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m Zum April ^9ilS TlhllerAmieSmeisttt, sie kkiier««, Ln Schmillh zieht Atm, hie 8Iut ist zsr: Schlrg' zu, miichtiger S«! W Schwert mb werbe«, wie leiuS iss Srde«, L«s br««lhe« wir M bir! Schlug' ersten Schwertsprllch i«r Weißglsterz: „Aerhullbertsacht bus beutsche Herz!" Schwertschllliebmeister, ber Weltstum bmst, Die Schmiede schlittert, bie kste saust! Schlag' zu, herrlicher bu! Kin Schwert iu die Hanbe zum groben Kube, Das brauchen wir non bir! Schlag' zweiten Schwertspruch ins kisen hinein: „Wo Deutsche ßnb, mb Deutschlasb sein!" Schwertschllliebmeisttr, bas Mu warb Tob! Lonuaugigtr, funkle dein Lichtgebot! Schlag' zu, strahlesber bu! Liu Schwert im Dmkelll, Lorvacht zu suukel», Das brauche« wir io« bir! Schlag' brittr« Schwerts-ruch wie Donnerschlag: „Mit Sott i« beu «tlles brutsche« Tag!" Gustav Schüler. Otto v. Vismarcks lieben. Kindheit und Jugend. am 1. April 1815 Luise Mencken ihrem Gatten Ferdinand von Bismarck das vierte Kind in der Reihe von sechs Geschwistern schenkte und es aus die Namen Otto Eduard Leopold taufen ließ, hätte diesem Kinde niemand die Kampfnatur angemerkt. Zwar wird uns mancher Zug jungenhaften Übermutes des kleinen Otto berichtet; aber im groben ganzen war es ein zartes und gefühlvolles Kind, das sich in der rauhen Erziehung bei »Vater Plamann', die spartanischen Idealen angenähert war, und noch im Grauen Kloster, dem altberühmten Berliner Gymnasium, oft recht unglücklich fühlte und für das die Ferien mit dem Aufenthalt in der Heimat Schön haufen und bei den Eltern nicht nur d-r schönste Teil deS Lebens, sondern das eigentliche Leben selbst waren. Als das Kind heranwuchs, als aus dem Knaben der Jüngling und dann der Mann geworden war, da trat dieser weich« Zug hinter einem kraftvollen Wesen zurück; so sehr zurück, daß er den meisten versteckt blieb. Er war aber da, und wir werden gut tun, ihn nie aus dem Auge zu verlieren. Die groben Irrtümer in der Beurteilung Bismarcks haben sich daraus ergeben, daß man diesen weichen Zug an der markigen Kämpfergestalt übersah. „Geschwungen hab' ich meinen Speer, stand meinen Mann aus der Mensur": den zart empfindenden Knaben treffen wir als flotten Korpsstudenten auf der Univer sität Göttingen wieder. Ein glänzender Fechter — der noch als reifer Mann mit lächelndem Stolze zu erzählen pflegte, daß er nur zweimal „abgeführt' wurde; „aber das zweite Mal splitterte die Klinge des Gegenpaukanten und die abgebrochene Spitze traf mich; das galt nicht' —, ein trunkfester Kumpan hinter den Krügen, ein zu jedem lärmenden Studentenulk aufgelegter Genosse (der einmal bei einem Besuche der Universität Jena von Rektor und Senat feierlich des Musensitzes verwiesen wurde), dabei, trotz seiner Abneigung gegen das dem Jünglinge aus »Utopie und Mangel an Erziehung" zusammengesetzt scheinende damalige Burschenschaftstum, ein hoffnungs froher Schwärmer für Deutschlands Einigkeit, der mit einem amerikanischen Universitätsfreunde wettete, in zwanzig Jahren werde die Einheit des Vaterlandes her gestellt sein — so war Bismarck mehr das Ideal eines flotten Burschen als eines strebsamen Beflissenen der Rechtsgelahrfamkeit. Aber seine Zeit verlor er doch nicht. Rechtzeitig ward er der Pandekten und des Sachsen spiegels, der peinlichen Halsordnung Karls V. und des Allgemeinen Landrechts für die preußischen Staaten Herr und bestand 1835, gerade erst zwanzig Jahre alt, also un gewöhnlich früh, das erste Justizexamen, worauf er als Auskultator (Referendar) am Berliner Kriminal- und dann Stadtgericht tätig war. Nicht lange. Von klein auf und bis in sein höchstes Alter hinein besaß Bismarck eine ebenso kräftige wie häufig ungerechte Verachtung gegen den „grünen Tisch'. Wollte man sich nach der Fülle seiner unmutigen Äußerungen ein Bild vom preußischen Richter und Beamtentum machen, so würde man zu dem falschen Ergebnis kommen, daß es nie etwas Verzopfteres, Lebens fremderes, Unausstehlicheres gegeben hat als — diese beiden wichtigen und kräftigen Pfeiler von Preußens und Deutschlands Größe. Mancherlei baute an dieser Miß achtung: die Abneigung des Genius gegen das Schema, die Erbitterung des Empfindenden gegen die trockene Aktenweisheit, der Arger des Landjunkers über den als minderwertig angesehenen und doch übermächtigen Schreiber in der Stadt. Kurzum: Otto p. Bismarck am grünen Tische, das war so etwas Ähnliches wie der Pegasus im Joch. So war seine erste amtliche Laufbahn ebenso kurz wie wechselreich: kein Jahr hielt er es am Berliner Stadt gericht aus; er ging zur Verwaltung über, wurde nach Aachen, dann, als Verwaltungsreferendar, nach Potsdam versetzt. Er wollte in die Diplomatie — ein Wunsch seiner Mutter, die als die kluge Tochter ihres als Kabinettsrat im Mittelpunkt der preußischen Regierung siebenden Vaters Lie Verhältnisse viel näher kannte und weit besser über blickte als ihr Gatte. „Wenn das deine Mutter noch erlebt hätte!' so hat ein alter Freund der Familie den Staats mann nach seinen ersten großen Erfolgen angesprochen, Sie erlebte es nicht mehr. Als sie l839 starb, war ihr Sohn, der Abficht und dem Anschein nach endgültig, aus dem Staatsdienste ausgeschieden. Minister Ancillon, an den der junge Bismarck empfohlen war, bewährte seine Kurzsichtigkeil auch gegenüber diesem Anwärter auf die diplomatische Karriere; er war kühl bis ans Herz hinan; Bismarck wurde auf den Dienst in der Zollvereinsbeamten- schaft als geeignete Vorbereitung zur diplomatischen Karriere verwiesen. Die „Mehlsteuerprozeffe und die Bei tragspflicht zum Bau des Dammes in Rotzis bei Wuster hausen' vermochten ihn nicht zu fesseln. Als er 1838 bei den Gardejägern sein Jahr abzudienen begann, reifte der Entschluß, sich der Verwaltung der vernachlässigten und erheblich verschuldeten väterlichen Güter in Pommern zu -widmen. Er ließ sich zu den 2. Jägern nach Greifs wald versetzen, um sich dort gleichzeitig auf der landwirt schaftlichen Hochschule zu Eldena theoretisch zu jener Auf gabe vorzubilden. Er schied aus dem Staatsdienst und ging aufs Land. Als Landwirt oder, wenn es so komme., könnte, als Offizier im Felde wollte er sterben. „Soweit mir auf dem Lande Ehrgeiz verblieb, war es der des Land wehrleutnants.' Und so schien Bismarcks Leben endgültig in seine Bahnen gebracht; in bescheidene und stille Bahnen, wie sie dem Temperament des Vaters durchaus, dem der Mutter gar nicht entsprachen. 1856 bis 1870. Außerordentlich bedeutsam für die dem Staatsmann unentbehrlichen Personalkenntnisse und die richtige Ein schätzung der Kräfte und Strömungen in den Nachbar ländern des Ostens und Westens wurden für Bismarck die Stellungen als Botschafter in Petersburg und in Paris, die er 1856 bis 1862 bekleidete. Den damaligen Zaren und seinen leitenden Minister Gortschakow sowie in Frankreich Napoleon UI. und die Kaiserin Eugenie lernte er persönlich kennen und richtig einjchätzen. Da England als Festlandsmacht nicht in Frage kam, Öster reich ihm durch die Frankfurter Zeit bekannt war, so hatte Bismarck eine Schulung genossen, wie man sie für einen leitenden preußischen Staatsmann nicht besser anssuchen konnte. Und zu diesem Posten wurde Bismarck jetzt, im September 1862, vom König Wilhelm berufen. Nicht dem gewiegten Kenner der hohen Politik und dem genialen Staatsmann galt der Ruf des Königs; eine 1861 überreichte Denkschrift Bismarcks über die deutsche Frage war eindruckslos verblieben; der Ruf galt dem starken Manne, der sich durch keine noch so entschlossene öffentliche Meinung beirren ließ: denn der König war, ganz wider sein Wünschen und Wollen, schon als Prinz regent in einen Gegensatz zu der Mehrheit des-Abge ordnetenhauses geraten, der sich seit seiner Thronbesteigung weiter verstärkt hatte. Der Konflikt spitzte sich zu um die Heeresreform, die der König für notwendig erkannt hatte und die der Landtag ihm verweigerte. Eine Auf lösung der Kammer hatte nur eine verstärkte, der Heeres verstärkung abgeneigte Mehrheit gebracht, und der König trug sich mit dem Plane, abzudanken, „weil er kemen Minister mebr fand, der seine Politik vor dem Lande ver treten wollte", als der Kriegsminister v. Roon jein Augen merk auf Bismarck lenkte. Und in der Tat war Bismarck ganz der Mann der Stunde. Er besaß die Energie des Wollens, die der Widerstand nur wachsen läßt; seinem scharfen Blick war längst die Einsicht aufgegangen, daß nur ein militärisch starkes Preußen die Aufgaben der Zu kunft lösen könnte; und so setzte er sich mit voller Ent schiedenheit für die Heeresreform ein. Im Abgeordneten hause erlitt Bismarck, wie selbstverständlich, Niederlage um Niederlage. Da ihm aber das Herrenhaus die Budgets mit den geforderten Heereskrediten bewilligte, so hatte er die Möglichkeit, die Armeereform in die Tat um» zusetzen, und so konnte er das „Gefühl gänzlicher Wurschtigkeit" gegenüber der Mehrheit des Abgeordneten hauses in Ruhe entwickeln. Ja, die scheinbare Schwäche Preußens, die in dem immer heftigeren Konflikt zwischen Krone und Volksmehrheit zutage zu treten schien, wurde von ihm mit großem Geschick zur Lösung seiner diplo matischen Aufgaben benutzt. Einem innerlich so zerrissen scheinenden Staate wie Preußen wollte niemand eine andere als eine bescheidene Nolle in der hohen Politik zutrauen. So wurde Bismarck wenig beargwöhnt, als er die mit dem Tode des Königs von Dänemark erneut dringend gewordene, schon 1848 angeschnittene, aber nicht gelöste schleswig-holsteinische Frage in der von den Interessen Preußens und Deutsch lands (deren Einssein damals noch kaum jemand ahnte> geforderten Weise zum Gegenstand seiner diplomatischen Tätigkeit zu machen begann. Es war sein bestes Diplo matenstück. Lediglich durch die Macht der Ereignisse trat Österreich zu einer aktiven äußeren Politik an die Seit« Preußens; ehe sich Deutschlands öffentliche Meinung, die aus dem meerumschlungenen Lande durchaus einen neuen, lebensunfähigen Kleinstaat machen wollte, ehe sich die Diplomaten der Großmächte, geschweige denn die in Frankfurt recht über das Vorgehende klargeworden waren, befand sich 1864 Dänemark im Kriege mit Öster reich und Preußen: und als nach der Erstürmung der Düppeler'Schanzen und dem Übergang nach Alfen Däne mark Schleswig-Holstein an die beiden kriegführenden Mächte abgetreten hatte, da konnte kein Zweifel sein, daß völkerrechtlich nur Österreich und Preußen über das er oberte Land zu verfügen hatten, daß das berüchtigte Londoner Protokoll der Großmächte über das Schicksal des Landes (von 1850) nur mehr den Wert eines histori schen Dokumentes hatte. über die Verwendung des eroberten Landes war keine Einigkeit zwischen Wien und Berlin zu erzielen, da Öster reichs Interesse auch aus die Schaffung eines Kleinstaates hinging. Nach der unvermeidlichen Auseinandersetzung besaß Bismarck die unendlich schwere Weisheit, sich aus das Erreichbare zu beschränken. Darum keine Demütigung Österreichs — nur das tatsächlich schon entschiedene Aus treten aus dem deutschen Bunde: Annexionen nur nördlich der Mainlinie, ebenso eine staatsrechtliche Zusammen fassung nur der dort übrigbleibenden Mittel- und Klein staaten zum Norddeutschen Bunde; keinerlei staats rechtliches Qbergreifen über den Main hinaus, waS den sofortigen Konflikt mit Frankreich gebracht hätte, daS sich einmal wieder anmaßte, dem deutschen Volke die ihm zu gestattende staatliche Form vorzuschreiben. Des Reiches Roland. Die Früchte der vorangegangenen Jahre und Ent wicklungen mußten in einem Kriege mit Frankreich verteidigt werden, das wußte Bismarck wohl. Das ebenso anmaßende wie alberne Geschrei nach der „Rache für Sadowa (Königgrätz)', das über den Rhein drohend nach Deutschland Hineinklang, belehrte auch weniger geschulte -Kenner der Politik, wohin die Reise ging. Aber es ga^ ^cst, die neuen Provinzen mit Preußen zu verschmelzen, den Norddeutschen Bund zu einem lebenden Staatswesen auszubauen, das moralische Eroberungen in Süddeutschland machte; galt nicht zuletzt, in den nicht-preußischen Staaten des neuen Bundes und in den durch Schutz- und Trutz bündnisse an ihn geketteten süddeutschen Staaten an die Stelle der. bisherigen, militärische Einrichtungen zu setzen.