Volltext Seite (XML)
militärischer Geheimnisse, 3. Verbrechen im Sinne der 88 243, 244, 264 RStGB., bei denen der Täter zur Zeit Ler Tat das 21. Lebensjahr noch nicht vollendet hatte, zum Gegenstände haben. Soweit in anderen Fällen die Niederschlagung der Untersuchung angezeigt erscheint, erwarte ich Einzelvorschläge. Ausgeschlossen von den Gnadenerweisen sind Personen des Soldatenstandes, gegen die wegen begangener Straftaten durch militärgerichtliches Urteil auf Entfernung aus dem Heere oder der Marine oder auf Dienstentlassung erkannt ist oder wird, sowie andere Personen, die mit Rücksicht auf eine Straftat ihre Eigenschaft, als Kriegsteilnehmer verloren haben oder verlieren werden. Die Minister der Justiz und des Krieges haben die zur Ausführung des Erlasses er forderlichen Anordnungen zu treffen. Grohes Hauptquartier, den 24. April 1915. Wilhelm. Der Erlaß ist an den Justizminister und den Kriegs minister gerichtet und gegengezeichnet vom Kriegsminister Wild v. Hohenborn sowie dem preußischen Justiz' Minister Beseler. . Der l^rieg. Unser siegreicher Vorstoh bei Upern macht dem Feinde schwere Sorgen. Die Engländer bemühten sich mit allen Kräften, den Keil, der sich drohend in ihre Linie geschoben hat, wieder zurückzutreiben. Die neue deutsche Linie hielt aber allen Angriffen stand. Hcbrvere englische Verluste in flanäern. Grohes Hauptquartier, 27. April. Westlicher Kriegsschauplatz. In Flandern griffen die Engländer mit sehr starken Kräfte» die neue Linie unserer Stellungen nördlich und nordöstlich von Upern an, die S bis 4 Kilometer südlich der bisherigen von dicht nördlich der d'Houdt-Ferme am User-Kanal über St. Julie» i» Richtung auf Grafe ustafel verläuft. Die Angriffe, die von der deutschen Artillerie südöstlich von Upern teilweise im Rücken gefasst wurden, brachen unter aussergewöhnlich schweren Berlnstc» schon im Feuer völlig zusammen. — Die durch die feindliche Artillerie gänzlich zusammen- geschosseueu Häuser von Lizerne sind von nns in der letzten Nacht geräumt worden; der unmittelbar östlich davon auf dem linken Kanalnfcr gelegene Brückenkopf wird gehalten. — In den bisherigen Kämpfe» bei Up erst« habe» Misere Truppen 50 Maschinengewehre erbeutet. — Den wichtigen Eisenbahnknotenpunkt und Etappenhaupt ort Poperinghe etwa IS Kilometer westlich von Upern habe» wir mit sichtlichem Erfolge z» beschieße» begonnen. — Im Argo»»er Walde wurde nordöstlich von Vienne le Chateau ein nächtlicher französischer Angriff ab- gewiese». — Auf den Maashöhrn errangen wir auch gestern weitere Vorteile, trotzdem die Franzosen neue Kräfte heranzogeu. Feindliche Angriffe gegen unsere CombreS>Stellung scheiterten. Ein heftiger Angriff im Aillywalde wurde von uns unter starken Verlusten für den Feind zurückgeschlagen. Auch weiter östlich gewann der Feind keinen Boden. Im nächtlichen Nah kampf arbeiteten wir nns im Priest er Walde erfolg» reich vor. — Gegen unsere Stellung auf dem Hart- mannSweilerkopf ging der Feind gestern Abend mehrere Male zum Angriff vor, alle Angriffe miß- glückten. östlicher Kriegsschauplatz. Die Ostlage ist unverändert. Oberste Heeresleitung. Amtlich durch daS W-T-B^ * Sin fnanrösilcker panrerkreurer gesunken. Von einem österreichischen V-Boot torpediert. Brindisi, 27. April. Die „Agenzia Stefani" meldet: Zwanzig Meilen vom Kap Santa Maria di Leuca ist der französische Panzer kreuzer „Leon Gambetta" gestern Nacht von einem öster reichischen Unterseeboot torpediert worden. Ein Teil der Besatzung wurde gerettet. Wenn es auch nicht ausdrücklich in der Meldung ge sagt wird, so ist doch aus ihr ohne weiteres ersichtlich, daß der „Leon Gambetta" gesunken ist. Nur ein Teil — wahrscheinlich ein sehr kleiner — der Besatzung konnte gerettet werden. Der französische Panzerkreuzer „Leon Gambetta" stammt aus dem Jahre 1901, hatte 12 600 Tonnen Wasserverdrängung und 704 Mann Besatzung. Das Kap Santa Maria di Leuca, wo ihn der österreichische Torpedo traf, liegt auf der Spitze des Absatzes des italienischen Stiefels zwischen dem Golf von Tarent und dem Adriatischen Meer. MKglUckter Landung an äen VaräaneUen, Ein englisches Torpedoboot gesunken. Die Engländer und Franzosen gehen jetzt an den Dar danellen auch mit Landungstruppen vor, da der bisherige Mißerfolg der bloßen Flottenaktion deutlich gezeigt hat, daß eine Forcierung der Straße von der Seeseite allein überhaupt nicht möglich ist. Das türkische Hauptquartier teilt über diese neueren Versuche, die sämtlich mißlangen, am 26. April folgendes mit: Der Feind versuchte gestern unter dem Schutze seiner Kriegsschiffe an vier Punkten der Westküste von Gallipoli zu landen, nämlich: an der Mündung des Sighin Dere, am Küstenstrich von Ari Burun, westlich von Kaba Tepe, an der Küste von Teke Burun sowie in der Umgebung von Kum Kale. Die feindlichen Truppen, die an dem Küstenstrich von Teke Burun ge landet waren, wurden durch einen Bajonettangriff unserer Soldaten ins Meer zurückgedrängt. Die Truppen, die bei Ari Burun ans Land gegangen waren, versuchten vorzudringen, wurden aber durch einen Angriff unserer Truppen zum Rückzüge gezwungen und wieder an die Küste gedrängt. Ein Teil der feindlichen , Streitkräfte in dieser Gegend mußte gestern nachts eiligst Mf die Schiff« entfliehen. Unsere Truppen setzten heute ihre Angriffe an allen diesen Punkten erfolgreich fort. Zur selben Zeit näherte sich eine Flotte der Meerenge, um von der See aus die Forcierung zu unternehmen, mußte sich jedoch vor unserem Feuer zurückziehen. Bei diesem Kmnpfe wurde ein feindliches Torpedoboot ver senkt, ein anderes schwer beschädigt. Es mußte nach Tenedos geschleppt werden. Heute unternahm der Feind vom Meere aus keinen Versuch gegen die Dardanellen. Daß die Halbinsel Gallipoli das Ziel der englisch französischen Landungsversuche sein würde, war bereits in Londoner Blättern zwischen den Zeilen angekündigt. Man § s Gebet vor äsr ZMaebt 5 § Ick kabe ctir mick kingegeben, I H O Herr, cier ckie Gestirne lenkt! s vir bring' ick wiecier Leib unci Leben, s I vis cku in Gnaclen rnir gesckenkt. Z r Z G Mit mancksm feine! ksb' ick gerungen, » I vun ko 'mt cier letzte feinck, cker Llocl. A H Gib, cla6 eie Seele unbezwungen » s Nickt bang verzagt in letzter vot. G O nakt euck, lickte GngelsckLren, d s ver Meinet rückr an in rascksm Lauf — § ^ragt aus cisn irciiscken Gekakren I H Den freien Geist zum Himmel auf. » A Gottkneä Kinkel H rechnet darauf, daß die Besetzung dieser Halbinsel die Ver bündeten zu Herren der Dardanellenstraße machen werde, da die nördliche Küste die südliche beherrscht. Schwere französisch-englische Verluste. Konstantinopel, 27. April. In Ergänzung des obigen Berichts meldet das türkische Hauptquartier weiter: Die feindlichen Truppen, die bei Kum Kale gelandet waren, wollten unter dem Schutze ihrer Kriegsschiffe vorrücken, aber trotz der heftigen Beschießung von allen Seiten führten unsere Truppen ihren Angriff mit Erfolg durch und drängten den Feind an die Küste zurück. Der Feind hatte 400 Tote, wir machten außerdem 200 Gefangene. Unsere Verluste sind unbedeutend. Eine Abteilung muselmanischer Soldaten, die mit den Franzosen an diesem Küstenstrich ausgeschifft worden waren, gingen zu uns über. An der anderen Stelle vor Kaba Tepe machten wir, eine Anzahl von Eng ländern und Australiern zu Gefangenen, darunter einen Hauptmann und einen Leutnant. * Englische filcbclampfer verkappte ^riegsfcbiffe. Anläßlich der Meldung über die Versenkung des englischen Fischdampfers „St. Lawrence" durch ein deutsches Unterseeboot am 23. April hat die „Times" die Nachricht verbreitet, der Kommandant des deutschen Unterseebootes habe die Rettung zweier über Bord gesprungener Leute der Besatzung des Dampfers nicht gestatten wollen, so daß diese ertrunken seien. Hierzu wird von maßgebender Stelle mitgeteilt: Das deutsche Unterseeboot konnte aus dem Ver halten des Fischdampfers, der zuerst mit hoher Fahrt auf das Boot zuhielt, dann abdrehte, erkennen, daß er ein als Vorpostenboot dienendes Fahrzeug vor sich hatte. Es zwang den fliehenden Dampfer durch Geschützfeuer zum Stoppen, worauf der größte Teil der Besatzung sich in die Boote begab. Inzwischen ließen drei an Bord zurückgebliebene Leute Brieftauben aufsteigen und winkten dann ihre Boote heran. Als diese in der Nähe waren, sprangen die Leute über Bord. Nur einer von ihnen wurde von den Booten gerettet, während die beiden übrigen ertranken. Das Unterseeboot, das zu dieser Zeit 250 Meter vom Dampfer entfernt lag, hat in keiner Weise das Rettungswerk der Boote beeinträchtigt. Die Be hauptung der „Times", die inzwischen auch durch den Funkentelegrammdienst von Poldhu weiter verbreitet worden ist, muß demnach als böswillige Verleumdung bezeichnet werden. Die „Times" berichtet, daß der von einem deutschen Unterseeboot angegriffene Fischdampfer „Envoy" in den Tyne heimgebracht worden sei. — Die Mannschaften der norwegischen Barken „Oskar" und „Eva", die von Untersee booten angegriffen worden waren, kamen mit dem dänischen Dampfer „Anna" in Burnisland an. Beide Barken wurden, nachdem die Mannschaften sie verlassen hatten, in Grund geschossen. Berlin, 27. April. Von maßgebender Stelle wird mitgeteilt, daß deutsche Marineflugzeuge in letzter Zeit wiederholt von englischen Handelsschiffen mit Gewehren und Geschützen beschossen worden sind, ohne daß die Schiffe von den Fliegern an gegriffen worden waren. In einem Falle geschah dies durch eure Gruppe von 5 Fischdampfern, bei anderen Ge legenheiten durch englische Handelsdampfer. Als Antwort auf diese Angriffe wurden die Schiffe mit Bomben be worfen. Fortsetzung des Flaggenschwindels. Ein schwedischer Kapitän, der direkt von Burnt Island nach Stockholm zurückkam, berichtet, er habe dort einen Dampfer gesehen, der die schwedische Flagge führte und am Heck den Namen „Carma af Helsingborg" in groben Lettern angemalt hatte. Da der schwedische See mann genau wußte, daß der einzige Dampfer „Carma" aus Helsingborg vor einiger Zeit untergegangen war, beobachtete er das verdächtige Fahrzeug genauer und fand, daß es der vormals in Helsingborg beheimatete, aber schon seit mehreren Monaten an England verkaufte Dampfer „Edenor" war. Vie erstickenden Gase. Die deutsche Heeresleitung hatte wiederholt gegen die Verwendung von Bomben, die giftige und erstickende Dämpfe ausströmen, durch unsere Gegner protestiert. Da diese trotzdem in ihrem völkerrechtswidrigen Tun fort fuhren, drohten wir mit Gegenmaßnahmen und ließen der Drohung nun die Tat folgen. Da, wie unser Generalstab hervorhob, die deutsche chemische Wissenschaft viel weiter vorgeschritten ist als die unsrer Gegner, so mußte die Wirkung unsrer erstickenden Bomben natürlich sehr empfind lich werden. Darob erhoben nun die Pariser Blätter ein jämmerliches Geschrei. Was bei Franzosen und Engländern gegen die nichtswürdigen „Boches" ein preisenswertes Kulturmittel war, wird, wenn wir uns mit gleichen Waffen wehren, ein Zeichen unseres moralischen Tiefstandes. Aus Parrs wird gemeldet: Die Blätter veröffentlichen die Berichte von Augen zeugen über das letzte deutsche Mittel, eine Art erstickenden Dampf, den die Deutschen von ihren Schützengräben gegen die französischen Linien trieben. Die Franzosen hatten bemerkt, daß hinter der Brustwehr der deutschen Schützen gräben etwas. Außergewöhnliches vor sich ging. Es waren dort mehrere Öffnungen hergerichtet worden. Die Deutschen s- warteten einen günstigen Wind ab. um aus den Behältern unter Druck stehende Dämpfe herauszuschteudern. Lie Dämpfe wurden als Chlordämpfe festgestellt. Die franzö sischen Soldaten sahen mit Erstaunen sehr dichten schwärz lichen Rauch auf sich zukommen, während die Deutschen» die augenblickliche Bestürzung der Franzosen auSnutzeud, vom Artwertefeuer unterstützt, ihre Schützengräben ver ließen. Die vordersten deutschen Soldaten hatten ihr Ge sicht mit einer Maske bedeckt, wodurch es ihnen möglich wurde, ungefährdet die verpestete Zone zu durchschreiten. Die ganze französische Presse bespricht die Anwendung erstickender Gase durch die deutsche Armee und erklärt, nur Lie Wirkung dieser Gase habe die Alliierten zum Rückzug veranlaßt. Es sei den Alliierten jedoch gelungen, das Verlorene wieder gutzumachen, so daß die Deutschen keinen Erfolg zu verzeichnen hätten. Die Anwendung solcher Mittel sei ein neuer Beweis für die barbarische Kriegführung Deutschlands. Außerdem widerspreche sie allen Kriegsgesetzen und sei — wie eine Havasnote aus führt — durch die Haager Erklärungen, welche von den Regierungen in Berlin und Wien ratifiziert worden seien, förmlich untersagt. Der „Temps" schließt sich dem Protest aller Blätter an und erklärt, die scheußliche Handlungsweise sei mit kühlem Vorbedacht und mit allen Hilfsmitteln der deutschen Wissenschaft ausgeführt. Einige Militärkritiker, wie Oberstleutnant Rousset im „Petit Parisien" und General Berthaut im „Petit Journal" fordern die französische Regierung aus, es nicht bei Protesten bewenden zu lassen, sondern die gleichen Mittel anzuwenden. Daß man bei unsern Gegnern mit diesen „Stink bomben" angefangen hat, wird natürlich dem Pariser Publikum verschwiegen. Von deutscher Seite ist genug vor dieser neuen Verschärfung des Krieges gewarnt worden. Jetzt müssen unsere Gegner die Suppe löffeln, die sie sich selbst eingebrockt haben. kleine kricgspokt. Aücnstei», 27. April. Bei dem russischen Flieger angriff auf Neidenburg wurden drei russische Gefangene, die den Marktplatz säuberten, getötet, drei andere verwundet.. Außerdem wurde nur noch eine Frau verletzt Konstantinopel. 27. April. Der Kriegsminister hat dem Kriegsmuseum die Flagge des englischen Untersee bootes „0 15" überwiesen. GrimSby,'27 April Der Fischdampfer „Recolo" ist gestern in der Nordsee torpediert worden. Washinas», 27. April Wie daS Reutersche Bureau mitteilt, beschoß der Kommandant des Hilfskreuzers „Kronprinz Wilhelm", das Schiff ist Newport zu inter nieren. poiilislDe Kunärckru veutsckes keick. -d Amtlich wird bekanntgegeben: Obwohl erst jüngst in' der Tagespresse die Kriegsschäden näher gekennzeichnet sind, welche bei den zuständigen Stellen angemeldet werdm können, latsten beim Reichskommissar zur Erörterung von Gewalttätigkeiten gegen deutsche Zivilpersonen in Feindes land, Berlin, Potsdamerstrabe 38, fortgesetzt Anmeldungen ein, die Berücksichtigung nicht finden können. Es ist des halb nochmals darauf hinzuweisen, daß nur solche Schäden anmeldungsfähig sind, die durch Gewalttätigkeiten der feindlichen Bevölkerung oder Behörden, sowie durch gesetz geberische Anordnungen der feindlichen Regierungen, wie Konfiskationen, Zwangsliquidationen und dergleichen zu gefügt sind. Dagegen können Schäden, die sich als eine -llgemeine Folge des Kriegszustandes darstellen, einer Erörterung nicht unterzogen werden. Schäden dieser Art, insbesondere infolge des Krieges uneinziehbare Außen stände, Geschäftsverluste anderer Art, Einbußen infolge hes Verlustes von Stellungen usw., desgleichen Schäden an Rechtsansprüchen, die auf Privatvertrag oder Erbrecht beruhen, oder Schädigungen, die durch Maßnahmen der feindlichen Regierungen auf dem Gebiete des Patent- und Urheberrechts und dergleichen hervorgerufen werden, sind deshalb nicht anzumelden. Angesichts der großen Zahl nicht berücksichtigungsfähiger Anmeldungen kann bei Nicht beachtung der veröffentlichten Grundsätze auf eine Antwort durch den Reichskommissar nicht gerechnet werden. Ebens» ist die Erteilung von Empfangsbestätigungen über An meldungen unmöglich. <W.T.B.) storrvegen. X Der bekannte Professor Haodan Koht veröffentlicht einen Artikel mit der Überschrift Deutscher Rechtswille, in dem er sagt: Selbst, wenn man meine, Deutschland habe den Krieg jetzt gewählt, weil es sich selbst jetzt am stärksten geglaubt habe, so müsse allen klar sein, daß das deutsche Volk den Krieg weder gewünscht noch gebraucht hätte, weder wirtschaftlich noch politisch, dank seiner inneren Macht und Stärke, die ihm ohnedies eine glänzende Entwicklung in friedlichem Fortschritt gesichert hätte. Der deutsche Staatsorganismus sei in vieler Hin sicht reicher entwickelt als die meisten anderen in der Welt und wohl geeignet, neue Aufgaben aufzunehmen. In voller Übereinstimmung mit dem natürlichen Friedens willen des deutschen Volkes stehe, was Kaiser Wilhelm vor wenigen Jahren feierlich verkündet habe, daß er niemals nach kriegerischer Weltherrschaft streben werde. Trotz allen Geredes über Militarismus, trrtz aller Kriegs- 'hilosophie, über Pangermanismus und Kolonial- ^cäume seien diese vom Kaiser gesprochenen Worte der tiefinnerste Grundton der deutschen Politik. Daran müsse man sich erinnern, wenn man Deutschlands Krieg ver stehen wolle; man müsse deshalb auch den Deutschen Glauben schenken, daß sie es in vollstem Ernste meinen, wenn sie sagen, sie kämpften jetzt für ihre Existenz, womit sie aber nicht sagen wollten, ihnen sei um das Bestehen ihrer Nationalität bange; dazu fühlten sie sich viel zu stark. ——, Letzte Meldungen. Fliegerangriff auf Amiens. Araukfnrt, 27 April. (WTB.) Die „Frankfurter Zeitung" meldet aus London: Ein englischer Feldpostbrief enthält interessante Einzelheiten über einen Angriff zweier deutscher Tauben auf Amiens. Die Deutschen verwendeten einen ganz starken Sprengstoff neuester Erfindung. 22 Häuser wurden zerstört, 70 beschädigt und 30 Personen getötet oder verwundet. ^eincUicker Lügenvsknsinn. 60000 deutsche Rekruten, schreibt der „Radical de Marseille", werden zurzeit in Belgien ausgebildet. Da sie für später an den gefährlichsten Stellungen Verwendung finden sollen, so werden nur Waisenkinder ausgesucht, uM zu vermeiden, daß man den Eltern Rechenschaft über da^ unnütze Blutvergießen zu geben braucht. (!!!) üeuerungsunruken in Petersburg unä Moskau. Setersvurg, 27. April (WTB) Um die herrschende Nahrungsmittelnot zu lindern, versorgt die Stadtverwaltung