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vnci < k I Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. für das Königliche Amtsgericht und den SLadtM ^enci. JnsertionspreiS 15 Psg. pro sünsgespaltem KorpuSzcvr. Außerhalb des Amtsgerichtsdezirks Wilsdruff 20 Psg Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 50 Prozent Ausschlag. Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß od. der Auitraggeber in Konkurs gerät. Mr die Königliche AmL< Mptmannschaft MMen, , zu Wilsdruff sowie Mr das König- Forstrentamt zu Tharandt» Lokalblatt für WilsürvU Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Inserate werden tags vorher bis mittags 11 Uhr angenSNM l. Bezugspreis in der Stadt Vierteljahr!-.. tO Mk. frei inS Haus, abgeholt von der Expedition 1,30 BR, Äkrch die Post und unsere Landausträger bezogen Mk. Birkenyam, Blankenstein, Braunsdorf, Burktzardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, Hrrzogswalde mit Landberg, Huhndorf, «aufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, RöhrSdE bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Echmiedewalde, Seeliastadt, Sora, Steinbach bei Keffelsdorf Steinbach bei Mohorn, Spechtshausen, Tanneberg, Taubenheim, Ullendorf, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. Mit lguftnixr !lntkrha!t»«ssDms»')Ktilast, »Schestlichtr itlustriertkr Ktilage „Welt im M" »suatlicher Krilage »Mere Aeimat". Druck und B«rl«g von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff. Nr. z- Sonnabenci, äen 10 April 191Z 74. Jadr-. Der amtliche Teil befmvct sich in der Beilage. große Völkerringen. Vas keine kückfickt! D»» Untergang von .v 29' mit seinem unsterblichen Kommandanten Otto Weddigen wird in der deutschen Volksseele noch lange nachhallen. so sehr sich auch die kriegerischen Ereignisse überstürzen mögen, und jeder Tag uns neue Aufregungen freudiger oder trauriger Natur bringen wird Dieser junge Offizier war nicht der erste und wird nicht der letzte Schiffskommandant gewesen sein, der in treuer Pflichterfüllung für Kaiser und Reich sein Leben hingeben mutzte. Wir haben bei den Falklands- inseln den Befehlshaber unseres ostasiatischen Kreuzer geschwaders oer!oren. der zugleich mit seinen beiden Söhnen aus den Grund des Meeres sank. Aber Weddigen hat der Welt als erster gezeigt, welcher ungeahnten Leistungen unsere Unterseedootwaffe im Kamvf mit dem mächtigsten Gegner zur See fähig ist, und seine kurzen Kriegserfahrungen werden der deutschen Flotte gewiß dauernden Segen bringen. Allein das Herz krampft sich doch zusammen bei dör Vernichtung des kostbaren Menschen materials Mit Weddigen ist mehr als ein Mann über Bord; feine fortwirkende Persönlichkeit hätte uns in dem schweren Streit mit England noch gute Dienste getan. Halten wir das Andenken dieses Mannes und seiner getreuen Besatzung unauslöschlich fest im Herzen, so bleibt für die Gegenwart die Frage, wie „ll 29" von seinem Schicksal ereilt worden ist. Der deutsche Admiralstab hat über den Untergang des Schiffes keine eigene Meldung erhalten: ihm war nur bekaunt geworden, daß die britische Admiralität »Grund hat zu glauben", daß das Tauchboot mit seiner ganzen Besatzung gesunken sei, und er mutzte sich entschließen, diesen Glauben zu teilen, als die Frist für die Möglichkeit einer Rückkehr des Schiffes verstrichen war. Wie in den letzten Wochen „u 8" und „v 12" ihr vorzeitiges Ende fanden, hat man uns von London aus nicht oorenthalten. Wenn in dem jetzigen Fall anders verfahren wird, so müssen dafür auf englischer Seite triftige Gründe vorliegen. Wir sind nach allen An kündigungen, mit denen der Feind unseren Unterseeboot krieg begleitet, zu der Vermutung berechtigt, datz er jetzt etwas zu verbergen hat, daß Weddigen nicht in ehrlichem Kampf unter Beachtung der anerkannten Kriegs regeln gefallen ist. Möglich, daß er bei Ausübung von Rettungsdiensten zum Besten der Besatzung eines von ihm torpedierten Dampfers heimtückisch überfallen wurde, oder daß ein zum Stehen gebrachtes Handelsschiff -ihn erst herankommen ließ, um ihn dann aus nächster Nähe mit Kanonen anzugreifen. Wir dürfen uns seitens der sehr unsentimental veranlagten Briten jeden Ver brechens versehen, wenn es gilt, sich eines gefürchteten Gegners zu entledigen: ist doch die „Dresden" vernichtet worden, als sie unbeweglich in neutralen Gewässern lag, und hat doch der englische Gesandte in Stockholm mit Wissen und Zustimmung des Herrn Grey einen Meuchel mörder gedungen, um einen mißliebigen Landsmann irischer Abstammung aus der Welt zu schaffen. Das Schweigen der britischen Admiralität über die näheren Umstände des Untergangs von „v 29" läßt danach gewiß tief blicken; und wenn wir vorerst wohl darauf verzichten müssen, dies" Umstände in Erfahrung zu bringen, so wissen wir doch, was mir uns dabei zu denken haben, und wir werden die Folgerungen daraus ziehen. Unsere Unterseeboote sind uns zu gut und zu kostbar dazu, um britischen Piratenseelen als willkommene Bente zu dienen. Fallen sie im offenen Kampf, Schiff gegen Schiff, so müssen wir uns darein ergeben, aber hinter listigen Manövern nach prämiengieriger 'Gewaltnaturen dürfen sie nicht vreisgegeben werden. Bisher haben sie, mit einer einzigen Ausnahme, die feindlichen oder neutralen Besatzungen geschont, so oft sie auch in die Lage kamen, ihre todbringenden Torpedos an den Mann zu bringen. Ein einziger Fall von Mißbrauch dieser mensch lichen Handlungsweise muß aber durchaus genügen, um unseren Unterseebootführern andere Wege zur Pflicht zu machen. Die Engländer haben es ja in der Hand, unsere Vermutungen zu entkräften. Solange sie uns aber in dem Glauben lassen, datz Weddigen einem gemeinen Ver brechen zum Opfer gefallen ist, wird unsere Oberste Flottenleitung alles tun müssen, um eine Wiederholung dieses Schurkenstreiches unmöglich zu machen. In den uns zur Verfügung stehenden Gewässern aber müssen wir uns stark machen, mit aller Rücksichtslosigkeit den Unterseebootkrieg fortzuführen, der nun einmal einstweilen unsere einzige wirksame Waffe gegen Lie englische Über macht zur See ist. Je unsentimentaler sie angewendet wird, desto bester werden unsere Aussichten in diesem Kampf. Und ein anderes Ziel, als siegreich aus ihm hervorzugehen, kann es für uns nicht geben Oe,, kriegt — Die Fortsetzung der französischen Offensive zwischen Mosel und Maas hat dem Feind nur neue schwere Ver luste eingebracht. Im Osten wurden alle russischen An griffe gleichfalls abgewiesen, ein deutscher Vorstoß süd östlich von Memel auf russisches Gebiet brachte vollen Erfolg. franrösilcke unä russische Ungriffe völlig gescheitert. Großes Hauptquartier, 7. April. Westlicher Kriegsschauplatz. Die von uns vorgestern besetzten Gehöfte Drie Grachten, die der Feind mit schwerstem Artillerie- und Mluenwurffeuer znsammrnschotz, winden deshalb gestern abend anfgegcbeu. — In den Argonnen brach eiu Angriff im Feuer unserer Jäger zusammen. — Nordöst lich von Verdun gelangte ein französischer Vorstoß nur biS a» unsere Vor-Stellungcn. Östlich und südöstlich vor Verdun scheiterte eine Reihe von Angriffen unter außer gewöhnlich schwere» Verlnstcn. — An der Combrcs- höhe wurden zwei französische Bataillone durch «uscr Feuer aufgcricbeu. Bei. Ailly gingen unsere Truppen zum Gegeuangriff vor uud Warfe» den Feind in seine alten Stellungen zurück. Bei APremo »t hatte der Feind keine» Erfolg. — Ebenso sind andere französische An griffe bei Flirey völlig gescheitert; zahlreiche Tote be decken daS Gelände vor unserer Front, deren Zahl sich noch dadurch vermehrt, daß dir Franzosen, die in ihre» eigenen Schützengräben Gefallenen vor die Front ihrer Stellungen werfe». — Am Westrande deö Priester. waldeS schlng cineö junserer Bataillone im Bajonett angriff starke Kräfte deS 15. französischen Regiments zurück. — Nm HartmannSwcilcrkopf wird seit gestern nachmittag trotz starken Schneesturmes gekämpft. Östlicher Kriegsschauplatz. Bei einem Vorstoß in russisches Gebiet nach Andrzcjewc, AO Kilomcter südöstlich von Memel, ver nichtete unsere Kavallerie ei» russisches Bataillon, von welchem der Kommandeur, 5 Offiziere nnd SOO Manu gefangeugenomme», ILO Man» getötet und ISO schwer verwundet wurden. Ein anderes russisches Bataillon, daS zur Hilfe eilte, wurde zurückgcschlagen. Wir ver loren v Tote. — Russische Angriffe östlich und südlich von Kalwarja, sowie gegen unsere Stellungen östlich von Augnstow wurden abgewiesen. Sonst ereignete sich ans der Ostfront nichts Besonderes, Oberste Heeresleitung. Amtlich durch das W.T.B. r-" verloren. Kapitänleutnant Weddigens Untergang. Eine Trauerkunde wird dem deutschen Volke in der folgenden knappen amtlichen Mitteilung des Wölfischen Bureaus überbracht: Berlin, 7. April. Unterseeboot „II SS" ist von seiner letzten Unter nehmung bisher nicht zurückgekehrt. Nach einer von der britische» Admiralität aus gehenden Nachricht vom LS. März soll das Boot mit der ganzen Besatzung nntergegangen sein. Es must danach als verloren betrachtet werden. Ler stellvertretende Chef des Admiralstabes aer. Bestücke. Die Franzosen fetzen ihre Onen -ve zwischen Maas und Mosel mit Ausbietung aher Kräfte fort, ohne jedoch den geringsten Erfolg zu erzielen. ^ahl.t-eiche französische Angriffe abgewiesen. Außerordentlich große feindliche Verluste. Großes Hauptquartier, 8. April. Westlicher Kriegsschauplatz. Die Kämpfe zwischen Maas und Mosel dauern fort. In der Woevre-Ebene östlich und südöstlich von Verdun scheiterten sämtliche französischen Angriffe. Von der Combreöhöhe wurde» die an einzelnen StelUmgcn biS tu unsere vordersten Gräben vor» gedrungenen feindlichen Kräfte tm Gegenangriff der» trieben. AuS dem Selouse-Walde, nördlich von St. Mihiel gegen unsere Stellungen vorgebrochene Bataillone wurden unter schwersten Verlusten in diesem Wald znrückgeworfen. Im Walde von Ailly sind er bitterte Nahkämpfe wieder im Gange. Am Walde westlich von Aprcmout stießen unsere Truppen dem Feinde, der erfolglos angegriffen hatte, nach. Vier Angriffe auf die Stellungen nördlich von Flirey sowie zwei Abend- angrisfe westlich des Priesterwaldes brachen unter sehr starken Verlusten in unserm Feuer zusammen. Drei nächtliche französische Vorstöße tm Prtesterwalde miß. glückte». Der Gesamtverlust der Franzosen auf der ganzen Front war wieder außerordentlich groß, ohne daß sie auch nur den geringsten Erfolg zu verzeichnen hatte». I» der Gegend von Reth el wurde ein feind- licheS Flugzeug, daS auS Paris kam, zum Landen ge zwungen. Der Flugzeugführer gab an, datz über die französischen Verluste in der Champagne. Schlacht in Paris noch »ichtS in die Öffentlichkeit gedrungen wäre. — Die Kämpfe am Hartmannswrtlerkopf dauern noch an. östlicher Kriegsschauplatz. Auf der Ostfront hat sich nichts ereignet. Das Wetter ist schlecht. Die Wege tm russischen Grenzgebiet sind zurzeit grundlos. Oberste Heeresleitung. Amtlich durch daS W.L.B. „prinr Eitel fricärich" interniert Der deutsche Hilfskreuzer „Prinz Eitel Friedrich' haO wenn ein Reutertelegramm recht behält, angesichts der zahlreichen vor dem Hafen von Newport lauernden eng- lischen Kreuzer, die über alle seine Maßnahmen orientiert sind, nun doch vorgezogen im sicheren neutralen Hafen »U bleiben und sich internieren zu lassen. Reuter läßt sich aus Washington melden: Der Kommandant des Hilfskreuzers „Prinz Eitel Friedrich" hat der Zollbehörde von Newport News mit. geteilt, er wünsche, daß das Schiff interniert werde, er sei dazu genötigt, weil die Unterstützung, die sein Ent kommen ermöglicht Hütte, nicht eingetroffen fei. Der Hilfskreuzer wird in der Marinewerft von Norfolk interniert werden. Der Hilfskreuzer „Prinz Eitel Friedrich' lief zum großen Arger der englischen Kreuzerkommandanten, die vergeblich auf ihn Jagd gemacht hatten, mit der Besatzung und den Paffagieren einer ganzen Anzahl von ihm ver senkter feindlicher Schiffe in den amerikanischen Hafen Newport NewS ein. Sein Kapitän Thierichsen verlangte die nötige Liegezeit, um Maschinenschäden auszubessern. Sie wurde ihm trotz der englischen Proteste auch be willigt. Jetzt war der „Eitel Friedrich' wieder zum Auslaufen bereit. Doch lauerte vor dem Hafen eine ganze Meute englischer Kreuzer, ein ausgedehntes Spionagesystem umgab das deutsche Schiff mit einem dichten Netz von Spähern. Man wußte englischerseits sogar, wieviel 1000 Flaschen Bier der „Eitel Friedrich' eingelagert habe. Kapitän Thierichsen hat schließlich wohl die Unmöglichkeit eingesehen, sein Schiff auf die hohe See zu bringen, und hat es deshalb vorgezogen, in Newport zu bleiben.. Eine Beute des „L 1V". Amsterdam, 8. April. Der Fischdampfer „Acantha" wurde auf der Höhe der Farneinseln, unweit der englisch-schottischen Grenze, tor- pediert. Der Kapitän hielt das Unterseeboot für „U 10". Das Unterseeboot beschoß den Trawler, der eine Ladung Fische an Bord hatte, eine halbe Stunde lang aus Ge wehren und traf ihn dann mit einer Granate. Hierauf verlieb die Besatzung das Schiff. Köln, 8. April. Nach einem Bericht der Köln. Ztg. aus Amsterdam batte der von deutscher Seite beschlagnahmte, von Spanien kommende niederländische Dampfer „Medea" nicht nur unschuldige Apfelsinen an Bord, sondern auch Blei und Pyrit. Die „Odentvald"-AngelegeNheit. Deutschland erhob Protest gegen die Festhaltung des Dampfers „Odenwald" in Porto Rico. Die amerikanische Regierung ist ersucht worden, den Fall genau zu unter- suchen. Die deutsche Botschaft in Washington erklärt, daß der Dampfer, während er unter Volldampf fuhr, drei Minuten lang beschossen wurde, ohne daß dem Bombardement ein