten, wo er ihrer bedurft hätte, verlassen, und die seiner spotteten, haben dann ihren Hohn verdoppelt. Verkennung und Verleumdung hat er ge- tragen, ohne seinem Schmerze und seiner Verachtung Ausdruck zu geben. Um des Vaterlandes und der Einigkeit des Volkes willen verzichtete er selbst auf das Recht der Notwehr. Un- Hindenburgs Osterbotschaft 1925 an seine Wahler Vaterländisch gesinnte Deutsche aus allen Gauen und Stämmen haben mir das höchste Amt im Reiche angetragen. Ich folge diesem Rufe nach ernster lleber- legung in Treue zum Vaterland. Mein Leben liegt klar vor aller Welt. Ich glaube, auch in schweren Zeiten meine Pflicht getan zu haben. Wenn diese Pflicht mir nun gebietet, auf dem Boden der Ver- fassung, ohne Ansehen der Partei, der Herkunft und des Berufes als Reichspräsident zu wirken, so soll es an mir nicht fehlen... Den Glauben an das deutsche Volk und den Beistand Gottes habe ich nie ver- loren... Wie der erste Präsident auch als Hüter der Verfassung seine Herkunft aus der sozialdemokra tischen Arbeiterschaft nie verleugnet hat, so wird auch mir niemand zumute« können, daß ich meine poli tische Ueberzeugung aufgebe. Ich erachte auch in heutiger Zeit nicht die Staatsform, sondern den Geist für entscheidend, der die Staatsform beseelt. Ich reiche jedem Deutschen die Hand, der national denkt, die Würde des deutschen Namens nach innen und außen wahrt und den konfessionellen und sozialen Frieden will, und bitte ihn: Hilf auch du mit zur Auferstehung unseres Vaterlandes!" beirrt verfolgte er die von ihm als richtig erkannte politische Linie, die er in wenigen Kundgebungen vor und nach seiner Wahl zum Reichspräsidenten (die Leser des „E.V." finden sie an anderen Stellen dieser Nummer) festgelegt hatte. Mein Leben liegt klar vor aller Welt! Wo gibt es noch einen Regierenden oder Staatsmann auf dieser Erde, der das von sich bekennen könnte? Dieses stolz« Wort ist Hindenburgs Wehr in dem heimtückischen Kampfe gegen ihn und sein Volk. Er hat nichts zu verbergen, nichts zu beschönigen, die Welt muß ihn nehmen, wie er ist. Wie klein erscheinen im Spiegel dieses Wortes all die aufgeputzten Politikmacher un serer Tage vor der Wahrhaftigkeit eines Hindenburg, die fast etwas Ueberweltliches an sich hat. Man versteh^ daß er bei „Was ist es," fragte man bei einer Versammlung ameri kanischer Journalisten kurz nach der Wahl Hindenburgs zum Präsidenten des Deutschen Reiches, „für ein Geheimnis um diesen Mann? Warum hat man den Führer im Krieg zum Führer im Frieden gewählt? Warum starben Sol daten für ihn und jubeln ihm heute Millionen zu? Was ist's mit diesem Hindenburg?" — Und aus der Versammlung dieser Ausländer selbst kam die rechte Antwort. „Es ist ein Charakter!" Und der Niederschlag dieses Eindruckes fand sich in den Worten: „Charakter, das ist es, was Hindenburg kennzeichnet. Um diesen Hindenburg ist eine Atmosphäre von Achtung, von unbeugsamer Festigkeit, von Einfachheit, die instinktiv Vertrauen aufzwingt. Wenn ein Granitblock mit Leben beseelt werden könnte, man würde ihn Paul von Hindenburg nennen. Seine schlichten, un gekünstelten Eigenschaften gaben ihm im Kriege Ruhm. Heute nach zwei Jahren der Präsidentschaft des Deutschen Reiches haben sie seinem Kriegsruhm seinen Friedensruhm hinzn- gefügt, den die Geschichte vielleicht noch höher schätzen wird als seine militärischen Erfolge". O Hindenburg ist ohne persönlichen Ehrgeiz. Auch das ist ein Charakterzug, der seine Größe zeigt. Er dient nur der Sache, seine Person bleibt außer jedem Spiele. Wie Wilhelm 1. ist er der erste Diener seines Volkes, nichts weiter. An solchen seltenen Männern wird der Einfluß verständlich, den bei den Alten die Gerusia, die Versammlung der Greise, hatte. Nur wer mit seinem persönlichen Leben abgeschlossen hat, kann seine ganzen Kräfte für das Wohl der Anderen opfern, kann auf die Gunst von Parteien und Cliquen ver zichten und ihre Mißgunst ertragen. * Ist Hindenburgvolkstümlich? Im landläufigen Sinn« jedenfalls nicht, wie es z. B. Bismarck war, in dem bei aller seiner Größe das Menschliche, Allzumenschliche, zum Beifall oder Mißfallen reizend, oft elementar hervorbrach. Bet Hindenburg, der erst im Alter in den Gesichtskreis des Volkes trat, steht die Tragik seines Geschicks und die durch'sie bedingte ernste Zurückhaltung der Volkstümlichkeit entgegen. Lr wird im Volke verehrt wie etwas Uebermenschliches. Und das ist mehr wie Volkstümlichkeit. Wie unsagbar läppisch