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Lage ist von Tilsit und Memel ziemlich gleich weit ent fernt, 130 Kilometer. Von dem wichtigen Hafen Libau liegt sie 155 Kilometer ab, etwa ebensoweit von Dünaburg (russisch Dwinsk). Unsere Truppen haben also den rechten Flügel der .Bussen etwa 100 Kilonieter weit umgangen, ohne voin Gegner entdeckt zu werden. Sie bedrohen in der gefähr lichsten Art die rückwärtigen Verbindungen der beiden starken russischen Festungen Kowno und Wilna. Diese find für die Verteidigung der Weichsellinie von der höchsten Bedeutung. Auch wird durch den Vorstoß die Verbindung mit Mitau und dem großen Handelshafen Riga gefährdet. Gelingt es den Russen nicht, den deutschen Vormarsch auf zuhalten, so dürfte die ganze vielberechnete und tatsächlich sehr starke Stellung der Russen Njemen—Bobr—Narew— Weichsel ernstlich erschüttert sein. Die Gegend, in der die deutschen Truppen operieren, ist im Gegensatz zu vielen sonstigen Teilen des russischen Kriegsgebiets äußerst frucht bar. Sie gehört zu dem seenreichen alten litauischen Herzogtum Samogitien, deutsch Schmudien oder Schamaiten »enannt, und ist noch heut fast ganz von Litauern bewohnt. Im Westen sind alle Versuche des Feindes, die von uns am westlichen Kanalufer bei Ypern errungenen Stellungen wieder zu gewinnen, verlustreich gescheitert. Auch östlich des Kanals gelang eS dem Feind an keiner Stelle, unsere neue Linie zurückzudrängen. Von besonderer Bedeutung ist in den letzten Berichten unseres Generalstabes die Wendung: .Die Festung Dün kirchen wurde unter Artilleriefeuer genommen/ Von welcher Seite, wird nicht gesagt. Die größte Wahrscheinlichkeit, von der artilleristischen Seite aus betrachtet, spräche für die See, also für Schiffsgeschütze, da Bomben aus Luftschiffen ja nach der Meldung völlig ausgeschlossen sind. Es wurde auch von holländischen Blättern berichtet, daß deutsche Kriegsschiffe an der belgischen Küste gesichtet seien. Ist das der Fall un^ haben diese Dünkirchen unter Feuer genommen, so wär e das ein gewaltiger Schlag für das englische PrestigeDur See und würde den Bankerott der englischerseits an gemaßten Beherrschung der Nordsee bedeuten. Der Sachverständige der Frankfurter Zeitung aber läßt in einem offenbar zensierten Artikel noch eine andere Möglichkeit offen. Er schreibt: Dem üblichen Sinne des von der Heeresleitung gewählten Ausdrucks entspricht mehr eine Beschießung von der Landseite her durch die weitreichendsten Geschütze unserer schweren Artillerie. Im Küstenabschnitt sowohl, wie in der Gegend des neugewonnenen Terrains von Ypern finden sich aber nirgends deutsche Stellungen für schwere Artillerie, die der feindlichen Festung näher wären als etwa 33 bis 34 Kilometer. Wenn von hier aus Dünkirchen beschossen würde, dann könnten wohl unsere Feinde im Begriff sein, eine neue deutsche Waffe kennen zu lernen,-die zu den technischen Überraschungen dieses Krieges gehören würde. * V»e Neutralen im d-Koots-krleg. Der norwegische Lastdampfer .Irma* ist aus Newcastle in Stavanger mit mehreren Paffagieren an gekommen, die unterwegs, wie sie erzählten, zwei Untersee booten, wahrscheinlich deutschen, begegnet seien, von denen eins ganz nahe herangekommen sei und die .Irma" ver folgt habe. Da die „Irma" sehr rasch laufe, sei sie dem Verfolger entkommen. Von deutscher maßgebender Stelle wird dazu aus geführt: Dies ist ein bezeichnender Fall von falschem Verhalten eines neutralen Handelsschiffes einem Unter seeboot gegenüber: Die „Irma- hätte selbstverständlich beilegen müssen; sie würde gegebenenfalls selbst ein etwaiges Torpedieren durch das Unterseeboot veranlaßt und verschuldet haben. Wie würde dann die ausländische Presse diesen Fall als inhumane deutsche Kriegführung besprochen haben, zumal Passagiere an Bord waren. Es ist nicht unmöglich, daß darunter Personen waren, die eine Durchsuchung durch ein deutsches Unterseeboot zu fürchten hatten. Die Torpedierung des „L6on Gambetta". Die „Wiener Deutsch-nationale Korrespondenz" ver öffentlicht einen Bericht über die Torpedierung des „Laon Gambetta" nach Äußerungen des Linienschiffsleutnams Trapp. Danach ist ihm das feindliche Schiff ungefähr um Mitternacht 20 Seemeilen südöstlich von Kap Leuca mit verdeckten Lichtern in Sicht gekommen. Das Unter seeboot habe auf ungefähr 500 Meter einen Torpedo auf das Achterdeck und einen zweiten Torpedo auf die vor dere Kaniingruppe lanciert. Beide Lancierungen waren Treffer. Fünf Minuten nach den Torpedierungen erkannte Trapp aus der Krängung des Kreuzers, daß es nicht mehr nötig sei, weitere Torpedos abzuschießen. Neun Minuten nach dem zweiten Schuß war das feindliche Schiff verschwunden. Die Franzosen setzten trotz dieser kurzen Zeit fünf Boote aus. Zum größten Leidwesen mußte von einer Rettungsaktion abgesehen werden, jedoch durfte angenommen werden, daß die in den fünf Booten eingeschiffte Mannschaft sich retten konnte, zumal die See ruhig war. Die Haltung der Mannschaft des Untersee bootes bezeichnete Trapp als bewunderungswürdig und über alles Lob erhaben. * fttegerangrlff auk «lie englische Allste. Loudon, 30. April. DaS Rentersche Bureau meldet: Ein deutsches Luftschiff überflog Bury St. EdmundS (Grafschaft Suffolk) und warf mehrere Bomben ab, wodurch zwei Häuser in Brand gerieten. Ein Luftschiff oder Flugzeug warf heute früh Brand bomben über Ipswich und Whitton ab. Drei Häuser wurde» zerstört. Menschen sind nicht umgekommen. Ipswich liegt an der Ostküste Mittelenglands und besitzt große Dockanlagen. Bury St. Edmunds liegt land einwärts nordwestlich davon. Whitton ist eine Hafenstadt gegenüber Hull an der Mündung des Humber (Ostküste Mittelenglands). Der Fliegerkampf bei Altkirch. Karlsruhe, 30. April. Wie der deutsche Generalstabsbericht am Mittwoch meldete, wurde bei Altkirch ein französischer Flieger von einem deutschen Flieger heruntergeschossen. Zu diesem Luftkampf werden jetzt noch Einzelheiten bekannt: Mittwoch .vormittag flogen drei französische Flieger von Belfort über L Oberelsaß in der Richtung nach Lörrach. Nachdem Das Herankommen der Flieger gemeldet worden war, stieg von deutscher Seite ein Flugzeug auf, das in der Gegend .von Altkirch einen Angriff auf die französischen Flugzeuge unternahm. Als die französischen Flieger das deutsche Flugzeug bemerkten, flog eines der feindlichen Flugzeuge sesort in der Richtung nach Belfort zurück, während das » Im Stillen uncl gewaltsam S Sckaktt sick» ctas Heus Salm; I § Vie 2ieit ck-ängt unaukkaltsam « dncl überall voran. » * Hermann von Lingg. s Zweite seinen Flug weiter in der Gegend nach Hattingen fortsetzte. Das dritte französische Flugzeug wurde von dem deutschen Flieger angegriffen und beschossen. Bei d>e rm Kampfe in der Luft erhielt der Führer des fran zösischen Flugzeuges einen Schuß durch den Kopf, und der führerlos gewordene Apparat fiel aus etwa 2000 Meter Höhe in die Tiefe und wurde vollständig zertrümmert. Den Beobachter fand man zerschmettert unter den Trümmern des Flugzeuges. * KuMscke furckt vor Vmäenburg. Die „Wiener Rundschau" meldet, daß Petersburger Berichte den allgemeinen Angriff der Verbündeten auf dem russischen rechten Flügel mit großen Massen schwerer Artillerie feststellen. Die Verbündeten stehen von Petrikau bis südlich Krakau hinter undurchdringlichen Drahtverhauen. Die Russen äußern die Befürchtung, daß hier im Westen eine große Schlacht entbrennen könnte, ehe es den Russen ge lingt, Verstärkungen aus den Karpathen heranzuziehen. Hindenburg habe seine Truppenbestände am Njemen nicht vermindert und hole anscheinend zu einem großen Schlage zwischen dem Njemen, dem Bobr und Narew aus. Übereinstimmend heben die russischen Blätter hervor, daß im Mai eine neue Phase beginne und daß schwere Kämpfe in Vorbereitung seien. Der fluchtartige Rückzug der Russen auf Tuchla. Aus dem österreichischen Kriegspressequartier wird vom 1. Mai gemeldet: Die Russen verstärkten im Oportale seit einigen Tagen ihre Artillerie und beschossen unsere Stellungen immer stärker. Dies bedeutete die Vor bereitung für einen Jnfanterieangriff, weshalb unsere Truppen sich auf diesen stark rüsteten. Der erwartete An griff traf auch gestern ein. Er wurde von uns unter schweren Verlusten für den Feind zurückgeschlagen. Nach den erfolglosen Angriffen flüchteten die Russen gegen Tuchla. An der Karpathensront sind stellenweise Artillerie- kämpfe im Gange. Besonders längs der Ondawa ist die Tätigkeit unserer Artillerie über alles Lob erhaben. Gestern wurde zwischen Kurima und Toelgyed ein russisches Flug zeug vom Typ Bleriot zur Landung gezwungen. Ter darauf befindliche Offizier wurde über Eperjes weiter befördert. * Vie KeickieKung von viinkircken. Dem vollkommen geglückten Erkundungsflug zweier „Tauben", die knapp vor der Beschießung der Stadt Dün kirchen und Umgebung umkreisten und unversehrt wieder verschwanden, schreibt die französische Fachlritik einen wesentlichen Anteil an dem starken Prozentsatz wichtiger Treffer der zehn deutschen schweren Geschosse zu, die man als „Achtunddreißiger" bezeichnet. Am Hafen von Dünkirchen und in dessen Nachbar schaft wurden die ernstesten Verheerungen angerichtet. Einzelne Geschosse durchdrangen die Kellergewölbe, eine breite Bresche zeigt der Landungskai. Die Zahl der zer störten Häuser wird auf 15 angegeben. Unter den Toten und Verwundeten, deren Gesamtzahl hundert übersteigt, befinden sich mehrere Engländer. Bestürzung in Paris. Basel, 1. Mai. Die nachmittags hier eingetroffenen Pariser Blätter weisen in den Depeschen und Artikeln über den Unter gang des „Leon Gambetta" und die Lage bei Ypern be zeichnende weiße Zensurflecken auf. Die Blätter geben zu, daß die Nachricht vom Untergang des Kreuzers die Pariser Börse vorgestern und besonders gestern ungünstig beein flußte. General Cherfils betont im „Echo de Paris" den Ernst der Schlacht bei Ypern. Oberst Feyler bespricht im „Journal" die Möglichkeit einer Einnahme Yperns durch die Deutschen. s^eue tUnkif^e Siege an cien Vancianellen. Das türkische Hauptquartier ist in der Lage, über weitere Erfolge der türkischen Waffen auf der Halbinsel Gallipoli zu berichten. Die vom 30. April 8 Uhr 25 Mi nuten abends datierte Meldung besagt: Bei Kaba Tepe und Gallipoli versuchte der Feind Aktionen, um sich auS einem schmalen Landstrcifen, wo er etngeschlossen war, sreizumacheu. Aber wir wiesen diese Versuche zurück, zwangen den Feind, bis ans SOO Meter vom Mecreönfer znrückznweichcn und sich unter de» Schntz des FenerS seiner Schisse z« flüchten; wir fügten ihm ungeheure Verluste zu. De» Landnngs- versuch, welchen der Feind unter dem Schutz eines Teiles seiner Flotte im Golf von Saros machte, brachten wir vollständig zum Scheiter». Englischerseits wird nunmehr zugegeben, daß die Landung an den Dardanellen nur unter sehr großen Ver lusten möglich war. Der „Daily Telegraph" meldet, daß in Lemnos Scharen von Verwundeten eintrafen. Die Landung mußte im Angesicht eines mit modernen Waffen ausgerüsteten FeindeS unternommen werden. Überdies waren sowohl unter Wasser wie auf dem Lande Draht verhaue ansebracht. Ei« griechische«! «etrosollt gege« England. Konstantinopel, 2. Mai. Der griechische Metropolit von Gallipoli richtete an das ökumenische Patriarchat folgendes Telegramm: Die Engländer haben Madytos mit Bomben belegt und den Tod des bischöflichen Vikars und mehrerer Bürger verursacht. Wir legen gegen diese Wildheit der Engländer, die doch angeblich zu den gesitteten Völkern gehören wollen, auf das entschiedenste Verwahrung ein. " " kleine Kriegspott. London, 2. Mai. Die Admiralität gibt bekannt, baß der Frachtverkehr zwischen England und Holland wieder ausgenommen werden kann. Der Paffagierverkehr ist noch nicht gestattet. Konstantinopel, 2. Mai. Seit.mehreren Tagen finden bei Erzerum Kämpfe zwischen Aufklärungsabteilungen statt. Im Süden von Artwtn wurde der Feind auf der ganzen Front unter schweren Verlusten zurückgeschlagen. Die Ruffen traten nach zweistündigem Kampf den Rückzug in östlicher Richtung an. Deutliches keick». 4- Wie daS Verordnungsblatt der kaiserlich deutschen Verwaltung in Polen bekanntgibt, wird am 1. Mai 1915 im Gebiete der deutschen Verwaltung in Russisch-Pole» sänulicheS Brotgetreide (Roggen und Weizen) sowie -'amtliche Gerste beschlagnahmt. In den Kreisen w r.^ Nir Ernährung ihrer Bevölkerung bis zur nächsten Ernte Zentner gleich 1'/, Pud Brotgetreide auf den Kopf der Bevölkerung belassen. Was darüber hinausgeht, ist von den Überschußkreisen bis zum 1. Juni 1915 der Gesell schaft .Wareneinsuhr", G. m. b. H., Posen, zu liefern. Dänemark. X Allmählich macht sich in dänischen Handelskreiseir große Entrüstung über die Schädigung des Landes durch Eugland geltend. So schreibt das Blatt „Politiken", England übe durch die Beherrschung der beiden Kabel nach Amerika eine wirksamere Blockade Deutschlands aus, als durch seine Flotte, da Deutschland keine Aufträge er teilen könne. Seit November sei Englands Kabelzensur derart scharf, daß der Handel der Neutralen mit Amerika allerschwcrsten Schaden erlitten habe. Das Blatt fordert die Regierung zu Gegenmaßregeln auf und hofft, daß Schweden als Antwort eine Kontrolle der englisch-russischen Telegramme geltend machen werde. Okin». X über Rotterdam kommen Meldungen, nach denen der japanische Gesandte in Peking der chinesischen Regierung weitere Vorschläge Japans unterbreitet habe. Danach soll der Gesandte mündlich erklärt haben, daß Japan, wenn seine Forderungen bewilligt würden, die Frage d Rückgabe Kiantschous an China erwägen würde, vorausgesetzt, daß Tsingtau als Vertragshafen geöffnet werde. Japan würde Eisenbahnen, Zoll und Post in Ver waltung nehmen und die Regierungsgebäude behalten. — Eine sonderbare Zurückgabe, bei der alle wichtigen Sachen in Händen Japans bleiben. (Inkre femäe m Australien. Aus Sydney wurde gemeldet, daß der australische Dampfer „Encounter", das letzte deutsche Schiff in australischen Gewässern, den Handelsdampfer „Elfriede" wegge nommen habe. Die Australier sind nicht nur unsere Gegenfüßler, sondern unsere grimmigsten Gegner. Zwar find sie in dem bunten Völkergemisch, das England aus die Schlacht felder Nordfrankreichs und Flanderns führte, nicht aus getreten. Von den weißen Kolonien Englands erscheinen dort nur die Kanadier neben der farbigen Musterkarte des britischen Weltreichs und haben sich soeben erst kräftige deutsche Hiebe in den Kämpfen rund um Ypern geholt. Die australischen Kontingente hat man für das Ringen mit der Türkei am Suezkanal und den Dardanellen be stimmt. Zur See aber haben uns die Australier schon empfindlichen und schmerzlichen Verlust bereitet. Ein australischer Kreuzer, die „Sydney", war es, die unserer braven „Eniden" an den Koralleninseln das Wellengrab schuf. Und australische Flottenabteilungen haben bei der Wegnahme unserer Besitzungen in der Südsee mitgewirkt. Man hatte bei Beginn des Krieges in Deutschland vielfach gemeint, daß Australien schon wegen der japanischen Gefahr sich von der Politik des englischen Mutterlandes abkehren werde. Es ist ganz anders gekommen. Die Australier gebärden sich englischer als die Engländer selbst. Die Deutschen, die in den Konzentrationslagern West australiens schmachten, können ein Liedlein davon singen. In den anderen fünf Staaten des australischen Völker bundes, besonders in Queensland und Südaustralien, wo der größte Teil der im ganzen 120 000 Deutschen Australiens angesiedelt ist, soll es nicht ganz so schlimm sein. Aber auch dort werden die Germans mit großer Gehässigkeit behandelt. Australien ist zu 90 Prozent rein englisch und systematische Londoner Lügenberichte und staatlich organi sierte Verhetzung haben dafür gesorgt, daß die von Geographie, Literatur und Allgemeinbildung herzlich wenig angekränkelten Australier in dem Deutschen einen ruchlosen und räuberischen Barbaren sehen. In den australischen Leitungen finden sich meist noch weit geschmackvollere Überschriften zu angeblichen deutschen Greueln als in den Spalten Londoner Blätter. Man spricht grundsätzlich vom deutschen Heer nur als Hunnen und Horden. Da in Australien nächst Fleisch gewinnung und Wollzucht der Bergbau die beste Ein nahmequelle des Landes ist, so hatte man in London ein Gistiränklein speziell für die über großen politischen Einfluß verfügenden australischen Bergleute zusammengebraut. Außer den sattsam aus englischen und französischen Blättern bekannten Lügenbericht n über deutsche Untaten in Belgien konnte man in australischen Zeitungen lesen, daß die Deutschen in belgischen Schächten viele Hunderte von Bergleuten durch Vermauern der Ausgänge hätten ver hungern und ersticken lassen. Das zog bei den australischen Miners natürlich ganz besonders und führte dann in den dicht bevölkerten Städten, wie z. B. in Melbourne, zu schweren Ausschreitungen des Pöbels gegen deutsche Klubs und Geschäfte. Daß die Deutschen in den australischen Zeitungen ebenso wie in den englischen und französischen ständig die Prügelsungen sind, kann ja kaum auffallen. Für die Bildung der australischen Zeitungsleute ist es aber ein besonders ehrendes Zeugnis, wenn sie ihren gläubigen Lesern berichten, daß die garibaldianische Legion, die dem armen von den Boches überfallenen Frankreich zu Hilfe zog, zum größten Teil noch aus Mitkämpfern des alten Garibaldi (von anno 1870!) bestehe und zum zweitenmal den heiligen Boden Frankreichs gegen die Hunnen verteidige. Diese „Hunnen" werden mitleidsvoll lächeln, wenn ein australischer Federheld sich zu der über raschenden geographischen Weisheit versteigt: „Die Kosaken find in Johannisburg eingedrungen. Das ist eine sehr berühmte Weinstadt m der Nähe von Wiesbaden. Die Kosaken können sich also bald mit den Franzosen die Hand reichen." Unter solchen Umständen kann es auch nicht weiter überraschen, daß die Australier, die für den Ruhm und die Gewinngier des englischen Mutterlandes ihr Blut zu vergießen bestimmt sind, sich bei der Ein schiffung brüsteten, sie gingen zum Rendezvous mit ihren englischen Brüdern nach Berlin. Ein australischer Soldat kann nach seiner Meinung mindestens 15 der jämmerlichen Germans meistern. Denn er hat es ja oft genug in englischen Berichten gelesen, daß jeder Brite es mit mindestens drei von jener Sorte aufnehme. Und da bie Australier den Grundsatz als National dogma aufgestellt haben: „Wir sind Engländer, aber in ganz besonders hoher Reinkultur", so entspricht dies Mehrleistung ihrer Soldaten ihrem Pius an Selbsiüber-i schätzung. Sie führen auch als Beweis für ihre Eigen-