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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 18.03.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191503186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19150318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19150318
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-03
- Tag 1915-03-18
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Monat
1915-03
-
Jahr
1915
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keinen gastlichen Hafen hatte, brachte es fertig, noch monatelang im Stillen Ozean die feindliche Schiffahrt zu beunruhigen, ein grimmiger Einsiedler des Meeres. Einsam und verlassen kämpfte sie bei der durch einen andern Einsiedler, den Matrosen Selkirk, das Urbild des Robinson, bekanntgewordenen Insel Juan Fernandez ihren letzten Kampf. Des Untergangs gewiß, aber ungebrochenen Mutes. Die Beute unserer kl-Boote. London, 16. März. Amtlich wird bekanntgemacht, daß fünf von den sieben durch Unterseeboote angegriffenen Schiffen, die der Bericht oom Sonnabend abend erwähnte, versenkt sind. Die .Times" meldet weiter hierzu: Die Kapitäne, Offiziere und Bemannungen von drei Dampfern, die Freitag früh bei den Scillyinseln durch ein deutsches Unterseeboot angegriffen worden sind, wurden Sonnabend mittag in Pensanze gelandet. Es ist kein Menschenleben oerlorengegangen. Die .Indian City" fuhr mit einer Ladung Baumwolle von Galoeston nach Havre. .Head land" fuhr mit einer Ladung von Früchten aus dem Mittelmeere nach Bristol, „Andalusian" von Liverpool mit einer gemischten Ladung nach Italien. „Florazan" und .Jnvergyle" wurden ohne Warnung getrogen. flink Dampfer von „O 29" versenkt. Die deutschen Unterseeboote sind weiter eifrig bei der Jagd auf englische und französische Handelsdampfer. Daß ihre Tätigkeit von Erfolg begleitet ist, zeigt die folgende Mitteilung, zu der sich die englische Admiralität ge nötigt sieht: Vom deutschen U-Boot ,U 29" wurden vier englische Schiffe torpediert, nämlich: .Hadland", .Andalusian". .Indian City" und „Aden". „Indian City" wurde am Sonnabend, 8 Uhr früh, bet St. Marie auf den Scilly inseln angegriffen. Sie war nur in kurzer Entfernung von der Küste, wo die Menge zuschaute. Die Besatzung rettete sich in Booten. Zwei Patrouillenschiffe, die im Hafen lagen, fuhren zur Verfolgung aus. Das U-Boot aber tauchte und erschien erst weiter westlich an der Oberfläche: es war auch schneller als die Patrouillen schiffe. In derselben Gegend hat das U-Boot auch den Dampfer „Hadland" angegriffen. In der Reutermeldung, die diesen Bericht der Admiralität weitergibt, heißt es ferner, daß der Kapitän von „v 29" mitgeteilt habe, er Hütte im September „Hogue" und „Aboukir" versenkt. Wir erfahren so, daß Kapitän leutnant Otto Weddigen, der als Führer des ,v 9" die englischen Kreuzer „Hogue", Aboukir", .Cressy" und .Hawke" vernichtete, jetzt Kommandant von „U 29" ist. Genf, 15. März. Nach Meldungen aus Bordeaux versenkte ,v 29" am Donnerstag den französischen Dampfer „Auguste Conseil" 22 Meilen südlich von Start Point. Die Mannschaft wurde gerettet und in Falmouth gelandet. Die Londoner Blätter berichten: Die deutschen Unter seeboote zeigten sich am Sonnabend in den englischen und irischen Gewässern außerordentlich aktiv. Eine Anzahl grober englischer Dampfer wurde von Unterseebooten ver folgt: nur dank des herrschenden Nebels konnten sie den Torpedos entrinnen. Mo bleiben kitcbeners sVNMonen? Das Amsterdamer Blatt .Nieuws van den Dag" schreibt in einer Kriegsübersicht: Es ist besonders bemerkenswert, daß man in letzter Zeit besonders wenig über Rekrutierung und neue Armeen hört. Wir haben beispielsweise nie gehört, daß Kitcheners zweite halbe Million voll ist. Die vorge sehenen drei Millionen dürften ein frommer Wunsch bleiben. Die Sache dürfte sich so verhalten, daß die Schwierigkeiten wirtschaftlicher und sozialer Art so groß geworden sind, daß sich viele Engländer wenig geneigt fühlen, sie durch Entsendung weiterer Armeen nach dem Kontinent noch zu vergrößern. Sie glauben wohl, daß England ohnehin schon genug geleistet habe dadurch, daß es mit etwa einer Million Menschen auf den ver schiedenen Kampfplätzen kämpfte. Sie verlassen sich auf die wirtschaftliche Not in Deutschland und oie Kunst der britischen Diplomaten, um den Krieg zu einem guten Ende zu bringen, falls es wirklich unmöglich sein sollte, die Deutschen aus Len Stellungen in Frankreich und Belgien zu werfen. Wie aus Ottawa gemeldet wird, schreitet die Rekru tierung in Kanada ohne Verminderung fort. Ein drittes Kontingent ist zum Teil einberufen, ausgebildet und zum Abmarsch bereit, sobald eS verlangt wird. Das zweite Kontingent ist bereits teilweise auf dem Kriegsschauplatz. Im Westen sind Tausende zur Rekrutierung bereit. Die deutschen Kriegsgefangene« in Sibirien. Petersburg, 16. März. Der .Rjetsch" führt in einem Artikel über die deutschen, österreichischen und ungarischen Kriegsgefangenen in Sibirien aus: Das Verhältnis zwischen den Gefangenen und den Einwohnern ist jetzt sehr gut, da die Gefangenen gut« Käufer und sehr nützliche Leute für die Einwohner sind. In allen Niederlassungen von Kriegsgefangenen blüht der Handel, unter ihnen sind viele tüchtige Handwerker. Di« befangenen zeigen Energie und verstehen sich überall nützlich zu machen; sie haben Speisehäuser, Kaffeehäuser und Werkstätten eröffnet. Die gefangenen Ärzte arbeiten in den Lazaretten. Der Krieg ist sehr weit entfernt und durch die Entfernung ist die Leidenschaft vermindert. Aus diesem Grunde ist das Verhältnis zwischen den Ge fangenen und der Einwohnerschaft vorzüglich. Die Ge fangenen werden sehr geachtet und als tüchtige Arbeiter geschätzt. klein« kriegspokt. Basel, 16. März. Es verlautet, daß die Garnison der Stadt Besaneon aufgehoben werden soll, da man beab sichtige, den Ort in ein einziges grobes Lazarett zu ver wandeln. Bern, 16. Mär». In einer Erörterung der Kriegslage Dellt der „»Bund" fest, daß die enorme Artillerie. -Stigkeit nn Westen, womit die Alliierten das deutsche Defensivsystem nach und nach zu erschüttern suchen, nur durch stärkste amerikanische Lieferungen erklärbar ist. Athen, 16. März. Der Sonderberichterstatter des „Neon ksty" berichtet von der Insel Tenedos, daß nach Fest stellungen englischer Flieger sdte Türken über Auto mobil-Batterien verfügen die schnell den Standort wechseln können. Petersburg, 16. März. Ein Ukas des Zaren bebt die bisherige Befreiung der Studenten vom Kriegs dienste auf und ordnet an, dab jetzt alle Studenten.einen achtmonatigen Offizierkursus durchmachen müssen. Alles Kan« llie Wensckkeit entbehren, alles 8 A kann man ihr rauben, ohne ihrer wahren Mürcke * » entgegenrutreten, nur nickt sie Möglickkeit äer » , Vervollkommnung. 3oh. Sottl. fichte * Krieg auf Sckneelckuken. G. de Benedetti, ein in der deutscher Stadt M. ansässiger Italiener, sendet Le, Turiner „Stampa" folgende interessante Schilderungen aus den Vogesenkämpfen. Klein* Abteilungen von Schneeschuhläufern und von Gebirgsfoldaten, die den ganzen Winter auf den Vorposten- linien in den Vogesen gekämpft hatten, waren für ein paar Ruhetage zurückgekehrt, um dann wieder von neuem zu beginnen. Es waren auserlesene Abteilungen, fast durchweg unter der an scharfen Wintersport gewöhnter Universitätsjugend Deutschlands rekrutiert. Einige hatte ich wenige Monate vor dem Kriege auf den Höhen des Schwarzwalds, auf dem Feldberg, auf dem Hochkopf, oder auf den Bergen der Vogesen, an der Schlucht, auf dem Belchen, getroffen. Wir hatten Seite an Seite, mit dem Rucksack auf dem Rücken und den langen norwegischer Skiern an den Füßen, schwindelerregende Läufe auf der von Kiefern flankierten breiten Bergstraßen gemacht. Jetzt hatten sie auf denselben Bergen fast jede Stunde dem Tod ins Auge gesehen! aber sie kehrten trotz aller Leiden begeisterter als je vor den Bergen heim, mit müden Knochen, aber aufrechter, durch die Abenteuer der letzten Wochen gestählter Seele „Eindrücke von unserem Krieg!" antworteten sie auf meine Frage. „Es ist bald ein unbeweglicher, entnervender Krieg, bald ein kühner Kleinkrieg einzelner Streifwachem Ich will nur daran erinnern, wie unsere Kompagnie — es war in den ersten Tagen des Januar — in das Bergtal von . . . verlegt wurde. Wir lagen im Schnee unk warteten. Jeden Augenblick konnte der Befehl zum Vor rücken kommen; wir konnten aber ebensogut eine ganze Woche hier warten müssen. Etwa hundert Meter weiter unten führte die Straße zu den vom Feinde besetzten Höhen. Die Straße stand wenigstens auf der Karte: mil bloßem Auge aber konnte sie auf dieser ungeheuren weißen Fläche kein Mensch erkennen. Die Straße war von der französischen Artillerie beherrscht. Wir warteten, bis unsere Batterien die im Walde versteckten feindlichen Ge schütze entdeckt und binausgeworfen haben würden. Wir hatten nichts zu tun als zu wachen und zu warten. Endlos fiel der Schnee. Die Augen versuchten die große weiße Fläche zu über blicken, während uns ein Ruhe- und Schlafbedürfnis überkam. Die Soldaten auf den Alpenhöhen pflegen nichl zu sprechen. Mit ihrem Mantel und ihrer weißen Kapuz« gleichen sie Schneemännern. Raun en ist verboten, Feuer anzünden ist verboten. Das feinste Rauchwölkchen hält« uns verraten können. Wir hatten keine Laufgräben, wir standen in geringer Zahl auf der äußersten Grenzlinie: ein dunkler Fleck auf dieser weißen Fläche wäre soforl vom Feinde entdeckt worden. Die Kälte wurde grimmiger aber es fiel kein Schnee mehr: die Schneefläche war hart geworden, und wir legten uns, in unser« Mäntel gehüllt, nieder. Die Ohren sind geschützt die Hände in wollenen Handschuhen verborgen. Abei die Nase! Das war die Hauptsorge. Es gibt sc viele Mittel gegen das Erfrieren der Nase, aber keir e nziges taugt etwas . . . Die Nacht auf den in Schne« gehüllten Bergen ist nicht viel anders als der Tag. Die selbe Kirchhofsstille, dasselbe Schweigen. Keine Emp findung besonderer Furcht packt einen zwischen dieser Bergen, diesen Bergtälern, auf diesen endlosen weißer Ebenen. Und dabei ist man fast immer allein, alleir mit dem Feind. In derselben Lage etwa wn Jäger und Gemsbock. Man versucht ein bißchen zu schlummern, aber der Schlaf ist unruhig. Bei Nacht essen wir vorsichtig und sparsam haushaltend unsere kalten Vor räte, und bei Tagesanbruch waschen wir uns im Schnee, der für uns alles ist: Seife, Getränk, Weg, Bett. Abe: endlich kommt der ersehnte Tag, der Tag des Vorrückens, des Angriffs und des Sieges. Besonders reich an Kriegs- aoenteuern aber ist der Patronillendienst. Man läuft gewöhnlich bei Nacht ab, in geringer Zahl, unter dem Befehl eines Offiziers. Alle sind weißgekleidet und gleichen phantastischen Pierrots. Wir gehen wie di« Indianer auf Schleichpfaden, in Abständen von zehr Metern. Die vom Monde beschienenen Bäume sehen gar eigenartig aus. Von Zeit zu Zeit bricht unter der Las! des Schnees irgendwo ein Ast, und in diesem großer Schweigen geht einem bei diesem charakteristischen Knacker so etwas wie ein Schauer durch den Körper. Der Befehl ist streng: nicht sprechen, nicht rauchen, nicht schießen. Mar läuft gewöhnlich unter dem Feuer der feindlichen Batterien. Vian darf keinerlei Aufsehen und Lärm erregen. Der Schnee schuhläufer, der nicht immer genau weiß, wohin er geführt wird, muß zu seinem Offizier ein blindes Vertrauen haben. Manchmal ist man plötzlich ganz von Nebel eingehüllt! man hat dann die unbestimmte Furcht, daß man von der Kameraden getrennt und allein bleiben könnte. Aber da! Der Offizier gibt das vereinbarte Zeichen. Der Feint kann nicht fern fein. In dem kleinen einsamen Hause dort scheint ein Beobachtungsposten zu sein. Sammeln, Gewehr in die Hand und vorwärts. Die Skier gleiter langsamer, fast vorsichtig dahin. Das Haus ist leer. Ringsherum frische Spuren im Schnee. Vier Soldatev legen die Schneeschuhe ab und schleichen sich an den Feint heran. Auch der Schützengraben ist leer. Die Franzosen sind nach Nordost ausgewichen. Unsere Aufgabe ist er- füllt . . . (§X.) Tielkernrokre im Kriege. Von Dr. 8. Staby. Auf unserem westlichen Kriegsschauplatz sind in den eroberten englischen Schützengräben sehr oft Gewehre ge funden worden, die mit Zielfernrohren versehen waren. Es waren englische Jagdbüchsen von demselben Kaliber wie die englischen Militärgewehre, letztere konnten aber auch selbst umgearbeitet worden sein. Die gut gearbeiteten Fernrohre zeigten meist eine sechsmalige Vergrößerung und waren in gleicher Weise wie bei unseren Jagdbüchsen auf den Lauf aufmontiert. Ihre Besitzer waren sicherlich englische Sportsleute oder Jäger, die im Besitz dieser Präzisionswaffen waren und sie mit ins Feld genommen hatten. Die Vorteile der Fernrohrbüchsen sind sehl-groß und deshalb wollen wir Len Bau eines solchen Fern rohres, die bei uns auf der Jagd sehr viel gebraucht werden, kurz beschreiben. Das Zielfernrohr ist ein gewöhnliches Galiläisches oder auch Prismenfernrohr, das auf dem Hinteren Tei! des Laufes mit einem oder zwei Füßen fest und dauer haft aufmontiert ist. Es zeigt verschiedene Vergrößerungen von 2V- bis 8fach und bringt je nach dem Grade seiner Vergrößerung das Ziel dem Auge näher, vergröbert eS und läßt es Heller erscheinen. Es hat also dieselben optischen Eigenschaften wie ein gewöhnliches Fernrohr, in seinem Innern ist aber außerdem noch ein sehr feines Fadenkreuz angebracht, dessen Schnittpunkt genau die Mitte des Fernrohrs bildet. Anstatt des Fadenkreuzes- gibt es auch verschieden konstruierte Zielstachel, die aber alle genau das Zentrum des Rohres deutlich bezeichnen» Auf dieses Zentrum ist die Büchse haarscharf eingeschossen, das heißt, wenn man in dem Fernrohr den Schnittpunkt des Fadenkreuzes ganz genau auf dem Bilde des Zentrums- einer 200 Meter entfernten Scheibe sieht und dann ab- drückt, sitzt die Kugel genau auf dieser Stelle. Beträgt die Entfernung etwas weniger oder mehr, dann ist der Sitz der Kugel nur ganz unerheblich wenig von diesem Zentrum entfernt. Ist die Entfernung bedeutend größer,, dann kann durch Drehung einer graduierten Scheibe das- Fernrohr auf diese andere Entfernung eingestellt werden» die Büchse trifft dann also auf diese eingestellte Distanz genau. Die Vorteile der Zielfernrvhrbüchse sind ganz unge heuer groß. Wie man mit einem guten Fernglase auch, bei schlechtem Licht, in der Dämmerung und im Mond schein auf gröbere Entfernungen noch ganz deutlich Gegen stände unterscheidet und genau erkennen kann, die man mit bloßem Auge gar nicht mehr steht, so kann man natürlich auch mit dem Zielfernrohr dasselbe machen: infolgedessen ist es möglich, mit dem Zielfernrohr ein Stück Wild m schlechtem Licht ganz genau anzuvisieren und ihm dre Kugel präzise auf den Fleck anzutragen, den man gewählt hat. Während man früher auf dem Anstand bec stärier werdender Dämmerung oder bei Mondschein vollständig aufgeschmissen war, wenn das Wild nur etwas weit ab stand, kann man jetzt mit aller Sicherheit das Stück Wilt» bezielen. Das Fernrohr hat daher das früher so hüung vorkommende unsichere Schießen in schlechtem Licht be seitigt; man kann in der Abenddämmerung eine halbe Stunde länger schießen, als mit bloßem Auge und der Mondschein ist der Vorteil noch bedeutend größer, denn das Fernrohr ermöglicht überhaupt erst ein sicheres Schießen in dem ungewissen Licht des Mondes. Infolge des scharfen Bildes und des genauen Anvi sierens ist die Treffsicherheit eine ungeheuer große. Rian kann bei ruhiger Lage Ler Büchse und richtigem Zielen überhaupt nicht oorbeischießen, denn es ist Voraussetzung, dab nur ganz präzise schießende Büchsen mit dem Fern rohr ausgerüstet werden. Infolge dieser L.effsicherheit lassen sich auch auf gröbere Entfernungen kleinere Ziele mit grober Genauigkeit beschießen, die man mit dersel en Büchse, aber einfacher Visierung, nur rein zufällig treffen: würde. Daß man mit einer Fernrohrbüchse besonders vor sichtig umgehen und vor allen Dingen Lafür sorgen muß, daß die Lage des aufmontierten Rohres nicht durch Schlag, Stoß oder Fall verändert wird, ist selbstverständlich und man tut daher am besten, wenn man das Fernrohr in einem festen Lederfutteral trägt und es erst dann auf die Büchse aufsetzt, was mit einem Griff geschieht, wenn es gebraucht werden soll. Politilcke kunälcbau. Deut Ickes K.elck. 4- Frankreich und England bemühen sich, ein übriges zu tun, um ihre vergebliche Aushungerungspolitik vor den Augen der Neutralen als wirksam erscheinen zu lassen. Die beiden Verbündeten wollen nach ihren Erklärungen eine strenge Äbschließung der deutschen Häfen durchführen. In London wurde amtlich bekanntgegeLen, daß jedes Schiff, das nach dem 1. März die Reise nach Deutschland angetreten hat, angehalten wird. Das Schiff erhält die Erlaubnis, einen neutralen oder verbündeten Hafen an- zulausen oder muß die Ladung in einem englischen Hafen löschen. Nicht durch die englische Regierung requirierte Waren, die keine Konterbande sind, werden zurückgegeben unter vom Prisengericht festzustellenden Bedingungen. Schiffe aus Deutschland, aber aus einem nichtdeutschen K>afen kommend, die mit Waren feindlichen Ursprungs voer feindlichen Eigentums beladen sind, sollen ebenso be handelt, jedoch nicht bezahlt, sondern requiriert oder verkauft werden, ehe der Friede geschlossen ist. Schiffe nach einem nichtdeutschen Hafen mit Waren für den Feind können requiriert und unter denselben Bedingungen in einem englischen oder verbündeten Hafen ausgeladeu werden. Etwas ähnliches soll in der französischen Note an die Bereinigten Staaten von Amerika ausgeführt sein. — An den tatsächlichen Verhältnissen, wie sie bisher be standen, wird Lurch die Erklärungen gegenüber Deutschland nichts geändert, lediglich wird eine vollständige Ver gewaltigung des neutralen Handels beabsichtigt. kuvlancl. X Ein Mitglied der französischen Regierung glaubte von einer sogenannten wirtschaftlichen Deroute in Deutsch land sprechen zu können, was natürlich barer Unsinn war. Wirklich schlimm ist die innere Lage in Russland und zwar nach dem unverdächtigen Zeugnis der russischen Zeitungen selbst. Dem „Rjetsch" zufolge hat die Peters burger Stadtverwaltung Maßregeln zur Beseitigung der herrschenden groben Not an Feuerungsmitteln und namentlich des Mangels an Kohlen ergriffen. Erforderlich sind monatlich etwa 1300 Waggons Kohlen, geliefert wurden im Monat Februar aber nur 96 Waggons. Der Verkauf von denaturiertem Spiritus, der zu Genuß- zwecken umgearbeitet wird, wirL nunmehr mit Zwangs arbeit und Verbannung nach Sibirien bedroht. Gleich falls hohe Strafen sind vorgesehen für den Ankauf von Brot, Eßwaren und Montierungsstücken von russischen Soldaten. — Die Branntweinfabrikanten haben eine Ver- fammlung abgehalten, in der beschlossen wurde, von der Regierung eine Entschädigung zu verlangen, La sie vor dem Krieg auf Veranlassung der Regierung große An lagen gemacht hätten, die nunmehr durch das Verbot des Branntweinverkaufs entwertet seien. Aus In- unck Auslanä. Berlin, 16. März. Wie die Dtsch. Tgsztg. von gut unterrichteter Seite erfährt, wird die von der Landwirtschaft seit längerer Zeit dringend geforderte Beschlagnahme aller Futtermittel höchstwahrscheinlich schon in den nächsten Tagen vom Bundesrat zum Beschluß erhoben werden. Straßburg i. E., 16. März. Durch Kaiserliche Ver ordnung, gegeben: Grobes Hauptquartier, 8. März, werde«
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