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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 10.04.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191504100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19150410
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19150410
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-04
- Tag 1915-04-10
-
Monat
1915-04
-
Jahr
1915
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besteht. Abgesehen hiervon würden bei dem bewährten Opferfinn der Bevölkerung besonder- auch die minderbe» gülerten Kreise wetteifern, ihren Besitz an Metall dem vaterländische» Zwecke zu ihrem eigenen Schaden zur Ver- ügu»g zu stellen, während erheblich größere Bestände, die m Fall einer wirklichen Knappheit an- gewerblichen An- agrn, Bedachungen und anderen großen Vorräten durch gesetzliche Maßnahmen nutzbar gemacht werden könnten, von den freiwilligen Sammlungen nicht getroffen würden. — SSnig» ^etnrlotagsspende. Unter dem aller» höchste« Protektorate Seiner Majestät König-Frie drich August beabsichtigt der Lande-au-schuß der Ver eine vom Roten Kreuz im Königreiche Sachsen in de» Tagen de- 14 und 15 Mai im ganzen Lande eine Hautz- Listensammlung zu veranstalten, deren Ertrag für die Verwundeten und Hetlungtzbetürfdigen des deutschen' Heeretz bestimmt ist Da- Ergebnitz der Sammlung, die sich ebenso auf alle großen und kleinen Städte des König reiches, wie auf alle Landgemeinden erstrecke« wird, soll am 25. Mai — dem Geburtstage unsere- Landesherr» — der Oeffeutlickkeit übergeben werden. Möge mit dieser „K-ntg».G»tzurt»tag»sP»»de" das sächsische Volk in seinem weitesten Srene beweisen, wie etz versteht, in dieser ernsten Zeit seines Königs Geburtstag durch ein vaterländisches Liedeswerk zu begehen und mit welcher unwandelbaren Dankbarkeit es seiner tapferen Krieger und besonders derer gedenkt, die ihr Herzblut für uns dahtngegebrn und denen wir es in erster Linie zu verdanken haben, wenn der furcht bare Krieg geführt wird fern von unsere Reiches Grenzen Mögen in diesem Sinne die Liebe zu unserem König, treue vaterländische Hingabe und innige Dankbarkeit sich einen zu einem schönen Erfolge! „Dazu helfe ein Jeder mit! Das Königliche Ministerium des Inneren sowie das Königliche Ministerium des Kultus und öffentlichen Unter richtes haben ihre tatkräftige Unterstützung des großen Liebeswerkes zugesagt. — I>ie Maut- uud Klauenseuche im Königreich Sachsen ist am 1 April in 235 Gemeinden und in 443 Ge höften amtlich festgestellt worden Der Stand am 15. März war 257 Gemeinden und 500 Gehöfte. - SerMcher Son«t«gsdie»st von mittags 1Uhr ab Herr Dr med Bartcky — Die Ariedrich Kugust-Wedaille in Bronze wurde dem Unteroffizier Kurt Schumann aus Wilsdruff mittelst Händedruck und anerkennenden Worten bei seiner letzten Anwesenheit im Feindesland von unserem König selbst überreicht. Nach seinem eigenen Bericht an seine Angehörigen ist die Freude des Ausgezeichneten darüber groß gewesen. — Soffen. Sein 50jähriges Bürgerjubiläum beging am 1. d. M. Stadtrat und stellvertretender Bürgermeister Mutze. Es wurden ihm verschiedene Ehrungen durch die Stadt zuteil, die ihn u. a. für sein verdienstvolles Wirken zum Ehrenbürger ernannte. — Meißen. (Ehetragödie.) Der erst kürzlich aus der Strafanstalt entlassene Arbeiter Bieniek lauerte heute früh seiner Frau auf, als sie zur Arbeit gehen wollte, und feuerte mehrere Revolverschüsse auf sie ab, ohne jedoch zu treffen. Darauf flüchtete er und brachte sich selbst Verletzungen mit der Schußwaffe bei. Er wurde ins Krankenhaus ge schafft. Der Grund zu der Tat soll Eifersucht sein — Dresden. In der Feuerbesiattungsanstalt der Stadt Dresden sind im Monat März d Js. 63 Einäscherungen erfolgt und zwar 44 männlichen und 19 weiblichen Ge» schlechts Bon den Verstorbenen waren 54 evangelisch, 4 katholisch, 1 ungetauft, 2 mosaisch, 1 anglikalholisch, 1 Dissi dent In 54 Fällen fand religiöse Feier statt. Vom Tage der Inbetriebnahme (22. Mai 1911) sind dies 2431 Ein äscherungen. Die Anmeldungen zu den Feu rbestattungen haben nicht bei der Feuerbestattungsanstalt direkt, sondern beim Städtischen Bestattungsamte, Am See 2 (Stadthaus) Fernruf 14385 und 17339, zu erfolgen. — Döhlen. Se. Majestät der König und Ihre König liche Hoheit die Prinzessin Mathilde besichtigten am Mittwoch vormittag die hiesige Sächsische Gußstahlfabrik. — Freuen. Eine schöne Sitte hat hier der Stadtrat eingeführt, indem er am hiesigen Kriegerdenkmal jede Woche, in der ein Treuener Einwohner aus dem Schlachtfelde ge fallen ist, einen großen, mit schwarz-weiß-roter Schleife ver sehenen Lorbeerkranz niederlegen läßt - Mutzschen. Für unermüdliche Liebestätigkeit für unsere braven Truppen ist nach dem „Müg. Anz" Frau Gutsbesitzer Seidel in Fremdiswalde mit dem Eisernen Kreuz, in Form einer Brosche mit Verleihungsurkundt und Allerhöchstem Siegel ausgezeichnet worden. Unermüdlich hat Frau Seidel Liebesgaben »ach Ost und West gesandt. — Steinigtwolmsdorf. (Drei Brüter konfirmiert.) Bei der am Palmsonntag erfolgten Konfirmation wurden drei Brüder konfirmiert. Es waren dies Drillinge, Knaben der Frau verwitwete Hensel. — Aeudörfel. Bei der Musterung der Pferde, im August vorigen Jahres, wurde auch ein Pferd aus hiesiger Gemeinde (Sachsen) ausgemustert und kam nach Südungarn. Nach Neujahr wurde auch der frühere Besitzer des Pferdes, Herr Fischer, zu den Waffen gerufen. Er kam ebenfalls nach Südungarn, hatte aber keine Ahnung, daß sein früheres Pferd unter den vielen dort weidenden Pferden sein könnte. Da macht sich auf einmal ein Schwarzbrauner durch un unterbrochenes Wiehern und Stampfen lebhaft bemerkbar. Welche Ueberraschung für unsern Krieger; sein alter lieber Schwarzbrauner! Es gab ein herzliches Wiedersehen in mitten des Kampfgetümmels. 0 Beschränkung des Paketverkehrs mit neutrale« Ländern. Die Annahme von Postpaketen nach Argentinien, Kolumbien, Costa Rica, Griechenland, den italienischen Kolonien (Benadir, Erythrea, Libyen). Nieder- "ändlsch-Jndien, Panama, Paraguay, Spanien nebst de alearen und Kanarischen Inseln, Uruguay und Venezue must bis auf weiteres eingestellt werden. Die in dec le uen Keil nach diesen Ländern abgesandten, während der Beförderung angehaltenen Pakete werden den Absendern wacher zugestellt werden. Wegen des Postsrachtstück-' Verkehrs erteilen die Postanstalten Auskunft. -Aus heimatlichen Kampfestagen. Fortsetzung. Schlacht bei Kesselsdorf, links vorn am Fenster: Be sonders reichhaltig. Rechts oben an der Wand: Stadt brand 1744 Uniformskizzrn Fr Hientzsch. Schlachtfeld aufnahmen, Pläne, Persönlichkeiten. Einige Bilder und alle Fundstücke dieser Abteilung gel. v H. Gasthofsbesitzer Feigs, Kefseltzdorf Fortsetzung im Mttteltisch. Der siebenjährige Krieg: Mitteltisch. 1756 Schloß Rothschönberg, hier übernachtet Friedr, d. Große am An- fang dek gewaltigen Kämpfer. Lager bei Wilsdruff 8. Sep temder. LieferungSzettel. De-gl. 1757 und 58 Soldaten Werbung 1759: Friedrich im Wilsdruffer Schloß zu- sammrngebrochen nach der Kunde vom Finkens««- bei Maxen, sein Vorleser Henri de Catt, sein Leibkutscher George Pfundt, Friedrich- Ansprache an seine Generale, Lazarett im Hos- pital, schöne alte Karte von 1761, Schanze« im Snubach- tal und am Landberg. Belagerung Dresdens 1758 und 1760, Nervenfieber und SterblichkeitStabelle, Sinquartierungs- liste, reiche Fundstücke (der Sammlung gehörig) Freiheitskrieg: Rechte Ecke detz Zimmer-: Lebensgenuß vor 1806 (Türstein Rosenstraße), Heimat de- Napoleon- kämpferS Leuteritz, Gottlob Schmidt in seinen Uniformen, Sterblichkeit 1807 Napoleon in Dresden, die Franzosen in der Heimat 1809 der Schwarze Herzog auf dem Wilsdruffer Schloß, sein Aufruf, Schill. Karte Deutschlands 1812. Rückzug aus Rußland Theodor Körner. Sein Brief aus Steinbach, Angriff der Lützower, Kampf im Triebischtal, Was die alte Hofelinde erzählt, Wie Napoleon Wilsdruff sah (über dem Fenster,) uud wie die Wilsdruffer seinen Einzug sahen, Lazarett (Schreibweise des Namens!) Schlacht bei Dresden, Abzug der Franzosen. Revolution 1848/49: Zwischen den beiden Fenstern: Der Wilsdruffer Aufstand 1830, Schramm und Preuschker in Amerika, die Kommunalgarde, ihre Trommel (gel. v H. Schmidt-Tharandt) und Bewaffnung, Wildruffer, die diese Zeit erlebten. Im Schautisch: Akten, Brief und Poli tisches Glaubensbekenntnis Hennigs, altes Amtsgericht Feldbrics 1849. Claus, ein alter Schleswigkämpfer, seine Ehrenzeichen. Trotz der kurzen Andeutung ist's eine lange Aufzählung geworden. Vieles blieh unerwähnt. Die Ausstellung ist am Sonntag von 1 — 3 Uhr geöffnet und bittet um zahlreichen Besuch Ein Eintrittsgeld wird nicht erhoben, doch bittet man der erheblichen Kosten vor einer aufgestellten Sammelbüchse freundlichst zu gedenken. Ein heiteres Erlebnis aus dem Westen. Aus dem Schützengraben, am 24. März 1915. Sehr geehrte Familie H ! lik. Gewiß werden Sie inzwischen meine Karte mit der photographischen Aufnahme erhalten haben Heute will ich Ihnen eine ganz drollige Geschichte Mitteilen Wir liegen seit Frühlingsanfang im Kompagnieabschnitt der zweiten Kompagnie. Ich liege mit meiner Gruppe auf dem linken Flügel einer eingeschossenen Sägemühle. 250-300 Meter gegenüber im Walde am Bergesrande liegen die Franzosen. Ging unser Posten über die linke vordere Hausecke heraus, so bekam er jedesmal Feuer. Lange haben wir mit dem Fernglas gesucht, um den Kunstschützen, der noch nicht ein einziges Mal getroffen hat, ausfindig zu machen. Doch wir bekamen ihn nicht heraus. Wir legten bis an die Hausecke zwei Gleise einer Feldbahn, worauf das Holz herangcfahren wird, bauten darauf eine Puppe auf, und schoben diesen Popanz hinaus. Plautz, wurde daraus geschossen, schnell zogen wir ihn wieder herein Nach einer Weile schoben wir das Ding wieder vor Gleich kracht es wieder. Unser Apparat klappte also großartig und wir amüsierten uns köstlich. Bald im Mantel, bald mit Helm oder Mütze er- schien unser argbefeuerter Posten, die Puppe. Dabei wurde durch das Glas tüchtig beobachtet, bis wir schließlich die französischen Doppelposten auf einem hohen Baume, einer Fichte, ausfindig gemacht hatten. Auch unsere Offiziere und der Bataillonskommandeur ergötzten sich großartig daran. Heute nun, als uns eben der letztere wieder besuchte, führten wir ihm den Apparat wieder vor. Zugleich krachten aber auch zwei Schüsse von uns, und einer oer Brüder flog her unter wie eine abgeschossene Krähe. Der zweite schrie und wollte abwärts kriechen. Da half ihm eine zweite Salve schneller auf den Boden herab. Jetzt hat sich auch noch keiner wieder da oben sehen lassen. Freilich wissen wir nun selbst nicht, wo der Posten seine neue Aufstellung hat. Die Hauptsache ist aber, wir haben etwas mehr Ruhe und unsere List hat tadellos geklappt uud uns manche spaßige Kurz weil gebracht. Freundliche Grüße sendet Kurt Süß, Unteroffizier d. Res. Vie Karpalken lcklackt. Mach Berichten des österreichischen Kriegspressequartiers.) Wie es den Anschein hat, erstreben die Russen mit aller Kraft eine Entscheidung an der Karpathen front. Immer neue Massen wälzen sie heran, um die durch das Feuer der österreichischen und deutschen Truppen in die Reihen ihrer Sturmkolonnen gerissenen gewaltigen Lücken wieder zu füllen. Diesem gigantischen Ringen gegenüber verblassen die Berichte von den übrigen Kriegsschauplätzen völlig. Am 3. Slpril meldete Le deutsche Heeresleitung amtlich durch das W. T. B. ms dem Großen Hauptquartier: Ein Versuch der Belgier, das ihnen am 31. März -ntrissene Klosterhoek- Gehöft wiederzunehmen, scheiterte. — Im Priesterwalde mißlang ein fran zösischer Vorstoß. — Ein französischer Angriff auf die Höhen bei und südlich von Nieder-Aspach westlich von Mülhausen wurde zurückgeschlagen. — Auf der Ostfront ereignete sich nichts Wesentliches. Mit Ostfront ist hier natürlich nur der Weichselbogen und das Kampfgebiet nördlich der Weichsel bis zur Memel gemeint. Deutsche Truppen kämpfen auch in den Karpathen Schulter an Schulter mit den österreichischen Bundesbrüdern und dort geht es hart her. Die Russen haben dort die gesamten Streitkräfte, die bisher durch die Belagerung Przemysls gebunden waren und durch den Fall der Festung frei wurden, eingesetzt. Aus dem öster reichischen Kriegspreffequartier wird über diese Kämpfe, die zurzeit wohl das wichtigste Kriegsereignis darstellen, berichtet: Die schweren Kämpfe vom Lupkower bis zum Uzsoker Paß dauern mit unverminderter Heftigkeit an. An anderen Teilen der Kampffront in den Karpathen fanden nur Zusammenstöße kleinerer Abteilungen und Artilleriegefechte statt. In den Kämpfen im Zentrum der Karpathenfront vom Lupkower bis Uzsoker Paß verwandten die Russen weitere starke Reserven, darunler die von Przemysl eingetroffene l frühere Einschließungsarmee. Unsere Truppen leisteten d r russischen Offensive heldenmütigsten Widerstand. Die Russen greifen ununterbrochen bei Tag und bei Nacht an. Sie wollen uns unbedingt aus den in diesem Abschnitt weit in die russische Front vorgeschobenen Stellungen ver drängen. Weiter westlich, in der Dukla-Richtung, befinden sich- unsere Stellungen in den südwärts des Gebirgskammes liegenden Abschnitten, und das Bestreben der Russen richtet sich nun gegen unsere im oben erwähnten Zentrum weit nach Norden liegenden Stellungen. Die Russen richten gegen diese mit mehreren hintereinander folgenden Schwarm linien einen Sturm nach dem andern. Unsere Truppen müssen weit größeren Anforderungen entsprechen als die Russen, die fortwährend neue Verstärkungen er halten. Das unübersichtliche,7 für überraschende Um fassungen und Flankenangriffe äußerst geeignete Ge lände der Karpathenhöhen bestimmt unsere, einer groben Übermacht gegenüberstehenden Truppen zu einer Taktik, die zur Ermüdung der das Menschen- material schonungslos opfernden feindlichen Übermacht führen muß. Wo es den Russen gelingt, eine Stellung zu nehmen, die zugleich andere unserer Stellungen ge» fährdet, ziehen sich unsere Truppen in günstigere Ab schnitte zurück, zwingen jedoch den Feind mit Hin haltenden, hartnäckigen Gefechten zu weiteren verlust reichen Stürmen. Sie benutzen jeden Stützpunkt zur Wiederholung dieser Taktik. Dabei erschöpfen sie den Feind auch durch fortwährende, mit heldenmütiger Bravour durchgesührte Gegenoffensiven. Die Kämpfe am Dnjestr. An der Reichsgrenze zwischen Pruth und Dnsestr — so wird aus Wien gemeldet — schlugen unsere Truppen einen überlegenen Angriff der Russen zurück: in zehn biS fünfzehn Reihen hintereinander griff der Feind tagsüber an mehreren Stellen der Schlachtfront an. Bis zum Abend währte der Kampf. Unter schweren Verlusten wurde der Gegner überall zum Rückzug gezwungen und wich nament lich vor dem südlichsten Abschnitt fluchtartig zurück. Der Kampf dreht sich hier besonders um die neben den Dnjestr av der galizisch-bukowinischen Grenze sich hinzkehenden Höhe« von Zalesczyki. Unsere Soldaten leisten Wunder ab Tapferkeiten, und die Russen widerstehen nur mühselig dem Ansturm unserer Truppen. Deshalb ziehen sie neue Verstärkungen aus Bessarabien und Nordost galizien heran. Während bisher an den Kämpfen hauptsächlich russische Reichswehrformationen beteiligt waren, werden jetzt reguläre russische Truppen herbeigeholt. Unsere Soldaten gewinnen Raum, in dem sie Schritt für Schritt über Berge von Leichen vordringen. Der Neuschnee hat die Wegverhältnisse verschlechtert, doch überstehen die österreichischen Truppen die Witterungsschwierigkeiten aufs hefte. Die Stimmung ist ausgezeichnet. ^riegstätigkeit äer Pioniere. Eine Truppe, deren Leistungen be- sonders in diesem Kriege in ganz außer- ordentlicher Weise in den Vordergrund treten, sind die Pioniere. Von fach, männlicher Sette wird über sie ge schrieben: Keine Truppe im Gefüge der Armee hat so mannig fache und verschiedenartige Aufgaben zu lösen wie die Pioniere Durch ihre vielseitige Ausbildung sind sie dazu befähigt, Wege zu bahnen und zu verbessern, Notrampen zu errichten, Verkehrslinien aller Art zu kriegerischen Zwecken zu unterbrechen, Feldbefestigungen auszuführen. Dann finden sie Verwendung bei der Bedienung der Bs- lenchtungsmittel, des Scheinwerfergerätes, der Leucht pistolen-, für die ruhenden Truppen bewirken sie die Ein richtung von Biwaks und Lagern, Sprengungen aller Art fallen in ihren Wirkungskreis, und endlich, eigentlich als Hauptbetätigung in ihrem Berufe, ist es ihre Sache, Wasserläufe zu überwinden, das heißt: ebensogut einen Brückensteg herzustellen, wie eine Kriegsbrücke allergrößten Maßstabes schlagen zu müssen. Im Festungskriege ist es ihre Aufgabe, vereint mit der Infanterie den Angriff mit der Sappe durchzuführen. Der gegenwärtige große Krieg mit seinen Stellungskämpfen hat diesen Sappenrangriff zu unerwartet großer Bedeutung heranreifen lassen. Die Sappe ist ein im Zickzack oder mitunter auch gradiinig vorgeführter Graben, in dem ein Mann sich nach vorwärts bewegen kann, und sie bezweckt die gedeckte Annäherung an die Stellung des Feindes. Wenn mehrere solcher Gräbe» an dem vor her bestimmten Zielpunkt angelangt sind, so wird an ihren Endpunkten ein Verbindungsgraben angelegt, der daun von der erforderlichen Zahl der zum Sturm vorgehenden Mannschaften besetzt werden kann. Die wichtigste Tätigkeit der Pioniere ist der Brücken schlag in allen seinen Arten. Eine Kriegsbrücke kann nur aus vorbereitetem Brückengerät für Krieg- zwecke hergesteilt werden. Das Material dazu wird in den meisten Armeen durch den sogenannten Kriegsbrückentrain mitgeführt. Es muß dieses Material so beschaffen sein, daß man es in kürzester Zeit in den Strom- oder Flnßlauf einbauen kann, und daß es das Tragvermögen für den Übergang aller Truppen nebst ihren Trains besitzt. Die Kriegsbrücke kann in Form einer Pontonbrücke oder einer reinen Bock brücke, diese nur bei sehr seichtem Wasser, ausgeführt werden. Der Brückenschlag über Gewässer, die die Truppen bewegung hindern könnten, ist natürlich keine Erfindung der neueren Zeit, denn auch die Römer schon führten auf Wagen verladene Pontons mit sich ins Feld. Im fränkischen Reiche hatten die Graf»« das Gerät für Kriegsbrücken zu beschaffen, und die Entwick lung des Brückentrains ging allmählich so weck vor sich, daß Preußen zu Beginn des achtzehnten Jahrhunderts vier, im Jahr 1731 aber schon 50 Stück Pontons besaß, die dem Prinzen Eugme zum Übergang über den Rhein dienten. Friedrich der Große hatte bei Beginn des Siebenjährigen Krieges schon 110 Pontons. Langsamer aber entwickelte sich die Truppe der Pioniere selbst. Die Kriegsbrücken gehören mit zu den wichtigsten Geräten, die eine Armee im Krieg bei sich haben muß. Wie überaus notwendig es ist, ergibt sich aus manchen Vorfällen in der Kriegsgeschichte, wo ihr Mangel schwer in die Entscheidung fiel. So zum Beispiel wurde der Übergang der deutschen zweiten Armee im Jahre 1870 über die Mosel dadurch wesentlich erschwert, daß der Brückentrain zu weit zurückgeblieben war. Im Jahre 1866 erwuchsen erhebliche Verzögerungen daraus, daß die Kriegs-Brückentrains an der Elbe zurück- gelassen wurden. Bei dem Bau einer Pontonbrücke erfolgt vorerst die Herstellung einer Landbrücke an dem Ufer, von dem aus die Brücke geschlagen werden soll. Es sind dies Bcücken- strecken, die vom Uferbalken bis zum ersten Ponton im Wasser reichen und deren Länge sich danach richtet, wie und in welcher. Neigung das Ufer zum Wasser-svien-l
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